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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XI. Von Peter Moritzen zu Halle/
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MDC.
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leute nicht hungers sterben/ so müssen sie
auch ums bauchs willen zur Beicht und
Sacrament gehen.
Und dieses führet er in
der Apologie selbst aus Lutheri eigenen wor-
ten weitläufftig aus/ sonderlich p. 73. und 82.
u. f. Jn dem Kupffer-titul des berichts sel-
ber stellet er die heuchlerischen Beicht-kinder
unter den thörichten Jungfrauen vor/ aus
Matth. XXV. den Prediger aber unter dem
Oel-Krämer/ der vor gut Geld Oel ver-
kauffe/ womit er vermuthlich auf einen gewis-
sen Lateinischen namen gezielet hat.

12. Neben diesen puncten sind auch ande-
re von einigen äusserlichen ceremonien mit
fürgefallen/ als da ihm M. Schubart
pag. 19. fürgehalten: Warum er keine Kräntze
auf seines kindes sarg machen lassen/ und sol-
ches verachtet. Absonderlich aber ist auch die-
ser Moritz auf das Academische Wesen nicht
wol zu sprechen gewesen/ wovon er p. 26. sich
Von den
Universi-
täten und
Gelehr-
ten.
also heraus gelassen: Euer vermeintes stu-
die
ren auf den menschlichen hohen schu-
len/ und das titul-erkauffen ist alles
heidnisch/ und wider JEsum Christum/
der es seinen Jüngern hart verboten
hat. -- Jhr solt wissen/ daß es den
weltlichen/ als den Juristen/ wol vergön-
net/ daß sie sich zu
Doctores nach heid-
nischer art
creiren lassen/ denn das Jus
Naturae
befördert sie dazu/ und ist eine na-
türliche kunst. -- -- Aber die lehre und
das lernen der Göttlichen kunst und
weisheit wird erlanget nicht von und
durch den Sternen-geist/ sondern durch
GOttes Geist/ als die Salbung/ die da
alles lehret
&c. -- -- GOTT will allein
darinnen die Ehre haben und behalten/
der will
Dctores der Heiligen Schrifft
machen in seiner hohen schule/ wie er auf
Pfingsten zu Jerusalem thät. Und wen
GOtt gelehrt macht/ der ist ein Schrifft-
gelehrter zum Himmelreich gelehrt. Und
in dieser schule wird der Mensch in vier
wochen gelehrter in der Wahrheit ohne
viel geld und kopffbrechen/ als sonst oh-
ne die lehre GOTTES und seine
schule in viel jahren auff allen hohen men-
schen-schulen. Darum ists eine weltliche/
fleischliche und teufflische thorheit/ wor-
über sich der teuffel freuet/ daß er so stattli-
che
discipul hat/ und der creiret sie auch zu
Magistern und Doctoren/ so sie sich wol ver-
halten/ daß sie eifrig in seinem dienst seyn/
nemlich die wahrheit GOttes in CHristo
JEsu und den lieben seinen zuvertreiben/
und zu unterdrucken; die müssen mit einem
dreyhörnigten hute und narren-kappe be-
kleidet werden/ und das zeichen des thiers
an ihre stirne und hand bekommen/ und
wer solches nicht hat/ der muß gehalten
werden als einer/ der nicht von GOtt ge-
lehret und gesandt sey. Solches ist Chri-
sto selbst geschechen.

Von der
Teutschen
Bibel.

13. Jn eben selbigem discurs p. 30. ist er
auch mit den Predigern über der Teutschen
Bibel Lutheri in streit kommen/ in dem jene auf
Moritzens ermahnung/ daß sie fleißig in der
Bibel studieren solten/ gesaget/ man könte sich
mit der Bibel allein nicht behelffen/ und sonder-
[Spaltenumbruch] lich mit der Teutschen/ weil diese nicht richtig/Jahr
MDC.
biß
MDCC.

dahero müste auch die Ebreische/ Griechische
und Lateinische dabey seyn. Darauff denn die-
ser versetzet: Sie hätten gnug an dem leben
Christi/ und das übrige würde Gottes salbung
samt den dunckeln örtern auffschliessen. Wenn
aber die Teutsche Bibel nicht richtig wäre/ so
verführten sie ja ihre zuhörer/ und ob sie wol
auch die Ebreische und Griechische hätten/
so würden sie doch neben ihren zuhörern nicht
frömmer. Uber dem namen Lutherisch undVon ben
secten und
namen.

der sectirischen absonderung ist er ebenfalls in
disput gerathen/ und hat dahero Lutheri eige-
ne protestation wider alle partheyische und
sectirische namen aus dem II. Wittenbergi-
schen theil p. 4. angeführet/ und applicirt in der
Apologie p. 65. und 68. Was er sonsten aus
der Mystischen theologie vorgetragen/ davon
ist sein eigen büchlein in 12mo. anno 1677. ge-
druckt zu lesen/ aus dessen titul der inhalt und
zweck zu sehen ist: Ein compendium vonMoritzens
andere
schrifften.

der empfängniß und geburt des ersten
und andern Adams/ dabey was derbaum
des lebens und erkäntniß böses und gu-
tes sey gewesen/ und noch anjetzo sey/ ne-
benst einer schönen figur/ wie der baum
des erkäntniß gutes und böses mit der
schlangen gewesen ist/ und noch sey.
Jn
diesen und andern seinen schrifften menget er al-
lerhand principia Chimica mit unter/ davon
er sonderliche profession machen wollen/ auch
deswegen sich selbsten Theosophiae & Medici-
nae Practicum
in der unterschrifft der gedachten
Dedication geschrieben/ in denen schrifften aber
an die Prediger gemeiniglich Mystischen sal-
operarium;
über welchen affectirten tituln ihn
die Prediger ausgelachet haben/ auch hat
Breckling es ihm vor übel gehalten/ daß
er sich in Holland D. Christian Moritz genen-
net/ in der erinnerung und warnung an al-
le menschen vom rechten ausgang aus
Babel
p. 7. Wie sich denn freylich allerhand
schwachheit und verderbniß bey solchen gemü-
thern mit hervor thut/ die in einem so hefftigen
wiederstand und streit gegen das verderbniß
anderer stehen/ und offt ihres eigenen elends da-
bey vergessen.

14. Neben diesem ist noch ein anderer Medi-
cus,
der um selbige zeit auch in schrifften und
disputen mit einigen Predigern bekant worde/
zu setzen/ nemlich Johannes Sophronius Kozack.Kozaks le-
ben/

Derselbe war seiner geburt nach von Homazo-
witz aus Böhmen/ ein Academischer Doctor der
Medicin, und 45. jähriger Practicus zu Bre-
men/ schrieb sich in seinen büchern von Prachien.
Er hat aber so wol in Physicis und Medicis, alsSchriff-
ten.

in Theosophicis verschiedenes geschrieben/
namentlich 4. tractate de principiis rerum
naturalium, de generatione & transplantatio-
num modis morborumque causis.

Einen Tractat desole ejusque in corpore hu-
mano resolutionibus salutaribus.
Ein buch de Haemorrhagia.
Anatomiam vitalis Microcosmi.

6. bücher von dem wesen und leben der
geschöpffe GOttes.
Wozu das 7. gehö-
ret/ Sabbathum Domini genant/ oder eine
Christliche bekäntniß von der ruhe des
Herrn und von dem zust and aller creatu-

ren

Th. III. C. XI. Von Peter Moritzen zu Halle/
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
leute nicht hungers ſterben/ ſo muͤſſen ſie
auch ums bauchs willen zur Beicht und
Sacrament gehen.
Und dieſes fuͤhret er in
der Apologie ſelbſt aus Lutheri eigenen wor-
ten weitlaͤufftig aus/ ſonderlich p. 73. und 82.
u. f. Jn dem Kupffer-titul des berichts ſel-
ber ſtellet er die heuchleriſchen Beicht-kinder
unter den thoͤrichten Jungfrauen vor/ aus
Matth. XXV. den Prediger aber unter dem
Oel-Kraͤmer/ der vor gut Geld Oel ver-
kauffe/ womit er vermuthlich auf einen gewiſ-
ſen Lateiniſchen namen gezielet hat.

12. Neben dieſen puncten ſind auch ande-
re von einigen aͤuſſerlichen ceremonien mit
fuͤrgefallen/ als da ihm M. Schubart
pag. 19. fuͤrgehalten: Warum er keine Kraͤntze
auf ſeines kindes ſarg machen laſſen/ und ſol-
ches verachtet. Abſonderlich aber iſt auch die-
ſer Moritz auf das Academiſche Weſen nicht
wol zu ſprechen geweſen/ wovon er p. 26. ſich
Von den
Univerſi-
taͤten und
Gelehr-
ten.
alſo heraus gelaſſen: Euer vermeintes ſtu-
die
ren auf den menſchlichen hohen ſchu-
len/ und das titul-erkauffen iſt alles
heidniſch/ und wider JEſum Chriſtum/
der es ſeinen Juͤngern hart verboten
hat. — Jhr ſolt wiſſen/ daß es den
weltlichen/ als den Juriſten/ wol vergoͤn-
net/ daß ſie ſich zu
Doctores nach heid-
niſcher art
creiren laſſen/ denn das Jus
Naturæ
befoͤrdert ſie dazu/ und iſt eine na-
tuͤrliche kunſt. — — Aber die lehre und
das lernen der Goͤttlichen kunſt und
weisheit wird erlanget nicht von und
durch den Sternen-geiſt/ ſondern durch
GOttes Geiſt/ als die Salbung/ die da
alles lehret
&c. — — GOTT will allein
darinnen die Ehre haben und behalten/
der will
D⁩ctores der Heiligen Schrifft
machen in ſeiner hohen ſchule/ wie er auf
Pfingſten zu Jeruſalem thaͤt. Und wen
GOtt gelehrt macht/ der iſt ein Schrifft-
gelehrter zum Himmelreich gelehrt. Und
in dieſer ſchule wird der Menſch in vier
wochen gelehrter in der Wahrheit ohne
viel geld und kopffbrechen/ als ſonſt oh-
ne die lehre GOTTES und ſeine
ſchule in viel jahren auff allen hohen men-
ſchen-ſchulen. Darum iſts eine weltliche/
fleiſchliche und teuffliſche thorheit/ wor-
uͤber ſich der teuffel freuet/ daß er ſo ſtattli-
che
diſcipul hat/ und der creiret ſie auch zu
Magiſtern und Doctoren/ ſo ſie ſich wol ver-
halten/ daß ſie eifrig in ſeinem dienſt ſeyn/
nemlich die wahrheit GOttes in CHriſto
JEſu und den lieben ſeinen zuvertreiben/
und zu unteꝛdrucken; die muͤſſen mit einem
dreyhoͤꝛnigten hute und narren-kappe be-
kleidet werden/ und das zeichen des thiers
an ihre ſtirne und hand bekommen/ und
wer ſolches nicht hat/ der muß gehalten
werden als einer/ der nicht von GOtt ge-
lehret und geſandt ſey. Solches iſt Chri-
ſto ſelbſt geſchechen.

Von der
Teutſchen
Bibel.

13. Jn eben ſelbigem diſcurs p. 30. iſt er
auch mit den Predigern uͤber der Teutſchen
Bibel Lutheri in ſtreit kommen/ in dem jene auf
Moritzens ermahnung/ daß ſie fleißig in der
Bibel ſtudieren ſolten/ geſaget/ man koͤnte ſich
mit der Bibel allein nicht behelffen/ und ſonder-
[Spaltenumbruch] lich mit der Teutſchen/ weil dieſe nicht richtig/Jahr
MDC.
biß
MDCC.

dahero muͤſte auch die Ebreiſche/ Griechiſche
und Lateiniſche dabey ſeyn. Darauff denn die-
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Chriſti/ und das uͤbrige wuͤrde Gottes ſalbung
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ſo wuͤrden ſie doch neben ihren zuhoͤrern nicht
froͤmmer. Uber dem namen Lutheriſch undVon ben
ſecten und
namen.

der ſectiriſchen abſonderung iſt er ebenfalls in
diſput gerathen/ und hat dahero Lutheri eige-
ne proteſtation wider alle partheyiſche und
ſectiriſche namen aus dem II. Wittenbergi-
ſchen theil p. 4. angefuͤhret/ und applicirt in der
Apologie p. 65. und 68. Was er ſonſten aus
der Myſtiſchen theologie vorgetragen/ davon
iſt ſein eigen buͤchlein in 12mo. anno 1677. ge-
druckt zu leſen/ aus deſſen titul der inhalt und
zweck zu ſehen iſt: Ein compendium vonMoritzens
andere
ſchrifften.

der empfaͤngniß und geburt des erſten
und andeꝛn Adams/ dabey was deꝛbaum
des lebens und erkaͤntniß boͤſes und gu-
tes ſey geweſen/ und noch anjetzo ſey/ ne-
benſt einer ſchoͤnen figur/ wie der baum
des erkaͤntniß gutes und boͤſes mit der
ſchlangen geweſen iſt/ und noch ſey.
Jn
dieſen und andern ſeinen ſchrifften menget er al-
lerhand principia Chimica mit unter/ davon
er ſonderliche profeſſion machen wollen/ auch
deswegen ſich ſelbſten Theoſophiæ & Medici-
næ Practicum
in der unterſchrifft der gedachten
Dedication geſchrieben/ in denen ſchrifften aber
an die Prediger gemeiniglich Myſtiſchen ſal-
operarium;
uͤber welchen affectirten tituln ihn
die Prediger ausgelachet haben/ auch hat
Breckling es ihm vor uͤbel gehalten/ daß
er ſich in Holland D. Chriſtian Moritz genen-
net/ in der erinnerung und warnung an al-
le menſchen vom rechten ausgang aus
Babel
p. 7. Wie ſich denn freylich allerhand
ſchwachheit und verderbniß bey ſolchen gemuͤ-
thern mit hervor thut/ die in einem ſo hefftigen
wiederſtand und ſtreit gegen das verderbniß
andereꝛ ſtehen/ und offt ihres eigenen elends da-
bey vergeſſen.

14. Neben dieſem iſt noch ein anderer Medi-
cus,
der um ſelbige zeit auch in ſchrifften und
diſputen mit einigen Predigern bekant wordē/
zu ſetzen/ nemlich Johannes Sophronius Kozack.Kozaks le-
ben/

Derſelbe war ſeiner geburt nach von Homazo-
witz aus Boͤhmen/ ein Academiſcher Doctor der
Medicin, und 45. jaͤhriger Practicus zu Bre-
men/ ſchrieb ſich in ſeinen buͤchern von Prachien.
Er hat aber ſo wol in Phyſicis und Medicis, alsSchriff-
ten.

in Theoſophicis verſchiedenes geſchrieben/
namentlich 4. tractate de principiis rerum
naturalium, de generatione & transplantatio-
num modis morborumque cauſis.

Einen Tractat deſole ejusque in corpore hu-
mano reſolutionibus ſalutaribus.
Ein buch de Hæmorrhagia.
Anatomiam vitalis Microcoſmi.

6. buͤcher von dem weſen und leben der
geſchoͤpffe GOttes.
Wozu das 7. gehoͤ-
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[110/0122] Th. III. C. XI. Von Peter Moritzen zu Halle/ leute nicht hungers ſterben/ ſo muͤſſen ſie auch ums bauchs willen zur Beicht und Sacrament gehen. Und dieſes fuͤhret er in der Apologie ſelbſt aus Lutheri eigenen wor- ten weitlaͤufftig aus/ ſonderlich p. 73. und 82. u. f. Jn dem Kupffer-titul des berichts ſel- ber ſtellet er die heuchleriſchen Beicht-kinder unter den thoͤrichten Jungfrauen vor/ aus Matth. XXV. den Prediger aber unter dem Oel-Kraͤmer/ der vor gut Geld Oel ver- kauffe/ womit er vermuthlich auf einen gewiſ- ſen Lateiniſchen namen gezielet hat. Jahr MDC. biß MDCC. 12. Neben dieſen puncten ſind auch ande- re von einigen aͤuſſerlichen ceremonien mit fuͤrgefallen/ als da ihm M. Schubart pag. 19. fuͤrgehalten: Warum er keine Kraͤntze auf ſeines kindes ſarg machen laſſen/ und ſol- ches verachtet. Abſonderlich aber iſt auch die- ſer Moritz auf das Academiſche Weſen nicht wol zu ſprechen geweſen/ wovon er p. 26. ſich alſo heraus gelaſſen: Euer vermeintes ſtu- dieren auf den menſchlichen hohen ſchu- len/ und das titul-erkauffen iſt alles heidniſch/ und wider JEſum Chriſtum/ der es ſeinen Juͤngern hart verboten hat. — Jhr ſolt wiſſen/ daß es den weltlichen/ als den Juriſten/ wol vergoͤn- net/ daß ſie ſich zu Doctores nach heid- niſcher art creiren laſſen/ denn das Jus Naturæ befoͤrdert ſie dazu/ und iſt eine na- tuͤrliche kunſt. — — Aber die lehre und das lernen der Goͤttlichen kunſt und weisheit wird erlanget nicht von und durch den Sternen-geiſt/ ſondern durch GOttes Geiſt/ als die Salbung/ die da alles lehret &c. — — GOTT will allein darinnen die Ehre haben und behalten/ der will D⁩ctores der Heiligen Schrifft machen in ſeiner hohen ſchule/ wie er auf Pfingſten zu Jeruſalem thaͤt. Und wen GOtt gelehrt macht/ der iſt ein Schrifft- gelehrter zum Himmelreich gelehrt. Und in dieſer ſchule wird der Menſch in vier wochen gelehrter in der Wahrheit ohne viel geld und kopffbrechen/ als ſonſt oh- ne die lehre GOTTES und ſeine ſchule in viel jahren auff allen hohen men- ſchen-ſchulen. Darum iſts eine weltliche/ fleiſchliche und teuffliſche thorheit/ wor- uͤber ſich der teuffel freuet/ daß er ſo ſtattli- che diſcipul hat/ und der creiret ſie auch zu Magiſtern und Doctoren/ ſo ſie ſich wol ver- halten/ daß ſie eifrig in ſeinem dienſt ſeyn/ nemlich die wahrheit GOttes in CHriſto JEſu und den lieben ſeinen zuvertreiben/ und zu unteꝛdrucken; die muͤſſen mit einem dreyhoͤꝛnigten hute und narren-kappe be- kleidet werden/ und das zeichen des thiers an ihre ſtirne und hand bekommen/ und wer ſolches nicht hat/ der muß gehalten werden als einer/ der nicht von GOtt ge- lehret und geſandt ſey. Solches iſt Chri- ſto ſelbſt geſchechen. Von den Univerſi- taͤten und Gelehr- ten. 13. Jn eben ſelbigem diſcurs p. 30. iſt er auch mit den Predigern uͤber der Teutſchen Bibel Lutheri in ſtreit kommen/ in dem jene auf Moritzens ermahnung/ daß ſie fleißig in der Bibel ſtudieren ſolten/ geſaget/ man koͤnte ſich mit der Bibel allein nicht behelffen/ und ſonder- lich mit der Teutſchen/ weil dieſe nicht richtig/ dahero muͤſte auch die Ebreiſche/ Griechiſche und Lateiniſche dabey ſeyn. Darauff denn die- ſer verſetzet: Sie haͤtten gnug an dem leben Chriſti/ und das uͤbrige wuͤrde Gottes ſalbung ſamt den dunckeln oͤrtern auffſchlieſſen. Wenn aber die Teutſche Bibel nicht richtig waͤre/ ſo verfuͤhrten ſie ja ihre zuhoͤrer/ und ob ſie wol auch die Ebreiſche und Griechiſche haͤtten/ ſo wuͤrden ſie doch neben ihren zuhoͤrern nicht froͤmmer. Uber dem namen Lutheriſch und der ſectiriſchen abſonderung iſt er ebenfalls in diſput gerathen/ und hat dahero Lutheri eige- ne proteſtation wider alle partheyiſche und ſectiriſche namen aus dem II. Wittenbergi- ſchen theil p. 4. angefuͤhret/ und applicirt in der Apologie p. 65. und 68. Was er ſonſten aus der Myſtiſchen theologie vorgetragen/ davon iſt ſein eigen buͤchlein in 12mo. anno 1677. ge- druckt zu leſen/ aus deſſen titul der inhalt und zweck zu ſehen iſt: Ein compendium von der empfaͤngniß und geburt des erſten und andeꝛn Adams/ dabey was deꝛbaum des lebens und erkaͤntniß boͤſes und gu- tes ſey geweſen/ und noch anjetzo ſey/ ne- benſt einer ſchoͤnen figur/ wie der baum des erkaͤntniß gutes und boͤſes mit der ſchlangen geweſen iſt/ und noch ſey. Jn dieſen und andern ſeinen ſchrifften menget er al- lerhand principia Chimica mit unter/ davon er ſonderliche profeſſion machen wollen/ auch deswegen ſich ſelbſten Theoſophiæ & Medici- næ Practicum in der unterſchrifft der gedachten Dedication geſchrieben/ in denen ſchrifften aber an die Prediger gemeiniglich Myſtiſchen ſal- operarium; uͤber welchen affectirten tituln ihn die Prediger ausgelachet haben/ auch hat Breckling es ihm vor uͤbel gehalten/ daß er ſich in Holland D. Chriſtian Moritz genen- net/ in der erinnerung und warnung an al- le menſchen vom rechten ausgang aus Babel p. 7. Wie ſich denn freylich allerhand ſchwachheit und verderbniß bey ſolchen gemuͤ- thern mit hervor thut/ die in einem ſo hefftigen wiederſtand und ſtreit gegen das verderbniß andereꝛ ſtehen/ und offt ihres eigenen elends da- bey vergeſſen. Jahr MDC. biß MDCC. Von ben ſecten und namen. Moritzens andere ſchrifften. 14. Neben dieſem iſt noch ein anderer Medi- cus, der um ſelbige zeit auch in ſchrifften und diſputen mit einigen Predigern bekant wordē/ zu ſetzen/ nemlich Johannes Sophronius Kozack. Derſelbe war ſeiner geburt nach von Homazo- witz aus Boͤhmen/ ein Academiſcher Doctor der Medicin, und 45. jaͤhriger Practicus zu Bre- men/ ſchrieb ſich in ſeinen buͤchern von Prachien. Er hat aber ſo wol in Phyſicis und Medicis, als in Theoſophicis verſchiedenes geſchrieben/ namentlich 4. tractate de principiis rerum naturalium, de generatione & transplantatio- num modis morborumque cauſis. Kozaks le- ben/ Schriff- ten. Einen Tractat deſole ejusque in corpore hu- mano reſolutionibus ſalutaribus. Ein buch de Hæmorrhagia. Anatomiam vitalis Microcoſmi. 6. buͤcher von dem weſen und leben der geſchoͤpffe GOttes. Wozu das 7. gehoͤ- ret/ Sabbathum Domini genant/ oder eine Chriſtliche bekaͤntniß von der ruhe des Herꝛn und von dem zuſt and aller creatu- ren

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/122>, abgerufen am 03.05.2024.