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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XIIX. Mehrere zeugen der warheit.
[Spaltenumbruch] wohnheit zu predigen ohne besserung/ davon
Großgebaur die rechte ursachen entdecket/
nicht mehr predigen; aber wol catechisiren wol-
te/ um das was an den alten verlohren/ an den
kindern in und mit CHristo zu ersetzen/ daran
das meiste gelegen ist; andere als M. Andreas
Mullerus
Probst in Berlin und M. Ernst
Christian Wartenberg
Collega an der schu-
le daselbst/ haben selber abgedancket um ihre see-
len zu retten/ dahin David Hering/ der nun in
Wittstock leben soll/ und andere dergleichen mit-
gehören.

152. Joh. Chrysostomus Egenfeld/ der in
vielen jahren in Meckelnburg gefangen gehal-
ten/ biß er/ als den Catholischen zugethan/ end-
lich von der Fürstin und Frantzosen loß gebeten/
und sein Fürst selbst Catholisch geworden ist/
den er zuvor bestraffet hatte/ ist mit seinem reise-
gesellen Augustus Deutschbein aus Calbe bey
uns hier in Holland gekommen/ und haben all
ihr wiederfahren erzehlet/ da sie zugleich viel ge-
lehrte und zum theil unparteyische manuscripta
im gefängniß concipiret und mit sich gebracht um
allhier drucken zu lassen/ biß sie auch hier wenig
glauben und treue gefunden/ und sich wieder
nach Deutschland gewandt haben/ desgleichen
ist hier bey uns von D. Sophronius Kozack, Me-
dico
zu Bremen/ ein Studiosus Maternus Har-
wigh
mit einem Catalogo von wol 400. ge-
schriebenen tractaten gekommen/ aber hat keinen
verleger gefunden.

153. Florianus Beb, der in fünff jahre von
den Jesuitern zu Prag gefangen gehalten/ ist
wunderbar von GOtt aus solcher raubvögel
klauen errettet/ und darauff durch Holland nach
Ost-Jndien gereiset/ um an das brod zu kommen/
von dar er nach verlust des schiffes wieder gleich
arm hieher gelanget/ und eine Epistolam mun-
diversalem DEI vivi nomine
zu Leiden ausge-
geben anno 1695. Suchet nun CHristi ehren-
reich auffzurichten/ und lebet in grosser armuth
zu Amsterdam.

154. Udalricus Deicher/ aus dem Pabst-
thum zu uns übertrettend/ hat keine ungerechtig-
keit billigen noch zu der lügen und heucheley un-
ter uns herrschend stillschweigen wollen/ sondern
den unterdrückte mit hertz/ mund und hand bey-
gestanden/ und ihnen ihre sachen wider dero un-
gerechte verfolger ausführen helffen/ darüber er
viel hat leiden müssen/ aber doch freudig in sol-
chem allgemeinen Christlichen beruff geblieben/
und für die wahrheit und gerechtigkeit biß in
den tod gestritten hat/ wie seine brieffe an uns
aus dem hofe Mesou in Pommern zeugen kö-
nen/ und da ihn einige brüder nach Cleve beruf-
fen zum predigamt/ hat er solchen beruff nicht
annehmen/ sondern lieber bey dem praeceptoriren
in unterrichtung der jugend sein leben zubrin-
gen wollen. Er hat um anno 1665. gelebet/ und
ist uns unbewust/ wo er hinkommen ist.

155. Paulus Linck/ ein Doctor Medicinae
ist aus seinem schönen tractat de tribus judiciis
divinis
bekannt/ daß er ein hocherleuchteter
mann und treuer zeuge der wahrheit und künffti-
gen gerichte GOttes muß gewesen seyn/ dann
er grossen verstand hatte/ und derer Harmonie
gründlich offenbarete.

156. Abraham von Beyerland ein bür-
ger in Amsterdam hat mit grossen unkosten alle
schrifften von Jacob Böm/ und andern von
GOtt gelehrten zeugen der wahrheit an sich ge-
[Spaltenumbruch] kauffet/ und ins Holländische übergesetzet: Da-
her solche nun wie zuvor schon in Engelischer
sprache/ als auch ins Holländische gedrucket
sind/ und mit grosser danckbarkeit angenom-
men werden/ zur gerechten schande der undanck-
baren Deutschen und ihrer Lateiner/ Schrifft-
gelehrten und Hohenpriester/ die ihren eigenen
ihnen von GOTT erwecketen und gelehrten
Deutschen Propheten aus gifftigen neid ver-
achten und verfolgen/ und auch einen/

157. Lorentz Sebold, darüber zu Regen-
spurg vom Abendmahl ausgebannet und heff-
tig verfolget haben/ biß er mit denen/ die ihm
beygestanden/ auff des Käysers befehl durch das
kammergericht zu Wetzlar mit grossen ehren zu
solcher Priesterschande in Regenspurg wieder
eingesetzet/ und Jacob Bömen seine liebha-
ber und bücher also wieder im Deutschen reich
privilegiret seyn/ welche auch hier und in En-
geland frey passiren/ gekauffet und gelesen wer-
den/ und neulich durch einen Edelmann aus Jrr-
land/ namens

158. Eduart Tayloor, mit dessen lebens-
lauff und aufflösung der von Jacob Bömen
hinterlassen 177. fragen vermehret/ und
also mit dem besten auszug davon unter dem ti-
tel von I. B. Theosophia in Engelland gedrucket
sind; Da I. B. bücher schon zuvor durch seines
ärgesten verfolgers Gregorii Richters sohn in
locos communes
gebracht/ und in 8. bänden zu
Thoorn gedruckt waren/ deme D. Cramer ge-
folget/ und eine Ideam Theologiae Boemianae
herausgegeben/ und D. Neus ihn treulich wi-
der D. Hinckelmans 40. frage verthädiget/ und
die fragen gnugsam beantwortet/ da man bil-
liger den D. Hinckelmann 40. dergleichen fra-
gen/ von seiner eigenen person/ amt/ beruff
und verhalten darinn
hätte vorlegen sollen/
daß er seinen eigenen balcken hätte sehen lernen/
ehe er zum splitter-richter über Jacob Böm
werden wolte.

159. D. Joh. Pordaetsch, in seiner Theolo-
gia Mystica
hat das schwereste in Jacob Bömso
deutlich und einfältig erkläret/ und Joh. Theodor.
Tschesch
in seiner schönen einleitung in den
edelen lilienzweig
des grundes und der er-
käntniß des hocherleuchteten Jacob
Bömens
an Hen. Prunium M. C. anno 1641.
solchen unterscheid darinn angewiesen/ daß
wer sich dagegen aufflegen wolte/ seine eigene
blindheit
offenbaren und keine entschuldi-
gung
haben würde. So haben auch 3. freun-
de bey Erfurt Jacob Bömen
gegen den
Fanatischen Joh. Möller und andere so
gründlich verthädiget/ daß Jacob Böm nun
endlich recht bestehen und seine feinde für ihm zu
grunde gehen müssen/ Amen. Dazu mein Anti-
Calovius
für Bömen noch feste stehet.

160. Johannes Olsonius ein Medicus zu
Bergen in Norwegen/ und grosser freund von
Gifftheiln
hat Jacob Bömens schriffte in
Dänischer sprach übersetzet/ und in solche lo-
cos communes
gebracht/ daß die dunckele örter
und redens-arten durch andere klärer und deut-
licher erläutert werde/ weil niemand Jacob Bö-
mens schrifften besser als er selbst verklären mag.
Dum quilibet verborum suorum interpres est:
Wie auch die H. Schrifft in allen dunckeln or-
ten und redens-arten sich selbst am besten ausle-
get; so auch Lutherischrifften/ in denen offt
vielmehr anstößliches als in Jacob Bömens

schriff-
A. K. H. Vierter Theil. F f f f f

Th. IV. Sect. III. Num. XIIX. Mehrere zeugen der warheit.
[Spaltenumbruch] wohnheit zu predigen ohne beſſerung/ davon
Großgebaur die rechte urſachen entdecket/
nicht mehr predigen; aber wol catechiſiren wol-
te/ um das was an den alten verlohren/ an den
kindern in und mit CHriſto zu erſetzen/ daran
das meiſte gelegen iſt; andere als M. Andreas
Mullerus
Probſt in Berlin und M. Ernſt
Chriſtian Wartenberg
Collega an deꝛ ſchu-
le daſelbſt/ haben ſelber abgedancket um ihre ſee-
len zu retten/ dahin David Hering/ der nun in
Wittſtock leben ſoll/ und andeꝛe deꝛgleichen mit-
gehoͤren.

152. Joh. Chryſoſtomus Egenfeld/ der in
vielen jahren in Meckelnburg gefangen gehal-
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lich von der Fuͤrſtin und Frantzoſen loß gebeten/
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den er zuvor beſtraffet hatte/ iſt mit ſeinem reiſe-
geſellen Auguſtus Deutſchbein aus Calbe bey
uns hier in Holland gekommen/ und haben all
ihr wiederfahren erzehlet/ da ſie zugleich viel ge-
lehrte und zum theil unparteyiſche manuſcripta
im gefaͤngniß concipiret uñ mit ſich gebꝛacht um
allhier drucken zu laſſen/ biß ſie auch hier wenig
glauben und treue gefunden/ und ſich wieder
nach Deutſchland gewandt haben/ desgleichen
iſt hier bey uns von D. Sophronius Kozack, Me-
dico
zu Bremen/ ein Studioſus Maternus Har-
wigh
mit einem Catalogo von wol 400. ge-
ſchriebenen tractaten gekommen/ aber hat keinen
verleger gefunden.

153. Florianus Beb, der in fuͤnff jahre von
den Jeſuitern zu Prag gefangen gehalten/ iſt
wunderbar von GOtt aus ſolcher raubvoͤgel
klauen errettet/ und darauff durch Holland nach
Oſt-Jndien gereiſet/ um an das bꝛod zu kom̃en/
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arm hieher gelanget/ und eine Epiſtolam mun-
diverſalem DEI vivi nomine
zu Leiden ausge-
geben anno 1695. Suchet nun CHriſti ehren-
reich auffzurichten/ und lebet in groſſer armuth
zu Amſterdam.

154. Udalricus Deicher/ aus dem Pabſt-
thum zu uns uͤbeꝛtꝛettend/ hat keine ungerechtig-
keit billigen noch zu der luͤgen und heucheley un-
ter uns herꝛſchend ſtillſchweigen wollen/ ſondern
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geſtanden/ und ihnen ihre ſachen wider dero un-
gerechte verfolger ausfuͤhren helffen/ daruͤber er
viel hat leiden muͤſſen/ aber doch freudig in ſol-
chem allgemeinen Chriſtlichen beruff geblieben/
und fuͤr die wahrheit und gerechtigkeit biß in
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aus dem hofe Meſou in Pommern zeugen koͤ-
nen/ und da ihn einige bruͤder nach Cleve beruf-
fen zum predigamt/ hat er ſolchen beruff nicht
annehmẽ/ ſondeꝛn lieber bey dem præceptoriren
in unterrichtung der jugend ſein leben zubrin-
gen wollen. Er hat um anno 1665. gelebet/ und
iſt uns unbewuſt/ wo er hinkommen iſt.

155. Paulus Linck/ ein Doctor Medicinæ
iſt aus ſeinem ſchoͤnen tractat de tribus judiciis
divinis
bekannt/ daß er ein hocherleuchteter
mann und tꝛeuer zeuge deꝛ wahrheit und kuͤnffti-
gen gerichte GOttes muß geweſen ſeyn/ dann
er groſſen verſtand hatte/ und derer Harmonie
gruͤndlich offenbarete.

156. Abraham von Beyerland ein buͤr-
ger in Amſterdam hat mit groſſen unkoſten alle
ſchrifften von Jacob Boͤm/ und andern von
GOtt gelehrten zeugen der wahrheit an ſich ge-
[Spaltenumbruch] kauffet/ und ins Hollaͤndiſche uͤbergeſetzet: Da-
her ſolche nun wie zuvor ſchon in Engeliſcher
ſprache/ als auch ins Hollaͤndiſche gedrucket
ſind/ und mit groſſer danckbarkeit angenom-
men werden/ zur gerechten ſchande der undanck-
baren Deutſchen und ihrer Lateiner/ Schrifft-
gelehrten und Hohenprieſter/ die ihren eigenen
ihnen von GOTT erwecketen und gelehrten
Deutſchen Propheten aus gifftigen neid ver-
achten und verfolgen/ und auch einen/

157. Lorentz Sebold, daruͤber zu Regen-
ſpurg vom Abendmahl ausgebannet und heff-
tig verfolget haben/ biß er mit denen/ die ihm
beygeſtanden/ auff des Kaͤyſers befehl durch das
kammergericht zu Wetzlar mit groſſen ehren zu
ſolcher Prieſterſchande in Regenſpurg wieder
eingeſetzet/ und Jacob Boͤmen ſeine liebha-
ber und buͤcher alſo wieder im Deutſchen reich
privilegiret ſeyn/ welche auch hier und in En-
geland frey paſſiren/ gekauffet und geleſen wer-
den/ und neulich durch einen Edelmann aus Jrꝛ-
land/ namens

158. Eduart Tayloor, mit deſſen lebens-
lauff und auffloͤſung der von Jacob Boͤmen
hinterlaſſen 177. fragen vermehret/ und
alſo mit dem beſten auszug davon unter dem ti-
tel von I. B. Theoſophia in Engelland gedrucket
ſind; Da I. B. buͤcher ſchon zuvor durch ſeines
aͤrgeſten verfolgers Gregorii Richters ſohn in
locos communes
gebracht/ und in 8. baͤnden zu
Thoorn gedruckt waren/ deme D. Cramer ge-
folget/ und eine Ideam Theologiæ Bœmianæ
herausgegeben/ und D. Neus ihn treulich wi-
deꝛ D. Hinckelmans 40. fꝛagē veꝛthaͤdiget/ und
die fragen gnugſam beantwortet/ da man bil-
liger den D. Hinckelmann 40. dergleichen fra-
gen/ von ſeiner eigenen perſon/ amt/ beruff
und verhalten darinn
haͤtte vorlegen ſollen/
daß er ſeinen eigenen balcken haͤtte ſehen lernen/
ehe er zum ſplitter-richter uͤber Jacob Boͤm
werden wolte.

159. D. Joh. Pordætſch, in ſeiner Theolo-
gia Myſtica
hat das ſchweꝛeſte in Jacob Boͤmſo
deutlich und einfaͤltig erklaͤꝛet/ uñ Joh. Theodor.
Tſcheſch
in ſeiner ſchoͤnen einleitung in den
edelen lilienzweig
des grundes und der er-
kaͤntniß des hocherleuchteten Jacob
Boͤmens
an Hen. Prunium M. C. anno 1641.
ſolchen unterſcheid darinn angewieſen/ daß
wer ſich dagegen aufflegen wolte/ ſeine eigene
blindheit
offenbaren und keine entſchuldi-
gung
haben wuͤrde. So haben auch 3. freun-
de bey Erfurt Jacob Boͤmen
gegen den
Fanatiſchen Joh. Moͤller und andere ſo
gruͤndlich verthaͤdiget/ daß Jacob Boͤm nun
endlich recht beſtehen und ſeine feinde fuͤr ihm zu
grunde gehen muͤſſen/ Amen. Dazu mein Anti-
Calovius
fuͤr Boͤmen noch feſte ſtehet.

160. Johannes Olſonius ein Medicus zu
Bergen in Norwegen/ und groſſeꝛ fꝛeund von
Gifftheiln
hat Jacob Boͤmens ſchꝛifftē in
Daͤniſcher ſprach uͤberſetzet/ und in ſolche lo-
cos communes
gebracht/ daß die dunckele oͤrter
und redens-arten durch andere klaͤrer und deut-
licher erlaͤutert werdē/ weil niemand Jacob Boͤ-
mens ſchꝛifften beſſer als er ſelbſt verklaͤren mag.
Dum quilibet verborum ſuorum interpres eſt:
Wie auch die H. Schrifft in allen dunckeln or-
ten und redens-arten ſich ſelbſt am beſten ausle-
get; ſo auch Lutheriſchrifften/ in denen offt
vielmehr anſtoͤßliches als in Jacob Boͤmens

ſchriff-
A. K. H. Vierter Theil. F f f f f
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[777/1085] Th. IV. Sect. III. Num. XIIX. Mehrere zeugen der warheit. wohnheit zu predigen ohne beſſerung/ davon Großgebaur die rechte urſachen entdecket/ nicht mehr predigen; aber wol catechiſiren wol- te/ um das was an den alten verlohren/ an den kindern in und mit CHriſto zu erſetzen/ daran das meiſte gelegen iſt; andere als M. Andreas Mullerus Probſt in Berlin und M. Ernſt Chriſtian Wartenberg Collega an deꝛ ſchu- le daſelbſt/ haben ſelber abgedancket um ihre ſee- len zu retten/ dahin David Hering/ der nun in Wittſtock leben ſoll/ und andeꝛe deꝛgleichen mit- gehoͤren. 152. Joh. Chryſoſtomus Egenfeld/ der in vielen jahren in Meckelnburg gefangen gehal- ten/ biß er/ als den Catholiſchen zugethan/ end- lich von der Fuͤrſtin und Frantzoſen loß gebeten/ und ſein Fuͤrſt ſelbſt Catholiſch geworden iſt/ den er zuvor beſtraffet hatte/ iſt mit ſeinem reiſe- geſellen Auguſtus Deutſchbein aus Calbe bey uns hier in Holland gekommen/ und haben all ihr wiederfahren erzehlet/ da ſie zugleich viel ge- lehrte und zum theil unparteyiſche manuſcripta im gefaͤngniß concipiret uñ mit ſich gebꝛacht um allhier drucken zu laſſen/ biß ſie auch hier wenig glauben und treue gefunden/ und ſich wieder nach Deutſchland gewandt haben/ desgleichen iſt hier bey uns von D. Sophronius Kozack, Me- dico zu Bremen/ ein Studioſus Maternus Har- wigh mit einem Catalogo von wol 400. ge- ſchriebenen tractaten gekommen/ aber hat keinen verleger gefunden. 153. Florianus Beb, der in fuͤnff jahre von den Jeſuitern zu Prag gefangen gehalten/ iſt wunderbar von GOtt aus ſolcher raubvoͤgel klauen errettet/ und darauff durch Holland nach Oſt-Jndien gereiſet/ um an das bꝛod zu kom̃en/ von dar er nach veꝛluſt des ſchiffes wieder gleich arm hieher gelanget/ und eine Epiſtolam mun- diverſalem DEI vivi nomine zu Leiden ausge- geben anno 1695. Suchet nun CHriſti ehren- reich auffzurichten/ und lebet in groſſer armuth zu Amſterdam. 154. Udalricus Deicher/ aus dem Pabſt- thum zu uns uͤbeꝛtꝛettend/ hat keine ungerechtig- keit billigen noch zu der luͤgen und heucheley un- ter uns herꝛſchend ſtillſchweigen wollen/ ſondern den unterdruͤcktē mit hertz/ mund und hand bey- geſtanden/ und ihnen ihre ſachen wider dero un- gerechte verfolger ausfuͤhren helffen/ daruͤber er viel hat leiden muͤſſen/ aber doch freudig in ſol- chem allgemeinen Chriſtlichen beruff geblieben/ und fuͤr die wahrheit und gerechtigkeit biß in den tod geſtritten hat/ wie ſeine brieffe an uns aus dem hofe Meſou in Pommern zeugen koͤ- nen/ und da ihn einige bruͤder nach Cleve beruf- fen zum predigamt/ hat er ſolchen beruff nicht annehmẽ/ ſondeꝛn lieber bey dem præceptoriren in unterrichtung der jugend ſein leben zubrin- gen wollen. Er hat um anno 1665. gelebet/ und iſt uns unbewuſt/ wo er hinkommen iſt. 155. Paulus Linck/ ein Doctor Medicinæ iſt aus ſeinem ſchoͤnen tractat de tribus judiciis divinis bekannt/ daß er ein hocherleuchteter mann und tꝛeuer zeuge deꝛ wahrheit und kuͤnffti- gen gerichte GOttes muß geweſen ſeyn/ dann er groſſen verſtand hatte/ und derer Harmonie gruͤndlich offenbarete. 156. Abraham von Beyerland ein buͤr- ger in Amſterdam hat mit groſſen unkoſten alle ſchrifften von Jacob Boͤm/ und andern von GOtt gelehrten zeugen der wahrheit an ſich ge- kauffet/ und ins Hollaͤndiſche uͤbergeſetzet: Da- her ſolche nun wie zuvor ſchon in Engeliſcher ſprache/ als auch ins Hollaͤndiſche gedrucket ſind/ und mit groſſer danckbarkeit angenom- men werden/ zur gerechten ſchande der undanck- baren Deutſchen und ihrer Lateiner/ Schrifft- gelehrten und Hohenprieſter/ die ihren eigenen ihnen von GOTT erwecketen und gelehrten Deutſchen Propheten aus gifftigen neid ver- achten und verfolgen/ und auch einen/ 157. Lorentz Sebold, daruͤber zu Regen- ſpurg vom Abendmahl ausgebannet und heff- tig verfolget haben/ biß er mit denen/ die ihm beygeſtanden/ auff des Kaͤyſers befehl durch das kammergericht zu Wetzlar mit groſſen ehren zu ſolcher Prieſterſchande in Regenſpurg wieder eingeſetzet/ und Jacob Boͤmen ſeine liebha- ber und buͤcher alſo wieder im Deutſchen reich privilegiret ſeyn/ welche auch hier und in En- geland frey paſſiren/ gekauffet und geleſen wer- den/ und neulich durch einen Edelmann aus Jrꝛ- land/ namens 158. Eduart Tayloor, mit deſſen lebens- lauff und auffloͤſung der von Jacob Boͤmen hinterlaſſen 177. fragen vermehret/ und alſo mit dem beſten auszug davon unter dem ti- tel von I. B. Theoſophia in Engelland gedrucket ſind; Da I. B. buͤcher ſchon zuvor durch ſeines aͤrgeſten verfolgers Gregorii Richters ſohn in locos communes gebracht/ und in 8. baͤnden zu Thoorn gedruckt waren/ deme D. Cramer ge- folget/ und eine Ideam Theologiæ Bœmianæ herausgegeben/ und D. Neus ihn treulich wi- deꝛ D. Hinckelmans 40. fꝛagē veꝛthaͤdiget/ und die fragen gnugſam beantwortet/ da man bil- liger den D. Hinckelmann 40. dergleichen fra- gen/ von ſeiner eigenen perſon/ amt/ beruff und verhalten darinn haͤtte vorlegen ſollen/ daß er ſeinen eigenen balcken haͤtte ſehen lernen/ ehe er zum ſplitter-richter uͤber Jacob Boͤm werden wolte. 159. D. Joh. Pordætſch, in ſeiner Theolo- gia Myſtica hat das ſchweꝛeſte in Jacob Boͤmſo deutlich und einfaͤltig erklaͤꝛet/ uñ Joh. Theodor. Tſcheſch in ſeiner ſchoͤnen einleitung in den edelen lilienzweig des grundes und der er- kaͤntniß des hocherleuchteten Jacob Boͤmens an Hen. Prunium M. C. anno 1641. ſolchen unterſcheid darinn angewieſen/ daß wer ſich dagegen aufflegen wolte/ ſeine eigene blindheit offenbaren und keine entſchuldi- gung haben wuͤrde. So haben auch 3. freun- de bey Erfurt Jacob Boͤmen gegen den Fanatiſchen Joh. Moͤller und andere ſo gruͤndlich verthaͤdiget/ daß Jacob Boͤm nun endlich recht beſtehen und ſeine feinde fuͤr ihm zu grunde gehen muͤſſen/ Amen. Dazu mein Anti- Calovius fuͤr Boͤmen noch feſte ſtehet. 160. Johannes Olſonius ein Medicus zu Bergen in Norwegen/ und groſſeꝛ fꝛeund von Gifftheiln hat Jacob Boͤmens ſchꝛifftē in Daͤniſcher ſprach uͤberſetzet/ und in ſolche lo- cos communes gebracht/ daß die dunckele oͤrter und redens-arten durch andere klaͤrer und deut- licher erlaͤutert werdē/ weil niemand Jacob Boͤ- mens ſchꝛifften beſſer als er ſelbſt verklaͤren mag. Dum quilibet verborum ſuorum interpres eſt: Wie auch die H. Schrifft in allen dunckeln or- ten und redens-arten ſich ſelbſt am beſten ausle- get; ſo auch Lutheriſchrifften/ in denen offt vielmehr anſtoͤßliches als in Jacob Boͤmens ſchriff- A. K. H. Vierter Theil. F f f f f

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 777. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1085>, abgerufen am 22.12.2024.