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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XIIX. Mehrere zeugen der warheit.
[Spaltenumbruch] und viele seiner discipulen an mich recommendiret,
und mit mir zur correspondentz auffgewecket/
auch mir von seiner nothdurfft treulich beygestan-
den/ biß er und M. Becker samt den andern um
anno 1693. gestorben sind; sein sohn D. Christian
Picker ist ihm im amt und todte gefolget a. 1699.

122. Georgius Grabovius, aus seiner Latei-
ni
schen Paraenesi und Teutschen weg des lebens
gnug bekand/ was für Christliche gaben/ ernst
und eiffer zur Christlichen erbauung der Ju-
gend in ihn geleget/ daher die welt ihn nicht lei-
den können/ sondern mit der welt lohn und danck ihm
seine treue arbeit belohnet/ und er Franckfurt ver-
lassen/ und Berlin wieder zu seiner herberg su-
chen müssen/ da er nun das secretum meum mi-
hi cum alethea exule
lernen muß/ und sehen/ wie
die welt sich selbst aller gaben GOttes so muth-
willig beraubet/ und betrogen seyn wil/ und wenn
der noch an seinem Gott getreuer Herr D. Joh. Fi-
scher zu Riga dem theuren Hn. M. Joh. Uppen-
dorf/
meinen landsmann aus Tundern nicht im
Rectorat zu Riga erhielte/ würden die Stadt-
Priester ihn nicht so lange in ihrer stadt dulten/ da
doch solche treue Praeceptotes heut so rar als
nöthig sind/ und doch wie M. Ernst Christ. War-
tenberg weichen/ und den gelehrten und verkehrten
verführern der Jugend den raum lassen müssen.

123. D. Christianus Matthiae, der aus Den-
nemarck und Sohr entweichen/ und sich
nach Holland begeben müssen/ da er erst in Gra-
venhagh
geprediget/ biß er hernach in Utrecht ge-
storben/ ist aus seinen trefflichen schrifften gnug
bekant. Es scheinet/ daß die welt ihrer nicht werth/
oder sie der welt nicht werth seyn.

124. D. Bartholomaeus Elsnerus Profess.
Theol.
zu Erffurt/ wie treu er gewesen/ offentlich
die wahrheit in seinen Teutschen tractaten von
allen glaubens-articuln zu bekennen/ so fürsichtig ist
er gewesen/ das was Gott ihm hernach und in vie-
lerley creutz und kranckheit geoffenbaret/ nicht vor
die säue zu werffen/ sondern an eine busen-freund/

125. Herrn Matth. Capaun/ von Creutz-
thal/ auff seinem siegbette in die feder zu dictiren/
und also an mich nach Zwoll eine sehr kurtze/ doch
völlige erklärung über die offenb. Joh. zu senden/
so wie GOtt ihm solche auffgeschlossen und geof-
senbaret hat/ um mir zur nachricht zu dienen/ ne-
benst andern schönen manuscripten/ die Herr Ca-
paun mir von ihm nebenst seinem letzten gruß mit-
brachte/ und bey mir niederlegte/ darüber im geist
sich erfreuend/ daß er den auffgang des reichs und
wortes Christi mit Simeon vor seinem unter-
gang und heimfahrt erleben möchte; wil Teutsch-
land keine neue offenbarungen/ so hat GOTT
doch/ die solche lieben und sparen.

126. M. Fridericus Dame/ Probst zu
Flensburg und in Holstein bey 33. jahren/ mein
großvater/ ist aus dem schönen buch vom alten
und neuen menschen/
item vom eyd schweren
und andern schrifften bekant/ darin er dem seligen
Johann Arndt succediret und secundiret hat/
um anno 1630. mit deme M. Johann Moth und
Paulus Walter in der wahrheit einig gewesen
und denen Rottengeistern ernstlichen wiederstand
gethan/ daß sie nicht einwurtzeln konten bey ihnen.

127. M. Johannes Brecklingius Prediger zu
Handewitt bey Flensburg/ mein vater/ dessen
bruder Johannes Brecklingius Pastor zu Breck-
lum
in Holstein von König Christiano dem 4.
in Tennemarck für allen andern Predigern da-
selbst herfür gezogen/ geliebet und gelobet ward/
[Spaltenumbruch] weil er ihm die wahrheit so gründlich und deut-
lich ohne ansehung der person unter augen stellete/
und in seinem gewissen entdeckte: ist aber friedlich
gestorben/ und selbst von dem König beklaget/ al-
so daß die wahrheit vom anfang der reformation
her durch unser geschlecht in Holstein verkündiget
ist/ und ihre herberg genommen/ darin mein va-
ter seliger dem seligen Johann Arndio beygestim-
met/ und was Johann Arnd in dem tractat von der
vereinigung mit CHristo entworffen/ das hat
mein vater seliger in seinem tractat de Paradiso re-
serato
vollkömmlich aus GOttes wort erkläret und
ausgeführet/ und hernach eine vollkommene
scalam coeli als die rechte himmels leiter in Chri-
sto nach allen graden auffgerichtet/ und in der
schönen vorrede über und mit den 7. Buß-Psalme
ausgegeben: nächst dem hat er eine völlige er-
klärung über die Klaglieder Jeremiä/ ein gros-
ses buch von der gelassenheit in allen dingen inner-
lich und äusserlich mit gründlicher relignation
sein selbst in GOTT zu bewahren/ ein buch
von der gerechtigkeit des glaubens und lebens in
CHristo/ ein buch vom seligmachenden glauben/
und einen tractat vom ewigen leben geschrieben/
welche aber wegen des einfallenden krieges nicht
gedrucket sind. Wie er von D. Klotzen wegen der
freyen bekäntnis der wahrheit schon zuvor ange-
fochten war/ der doch wider ihn nicht auffkonte/
weil mein vater für andern unsträfflich zu wan-
deln suchte/ so war doch mein vater dadurch desto
mehr bey Klotz verhasset/ daß er ihm in meiner
sache einredete/ und offentlich bekante/ daß die
Prediger in Dennemarck die erste und meiste
schuld an allen sünden und straffen des gantzen
landes wären/ durch die alle verwüstende raub-
und mord-kriege unter uns A. 1657. 58. 59. 60. in
Holstein und Dennemarck verursachet worden/
daher D. Klotz nicht allein mich/ sondern auch
ihn hernach aus seinem dienst getrungen und ei-
nen andern hinein geschoben hat.

128. M. Fridericus Brecklingius Predigerzu
Handewitt in Holstein/ anno 1629. geboren/ nach
dem er alle Teutsche Academien bey nahe von
Königsberg und Rostock biß in Straßburg
durchgereiset/ und die heimlich verborgene wahr-
heit und weißheit zu beruhigung seines gemüths
gesuchet/ hat er doch in zehen jahren mit vielem
reisen und unkosten nichts weiter als den rechten
grund der wahren Philosophiae und Chimiae bey
Herrn D. Joh. Tackius zu Giessen gefunden/ biß
er zu Hamburg in der grossen Bibliothec weiter
suchend/ von einem Laico und Materialisten-
knecht/ den GOtt zu ihn gesandt/ gefunden/ und
durch ihn zu seinem GOtt und Schöpffer wieder
gebracht/ und von allen äusserlichen dingen/ men-
schen und creaturen zu CHristo und seinem reich/
geist/ salbung/ licht und wort in uns eingeleitet/
darin er durch GOttes wort und Tauleri schriff-
ten befestiget/ und durch Lutheri Kirchen-Postil
zum lebendigen glauben und bekäntniß auffgewe-
cket/ dergleichen bekenner aufs neu in Teutschland
über 200. meilen gesuchet/ aber kaum gefunden/
als in Holland einen alten bekenner und zeugen der
wahrheit Ludw. Fried. Gifftheiln/ bey dem er/ wie
Josias, nach findung der H. Schrifft und durchle-
sung von Joh. Arnds Christenthum/ auch freywil-
liger auffopfferung sein selbst an seinen GOtt/ zu
allem seinem dienst und wolgefalle/ das lebendige
wort und oraculum GOttes also gefunden hat/
wie Gottes heut und hier von uns will gesaget und
bezeuget haben/ darinn er von Domino Herman-

no Jun-
E e e e e 3

Th. IV. Sect. III. Num. XIIX. Mehrere zeugen der warheit.
[Spaltenumbruch] und viele ſeiner diſcipulen an mich recom̃endiret,
und mit mir zur correſpondentz auffgewecket/
auch mir von ſeiner nothdurfft treulich beygeſtan-
den/ biß er und M. Becker ſamt den andern um
anno 1693. geſtorben ſind; ſein ſohn D. Chriſtian
Picker iſt ihm im amt und todte gefolget a. 1699.

122. Georgius Grabovius, aus ſeiner Latei-
ni
ſchen Paræneſi und Teutſchen weg des lebens
gnug bekand/ was fuͤr Chriſtliche gaben/ ernſt
und eiffer zur Chriſtlichen erbauung der Ju-
gend in ihn geleget/ daher die welt ihn nicht lei-
den koͤñen/ ſondeꝛn mit deꝛ welt lohn uñ danck ihm
ſeine treue arbeit belohnet/ und er Franckfurt ver-
laſſen/ und Berlin wieder zu ſeiner herberg ſu-
chen muͤſſen/ da er nun das ſecretum meum mi-
hi cum alethea exule
lernen muß/ und ſehen/ wie
die welt ſich ſelbſt aller gaben GOttes ſo muth-
willig beraubet/ und betrogen ſeyn wil/ und wenn
der noch an ſeinem Gott getreuer Herꝛ D. Joh. Fi-
ſcher zu Riga dem theuren Hn. M. Joh. Uppen-
dorf/
meinen landsmann aus Tundern nicht im
Rectorat zu Riga erhielte/ wuͤrden die Stadt-
Prieſter ihn nicht ſo lange in ihrer ſtadt dulten/ da
doch ſolche treue Præceptotes heut ſo rar als
noͤthig ſind/ und doch wie M. Ernſt Chriſt. War-
tenbeꝛg weichen/ und den gelehrten und veꝛkehrten
verfuͤhrern der Jugend den raum laſſen muͤſſen.

123. D. Chriſtianus Matthiæ, der aus Den-
nemarck und Sohr entweichen/ und ſich
nach Holland begeben muͤſſen/ da er erſt in Gra-
venhagh
geprediget/ biß er hernach in Utrecht ge-
ſtorben/ iſt aus ſeinen trefflichen ſchrifften gnug
bekant. Es ſcheinet/ daß die welt ihrer nicht werth/
oder ſie der welt nicht werth ſeyn.

124. D. Bartholomæus Elsnerus Profeſs.
Theol.
zu Erffurt/ wie treu er geweſen/ offentlich
die wahrheit in ſeinen Teutſchen tractaten von
allen glaubens-aꝛticuln zu bekeñen/ ſo fuͤꝛſichtig iſt
er geweſen/ das was Gott ihm hernach und in vie-
lerley creutz und kranckheit geoffenbaret/ nicht vor
die ſaͤue zu werffen/ ſondern an einē buſen-freund/

125. Herꝛn Matth. Capaun/ von Creutz-
thal/ auff ſeinem ſiegbette in die feder zu dictiren/
und alſo an mich nach Zwoll eine ſehr kurtze/ doch
voͤllige erklaͤrung uͤber die offenb. Joh. zu ſenden/
ſo wie GOtt ihm ſolche auffgeſchloſſen und geof-
ſenbaret hat/ um mir zur nachricht zu dienen/ ne-
benſt andern ſchoͤnen manuſcripten/ die Herꝛ Ca-
paun mir von ihm nebenſt ſeinem letzten gruß mit-
brachte/ und bey mir niederlegte/ daruͤber im geiſt
ſich erfreuend/ daß er den auffgang des reichs und
wortes Chriſti mit Simeon vor ſeinem unter-
gang und heimfahrt erleben moͤchte; wil Teutſch-
land keine neue offenbarungen/ ſo hat GOTT
doch/ die ſolche lieben und ſparen.

126. M. Fridericus Dame/ Probſt zu
Flensburg und in Holſtein bey 33. jahren/ mein
großvater/ iſt aus dem ſchoͤnen buch vom alten
und neuen menſchen/
item vom eyd ſchweren
und andern ſchrifften bekant/ darin er dem ſeligen
Johann Arndt ſuccediret und ſecundiret hat/
um anno 1630. mit deme M. Johann Moth und
Paulus Walter in der wahrheit einig geweſen
und denen Rottengeiſtern ernſtlichen wiederſtand
gethan/ daß ſie nicht einwuꝛtzeln konten bey ihnen.

127. M. Johannes Brecklingius Prediger zu
Handewitt bey Flensburg/ mein vater/ deſſen
bruder Johannes Brecklingius Paſtor zu Breck-
lum
in Holſtein von Koͤnig Chriſtiano dem 4.
in Tennemarck fuͤr allen andern Predigern da-
ſelbſt herfuͤr gezogen/ geliebet und gelobet ward/
[Spaltenumbruch] weil er ihm die wahrheit ſo gruͤndlich und deut-
lich ohne anſehung der perſon unter augen ſtellete/
und in ſeinem gewiſſen entdeckte: iſt aber friedlich
geſtorben/ und ſelbſt von dem Koͤnig beklaget/ al-
ſo daß die wahrheit vom anfang der reformation
her durch unſer geſchlecht in Holſtein verkuͤndiget
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ter ſeliger dem ſeligen Johann Arndio beygeſtim-
met/ und was Johañ Arnd in dem tractat von der
vereinigung mit CHriſto entworffen/ das hat
mein vater ſeliger in ſeinem tractat de Paradiſo re-
ſerato
vollkoͤm̃lich aus GOttes wort erklaͤret und
ausgefuͤhret/ und hernach eine vollkommene
ſcalam cœli als die rechte himmels leiter in Chri-
ſto nach allen graden auffgerichtet/ und in der
ſchoͤnen voꝛrede uͤber und mit den 7. Buß-Pſalmē
ausgegeben: naͤchſt dem hat er eine voͤllige er-
klaͤrung uͤber die Klaglieder Jeremiaͤ/ ein groſ-
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lich und aͤuſſerlich mit gruͤndlicher relignation
ſein ſelbſt in GOTT zu bewahren/ ein buch
von der gerechtigkeit des glaubens und lebens in
CHriſtō/ ein buch vom ſeligmachenden glauben/
und einen tractat vom ewigen leben geſchrieben/
welche aber wegen des einfallenden krieges nicht
gedrucket ſind. Wie er von D. Klotzen wegen der
freyen bekaͤntnis der wahrheit ſchon zuvor ange-
fochten war/ der doch wider ihn nicht auffkonte/
weil mein vater fuͤr andern unſtraͤfflich zu wan-
deln ſuchte/ ſo war doch mein vater dadurch deſto
mehr bey Klotz verhaſſet/ daß er ihm in meiner
ſache einredete/ und offentlich bekante/ daß die
Prediger in Dennemarck die erſte und meiſte
ſchuld an allen ſuͤnden und ſtraffen des gantzen
landes waͤren/ durch die alle verwuͤſtende raub-
und mord-kriege unter uns A. 1657. 58. 59. 60. in
Holſtein und Dennemarck verurſachet worden/
daher D. Klotz nicht allein mich/ ſondern auch
ihn hernach aus ſeinem dienſt getrungen und ei-
nen andern hinein geſchoben hat.

128. M. Fridericus Brecklingius Predigerzu
Handewitt in Holſtein/ anno 1629. geboren/ nach
dem er alle Teutſche Academien bey nahe von
Koͤnigsberg und Roſtock biß in Straßburg
durchgereiſet/ und die heimlich verborgene wahr-
heit und weißheit zu beruhigung ſeines gemuͤths
geſuchet/ hat er doch in zehen jahren mit vielem
reiſen und unkoſten nichts weiter als den rechten
grund der wahren Philoſophiæ und Chimiæ bey
Herrn D. Joh. Tackius zu Gieſſen gefunden/ biß
er zu Hamburg in der groſſen Bibliothec weiter
ſuchend/ von einem Laico und Materialiſten-
knecht/ den GOtt zu ihn geſandt/ gefunden/ und
durch ihn zu ſeinem GOtt und Schoͤpffer wieder
gebracht/ und von allen aͤuſſerlichen dingen/ men-
ſchen und creaturen zu CHriſto und ſeinem reich/
geiſt/ ſalbung/ licht und wort in uns eingeleitet/
darin er durch GOttes wort und Tauleri ſchriff-
ten befeſtiget/ und durch Lutheri Kirchen-Poſtil
zum lebendigen glauben und bekaͤntniß auffgewe-
cket/ dergleichen bekenner aufs neu in Teutſchland
uͤber 200. meilen geſuchet/ aber kaum gefunden/
als in Holland einen alten bekenner und zeugen der
wahrheit Ludw. Fried. Gifftheiln/ bey dem er/ wie
Joſias, nach findung der H. Schrifft und durchle-
ſung von Joh. Aꝛnds Chriſtenthum/ auch fꝛeywil-
liger auffopfferung ſein ſelbſt an ſeinen GOtt/ zu
allem ſeinem dienſt und wolgefallē/ das lebendige
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no Jun-
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[773/1081] Th. IV. Sect. III. Num. XIIX. Mehrere zeugen der warheit. und viele ſeiner diſcipulen an mich recom̃endiret, und mit mir zur correſpondentz auffgewecket/ auch mir von ſeiner nothdurfft treulich beygeſtan- den/ biß er und M. Becker ſamt den andern um anno 1693. geſtorben ſind; ſein ſohn D. Chriſtian Picker iſt ihm im amt und todte gefolget a. 1699. 122. Georgius Grabovius, aus ſeiner Latei- niſchen Paræneſi und Teutſchen weg des lebens gnug bekand/ was fuͤr Chriſtliche gaben/ ernſt und eiffer zur Chriſtlichen erbauung der Ju- gend in ihn geleget/ daher die welt ihn nicht lei- den koͤñen/ ſondeꝛn mit deꝛ welt lohn uñ danck ihm ſeine treue arbeit belohnet/ und er Franckfurt ver- laſſen/ und Berlin wieder zu ſeiner herberg ſu- chen muͤſſen/ da er nun das ſecretum meum mi- hi cum alethea exule lernen muß/ und ſehen/ wie die welt ſich ſelbſt aller gaben GOttes ſo muth- willig beraubet/ und betrogen ſeyn wil/ und wenn der noch an ſeinem Gott getreuer Herꝛ D. Joh. Fi- ſcher zu Riga dem theuren Hn. M. Joh. Uppen- dorf/ meinen landsmann aus Tundern nicht im Rectorat zu Riga erhielte/ wuͤrden die Stadt- Prieſter ihn nicht ſo lange in ihrer ſtadt dulten/ da doch ſolche treue Præceptotes heut ſo rar als noͤthig ſind/ und doch wie M. Ernſt Chriſt. War- tenbeꝛg weichen/ und den gelehrten und veꝛkehrten verfuͤhrern der Jugend den raum laſſen muͤſſen. 123. D. Chriſtianus Matthiæ, der aus Den- nemarck und Sohr entweichen/ und ſich nach Holland begeben muͤſſen/ da er erſt in Gra- venhagh geprediget/ biß er hernach in Utrecht ge- ſtorben/ iſt aus ſeinen trefflichen ſchrifften gnug bekant. Es ſcheinet/ daß die welt ihrer nicht werth/ oder ſie der welt nicht werth ſeyn. 124. D. Bartholomæus Elsnerus Profeſs. Theol. zu Erffurt/ wie treu er geweſen/ offentlich die wahrheit in ſeinen Teutſchen tractaten von allen glaubens-aꝛticuln zu bekeñen/ ſo fuͤꝛſichtig iſt er geweſen/ das was Gott ihm hernach und in vie- lerley creutz und kranckheit geoffenbaret/ nicht vor die ſaͤue zu werffen/ ſondern an einē buſen-freund/ 125. Herꝛn Matth. Capaun/ von Creutz- thal/ auff ſeinem ſiegbette in die feder zu dictiren/ und alſo an mich nach Zwoll eine ſehr kurtze/ doch voͤllige erklaͤrung uͤber die offenb. Joh. zu ſenden/ ſo wie GOtt ihm ſolche auffgeſchloſſen und geof- ſenbaret hat/ um mir zur nachricht zu dienen/ ne- benſt andern ſchoͤnen manuſcripten/ die Herꝛ Ca- paun mir von ihm nebenſt ſeinem letzten gruß mit- brachte/ und bey mir niederlegte/ daruͤber im geiſt ſich erfreuend/ daß er den auffgang des reichs und wortes Chriſti mit Simeon vor ſeinem unter- gang und heimfahrt erleben moͤchte; wil Teutſch- land keine neue offenbarungen/ ſo hat GOTT doch/ die ſolche lieben und ſparen. 126. M. Fridericus Dame/ Probſt zu Flensburg und in Holſtein bey 33. jahren/ mein großvater/ iſt aus dem ſchoͤnen buch vom alten und neuen menſchen/ item vom eyd ſchweren und andern ſchrifften bekant/ darin er dem ſeligen Johann Arndt ſuccediret und ſecundiret hat/ um anno 1630. mit deme M. Johann Moth und Paulus Walter in der wahrheit einig geweſen und denen Rottengeiſtern ernſtlichen wiederſtand gethan/ daß ſie nicht einwuꝛtzeln konten bey ihnen. 127. M. Johannes Brecklingius Prediger zu Handewitt bey Flensburg/ mein vater/ deſſen bruder Johannes Brecklingius Paſtor zu Breck- lum in Holſtein von Koͤnig Chriſtiano dem 4. in Tennemarck fuͤr allen andern Predigern da- ſelbſt herfuͤr gezogen/ geliebet und gelobet ward/ weil er ihm die wahrheit ſo gruͤndlich und deut- lich ohne anſehung der perſon unter augen ſtellete/ und in ſeinem gewiſſen entdeckte: iſt aber friedlich geſtorben/ und ſelbſt von dem Koͤnig beklaget/ al- ſo daß die wahrheit vom anfang der reformation her durch unſer geſchlecht in Holſtein verkuͤndiget iſt/ und ihre herberg genommen/ darin mein va- ter ſeliger dem ſeligen Johann Arndio beygeſtim- met/ und was Johañ Arnd in dem tractat von der vereinigung mit CHriſto entworffen/ das hat mein vater ſeliger in ſeinem tractat de Paradiſo re- ſerato vollkoͤm̃lich aus GOttes wort erklaͤret und ausgefuͤhret/ und hernach eine vollkommene ſcalam cœli als die rechte himmels leiter in Chri- ſto nach allen graden auffgerichtet/ und in der ſchoͤnen voꝛrede uͤber und mit den 7. Buß-Pſalmē ausgegeben: naͤchſt dem hat er eine voͤllige er- klaͤrung uͤber die Klaglieder Jeremiaͤ/ ein groſ- ſes buch von der gelaſſenheit in allen dingen inneꝛ- lich und aͤuſſerlich mit gruͤndlicher relignation ſein ſelbſt in GOTT zu bewahren/ ein buch von der gerechtigkeit des glaubens und lebens in CHriſtō/ ein buch vom ſeligmachenden glauben/ und einen tractat vom ewigen leben geſchrieben/ welche aber wegen des einfallenden krieges nicht gedrucket ſind. Wie er von D. Klotzen wegen der freyen bekaͤntnis der wahrheit ſchon zuvor ange- fochten war/ der doch wider ihn nicht auffkonte/ weil mein vater fuͤr andern unſtraͤfflich zu wan- deln ſuchte/ ſo war doch mein vater dadurch deſto mehr bey Klotz verhaſſet/ daß er ihm in meiner ſache einredete/ und offentlich bekante/ daß die Prediger in Dennemarck die erſte und meiſte ſchuld an allen ſuͤnden und ſtraffen des gantzen landes waͤren/ durch die alle verwuͤſtende raub- und mord-kriege unter uns A. 1657. 58. 59. 60. in Holſtein und Dennemarck verurſachet worden/ daher D. Klotz nicht allein mich/ ſondern auch ihn hernach aus ſeinem dienſt getrungen und ei- nen andern hinein geſchoben hat. 128. M. Fridericus Brecklingius Predigerzu Handewitt in Holſtein/ anno 1629. geboren/ nach dem er alle Teutſche Academien bey nahe von Koͤnigsberg und Roſtock biß in Straßburg durchgereiſet/ und die heimlich verborgene wahr- heit und weißheit zu beruhigung ſeines gemuͤths geſuchet/ hat er doch in zehen jahren mit vielem reiſen und unkoſten nichts weiter als den rechten grund der wahren Philoſophiæ und Chimiæ bey Herrn D. Joh. Tackius zu Gieſſen gefunden/ biß er zu Hamburg in der groſſen Bibliothec weiter ſuchend/ von einem Laico und Materialiſten- knecht/ den GOtt zu ihn geſandt/ gefunden/ und durch ihn zu ſeinem GOtt und Schoͤpffer wieder gebracht/ und von allen aͤuſſerlichen dingen/ men- ſchen und creaturen zu CHriſto und ſeinem reich/ geiſt/ ſalbung/ licht und wort in uns eingeleitet/ darin er durch GOttes wort und Tauleri ſchriff- ten befeſtiget/ und durch Lutheri Kirchen-Poſtil zum lebendigen glauben und bekaͤntniß auffgewe- cket/ dergleichen bekenner aufs neu in Teutſchland uͤber 200. meilen geſuchet/ aber kaum gefunden/ als in Holland einen alten bekenner und zeugen der wahrheit Ludw. Fried. Gifftheiln/ bey dem er/ wie Joſias, nach findung der H. Schrifft und durchle- ſung von Joh. Aꝛnds Chriſtenthum/ auch fꝛeywil- liger auffopfferung ſein ſelbſt an ſeinen GOtt/ zu allem ſeinem dienſt und wolgefallē/ das lebendige wort und oraculum GOttes alſo gefunden hat/ wie Gottes heut und hieꝛ von uns will geſaget uñ bezeuget haben/ darinn er von Domino Herman- no Jun- E e e e e 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 773. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1081>, abgerufen am 02.05.2024.