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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. I. Von AEgidio Guthmann/ Paulo Lautensack/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
"in diesem buch so mit denen gemeinen confes-
"sion
en nicht allerdings übereinstimmen/ so ist
"doch I. dieser haupt-punct und grund richtig
"und überaus köstlich/ daß Auctor mit diesem
"werck fürnemlich sucht/ das hochheilige wort
"GOttes bester massen zu commendiren/ daß
"wir von den verführrische irrwischen den Heiden
"und unsers natürlichen viehischen alten Men-
"schens zu dem wahren Göttlichen licht gefüh-
"ret werden/ da sich eigentlich in uns spiegelt
"des HErrn klarheit mit auffgedecktem ange-
"sicht etc. Menschen lehren und satzungen haben
"zwar sonst vor den augen der fleischlichen einen
"schönen schein/ gleich den geschmückten tod-
"ten-gräbern/ so auswendig schön/ inwendig
"voller todtenbein und alles unflats sind.
"Aber hie wird uns was bessers angewiesen/
"nemlich das unvergängliche samenkörnlein
"des fromm- und seligmachenden Evangelii;
"denn in GOttes wort liegt das geheimniß des
"gantzen Reichs GOttes und der neuen crea-
"tur als eine krafft GOttes verborgen/ nicht
"anders als in einem samen ein gantzer baum
"mit wurtzel/ stamm/ ästen/ zweigen/ blättern/
"früchten verborgen liegt. II. Jst auctoris
"guter und auffrichtiger zweck aus GOTTes
"wort zu zeigen (die blinden/ faulen/ verzag-
"ten Christen auffzumuntern) was ein Christ
"für eine herrliche creatur GOttes/ wie er ein
"rechter wunder-mensch in CHristo/ mehr/
"mächtiger/ reiner/ schöner etc. als alle creatu-
"ren im himmel und auff erden/ ein herr über
"alles/ ein gott/ licht und heiland der welt/ ein
"himmels-könig schon auff erden/ ein siegsfürst
"über tod/ teuffel und hölle; und alles das im
"geist und glauben. Jst also das gantze buch
"eine erklärung des II. cap. an die Hebräer/ da
"dergleichen/ was glaube sey und wircke/ ge-
"stalt denn gewiß/ daß GOtt noch eben so ge-
"neigt wäre/ durch uns heutiges tages gleich-
"fals solche wercke zu thun/ wenn wir nur in sol-
"cher gelassenheit uns GOtt opfferten/ wie die
"H. Patriarchen/ Propheten/ Apostel ge-
"than etc. Das ist ein verfluchter mensch (sagt
"Taulerus) der wider GOtt solche lügen reden
"darff/ und spricht GOtt gebe einem mehr als
"dem andern/ GOtt ist kein anseher der perso-
"nen/ sondern giebt allen gleich/ wie den Pro-
"pheten und Aposteln/ also uns allen. Daß
"ich aber jetzo nicht so hoch erleuchtet als Elias,
"Paulus
oder sonst ein Apostel/ da hat GOtt
"keine ursach an/ sondern ich/ daß ich mir nicht
"gäntzlich absterbe etc. Möchte ich diese stunde
"durch gelassenheit im geist und natur in und
"auswendig mir selbst absterben/ ich empfände
"in einer stunde so viel als der höchste Apostel.
"Die gaben GOTTes müssen nicht nach dem
"Geber/ sondern nach den nehmer gemessen
"werden. Receptivum non recipit per mo-
"dum imprimentis, sed per modum suae recepti-
"vitatis, quae est in recipiente:
bißher I auleri
"worte. Zugeschweigen was sonst von unsern
"Theologis ex Zachar. XII. 8. auff diese zeiten
"N. T. gezogen wird/ daß der schwache unter
"uns soll seyn wie David/ und das hauß Da-
"vid (ein starcker) wie GOttes hauß und die
"H. Engel.

"III. Finden sich einige puncte/ darinnen
"der auctor sonderliche meinungen hat/ die
[Spaltenumbruch] auff vorigen zweck des worts oder glaubens"Jahr
MDC
biß
MDCC.

und dessen übung nicht eben practice gehen/"
oder dazu nicht so höchst nöthig/ die werden"
denen schrifftmeistern (wenn sie ja als meister"
etwas zu streiten haben wollen) zu disputiren"
heimgestellt. Christen nehmen das samen-"
körnlein mit einfältigem tauben-hertzen im"
glauben mit freuden an/ dancken GOtt/ die-"
nen ihrem nächsten nach vermögen aus GOtt/"
hüten sich dabey mit klugen schlangen-augen"
einfältiglich/ daß sie nicht alsobald lästern/"
was sie mit ihrem in alten gewohnheiten und"
menschensatzungen vertiefftem adamsgeist"
nicht alsofort fassen können; nehmen unter-"
dessen wie die bienlein den süssen honigsafft/"
tragen ein/ bauen etc. was und wie sie können/"
lassen den welthummeln das ihrige."

5. Viel andere solche judicia sind nicht nö-Dieses
buch wird
sehr hoch
geschätzet
und ge-
kausst.

thig weiter anzuführen/ dahin auch gehöret/ daß
dieses buch ehemals von hohen und niedrigen so
wol im manuscripto als gedruckt sehr theuer
und mit vielem gelde offt erkaufft worden. Der
Hertzog von Würtenberg soll es vor diesenum
etlich tausend gülden erkaufft haben und ab-
schreiben lassen/ auch in seine Bibliothec als ei-
nen geheimen schatz verwahret. Siehe Colber-
gen im Platon. Christenth. P. I. c. 6. P. 289.
der gedachte auctor des Echo schrieb gleichfals/
es solte denen reichen dieses buch mit viel 1000.
cronen zubezahlen nicht zu theuer seyn. Die
drey gedachten ministeria klagen am angezoge-
nen orte auch/ daß es so hoch geschätzet/ und
häuffig erkaufft werde. Und Breckling ge-
dencket auch/ in Anti Calovio. p. C. 7. 8. daß
in Holland wol ein exemplar bißweilen vor 100.
thaler bezahlet worden. Welcher dann dar-
neben Guthmannen als einen trefflichen
philosophum, magum, und naturkündi-
ger
rühmet/ und daß mehr Göttliche
wahrheit in ihm zu finden sey/ als in al-
len schriften der gemeinen
Theologorum.
Was nun aber die judicia der andern partheyVon an-
dern ver-
worffen.

betrifft/ so ist das offtgedachte buch der dreyen
ministeriorum mehr als zubekannt/ worinnen
sie selbiges/ oder vielmehr der concipiente D.
Pomarius Superintendens
zu Lübeck/ als kätze-
risch verwerffen und verdammen. Der gedach-
te Breckling erwehnet auch an gemeltem ort/
daß die Leiptziger Theologi selbiges ebenfalls
confisciret/ und dem editori Amersbachen dieund consi-
sci
rt.

exemplaria weggenommen hätten/ dahero es
nachmals wiederum so theuer worden/ daß
mans wol mit 30 thalern bezahlen müssen. Er
erinnert auch dabey/ ein jeder liebhaber der
verborgenen weißheit und wahrheit
GOttes möchte selbst urtheilen/ ob des
guten Mannes buch so verkehrt/
fanatisch
und gottloß sey/ als
D. Calov. und Poma-
rius
es ausrufften. Item, ob in Calovii oder
Guthmanns büchern bessere gründe al-
ler Göttlichen und natürlichen weiß-
heit zu finden/ und ob diese oder jene uns
mehr und näher auff GOttes wort an-
weisen/ und dessen wunder offenbahren
etc.
D. Nicolaus Hunnius hat in der betrach-
tung der neuen Paracels. und Weigel. Theol. p.
9 an diesem buche sonderlich getadelt/ daß es
lauter Reformirten Potentaten dediciret wor-
den/ auch an einem Calvinischenorte (nemlich

zu Ha-

Th. III. C. I. Von Ægidio Guthmann/ Paulo Lautenſack/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
„in dieſem buch ſo mit denen gemeinen confeſ-
„ſion
en nicht allerdings uͤbereinſtimmen/ ſo iſt
„doch I. dieſer haupt-punct und grund richtig
„und uͤberaus koͤſtlich/ daß Auctor mit dieſem
„werck fuͤrnemlich ſucht/ das hochheilige wort
„GOttes beſter maſſen zu commendiren/ daß
„wir von den veꝛfuͤhrꝛiſchē irꝛwiſchen den Heidẽ
„und unſers natuͤrlichen viehiſchen alten Men-
„ſchens zu dem wahren Goͤttlichen licht gefuͤh-
„ret werden/ da ſich eigentlich in uns ſpiegelt
„des HErꝛn klarheit mit auffgedecktem ange-
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„zwar ſonſt vor den augen der fleiſchlichen einen
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„des fromm- und ſeligmachenden Evangelii;
„denn in GOttes wort liegt das geheimniß des
„gantzen Reichs GOttes und der neuen crea-
„tur als eine krafft GOttes verborgen/ nicht
„anders als in einem ſamen ein gantzer baum
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„fruͤchten verborgen liegt. II. Jſt auctoris
„guter und auffrichtiger zweck aus GOTTes
„wort zu zeigen (die blinden/ faulen/ verzag-
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„alles/ ein gott/ licht und heiland der welt/ ein
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„eine erklaͤrung des II. cap. an die Hebraͤer/ da
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„H. Patriarchen/ Propheten/ Apoſtel ge-
„than ꝛc. Das iſt ein verfluchter menſch (ſagt
Taulerus) der wider GOtt ſolche luͤgen reden
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„pheten und Apoſteln/ alſo uns allen. Daß
„ich aber jetzo nicht ſo hoch erleuchtet als Elias,
„Paulus
oder ſonſt ein Apoſtel/ da hat GOtt
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„Die gaben GOTTes muͤſſen nicht nach dem
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„werden. Receptivum non recipit per mo-
„dum imprimentis, ſed per modum ſuæ recepti-
„vitatis, quæ eſt in recipiente:
bißher I auleri
„worte. Zugeſchweigen was ſonſt von unſern
Theologis ex Zachar. XII. 8. auff dieſe zeiten
„N. T. gezogen wird/ daß der ſchwache unter
„uns ſoll ſeyn wie David/ und das hauß Da-
„vid (ein ſtarcker) wie GOttes hauß und die
„H. Engel.

III. Finden ſich einige puncte/ darinnen
„der auctor ſonderliche meinungen hat/ die
[Spaltenumbruch] auff vorigen zweck des worts oder glaubens„Jahr
MDC
biß
MDCC.

und deſſen uͤbung nicht eben practice gehen/“
oder dazu nicht ſo hoͤchſt noͤthig/ die werden“
denen ſchrifftmeiſtern (wenn ſie ja als meiſter“
etwas zu ſtreiten haben wollen) zu diſputiren“
heimgeſtellt. Chriſten nehmen das ſamen-“
koͤrnlein mit einfaͤltigem tauben-hertzen im“
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5. Viel andere ſolche judicia ſind nicht noͤ-Dieſes
buch wird
ſehr hoch
geſchaͤtzet
und ge-
kauſſt.

thig weiter anzufuͤhren/ dahin auch gehoͤꝛet/ daß
dieſes buch ehemals von hohen und niedrigen ſo
wol im manuſcripto als gedruckt ſehr theuer
und mit vielem gelde offt erkaufft worden. Der
Hertzog von Wuͤrtenberg ſoll es vor dieſenum
etlich tauſend guͤlden erkaufft haben und ab-
ſchreiben laſſen/ auch in ſeine Bibliothec als ei-
nen geheimen ſchatz verwahret. Siehe Colber-
gen im Platon. Chriſtenth. P. I. c. 6. P. 289.
der gedachte auctor des Echo ſchrieb gleichfals/
es ſolte denen reichen dieſes buch mit viel 1000.
cronen zubezahlen nicht zu theuer ſeyn. Die
drey gedachten miniſteria klagen am angezoge-
nen orte auch/ daß es ſo hoch geſchaͤtzet/ und
haͤuffig erkaufft werde. Und Breckling ge-
dencket auch/ in Anti Calovio. p. C. 7. 8. daß
in Holland wol ein exemplar bißweilen vor 100.
thaler bezahlet worden. Welcher dann dar-
neben Guthmannen als einen trefflichen
philoſophum, magum, und naturkuͤndi-
ger
ruͤhmet/ und daß mehr Goͤttliche
wahrheit in ihm zu finden ſey/ als in al-
len ſchriften der gemeinen
Theologorum.
Was nun aber die judicia der andern partheyVon an-
dern ver-
worffen.

betrifft/ ſo iſt das offtgedachte buch der dreyen
miniſteriorum mehr als zubekannt/ worinnen
ſie ſelbiges/ oder vielmehr der concipiente D.
Pomarius Superintendens
zu Luͤbeck/ als kaͤtze-
riſch verwerffen und verdammen. Der gedach-
te Breckling erwehnet auch an gemeltem ort/
daß die Leiptziger Theologi ſelbiges ebenfalls
confiſciret/ und dem editori Amersbachen dieund conſi-
ſci
rt.

exemplaria weggenommen haͤtten/ dahero es
nachmals wiederum ſo theuer worden/ daß
mans wol mit 30 thalern bezahlen muͤſſen. Er
erinnert auch dabey/ ein jeder liebhaber der
verborgenen weißheit und wahrheit
GOttes moͤchte ſelbſt urtheilen/ ob des
guten Mannes buch ſo veꝛkehꝛt/
fanatiſch
und gottloß ſey/ als
D. Calov. und Poma-
rius
es ausrufften. Item, ob in Calovii oder
Guthmanns buͤchern beſſere gruͤnde al-
ler Goͤttlichen und natuͤrlichen weiß-
heit zu finden/ und ob dieſe oder jene uns
mehr und naͤher auff GOttes wort an-
weiſen/ und deſſen wunder offenbahren
ꝛc.
D. Nicolaus Hunnius hat in der betrach-
tung der neuen Paracelſ. und Weigel. Theol. p.
9 an dieſem buche ſonderlich getadelt/ daß es
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[2/0014] Th. III. C. I. Von Ægidio Guthmann/ Paulo Lautenſack/ „in dieſem buch ſo mit denen gemeinen confeſ- „ſionen nicht allerdings uͤbereinſtimmen/ ſo iſt „doch I. dieſer haupt-punct und grund richtig „und uͤberaus koͤſtlich/ daß Auctor mit dieſem „werck fuͤrnemlich ſucht/ das hochheilige wort „GOttes beſter maſſen zu commendiren/ daß „wir von den veꝛfuͤhrꝛiſchē irꝛwiſchen den Heidẽ „und unſers natuͤrlichen viehiſchen alten Men- „ſchens zu dem wahren Goͤttlichen licht gefuͤh- „ret werden/ da ſich eigentlich in uns ſpiegelt „des HErꝛn klarheit mit auffgedecktem ange- „ſicht ꝛc. Menſchen lehren und ſatzungen haben „zwar ſonſt vor den augen der fleiſchlichen einen „ſchoͤnen ſchein/ gleich den geſchmuͤckten tod- „ten-graͤbern/ ſo auswendig ſchoͤn/ inwendig „voller todtenbein und alles unflats ſind. „Aber hie wird uns was beſſers angewieſen/ „nemlich das unvergaͤngliche ſamenkoͤrnlein „des fromm- und ſeligmachenden Evangelii; „denn in GOttes wort liegt das geheimniß des „gantzen Reichs GOttes und der neuen crea- „tur als eine krafft GOttes verborgen/ nicht „anders als in einem ſamen ein gantzer baum „mit wurtzel/ ſtamm/ aͤſten/ zweigen/ blaͤttern/ „fruͤchten verborgen liegt. II. Jſt auctoris „guter und auffrichtiger zweck aus GOTTes „wort zu zeigen (die blinden/ faulen/ verzag- „ten Chriſten auffzumuntern) was ein Chriſt „fuͤr eine herꝛliche creatur GOttes/ wie er ein „rechter wunder-menſch in CHriſto/ mehr/ „maͤchtiger/ reiner/ ſchoͤner ꝛc. als alle creatu- „ren im himmel und auff erden/ ein herꝛ uͤber „alles/ ein gott/ licht und heiland der welt/ ein „himmels-koͤnig ſchon auff erden/ ein ſiegsfuͤrſt „uͤber tod/ teuffel und hoͤlle; und alles das im „geiſt und glauben. Jſt alſo das gantze buch „eine erklaͤrung des II. cap. an die Hebraͤer/ da „dergleichen/ was glaube ſey und wircke/ ge- „ſtalt denn gewiß/ daß GOtt noch eben ſo ge- „neigt waͤre/ durch uns heutiges tages gleich- „fals ſolche wercke zu thun/ wenn wir nur in ſol- „cher gelaſſenheit uns GOtt opfferten/ wie die „H. Patriarchen/ Propheten/ Apoſtel ge- „than ꝛc. Das iſt ein verfluchter menſch (ſagt „Taulerus) der wider GOtt ſolche luͤgen reden „darff/ und ſpricht GOtt gebe einem mehr als „dem andern/ GOtt iſt kein anſeher der perſo- „nen/ ſondern giebt allen gleich/ wie den Pro- „pheten und Apoſteln/ alſo uns allen. Daß „ich aber jetzo nicht ſo hoch erleuchtet als Elias, „Paulus oder ſonſt ein Apoſtel/ da hat GOtt „keine urſach an/ ſondern ich/ daß ich mir nicht „gaͤntzlich abſterbe ꝛc. Moͤchte ich dieſe ſtunde „durch gelaſſenheit im geiſt und natur in und „auswendig mir ſelbſt abſterben/ ich empfaͤnde „in einer ſtunde ſo viel als der hoͤchſte Apoſtel. „Die gaben GOTTes muͤſſen nicht nach dem „Geber/ ſondern nach den nehmer gemeſſen „werden. Receptivum non recipit per mo- „dum imprimentis, ſed per modum ſuæ recepti- „vitatis, quæ eſt in recipiente: bißher I auleri „worte. Zugeſchweigen was ſonſt von unſern „Theologis ex Zachar. XII. 8. auff dieſe zeiten „N. T. gezogen wird/ daß der ſchwache unter „uns ſoll ſeyn wie David/ und das hauß Da- „vid (ein ſtarcker) wie GOttes hauß und die „H. Engel. Jahr MDC. biß MDCC. „III. Finden ſich einige puncte/ darinnen „der auctor ſonderliche meinungen hat/ die auff vorigen zweck des worts oder glaubens„ und deſſen uͤbung nicht eben practice gehen/“ oder dazu nicht ſo hoͤchſt noͤthig/ die werden“ denen ſchrifftmeiſtern (wenn ſie ja als meiſter“ etwas zu ſtreiten haben wollen) zu diſputiren“ heimgeſtellt. Chriſten nehmen das ſamen-“ koͤrnlein mit einfaͤltigem tauben-hertzen im“ glauben mit freuden an/ dancken GOtt/ die-“ nen ihrem naͤchſten nach vermoͤgen aus GOtt/“ huͤten ſich dabey mit klugen ſchlangen-augen“ einfaͤltiglich/ daß ſie nicht alſobald laͤſtern/“ was ſie mit ihrem in alten gewohnheiten und“ menſchenſatzungen vertiefftem adamsgeiſt“ nicht alſofort faſſen koͤnnen; nehmen unter-“ deſſen wie die bienlein den ſuͤſſen honigſafft/“ tragen ein/ bauen ꝛc. was und wie ſie koͤnnen/“ laſſen den welthummeln das ihrige.‟ Jahr MDC biß MDCC. 5. Viel andere ſolche judicia ſind nicht noͤ- thig weiter anzufuͤhren/ dahin auch gehoͤꝛet/ daß dieſes buch ehemals von hohen und niedrigen ſo wol im manuſcripto als gedruckt ſehr theuer und mit vielem gelde offt erkaufft worden. Der Hertzog von Wuͤrtenberg ſoll es vor dieſenum etlich tauſend guͤlden erkaufft haben und ab- ſchreiben laſſen/ auch in ſeine Bibliothec als ei- nen geheimen ſchatz verwahret. Siehe Colber- gen im Platon. Chriſtenth. P. I. c. 6. P. 289. der gedachte auctor des Echo ſchrieb gleichfals/ es ſolte denen reichen dieſes buch mit viel 1000. cronen zubezahlen nicht zu theuer ſeyn. Die drey gedachten miniſteria klagen am angezoge- nen orte auch/ daß es ſo hoch geſchaͤtzet/ und haͤuffig erkaufft werde. Und Breckling ge- dencket auch/ in Anti Calovio. p. C. 7. 8. daß in Holland wol ein exemplar bißweilen vor 100. thaler bezahlet worden. Welcher dann dar- neben Guthmannen als einen trefflichen philoſophum, magum, und naturkuͤndi- ger ruͤhmet/ und daß mehr Goͤttliche wahrheit in ihm zu finden ſey/ als in al- len ſchriften der gemeinen Theologorum. Was nun aber die judicia der andern parthey betrifft/ ſo iſt das offtgedachte buch der dreyen miniſteriorum mehr als zubekannt/ worinnen ſie ſelbiges/ oder vielmehr der concipiente D. Pomarius Superintendens zu Luͤbeck/ als kaͤtze- riſch verwerffen und verdammen. Der gedach- te Breckling erwehnet auch an gemeltem ort/ daß die Leiptziger Theologi ſelbiges ebenfalls confiſciret/ und dem editori Amersbachen die exemplaria weggenommen haͤtten/ dahero es nachmals wiederum ſo theuer worden/ daß mans wol mit 30 thalern bezahlen muͤſſen. Er erinnert auch dabey/ ein jeder liebhaber der verborgenen weißheit und wahrheit GOttes moͤchte ſelbſt urtheilen/ ob des guten Mannes buch ſo veꝛkehꝛt/ fanatiſch und gottloß ſey/ als D. Calov. und Poma- rius es ausrufften. Item, ob in Calovii oder Guthmanns buͤchern beſſere gruͤnde al- ler Goͤttlichen und natuͤrlichen weiß- heit zu finden/ und ob dieſe oder jene uns mehr und naͤher auff GOttes wort an- weiſen/ und deſſen wunder offenbahren ꝛc. D. Nicolaus Hunnius hat in der betrach- tung der neuen Paracelſ. und Weigel. Theol. p. 9 an dieſem buche ſonderlich getadelt/ daß es lauter Reformirten Potentaten dediciret wor- den/ auch an einem Calviniſchenorte (nemlich zu Ha- Dieſes buch wird ſehr hoch geſchaͤtzet und ge- kauſſt. Von an- dern ver- worffen. und conſi- ſcirt.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/14>, abgerufen am 22.12.2024.