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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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ADDITAMENTA
[Spaltenumbruch]

55 Zu diesem Hochzeitmahl des Lamms/ zu
diesem höchsten Gut und einigem Zweck unse-
rer Schöpffung laden wir ungeacht alles
Spotts in allgemeiner Liebe iederman ein/ und
vornemlich unsere Feinde und Widerspre-
cher! wir nöthigen sie hiermit aus treuem Ver-
langen/ sie neben uns im Besitz der reichen Gü-
ter des Hauses unsers Vaters/ und von dessen
Wollüsten truncken zu sehen! Nichts ist nun-
mehro in unsern Gemüthern als Göttliche Lie-
be gegen alle ohne Unterscheid/ denn die Liebe
GOttes geußt sich aus in die Hertzen ihrer
Freunde durch den Heiligen Geist/ und lehret
nichts als Liebe/ Frieden und Wohlgefal-
len.

[Spaltenumbruch]

56 Von nun an ists möglich denen/ die da
gläuben/ mit allen Menschen Frieden zu ha-
ben/ weil in dem Reich GOttes/ das inwendig
da ist/ nichts gemeines oder unreines Statt fin-
det. Darum soll auch diß die letzte Gegen-
Schrifft an die Widersprecher seyn! Alles/
was von iemand aus meiner Veranlassung
möchte unrecht gedeutet seyn/ das sey hiemit
iederman auffrichtig und demüthig abgebe-
ten. Der Hertzog des Lebens muß nun in E-
wigkeit durch Frieden und Liebe regieren und
leben in den Seinen! Er hat ein Reich auff-
gerichtet/ daß es ewiglich bleibe! wer das be-
gehrt/ der suche es/ so findet ers gewiß! Amen!
also müsse es in allen erfüllet werden!

Nachdem dieses alles bereits geschrieben gewesen/ sendet mir der Herr
D. Petersen nachfolgende Zeilen zu/ damit selbige zu mehrerer Ent-
deckung derer in der
Disputation enthaltenen Schlüße zugleich all-
hier mit angehänget und
publiciret werden möchten. Welches
denn hiermit aus Liebe zur Wahrheit geschiehet/ mit gebühren-
der Bitte/ der geneigte Leser wolle ihm diese zum Haupt-Werck
nicht eben gehörige Sache nicht entgegen seyn lassen/ sondern den
H. Geist ernstl. ersuchen/ daß so wol diese als alle andere vorher-
gehende Zeugnisse ihren guten Zweck erhalten mögen.

[Spaltenumbruch]

WEil vernommen/ daß der Herr Pro-
fessor Arnoldi
Vorhabens ist/
die zu Wittenberg unter dem Praesidio des
Herrn D. Hannekenii gehaltene Disputa-
tion de [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] Godofredi Arnoldi,
in re sacra convicti,
in dem vierdten Theil
seiner Kirchen-und Ketzer-Historie
zu untersuchen/ worinnen vorgemeldter D.
Hannekenius
auch meine Liebste mit Nah-
men genant/ und sie § X gar übel beschrie-
ben/ und öffentlich von ihr aussaget/ daß der
abtrünnige und vom Christenthum zum Ju-
denthum abgefallene Johann Peter
Speeth/
der sich itzo Mosen Germanum
nennet/ bey den närrischen Schwestern im
grossen Ansehen/ und der Frau Petersin/
und ihres Ehlichen Bettes geheimter
Freund gewesen sey/ welches doch eine gros-
se Ertz-Lügen ist/ als bitte ich sehr/ nachfol-
gende Anrede an den Herrn D. Hanneke-
nium
in seinem Buche mit einzuverlei-
ben.



Jch habe mich/ Herr Doct. Hannekeni,
sehr entsetzet/ als ich die bittre/ und sehr an-
zügliche Worte in der unter seinem Praesi-
dio
neulich gehaltenen Disputation, davon
er wol selbsten der Autor seyn mag/ mit
höchster Verwunderung gelesen/ die also
lauten: Moses Germanus (seu Johann
Peter Speeth
) magna apud deliras
vestras sorores auctoritate, & Peterse-
niae a connubii secretis.
Welcher un-
ter den Lesern kan aus diesen Worten an-
[Spaltenumbruch] ders urtheilen/ als daß der vorgedachte
Speeth müsse entweder ein Ehebrecher/
und meine Liebste eine Ehebrecherinne seyn/
als die solchen Speeth/ oder Mosen Ger-
manum,
bey ihres Mannes Leben zum ge-
heimden Secretario ihres Ehe-Bettes ge-
habt/ oder zum wenigsten ihre gantz gehei-
me Sachen/ die das Ehe-Bette betreffen/
im Vertrauen entdecket hätte? Nun frage
ich Jhn hierbey für GOtt/ wie es Jhm ge-
fallen würde/ wenn jemand von seiner Ehe-
Liebsten in die Welt geschrieben hätte/ sie
hätte mit einer frembden Manns-Person/
und zwar einem solchen/ der JEsum CHri-
stum schändlicher Weise verläugnet und
verlästert/ eine heimliche Correspondence
gehabt/ in Sachen/ so das Ehe-Bette an-
giengen/ wie würde/ sage ich/ solches Jhm
gefallen? Würde er ihm solches nicht auff
das allerempfindlichste zu Gemüthe ziehen?
Würde er nicht urtheilen/ es hätte ein sol-
cher/ der seine Liebste so übel beschrieben/
gantz unverantwortlich gehandelt/ bevor-
ab/ da er auff das allersicherste wüste/ daß
sie gantz unschuldig/ und es eine erschreckli-
che Blasme wäre? Und solte er wol damit
zufrieden seyn/ wenn man einwenden wolte/
es hätte doch gleichwohl der Abtrünnige von
CHristo/ und zum Judenthum gefallene
Speeth solches in einem Brieffe selbst be-
kant/ es wäre auch ja solcher Brieff durch
einen Dantzischen Prediger/ Friderich
Christian Büchern/
öffentlich zum
Drucke befordert worden? würde er nicht
auff die gerechteste Weise darauff antwor-

ten/
ADDITAMENTA
[Spaltenumbruch]

55 Zu dieſem Hochzeitmahl des Lamms/ zu
dieſem hoͤchſten Gut und einigem Zweck unſe-
rer Schoͤpffung laden wir ungeacht alles
Spotts in allgemeiner Liebe iederman ein/ und
vornemlich unſere Feinde und Widerſpre-
cher! wir noͤthigen ſie hiermit aus treuem Ver-
langen/ ſie neben uns im Beſitz der reichen Guͤ-
ter des Hauſes unſers Vaters/ und von deſſen
Wolluͤſten truncken zu ſehen! Nichts iſt nun-
mehro in unſern Gemuͤthern als Goͤttliche Lie-
be gegen alle ohne Unterſcheid/ denn die Liebe
GOttes geußt ſich aus in die Hertzen ihrer
Freunde durch den Heiligen Geiſt/ und lehret
nichts als Liebe/ Frieden und Wohlgefal-
len.

[Spaltenumbruch]

56 Von nun an iſts moͤglich denen/ die da
glaͤuben/ mit allen Menſchen Frieden zu ha-
ben/ weil in dem Reich GOttes/ das inwendig
da iſt/ nichts gemeines oder unreines Statt fin-
det. Darum ſoll auch diß die letzte Gegen-
Schrifft an die Widerſprecher ſeyn! Alles/
was von iemand aus meiner Veranlaſſung
moͤchte unrecht gedeutet ſeyn/ das ſey hiemit
iederman auffrichtig und demuͤthig abgebe-
ten. Der Hertzog des Lebens muß nun in E-
wigkeit durch Frieden und Liebe regieren und
leben in den Seinen! Er hat ein Reich auff-
gerichtet/ daß es ewiglich bleibe! wer das be-
gehrt/ der ſuche es/ ſo findet ers gewiß! Amen!
alſo muͤſſe es in allen erfuͤllet werden!

Nachdem dieſes alles bereits geſchrieben geweſen/ ſendet mir der Herr
D. Peterſen nachfolgende Zeilen zu/ damit ſelbige zu mehrerer Ent-
deckung derer in der
Diſputation enthaltenen Schluͤße zugleich all-
hier mit angehaͤnget und
publiciret werden moͤchten. Welches
denn hiermit aus Liebe zur Wahrheit geſchiehet/ mit gebuͤhren-
der Bitte/ der geneigte Leſer wolle ihm dieſe zum Haupt-Werck
nicht eben gehoͤrige Sache nicht entgegen ſeyn laſſen/ ſondern den
H. Geiſt ernſtl. erſuchen/ daß ſo wol dieſe als alle andere vorher-
gehende Zeugniſſe ihren guten Zweck erhalten moͤgen.

[Spaltenumbruch]

WEil vernommen/ daß der Herr Pro-
feſſor Arnoldi
Vorhabens iſt/
die zu Wittenberg unter dem Præſidio des
Herrn D. Hannekenii gehaltene Diſputa-
tion de [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] Godofredi Arnoldi,
in re ſacrâ convicti,
in dem vierdten Theil
ſeiner Kirchen-und Ketzer-Hiſtorie
zu unterſuchen/ worinnen vorgemeldter D.
Hannekenius
auch meine Liebſte mit Nah-
men genant/ und ſie § X gar uͤbel beſchrie-
ben/ und oͤffentlich von ihr ausſaget/ daß der
abtruͤnnige und vom Chriſtenthum zum Ju-
denthum abgefallene Johann Peter
Speeth/
der ſich itzo Moſen Germanum
nennet/ bey den naͤrriſchen Schweſtern im
groſſen Anſehen/ und der Frau Peterſin/
und ihres Ehlichen Bettes geheimter
Freund geweſen ſey/ welches doch eine groſ-
ſe Ertz-Luͤgen iſt/ als bitte ich ſehr/ nachfol-
gende Anrede an den Herrn D. Hanneke-
nium
in ſeinem Buche mit einzuverlei-
ben.



Jch habe mich/ Herr Doct. Hannekeni,
ſehr entſetzet/ als ich die bittre/ und ſehr an-
zuͤgliche Worte in der unter ſeinem Præſi-
dio
neulich gehaltenen Diſputation, davon
er wol ſelbſten der Autor ſeyn mag/ mit
hoͤchſter Verwunderung geleſen/ die alſo
lauten: Moſes Germanus (ſeu Johann
Peter Speeth
) magnâ apud deliras
veſtras ſorores auctoritate, & Peterſe-
niæ à connubii ſecretis.
Welcher un-
ter den Leſern kan aus dieſen Worten an-
[Spaltenumbruch] ders urtheilen/ als daß der vorgedachte
Speeth muͤſſe entweder ein Ehebrecher/
und meine Liebſte eine Ehebrecherinne ſeyn/
als die ſolchen Speeth/ oder Moſen Ger-
manum,
bey ihres Mannes Leben zum ge-
heimden Secretario ihres Ehe-Bettes ge-
habt/ oder zum wenigſten ihre gantz gehei-
me Sachen/ die das Ehe-Bette betreffen/
im Vertrauen entdecket haͤtte? Nun frage
ich Jhn hierbey fuͤr GOtt/ wie es Jhm ge-
fallen wuͤrde/ wenn jemand von ſeiner Ehe-
Liebſten in die Welt geſchrieben haͤtte/ ſie
haͤtte mit einer frembden Manns-Perſon/
und zwar einem ſolchen/ der JEſum CHri-
ſtum ſchaͤndlicher Weiſe verlaͤugnet und
verlaͤſtert/ eine heimliche Correſpondence
gehabt/ in Sachen/ ſo das Ehe-Bette an-
giengen/ wie wuͤrde/ ſage ich/ ſolches Jhm
gefallen? Wuͤrde er ihm ſolches nicht auff
das allerempfindlichſte zu Gemuͤthe ziehen?
Wuͤrde er nicht urtheilen/ es haͤtte ein ſol-
cher/ der ſeine Liebſte ſo uͤbel beſchrieben/
gantz unverantwortlich gehandelt/ bevor-
ab/ da er auff das allerſicherſte wuͤſte/ daß
ſie gantz unſchuldig/ und es eine erſchreckli-
che Blaſme waͤre? Und ſolte er wol damit
zufrieden ſeyn/ wenn man einwenden wolte/
es haͤtte doch gleichwohl der Abtruͤnnige von
CHriſto/ und zum Judenthum gefallene
Speeth ſolches in einem Brieffe ſelbſt be-
kant/ es waͤre auch ja ſolcher Brieff durch
einen Dantziſchen Prediger/ Friderich
Chriſtian Buͤchern/
oͤffentlich zum
Drucke befordert worden? wuͤrde er nicht
auff die gerechteſte Weiſe darauff antwor-

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[24/1180] ADDITAMENTA 55 Zu dieſem Hochzeitmahl des Lamms/ zu dieſem hoͤchſten Gut und einigem Zweck unſe- rer Schoͤpffung laden wir ungeacht alles Spotts in allgemeiner Liebe iederman ein/ und vornemlich unſere Feinde und Widerſpre- cher! wir noͤthigen ſie hiermit aus treuem Ver- langen/ ſie neben uns im Beſitz der reichen Guͤ- ter des Hauſes unſers Vaters/ und von deſſen Wolluͤſten truncken zu ſehen! Nichts iſt nun- mehro in unſern Gemuͤthern als Goͤttliche Lie- be gegen alle ohne Unterſcheid/ denn die Liebe GOttes geußt ſich aus in die Hertzen ihrer Freunde durch den Heiligen Geiſt/ und lehret nichts als Liebe/ Frieden und Wohlgefal- len. 56 Von nun an iſts moͤglich denen/ die da glaͤuben/ mit allen Menſchen Frieden zu ha- ben/ weil in dem Reich GOttes/ das inwendig da iſt/ nichts gemeines oder unreines Statt fin- det. Darum ſoll auch diß die letzte Gegen- Schrifft an die Widerſprecher ſeyn! Alles/ was von iemand aus meiner Veranlaſſung moͤchte unrecht gedeutet ſeyn/ das ſey hiemit iederman auffrichtig und demuͤthig abgebe- ten. Der Hertzog des Lebens muß nun in E- wigkeit durch Frieden und Liebe regieren und leben in den Seinen! Er hat ein Reich auff- gerichtet/ daß es ewiglich bleibe! wer das be- gehrt/ der ſuche es/ ſo findet ers gewiß! Amen! alſo muͤſſe es in allen erfuͤllet werden! Nachdem dieſes alles bereits geſchrieben geweſen/ ſendet mir der Herr D. Peterſen nachfolgende Zeilen zu/ damit ſelbige zu mehrerer Ent- deckung derer in der Diſputation enthaltenen Schluͤße zugleich all- hier mit angehaͤnget und publiciret werden moͤchten. Welches denn hiermit aus Liebe zur Wahrheit geſchiehet/ mit gebuͤhren- der Bitte/ der geneigte Leſer wolle ihm dieſe zum Haupt-Werck nicht eben gehoͤrige Sache nicht entgegen ſeyn laſſen/ ſondern den H. Geiſt ernſtl. erſuchen/ daß ſo wol dieſe als alle andere vorher- gehende Zeugniſſe ihren guten Zweck erhalten moͤgen. WEil vernommen/ daß der Herr Pro- feſſor Arnoldi Vorhabens iſt/ die zu Wittenberg unter dem Præſidio des Herrn D. Hannekenii gehaltene Diſputa- tion de _ Godofredi Arnoldi, in re ſacrâ convicti, in dem vierdten Theil ſeiner Kirchen-und Ketzer-Hiſtorie zu unterſuchen/ worinnen vorgemeldter D. Hannekenius auch meine Liebſte mit Nah- men genant/ und ſie § X gar uͤbel beſchrie- ben/ und oͤffentlich von ihr ausſaget/ daß der abtruͤnnige und vom Chriſtenthum zum Ju- denthum abgefallene Johann Peter Speeth/ der ſich itzo Moſen Germanum nennet/ bey den naͤrriſchen Schweſtern im groſſen Anſehen/ und der Frau Peterſin/ und ihres Ehlichen Bettes geheimter Freund geweſen ſey/ welches doch eine groſ- ſe Ertz-Luͤgen iſt/ als bitte ich ſehr/ nachfol- gende Anrede an den Herrn D. Hanneke- nium in ſeinem Buche mit einzuverlei- ben. Jch habe mich/ Herr Doct. Hannekeni, ſehr entſetzet/ als ich die bittre/ und ſehr an- zuͤgliche Worte in der unter ſeinem Præſi- dio neulich gehaltenen Diſputation, davon er wol ſelbſten der Autor ſeyn mag/ mit hoͤchſter Verwunderung geleſen/ die alſo lauten: Moſes Germanus (ſeu Johann Peter Speeth) magnâ apud deliras veſtras ſorores auctoritate, & Peterſe- niæ à connubii ſecretis. Welcher un- ter den Leſern kan aus dieſen Worten an- ders urtheilen/ als daß der vorgedachte Speeth muͤſſe entweder ein Ehebrecher/ und meine Liebſte eine Ehebrecherinne ſeyn/ als die ſolchen Speeth/ oder Moſen Ger- manum, bey ihres Mannes Leben zum ge- heimden Secretario ihres Ehe-Bettes ge- habt/ oder zum wenigſten ihre gantz gehei- me Sachen/ die das Ehe-Bette betreffen/ im Vertrauen entdecket haͤtte? Nun frage ich Jhn hierbey fuͤr GOtt/ wie es Jhm ge- fallen wuͤrde/ wenn jemand von ſeiner Ehe- Liebſten in die Welt geſchrieben haͤtte/ ſie haͤtte mit einer frembden Manns-Perſon/ und zwar einem ſolchen/ der JEſum CHri- ſtum ſchaͤndlicher Weiſe verlaͤugnet und verlaͤſtert/ eine heimliche Correſpondence gehabt/ in Sachen/ ſo das Ehe-Bette an- giengen/ wie wuͤrde/ ſage ich/ ſolches Jhm gefallen? Wuͤrde er ihm ſolches nicht auff das allerempfindlichſte zu Gemuͤthe ziehen? Wuͤrde er nicht urtheilen/ es haͤtte ein ſol- cher/ der ſeine Liebſte ſo uͤbel beſchrieben/ gantz unverantwortlich gehandelt/ bevor- ab/ da er auff das allerſicherſte wuͤſte/ daß ſie gantz unſchuldig/ und es eine erſchreckli- che Blaſme waͤre? Und ſolte er wol damit zufrieden ſeyn/ wenn man einwenden wolte/ es haͤtte doch gleichwohl der Abtruͤnnige von CHriſto/ und zum Judenthum gefallene Speeth ſolches in einem Brieffe ſelbſt be- kant/ es waͤre auch ja ſolcher Brieff durch einen Dantziſchen Prediger/ Friderich Chriſtian Buͤchern/ oͤffentlich zum Drucke befordert worden? wuͤrde er nicht auff die gerechteſte Weiſe darauff antwor- ten/

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1180>, abgerufen am 02.05.2024.