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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Beschluß dieses IV. Theils und der gantzen Kirchen-Historie.
[Spaltenumbruch] werden müsse. Ja wann auch gleich in ande-
ren und besseren Materien etwas noch gesche-
hen möchte: soll es dennoch nur den Bau des
inwendigen Tempels angehen und betreffen:
nachdem bißhero die äusseren Zeugnüsse von
dem äusseren Kirchen-Wesen nach Vermögen
und zum Uberfluß öffentlich dargeleget worden.
Wie wol in dessen mir dennoch diese Freyheit
von GOtt gegönnet und vorbehalten wird/
dasjenige/ was etwa ohne viel Zeit-verlust durch
guter Leuten Communication müste zu Erleute-
rung dieses Wercks vornehmlich in puncto der
Kätzer-Geschichten möchte beygetragen wer-
den/ dem gemeinen Besten mitzutheilen.

3. Dieses aber habe zu dem Ende allhier zu
gedencken vor nöthig erachtet/ damit niemand
im geringsten durch mein Exempel bewogen
werde/ in dem vielen historischen Wissen eusser-
licher ob wol scheinbarer Dinge/ oder auch gar
in der menschlichen Erudition sich auffzuhalten/
und die von GOtt zur wahren Reinigung be-
stimmte Zeit/ mit vielem lesen oder schreiben
zu verderben. Sintemahl ich von mir mit
Warheit bekennen muß/ daß/ woferne ich den
allervollkommensten nächsten und höchsten
Zweck meines Lebens allezeit unverrückt in acht
genommen und ihm gefolget hätte/ so wie er
offt im Grund der Seelen durch den H. Geist
gezeiget worden; ich weder in so weitläufftige
Arbeit und Zerstreuung des Gemüths/ noch
in die Versuchung mit dem Ampte gerathen
seyn würde.

4. Nachdem aber indessen GOtt einen jeden
Menschen auff die Probe setzt und offenbahr
werden lässet/ was in seinem Hertzen ist/ auch
dahero ihm seinen freyen Willen überläst/ wo-
zu er sich lencken und was er wehlen wolle; so ist
dessen Erbarmung so groß und überflüssig/
daß er auch alles ungleiche gerad und zu einem
leydlichen guten Ende gedeyend machete. Und
dahero geschichts/ daß alles/ was ein Gottfürch-
tender machet/ wol geräth/ ob es schon nicht
alles seinem vollkommensten allerbesten Wil-
len durchgehends gemäß ist/ sondern nach der
geheimen condescendenz und dispensation nur
unter Göttlicher Gedult behalten und regieret
wird. Mag derowegen auch wol diese nun ge-
endigte Arbeit ihren Nutzen haben/ welcher
dann GOtt anheim gestellet bleibt. Jndessen
ist mein hertzlicher Wunsch/ daß doch auch nie-
manden der geringste Abbruch oder Hinder-
niß/ Zeitverderb oder andere nicht intendirte
Effecten darauß zuwachsen möge.

5. Gleichwie ich also niemanden von Ge-
brauch dieses Buchs abhalten will: also kan
ich eben auch keinem sonderlich dazu rathen:
nachdem mir auß Erfahrung bekannt und ge-
wiß worden ist/ wie leicht sich überall die natür-
liche Curiosität/ Neugierigkeit/ Ruhmre-
digkeit/ Eigenliebe und dergleichen schändliche
Natur-Kräffte bey dem lesen in solche Dinge
miteinmischen. Ein jeder gebe bey Lesung der-
selben nur auff sein Gemüthe Achtung/ so wird
er eines Theils diese arge Früchte wol mercken/
wann er anders erleuchtete Augen hat/ andern
Theils wird er die stäts warnende und abzie-
hende Stimme der Weißheit vernehmen/ welche
ihn von dem vielerley Wissen und Erzehlen
[Spaltenumbruch] ab- und zur Stille/ Einfalt und Samm-
lung des Gemüthes bringen wird/ wo er nur
gehorsam seyn mag.

6. Ferner/ wie auch keiner/ welchen GOtt
zum äussersten Zeugnüß oder Streit wider den
Greuel der Verwüstung unter allen Par-
theyen und Hauffen selbsten beruffet/ und auß-
rüstet/ davon zurück zu halten oder deßwegen
zu richten ist: Also fället es im Gegentheil eben
so bedencklich/ jemanden dazu anzutreiben/ zu
bereden/ oder auch ihn zu verargen/ wo ihn
GOtt davon ab- und zurück hält. Absonder-
lich/ nachdem etwa die Hitze des ersten Eiffers
durch einige außbrüche ziemlich verrauchete/
und man mit Schaden innen worden wäre/
wie wenig damit außgerichtet/ und den Greueln
gesteuret/ oder auch das wahre Evangelium
des Friedens befördert worden.

7. Diese und dergleichen Gedancken sind so
gar nicht vor überflüssig oder müssig zu halten/
daß sie vielmehr zu diesen bedencklichen Zeiten
höchst wichtig und nöthig seyn mögen. Der
tägliche Augenschein zeigets leyder zur Gnüge
an/ wie die meisten von denen/ welche etwa den
ersten Zug Gottes zur Busse in sich fühlen/ so
gleich sich vor schuldig/ fähig und beruffen ach-
ten/ auch darauff schicken und appliciren/ daß
sie wider andere eiffern/ und entweder in oder
ausser einem Ampte etwas zu bauen (wie man
es nennet) vermeynen. Da indessen ihr eigen
Hertz über lang oder kurtz (besage unzehlicher
Exempel) ihnen Zeugnüß giebt/ wie sie noch
selber warhafftig von den Abgöttern zu dem
lebendigen und wahren GOTT bekehret und
gebracht seyn.

8. Diß ist nun eine grosse List der alten
Schlangen/ wodurch so manche feine Seele
von ihrer eigenen Besserung abfält/ und zu-
gleich es dahin bringt/ daß auch auff Seiten
anderer/ die gebessert werden sollen/ durch solche
unreiffe Werckzeuge nichts außgerichtet wird/
sondern die Heucheley und äusseren Formen nur
fortgepflantzet werden/ und mithin geistlicher
Hochmuth und alle Untüchtigkeit zum Reiche
Gottes. Viele verzehren über dem äussern
Dienst/ der weder heilig noch vollkommen ma-
chet/ auch ihre äussere Lebens-Kräffte/ wer-
den dabey ihres natürlichen Verderbens so gar
wenig gewahr oder ledig/ daß sie vielmehr
durch unverständigen Eiffer wieder die Welt
die bösen Passionen des Zorns/ Herrsch-| und
Zancksucht/ Eigensinns/ Selbstgefälligkeit/
Erhebung über andere und dergleichen Mängel
in sich seblst nehren und mehren/ und also we-
der sich selber noch andere bessern/ und zum
Zweck der Lehre Christi befördern.

9. Wie nun dieses eine verkehrte und höchst-
schädliche Art ist/ so von manchem guten Ge-
müth allzu späte bereuet wird: Also mag hin-
gegen ein jeder GOtt hoch preisen und ihm ge-
horsam werden/ wann ihm GOtt den richtig-
sten und besten Weg zeiget/ der da ist: Ler-
ne zuvor selber/ ehe du andere lehrest!
Aber
damit man nicht abermal wiederum auffs buch-
stäbliche Lernen derer Schulen falle; Nimm
erst den H. Geisthin von Christo/ hernach
gehe hin und lehre die Heyden. Laß erst-
lich GOtt in dir innwendig/
(wie Paulus)

sei-
O o o o o 3

Beſchluß dieſes IV. Theils und der gantzen Kirchen-Hiſtorie.
[Spaltenumbruch] werden muͤſſe. Ja wann auch gleich in ande-
ren und beſſeren Materien etwas noch geſche-
hen moͤchte: ſoll es dennoch nur den Bau des
inwendigen Tempels angehen und betreffen:
nachdem bißhero die aͤuſſeren Zeugnuͤſſe von
dem aͤuſſeren Kirchen-Weſen nach Vermoͤgen
und zum Uberfluß oͤffentlich dargeleget worden.
Wie wol in deſſen mir dennoch dieſe Freyheit
von GOtt gegoͤnnet und vorbehalten wird/
dasjenige/ was etwa ohne viel Zeit-verluſt durch
guter Leuten Communication muͤſte zu Erleute-
rung dieſes Wercks vornehmlich in puncto der
Kaͤtzer-Geſchichten moͤchte beygetragen wer-
den/ dem gemeinen Beſten mitzutheilen.

3. Dieſes aber habe zu dem Ende allhier zu
gedencken vor noͤthig erachtet/ damit niemand
im geringſten durch mein Exempel bewogen
werde/ in dem vielen hiſtoriſchen Wiſſen euſſer-
licher ob wol ſcheinbarer Dinge/ oder auch gar
in der menſchlichen Erudition ſich auffzuhalten/
und die von GOtt zur wahren Reinigung be-
ſtimmte Zeit/ mit vielem leſen oder ſchreiben
zu verderben. Sintemahl ich von mir mit
Warheit bekennen muß/ daß/ woferne ich den
allervollkommenſten naͤchſten und hoͤchſten
Zweck meines Lebens allezeit unverruͤckt in acht
genommen und ihm gefolget haͤtte/ ſo wie er
offt im Grund der Seelen durch den H. Geiſt
gezeiget worden; ich weder in ſo weitlaͤufftige
Arbeit und Zerſtreuung des Gemuͤths/ noch
in die Verſuchung mit dem Ampte gerathen
ſeyn wuͤrde.

4. Nachdem aber indeſſen GOtt einen jeden
Menſchen auff die Probe ſetzt und offenbahr
werden laͤſſet/ was in ſeinem Hertzen iſt/ auch
dahero ihm ſeinen freyen Willen uͤberlaͤſt/ wo-
zu er ſich lencken und was er wehlen wolle; ſo iſt
deſſen Erbarmung ſo groß und uͤberfluͤſſig/
daß er auch alles ungleiche gerad und zu einem
leydlichen guten Ende gedeyend machete. Und
dahero geſchichts/ daß alles/ was ein Gottfuͤrch-
tender machet/ wol geraͤth/ ob es ſchon nicht
alles ſeinem vollkommenſten allerbeſten Wil-
len durchgehends gemaͤß iſt/ ſondern nach der
geheimen condeſcendenz und diſpenſation nur
unter Goͤttlicher Gedult behalten und regieret
wird. Mag derowegen auch wol dieſe nun ge-
endigte Arbeit ihren Nutzen haben/ welcher
dann GOtt anheim geſtellet bleibt. Jndeſſen
iſt mein hertzlicher Wunſch/ daß doch auch nie-
manden der geringſte Abbruch oder Hinder-
niß/ Zeitverderb oder andere nicht intendirte
Effecten darauß zuwachſen moͤge.

5. Gleichwie ich alſo niemanden von Ge-
brauch dieſes Buchs abhalten will: alſo kan
ich eben auch keinem ſonderlich dazu rathen:
nachdem mir auß Erfahrung bekannt und ge-
wiß worden iſt/ wie leicht ſich uͤberall die natuͤr-
liche Curioſitaͤt/ Neugierigkeit/ Ruhmre-
digkeit/ Eigenliebe und dergleichen ſchaͤndliche
Natur-Kraͤffte bey dem leſen in ſolche Dinge
miteinmiſchen. Ein jeder gebe bey Leſung der-
ſelben nur auff ſein Gemuͤthe Achtung/ ſo wird
er eines Theils dieſe arge Fruͤchte wol mercken/
wann er anders erleuchtete Augen hat/ andern
Theils wird er die ſtaͤts warnende und abzie-
hende Stimme der Weißheit vernehmen/ welche
ihn von dem vielerley Wiſſen und Erzehlen
[Spaltenumbruch] ab- und zur Stille/ Einfalt und Samm-
lung des Gemuͤthes bringen wird/ wo er nur
gehorſam ſeyn mag.

6. Ferner/ wie auch keiner/ welchen GOtt
zum aͤuſſerſten Zeugnuͤß oder Streit wider den
Greuel der Verwuͤſtung unter allen Par-
theyen und Hauffen ſelbſten beruffet/ und auß-
ruͤſtet/ davon zuruͤck zu halten oder deßwegen
zu richten iſt: Alſo faͤllet es im Gegentheil eben
ſo bedencklich/ jemanden dazu anzutreiben/ zu
bereden/ oder auch ihn zu verargen/ wo ihn
GOtt davon ab- und zuruͤck haͤlt. Abſonder-
lich/ nachdem etwa die Hitze des erſten Eiffers
durch einige außbruͤche ziemlich verrauchete/
und man mit Schaden innen worden waͤre/
wie wenig damit außgerichtet/ und den Greueln
geſteuret/ oder auch das wahre Evangelium
des Friedens befoͤrdert worden.

7. Dieſe und dergleichen Gedancken ſind ſo
gar nicht vor uͤberfluͤſſig oder muͤſſig zu halten/
daß ſie vielmehr zu dieſen bedencklichen Zeiten
hoͤchſt wichtig und noͤthig ſeyn moͤgen. Der
taͤgliche Augenſchein zeigets leyder zur Gnuͤge
an/ wie die meiſten von denen/ welche etwa den
erſten Zug Gottes zur Buſſe in ſich fuͤhlen/ ſo
gleich ſich vor ſchuldig/ faͤhig und beruffen ach-
ten/ auch darauff ſchicken und appliciren/ daß
ſie wider andere eiffern/ und entweder in oder
auſſer einem Ampte etwas zu bauen (wie man
es nennet) vermeynen. Da indeſſen ihr eigen
Hertz uͤber lang oder kurtz (beſage unzehlicher
Exempel) ihnen Zeugnuͤß giebt/ wie ſie noch
ſelber warhafftig von den Abgoͤttern zu dem
lebendigen und wahren GOTT bekehret und
gebracht ſeyn.

8. Diß iſt nun eine groſſe Liſt der alten
Schlangen/ wodurch ſo manche feine Seele
von ihrer eigenen Beſſerung abfaͤlt/ und zu-
gleich es dahin bringt/ daß auch auff Seiten
anderer/ die gebeſſert werden ſollen/ durch ſolche
unreiffe Werckzeuge nichts außgerichtet wird/
ſondern die Heucheley und aͤuſſeren Formen nur
fortgepflantzet werden/ und mithin geiſtlicher
Hochmuth und alle Untuͤchtigkeit zum Reiche
Gottes. Viele verzehren uͤber dem aͤuſſern
Dienſt/ der weder heilig noch vollkommen ma-
chet/ auch ihre aͤuſſere Lebens-Kraͤffte/ wer-
den dabey ihres natuͤrlichen Verderbens ſo gar
wenig gewahr oder ledig/ daß ſie vielmehr
durch unverſtaͤndigen Eiffer wieder die Welt
die boͤſen Paſſionen des Zorns/ Herrſch-| und
Zanckſucht/ Eigenſinns/ Selbſtgefaͤlligkeit/
Erhebung uͤber andere und dergleichen Maͤngel
in ſich ſeblſt nehren und mehren/ und alſo we-
der ſich ſelber noch andere beſſern/ und zum
Zweck der Lehre Chriſti befoͤrdern.

9. Wie nun dieſes eine verkehrte und hoͤchſt-
ſchaͤdliche Art iſt/ ſo von manchem guten Ge-
muͤth allzu ſpaͤte bereuet wird: Alſo mag hin-
gegen ein jeder GOtt hoch preiſen und ihm ge-
horſam werden/ wann ihm GOtt den richtig-
ſten und beſten Weg zeiget/ der da iſt: Ler-
ne zuvor ſelber/ ehe du andere lehreſt!
Aber
damit man nicht abermal wiederum auffs buch-
ſtaͤbliche Lernen derer Schulen falle; Nimm
erſt den H. Geiſthin von Chriſto/ hernach
gehe hin und lehre die Heyden. Laß erſt-
lich GOtt in dir innwendig/
(wie Paulus)

ſei-
O o o o o 3
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[845/1153] Beſchluß dieſes IV. Theils und der gantzen Kirchen-Hiſtorie. werden muͤſſe. Ja wann auch gleich in ande- ren und beſſeren Materien etwas noch geſche- hen moͤchte: ſoll es dennoch nur den Bau des inwendigen Tempels angehen und betreffen: nachdem bißhero die aͤuſſeren Zeugnuͤſſe von dem aͤuſſeren Kirchen-Weſen nach Vermoͤgen und zum Uberfluß oͤffentlich dargeleget worden. Wie wol in deſſen mir dennoch dieſe Freyheit von GOtt gegoͤnnet und vorbehalten wird/ dasjenige/ was etwa ohne viel Zeit-verluſt durch guter Leuten Communication muͤſte zu Erleute- rung dieſes Wercks vornehmlich in puncto der Kaͤtzer-Geſchichten moͤchte beygetragen wer- den/ dem gemeinen Beſten mitzutheilen. 3. Dieſes aber habe zu dem Ende allhier zu gedencken vor noͤthig erachtet/ damit niemand im geringſten durch mein Exempel bewogen werde/ in dem vielen hiſtoriſchen Wiſſen euſſer- licher ob wol ſcheinbarer Dinge/ oder auch gar in der menſchlichen Erudition ſich auffzuhalten/ und die von GOtt zur wahren Reinigung be- ſtimmte Zeit/ mit vielem leſen oder ſchreiben zu verderben. Sintemahl ich von mir mit Warheit bekennen muß/ daß/ woferne ich den allervollkommenſten naͤchſten und hoͤchſten Zweck meines Lebens allezeit unverruͤckt in acht genommen und ihm gefolget haͤtte/ ſo wie er offt im Grund der Seelen durch den H. Geiſt gezeiget worden; ich weder in ſo weitlaͤufftige Arbeit und Zerſtreuung des Gemuͤths/ noch in die Verſuchung mit dem Ampte gerathen ſeyn wuͤrde. 4. Nachdem aber indeſſen GOtt einen jeden Menſchen auff die Probe ſetzt und offenbahr werden laͤſſet/ was in ſeinem Hertzen iſt/ auch dahero ihm ſeinen freyen Willen uͤberlaͤſt/ wo- zu er ſich lencken und was er wehlen wolle; ſo iſt deſſen Erbarmung ſo groß und uͤberfluͤſſig/ daß er auch alles ungleiche gerad und zu einem leydlichen guten Ende gedeyend machete. Und dahero geſchichts/ daß alles/ was ein Gottfuͤrch- tender machet/ wol geraͤth/ ob es ſchon nicht alles ſeinem vollkommenſten allerbeſten Wil- len durchgehends gemaͤß iſt/ ſondern nach der geheimen condeſcendenz und diſpenſation nur unter Goͤttlicher Gedult behalten und regieret wird. Mag derowegen auch wol dieſe nun ge- endigte Arbeit ihren Nutzen haben/ welcher dann GOtt anheim geſtellet bleibt. Jndeſſen iſt mein hertzlicher Wunſch/ daß doch auch nie- manden der geringſte Abbruch oder Hinder- niß/ Zeitverderb oder andere nicht intendirte Effecten darauß zuwachſen moͤge. 5. Gleichwie ich alſo niemanden von Ge- brauch dieſes Buchs abhalten will: alſo kan ich eben auch keinem ſonderlich dazu rathen: nachdem mir auß Erfahrung bekannt und ge- wiß worden iſt/ wie leicht ſich uͤberall die natuͤr- liche Curioſitaͤt/ Neugierigkeit/ Ruhmre- digkeit/ Eigenliebe und dergleichen ſchaͤndliche Natur-Kraͤffte bey dem leſen in ſolche Dinge miteinmiſchen. Ein jeder gebe bey Leſung der- ſelben nur auff ſein Gemuͤthe Achtung/ ſo wird er eines Theils dieſe arge Fruͤchte wol mercken/ wann er anders erleuchtete Augen hat/ andern Theils wird er die ſtaͤts warnende und abzie- hende Stimme der Weißheit vernehmen/ welche ihn von dem vielerley Wiſſen und Erzehlen ab- und zur Stille/ Einfalt und Samm- lung des Gemuͤthes bringen wird/ wo er nur gehorſam ſeyn mag. 6. Ferner/ wie auch keiner/ welchen GOtt zum aͤuſſerſten Zeugnuͤß oder Streit wider den Greuel der Verwuͤſtung unter allen Par- theyen und Hauffen ſelbſten beruffet/ und auß- ruͤſtet/ davon zuruͤck zu halten oder deßwegen zu richten iſt: Alſo faͤllet es im Gegentheil eben ſo bedencklich/ jemanden dazu anzutreiben/ zu bereden/ oder auch ihn zu verargen/ wo ihn GOtt davon ab- und zuruͤck haͤlt. Abſonder- lich/ nachdem etwa die Hitze des erſten Eiffers durch einige außbruͤche ziemlich verrauchete/ und man mit Schaden innen worden waͤre/ wie wenig damit außgerichtet/ und den Greueln geſteuret/ oder auch das wahre Evangelium des Friedens befoͤrdert worden. 7. Dieſe und dergleichen Gedancken ſind ſo gar nicht vor uͤberfluͤſſig oder muͤſſig zu halten/ daß ſie vielmehr zu dieſen bedencklichen Zeiten hoͤchſt wichtig und noͤthig ſeyn moͤgen. Der taͤgliche Augenſchein zeigets leyder zur Gnuͤge an/ wie die meiſten von denen/ welche etwa den erſten Zug Gottes zur Buſſe in ſich fuͤhlen/ ſo gleich ſich vor ſchuldig/ faͤhig und beruffen ach- ten/ auch darauff ſchicken und appliciren/ daß ſie wider andere eiffern/ und entweder in oder auſſer einem Ampte etwas zu bauen (wie man es nennet) vermeynen. Da indeſſen ihr eigen Hertz uͤber lang oder kurtz (beſage unzehlicher Exempel) ihnen Zeugnuͤß giebt/ wie ſie noch ſelber warhafftig von den Abgoͤttern zu dem lebendigen und wahren GOTT bekehret und gebracht ſeyn. 8. Diß iſt nun eine groſſe Liſt der alten Schlangen/ wodurch ſo manche feine Seele von ihrer eigenen Beſſerung abfaͤlt/ und zu- gleich es dahin bringt/ daß auch auff Seiten anderer/ die gebeſſert werden ſollen/ durch ſolche unreiffe Werckzeuge nichts außgerichtet wird/ ſondern die Heucheley und aͤuſſeren Formen nur fortgepflantzet werden/ und mithin geiſtlicher Hochmuth und alle Untuͤchtigkeit zum Reiche Gottes. Viele verzehren uͤber dem aͤuſſern Dienſt/ der weder heilig noch vollkommen ma- chet/ auch ihre aͤuſſere Lebens-Kraͤffte/ wer- den dabey ihres natuͤrlichen Verderbens ſo gar wenig gewahr oder ledig/ daß ſie vielmehr durch unverſtaͤndigen Eiffer wieder die Welt die boͤſen Paſſionen des Zorns/ Herrſch-| und Zanckſucht/ Eigenſinns/ Selbſtgefaͤlligkeit/ Erhebung uͤber andere und dergleichen Maͤngel in ſich ſeblſt nehren und mehren/ und alſo we- der ſich ſelber noch andere beſſern/ und zum Zweck der Lehre Chriſti befoͤrdern. 9. Wie nun dieſes eine verkehrte und hoͤchſt- ſchaͤdliche Art iſt/ ſo von manchem guten Ge- muͤth allzu ſpaͤte bereuet wird: Alſo mag hin- gegen ein jeder GOtt hoch preiſen und ihm ge- horſam werden/ wann ihm GOtt den richtig- ſten und beſten Weg zeiget/ der da iſt: Ler- ne zuvor ſelber/ ehe du andere lehreſt! Aber damit man nicht abermal wiederum auffs buch- ſtaͤbliche Lernen derer Schulen falle; Nimm erſt den H. Geiſthin von Chriſto/ hernach gehe hin und lehre die Heyden. Laß erſt- lich GOtt in dir innwendig/ (wie Paulus) ſei- O o o o o 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 845. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1153>, abgerufen am 02.05.2024.