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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XII. Von M. Hermann Rathmann/ Michael Weida/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
tzern wollen. Corvinus schreibethierauff öffent-
lich wider ihn/ und Rathmann verantwortet
sich dagegen. Die Censuren kommen auch in-
dessen Anno 1628. zu Jena in Druck/ in wel-
chem Jahr der Rath in Dantzig den streit zu
unterbrechen gesucht/ und Rathmannen in die
alte Stadt versetzet. Seine feinde aber ruhen
nicht/ sondern urgiren auch die Rostockischen
Theologos, ihre Ceusur über Arndten und
Rathmannen zu geben/ welche denn vor diese
beyde gesprochen. Jndessen werden zwar von
Corvini seiten einige vorschläge zum Vertrag
gemachet/ und darunter sonderlich bedinget/
daß niemand mit Arnds gefährlichen
und schädlichen meinungen es halten
müsse/ die er in seinen
N.B. losen Charte-
quen
vom wahren Christenthum/ und in
andern seinen gleißnerischen Büchern
vortrage.
Dieser streit hat alsofort gewähret/
biß Anno 28. durch Rathmanns tod ein ende
daran worden.

Rath-
manns
sinn und
intention,

7. Nach dieser kurtzen vorstellung wollen
wir nun insonderheit einige genauere umstän-
de beybringen/ und zwar so wol aus gedruck-
ten büchern/ als aus unterschiedlichen eigen-
händigen brieffen so wol Rathmanns als an-
derer Theologen. Erstlich kan einem verstän-
digen überhaupt Rathmanns intention aus
folgenden schreiben kund werden/ welche er an
D. Balthasar Meisnern abgehen lassen. An-
no 1618. vom 28. Augusti schreibet er: Jch
habe bißher etliche jahr den
Tertullianum
und Cyprianum gelesen/ das gelesene in
gewisse
Classes eingetragen/ damit ich ih-
re glaubens-bekäntnis und Christliches
leben erkennen möchte. Diese
Theosophi-
am
der Patrum übersende ich der Theolo-
gischen Facultät zur
Censur &c. Anno 1620.
schreibet er ferner: Jch kan nicht verhal-
vom Chri-
stenthum.
ten/ daß über denbüchern Hn. Joh. Arnds
vom wahren Christenthum/ die von un-
serm geehrtesten Mitbruder Herrn
D.
Gerharden recommendiret werden/ ein
grosser streit entstanden sey/ weil etliche
aus unserm
Ministerio ihn als einen Wei-
gelia
ner/ Rosencreutzer/ Enthusiasten/
Schwenckfelder/ Papisten/
Osiandristen/
und weiß nicht was/ anklagen/ andere
aber dieses läugnen/ und es vor eine
grosse
Injurie wider diesen ehrwürdigen
alten ausdeuten.
Und nachdem er von den
umständen dieses streits geschrieben/ setzet er
dieses hinzu/ woraus man seinen ernst im wah-
ren Christenthum sehen kan r Jch erkenne/
daß ich diese Schrifften mit grossem nu-
tzen gelesen/ und nichts mehr wünsche/
als daß nur mehr solche Schrifften in
unserer Sprachezur erbauung der Gläu-
bigen gesehen würden. Denn es ist
ja leider dahin kommen/ daß der meiste
hauffe der Christen nur glaube/ glaube
schreyet/ aber kaum hören will/ was vor
kennzeichen des wahren Glaubens und
des neuen Menschen seyn. Durch wel-
ches übel der geistliche leib als durch ei-
nen krebs gefressen wird/ so daß wol ein
jeder/ dem das heil der Kirchen an-
gelegen ist/ wünschete/ daß mehr solche
Schrifften/ die zur Gottseligkeit anfüh-
ren/ ans licht kämen den Nechsten zu er-
[Spaltenumbruch] bauen. Wenn nun GOTT auf den U-
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

niversitäten und andern orten rechtschaf-
fene Männer erwecket/ die da GOttes
werck nach vermögen befödern/ so solte
man ihnen vor ihre nützliche arbeit dan-
cken/ nicht aber mit schelten und zancken
begegnen. Wie aber dieses bey so ver-
derbten zeiten/ darinnen zwar viel mei-
nungen/ aber keine Gottesfurcht zu fin-
den/ gar häuffig geschiehet/ also wird es
billig von denen verworffen/ welchen ei-
ne bescheidene art mit dem Nächsten zu
handeln gefället.

8. Die Schrifften dieses Mannes selbst/Seine
schrifften.

woraus wir bald seinen vortrag sehen wollen/
sind folgende nach einander:

JEsu Christi des Königs aller Könige/ und
HErrn aller Herren Gnaden-Reich. Dantzig
1621. in 4tn.

Christliche erinnerungen/ wessen in der fra-
ge/ was die Heilige Schrifft sey und wircke/
wie etliche Theologen ihre erklärung darüber
gegeben/ der wahrheit Liebhaber sich in der
furcht GOttes zu bedencken haben: auf daß
demselbigen/ welcher würdig zu nehmen das
Buch/ und aufzuthun seine Siegel/ alle krafft/
reichthum/ weisheit/ ehre und preiß zugeschrie-
ben werde. Lüneburg 1627.

Der väter beständige lehre/ welche GOttes
gnaden wirckung und erleuchtung als eine
kräfftige ursache/ dardurch so wol die heilige
Schrifft eröffnet/ als des menschen hertz und
wille dasselbe/ was die schrifft zur seligkeit vor-
hält/ zu wollen/ erwegen/ betrachten/ und an-
zunehmen tüchtig gtmachet wird/ mit zeugnis-
sen der Propheten und Apostel beweiset und er-
kennet. ibid. 1624.

Abgenöthigte antwort/ D. Joh. Corvini un-
christlichem schreiben/ womit er M. Herm. Rath-
manni
ausgegangene büchlein/ wie auch from-
me hertzen/ die seiner boßheit widersprechen/
dürstiglich angreifft/ entgegen gesetzet.

Wolgegründetes bedencken/ was von D.
Joh. Dieterichs seinen Schwarm-fragen/ dar-
innen er vom Schwenkfeldianismo handelt/ und
dessen andere beschuldiget/ zu halten sey. Wo-
bey auch die frage erörtert wird/ ob ohne vorher-
gehende erleuchtung des H. Geistes die heilige
Schrifft möge verstanden werden. Lüneburg
1623. in 8vo.

Theosophia ex Tertulliano & Cypriano.
Witteb. 1619. in 4to.

Von der frage/ was die H. Schrifft wircke/
aus D. Luthers büchern zusammen getragen.
Leiptzig 1627. in 4to.

9. Von diesen seinen schrifften insgemeinOb ihn sei-
ne anklä-
ger ver-
standen.

beschweren sich seine ankläger selbsten/ daß sie
ihn nicht recht verstehen könten. Wie denn
Rathmann aus einem brieff D. Balduini von
Wittenberg an M. Johann Jacob Cramerum
meldet/ daß dieser geschrieben: Rathmann
wäre eine schlüpfferige schlange/ also
daß er nicht leicht könne gefangen wer-
den/
in der abgenöthigten antwort p. D. 3.
D. AEgidrus Strauch bekennet auch am ange-
zogenen orte: Rathmann hätte im vor-
trag seinermeinung sehr listig verfahren/
daß man das gifft nicht leichtlich mer-
cken kan/ weil er offt von der schrifft sehr

ehrer-

Th. III. C. XII. Von M. Hermann Rathmann/ Michael Weida/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
tzern wollen. Corvinus ſchreibethierauff oͤffent-
lich wider ihn/ und Rathmann verantwortet
ſich dagegen. Die Cenſuren kommen auch in-
deſſen Anno 1628. zu Jena in Druck/ in wel-
chem Jahr der Rath in Dantzig den ſtreit zu
unterbrechen geſucht/ und Rathmannen in die
alte Stadt verſetzet. Seine feinde aber ruhen
nicht/ ſondern urgiren auch die Roſtockiſchen
Theologos, ihre Ceuſur uͤber Arndten und
Rathmannen zu geben/ welche denn vor dieſe
beyde geſprochen. Jndeſſen werden zwar von
Corvini ſeiten einige vorſchlaͤge zum Vertrag
gemachet/ und darunter ſonderlich bedinget/
daß niemand mit Arnds gefaͤhrlichen
und ſchaͤdlichen meinungen es halten
muͤſſe/ die er in ſeinen
N.B. loſen Charte-
quen
vom wahren Chriſtenthum/ und in
andern ſeinen gleißneriſchen Buͤchern
vortrage.
Dieſer ſtreit hat alſofort gewaͤhret/
biß Anno 28. durch Rathmanns tod ein ende
daran worden.

Rath-
manns
ſinn und
intention,

7. Nach dieſer kurtzen vorſtellung wollen
wir nun inſonderheit einige genauere umſtaͤn-
de beybringen/ und zwar ſo wol aus gedruck-
ten buͤchern/ als aus unterſchiedlichen eigen-
haͤndigen brieffen ſo wol Rathmanns als an-
derer Theologen. Erſtlich kan einem verſtaͤn-
digen uͤberhaupt Rathmanns intention aus
folgenden ſchreiben kund werden/ welche er an
D. Balthaſar Meiſnern abgehen laſſen. An-
no 1618. vom 28. Auguſti ſchreibet er: Jch
habe bißher etliche jahr den
Tertullianum
und Cyprianum geleſen/ das geleſene in
gewiſſe
Claſſes eingetragen/ damit ich ih-
re glaubens-bekaͤntnis und Chriſtliches
leben erkennen moͤchte. Dieſe
Theoſophi-
am
der Patrum uͤberſende ich der Theolo-
giſchen Facultaͤt zur
Cenſur &c. Anno 1620.
ſchreibet er ferner: Jch kan nicht verhal-
vom Chri-
ſtenthum.
ten/ daß uͤber denbuͤchern Hn. Joh. Arnds
vom wahren Chriſtenthum/ die von un-
ſerm geehrteſten Mitbruder Herrn
D.
Gerharden recommendiret werden/ ein
groſſer ſtreit entſtanden ſey/ weil etliche
aus unſerm
Miniſterio ihn als einen Wei-
gelia
ner/ Roſencreutzer/ Enthuſiaſten/
Schwenckfelder/ Papiſten/
Oſiandriſten/
und weiß nicht was/ anklagen/ andere
aber dieſes laͤugnen/ und es vor eine
groſſe
Injurie wider dieſen ehrwuͤrdigen
alten ausdeuten.
Und nachdem er von den
umſtaͤnden dieſes ſtreits geſchrieben/ ſetzet er
dieſes hinzu/ woraus man ſeinen ernſt im wah-
ren Chriſtenthum ſehen kan ꝛ Jch erkenne/
daß ich dieſe Schrifften mit groſſem nu-
tzen geleſen/ und nichts mehr wuͤnſche/
als daß nur mehr ſolche Schrifften in
unſerer Sprachezur erbauung der Glaͤu-
bigen geſehen wuͤrden. Denn es iſt
ja leider dahin kommen/ daß der meiſte
hauffe der Chriſten nur glaube/ glaube
ſchreyet/ aber kaum hoͤren will/ was vor
kennzeichen des wahren Glaubens und
des neuen Menſchen ſeyn. Durch wel-
ches uͤbel der geiſtliche leib als durch ei-
nen krebs gefreſſen wird/ ſo daß wol ein
jeder/ dem das heil der Kirchen an-
gelegen iſt/ wuͤnſchete/ daß mehr ſolche
Schrifften/ die zur Gottſeligkeit anfuͤh-
ren/ ans licht kaͤmen den Nechſten zu er-
[Spaltenumbruch] bauen. Wenn nun GOTT auf den U-
Jahr
MDC.
biß
MDCC.

niverſitaͤten und andern orten rechtſchaf-
fene Maͤnner erwecket/ die da GOttes
werck nach vermoͤgen befoͤdern/ ſo ſolte
man ihnen vor ihre nuͤtzliche arbeit dan-
cken/ nicht aber mit ſchelten und zancken
begegnen. Wie aber dieſes bey ſo ver-
derbten zeiten/ darinnen zwar viel mei-
nungen/ aber keine Gottesfurcht zu fin-
den/ gar haͤuffig geſchiehet/ alſo wird es
billig von denen verworffen/ welchen ei-
ne beſcheidene art mit dem Naͤchſten zu
handeln gefaͤllet.

8. Die Schrifften dieſes Mannes ſelbſt/Seine
ſchrifften.

woraus wir bald ſeinen vortrag ſehen wollen/
ſind folgende nach einander:

JEſu Chriſti des Koͤnigs aller Koͤnige/ und
HErrn aller Herren Gnaden-Reich. Dantzig
1621. in 4tn.

Chriſtliche erinnerungen/ weſſen in der fra-
ge/ was die Heilige Schrifft ſey und wircke/
wie etliche Theologen ihre erklaͤrung daruͤber
gegeben/ der wahrheit Liebhaber ſich in der
furcht GOttes zu bedencken haben: auf daß
demſelbigen/ welcher wuͤrdig zu nehmen das
Buch/ und aufzuthun ſeine Siegel/ alle krafft/
reichthum/ weisheit/ ehre und preiß zugeſchrie-
ben werde. Luͤneburg 1627.

Der vaͤter beſtaͤndige lehre/ welche GOttes
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kraͤfftige urſache/ dardurch ſo wol die heilige
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wille daſſelbe/ was die ſchrifft zur ſeligkeit vor-
haͤlt/ zu wollen/ erwegen/ betrachten/ und an-
zunehmen tuͤchtig gtmachet wird/ mit zeugniſ-
ſen der Propheten und Apoſtel beweiſet und er-
kennet. ibid. 1624.

Abgenoͤthigte antwort/ D. Joh. Corvini un-
chriſtlichem ſchreiben/ womit er M. Herm. Rath-
manni
ausgegangene buͤchlein/ wie auch from-
me hertzen/ die ſeiner boßheit widerſprechen/
duͤrſtiglich angreifft/ entgegen geſetzet.

Wolgegruͤndetes bedencken/ was von D.
Joh. Dieterichs ſeinen Schwarm-fragen/ dar-
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deſſen andere beſchuldiget/ zu halten ſey. Wo-
bey auch die frage eroͤrtert wird/ ob ohne vorher-
gehende erleuchtung des H. Geiſtes die heilige
Schrifft moͤge verſtanden werden. Luͤneburg
1623. in 8vo.

Theoſophia ex Tertulliano & Cypriano.
Witteb. 1619. in 4to.

Von der frage/ was die H. Schrifft wircke/
aus D. Luthers buͤchern zuſammen getragen.
Leiptzig 1627. in 4to.

9. Von dieſen ſeinen ſchrifften insgemeinOb ihn ſei-
ne anklaͤ-
ger ver-
ſtanden.

beſchweren ſich ſeine anklaͤger ſelbſten/ daß ſie
ihn nicht recht verſtehen koͤnten. Wie denn
Rathmann aus einem brieff D. Balduini von
Wittenberg an M. Johann Jacob Cramerum
meldet/ daß dieſer geſchrieben: Rathmann
waͤre eine ſchluͤpfferige ſchlange/ alſo
daß er nicht leicht koͤnne gefangen wer-
den/
in der abgenoͤthigten antwort p. D. 3.
D. Ægidrus Strauch bekennet auch am ange-
zogenen orte: Rathmann haͤtte im vor-
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[114/0126] Th. III. C. XII. Von M. Hermann Rathmann/ Michael Weida/ tzern wollen. Corvinus ſchreibethierauff oͤffent- lich wider ihn/ und Rathmann verantwortet ſich dagegen. Die Cenſuren kommen auch in- deſſen Anno 1628. zu Jena in Druck/ in wel- chem Jahr der Rath in Dantzig den ſtreit zu unterbrechen geſucht/ und Rathmannen in die alte Stadt verſetzet. Seine feinde aber ruhen nicht/ ſondern urgiren auch die Roſtockiſchen Theologos, ihre Ceuſur uͤber Arndten und Rathmannen zu geben/ welche denn vor dieſe beyde geſprochen. Jndeſſen werden zwar von Corvini ſeiten einige vorſchlaͤge zum Vertrag gemachet/ und darunter ſonderlich bedinget/ daß niemand mit Arnds gefaͤhrlichen und ſchaͤdlichen meinungen es halten muͤſſe/ die er in ſeinen N.B. loſen Charte- quen vom wahren Chriſtenthum/ und in andern ſeinen gleißneriſchen Buͤchern vortrage. Dieſer ſtreit hat alſofort gewaͤhret/ biß Anno 28. durch Rathmanns tod ein ende daran worden. Jahr MDC. biß MDCC. 7. Nach dieſer kurtzen vorſtellung wollen wir nun inſonderheit einige genauere umſtaͤn- de beybringen/ und zwar ſo wol aus gedruck- ten buͤchern/ als aus unterſchiedlichen eigen- haͤndigen brieffen ſo wol Rathmanns als an- derer Theologen. Erſtlich kan einem verſtaͤn- digen uͤberhaupt Rathmanns intention aus folgenden ſchreiben kund werden/ welche er an D. Balthaſar Meiſnern abgehen laſſen. An- no 1618. vom 28. Auguſti ſchreibet er: Jch habe bißher etliche jahr den Tertullianum und Cyprianum geleſen/ das geleſene in gewiſſe Claſſes eingetragen/ damit ich ih- re glaubens-bekaͤntnis und Chriſtliches leben erkennen moͤchte. Dieſe Theoſophi- am der Patrum uͤberſende ich der Theolo- giſchen Facultaͤt zur Cenſur &c. Anno 1620. ſchreibet er ferner: Jch kan nicht verhal- ten/ daß uͤber denbuͤchern Hn. Joh. Arnds vom wahren Chriſtenthum/ die von un- ſerm geehrteſten Mitbruder Herrn D. Gerharden recommendiret werden/ ein groſſer ſtreit entſtanden ſey/ weil etliche aus unſerm Miniſterio ihn als einen Wei- gelianer/ Roſencreutzer/ Enthuſiaſten/ Schwenckfelder/ Papiſten/ Oſiandriſten/ und weiß nicht was/ anklagen/ andere aber dieſes laͤugnen/ und es vor eine groſſe Injurie wider dieſen ehrwuͤrdigen alten ausdeuten. Und nachdem er von den umſtaͤnden dieſes ſtreits geſchrieben/ ſetzet er dieſes hinzu/ woraus man ſeinen ernſt im wah- ren Chriſtenthum ſehen kan ꝛ Jch erkenne/ daß ich dieſe Schrifften mit groſſem nu- tzen geleſen/ und nichts mehr wuͤnſche/ als daß nur mehr ſolche Schrifften in unſerer Sprachezur erbauung der Glaͤu- bigen geſehen wuͤrden. Denn es iſt ja leider dahin kommen/ daß der meiſte hauffe der Chriſten nur glaube/ glaube ſchreyet/ aber kaum hoͤren will/ was vor kennzeichen des wahren Glaubens und des neuen Menſchen ſeyn. Durch wel- ches uͤbel der geiſtliche leib als durch ei- nen krebs gefreſſen wird/ ſo daß wol ein jeder/ dem das heil der Kirchen an- gelegen iſt/ wuͤnſchete/ daß mehr ſolche Schrifften/ die zur Gottſeligkeit anfuͤh- ren/ ans licht kaͤmen den Nechſten zu er- bauen. Wenn nun GOTT auf den U- niverſitaͤten und andern orten rechtſchaf- fene Maͤnner erwecket/ die da GOttes werck nach vermoͤgen befoͤdern/ ſo ſolte man ihnen vor ihre nuͤtzliche arbeit dan- cken/ nicht aber mit ſchelten und zancken begegnen. Wie aber dieſes bey ſo ver- derbten zeiten/ darinnen zwar viel mei- nungen/ aber keine Gottesfurcht zu fin- den/ gar haͤuffig geſchiehet/ alſo wird es billig von denen verworffen/ welchen ei- ne beſcheidene art mit dem Naͤchſten zu handeln gefaͤllet. vom Chri- ſtenthum. Jahr MDC. biß MDCC. 8. Die Schrifften dieſes Mannes ſelbſt/ woraus wir bald ſeinen vortrag ſehen wollen/ ſind folgende nach einander: Seine ſchrifften. JEſu Chriſti des Koͤnigs aller Koͤnige/ und HErrn aller Herren Gnaden-Reich. Dantzig 1621. in 4tn. Chriſtliche erinnerungen/ weſſen in der fra- ge/ was die Heilige Schrifft ſey und wircke/ wie etliche Theologen ihre erklaͤrung daruͤber gegeben/ der wahrheit Liebhaber ſich in der furcht GOttes zu bedencken haben: auf daß demſelbigen/ welcher wuͤrdig zu nehmen das Buch/ und aufzuthun ſeine Siegel/ alle krafft/ reichthum/ weisheit/ ehre und preiß zugeſchrie- ben werde. Luͤneburg 1627. Der vaͤter beſtaͤndige lehre/ welche GOttes gnaden wirckung und erleuchtung als eine kraͤfftige urſache/ dardurch ſo wol die heilige Schrifft eroͤffnet/ als des menſchen hertz und wille daſſelbe/ was die ſchrifft zur ſeligkeit vor- haͤlt/ zu wollen/ erwegen/ betrachten/ und an- zunehmen tuͤchtig gtmachet wird/ mit zeugniſ- ſen der Propheten und Apoſtel beweiſet und er- kennet. ibid. 1624. Abgenoͤthigte antwort/ D. Joh. Corvini un- chriſtlichem ſchreiben/ womit er M. Herm. Rath- manni ausgegangene buͤchlein/ wie auch from- me hertzen/ die ſeiner boßheit widerſprechen/ duͤrſtiglich angreifft/ entgegen geſetzet. Wolgegruͤndetes bedencken/ was von D. Joh. Dieterichs ſeinen Schwarm-fragen/ dar- innen er vom Schwenkfeldianiſmo handelt/ und deſſen andere beſchuldiget/ zu halten ſey. Wo- bey auch die frage eroͤrtert wird/ ob ohne vorher- gehende erleuchtung des H. Geiſtes die heilige Schrifft moͤge verſtanden werden. Luͤneburg 1623. in 8vo. Theoſophia ex Tertulliano & Cypriano. Witteb. 1619. in 4to. Von der frage/ was die H. Schrifft wircke/ aus D. Luthers buͤchern zuſammen getragen. Leiptzig 1627. in 4to. 9. Von dieſen ſeinen ſchrifften insgemein beſchweren ſich ſeine anklaͤger ſelbſten/ daß ſie ihn nicht recht verſtehen koͤnten. Wie denn Rathmann aus einem brieff D. Balduini von Wittenberg an M. Johann Jacob Cramerum meldet/ daß dieſer geſchrieben: Rathmann waͤre eine ſchluͤpfferige ſchlange/ alſo daß er nicht leicht koͤnne gefangen wer- den/ in der abgenoͤthigten antwort p. D. 3. D. Ægidrus Strauch bekennet auch am ange- zogenen orte: Rathmann haͤtte im vor- tꝛag ſeineꝛmeinung ſehr liſtig verfahꝛen/ daß man das gifft nicht leichtlich mer- cken kan/ weil er offt von der ſchrifft ſehr ehrer- Ob ihn ſei- ne anklaͤ- ger ver- ſtanden.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/126>, abgerufen am 03.05.2024.