Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
[Spaltenumbruch] sie inquifitorie verfahren worden. Nun will
verlauten/ daß er hiebevor und zwar etwann
vor 4. biß 5. jahren zu Halle eben solcher ursa-
chen halber in verhafftung gewesen/ wie er dann
auch dessen nicht in abrede ist/ gleichwohl aber
auch sein damahliges verbrechen nicht entde-
cken will. Und weils die nothdurfft erfördert/
daß dißfalls erkundigunge eingezogen werde;
als ersuche amptswegen meine Hn. ich hiermit
in juris subsidium dienstlich/ sie wollen sonder
beschwerde/ ob ihnen dieses Christian Amourei
oder Peter Moritzens person und die seinige be-
kandt/ ob er dessen weib/ und warum bey ih-
nen incarceriret gewesen/ auch wie er oder sie
damahls dimittiret worden/ mich mit wenigem
benachrichtigen. Es soll solches bey dergleichen
begebenheiten willigst erwiedert/ auch diese
mühewaltung sonsten mit allen möglichsten
dienstbezeigungen verschuldet werden. Datum

Dreßden den 28. Novembr. 1673.
Chur-Sächsis. Ober-Ambtmann.
Joh. Sigm. Leisener.
Fol. 99.

Hat der Rath die sache so/ wie sie in Actis
enthalten/ dem Ambtmann Leisern referiret sub
dato den 8. Decembr. 73.

fol. 102.

Bittet der Ober-Ambtmann eigentlich zu
berichten/ worauff die vormahligen irrthumer
bestanden/ und wie die revocation beschaffen
gewesen. Dreßden/ den 16. Jan. 1674.

fol. 104.

Lieget sub lit. A. Peter Moritzens bekantniß
des glaubens/ so der Oberambtmann über-
sandt.

Mein Christian Amourei offentliches
glaubens-bekäntniß.

Jch glaube/ daß mich GOTT der Vatter
geschaffen. Jch glaube/ daß mich JEsus Chri-
stus mit seinem theuren blute erlöset/ und für
alle meine erb- und würckliche sünde gnug ge-
than hat. Jch glaube/ daß mich GOtt der hei-
lige Geist geheiliget hat/ und eine aufferstehung
der todten seyn werde/ und ein jeder mensch vor
dem gestrengen Gerichte dereinsten erscheinen
wird/ die frommen zum ewigen leben eingehen/
die bösen aber zum ewigen feuer verdammet
werden. So glaube und halte ich auch davor/
daß in und unter dem brodt der wahrhafftige
leib Christi sey; Jmgleichen/ daß in genissung
des weines auch wahrhafftig das wahre blut
Christi empfahe/ und auff solch verdienst JEsu
Christi gedencke ich zu leben/ so lange als ich in
dieser welt und irrdischem leibe bin/ und also zu
sterben und ewig selig zu werden/ gewiß bin.
Jch werde auch ferner hin mich als einen Christ-
und bußfertigen sünder erweisen/ die gemeine
Christi besuchen/ und gleich mich zum beicht-
stuhl und heiligen Nachtmahl in dero kirchen
einfinden.

Dreßden/ den 9. Januarii 1674.
Christianus Amoureus,
Th. & M. P. T.
fol. 106.

Senatus Hallensis überschicket darauff die
Articul nebst Peter Moritzens gethaner ant-
wort darauff/ und berichtet/ daß apud Acta
verschiedene schrifften/ so er übergeben/ wolte
der Oberambtmann ein paar Rthlr. schreib-
gebühr übermachen/ könte er selbe bekommen.

Halle/ den 21. Januarii 1674.

[Spaltenumbruch]

Dancket der Herr Ober-Ambtmann Senatuifol. 107.
für die nachricht/ und sendet copiam sententiae,
so fol. 108. seqq. lieget.

Fol. 108.
Leipziger urthel zu Dreßden
publiciret.

Uff das P. T. als ihr uns unterschiedene
Churfürstl. Sächs. Gn. befehle in originali,
angebrachte rüge/ eingezogene erkundigung/
verfassete inquisitional articul Christian A-
mourei, sonst Peter Moritz genandt und dessen
eheweibs/ Sophien Reginen, darauff gethane
antwort/ unterschiedener vermittelst eydes ab-
gehörter zeugen aussage und confrontation
samt denen andern actis &c.

Demnach sprechen wir Churfürstl. Sächs.
Schöppen zu Leipzig darauff vor recht: wer-
den jetzt gedachte Inquisiten beschuldiget/ daß
sie ein ruchloses/ ärgerliches und un-Christli-
ches leben führen/ die predigten Göttliches
worts gantz verächtlich halten/ in langer zeit
dieselbigen nicht angehöret/ auch zum beicht-
stuhl und gebrauch des Heil. nachtmahls sich
nicht eingefunden/ insonderheit daß das weib
vielfältig bey denen Heil. Sacramenten und
sonst abscheulich gefluchet/ darbey sich verneh-
men lassen/ es wäre weder eine auffer stehung der
todten/ noch ein jüngstes gericht/ der mensch
wäre ein aaß/ bliebe ein aaß/ stäncke wie ein aaß/
und stürbe wie ein aaß/ es wäre ein blend-werck
mit dem H. abendmahl/ und weder der wahre
leib/ noch das wahre blut CHristi zugegen/ die
Pfärr-Herrn könten keine sünden vergeben/ sie
plapperten und prahleten auff der Cantzel/ man
solte es nicht glauben/ es wäre alles erlogen;
Ferner von der Evangelischen religion, und de-
nen/ so in die kirche gegangen/ schimpfflich gere-
det/ darneben unterschiedliche personen gröblich
injuriret/ wie sie dann Magdalenen Reginen
Knorrin geschlagen/ vor eine hure/ eine raben-
staub pesi-Pagen- und ausgebauckete und jeder-
manns hure gescholten und gesaget: daß sie mit
7. teuffeln besessen und verdammet/ auch M.
Bernhard Schmidt und M. Paul Bose/ bey-
de Diaconi an der kirche zum H. Creutz in Dreß-
den ihre huren-schelmen/ und jener ein prahler
wäre/ sie wolten ihnen nasenstieber und schnap-
pen geben/ ingleichen D. Romulum und dessen
eheweib auch hefftig angegriffen und bedrohet/
sie vor eine Jsabel/ item jedermanns hure/ so 2.
kerlen auff der streue hielte/ und ihn für einen
Cains-bruder/ auch beyde vor Sodomitische
leute ausgeschrien/ und was des unverantwort-
lichen beginnens mehr. Dem ehemann Chri-
stian Amoureo aber wird absonderlich beyge-
gemessen/ daß er seine magd/ als sie zur beichte
gehen wollen/ davon abgehalten/ und da sie des-
sen ungeachtet bey diesem ihrem vorsatz verblie-
ben/ gesaget: sie solte zum Teuffel gehen/ auch
sie/ als sie deswegen sich beklaget/ geschlagen;
Hierüber am grünen Donnerstage dieses 1673.
jahres sich nebst seinem eheweibe an den tisch
gesetzet/ seine 3. söhne/ deren der älteste seinem
bericht nach 11. der andere 6. und der jüngste 3.
jahr alt/ dahin zu sich erfordert/ sie anfänglich
das Vater unser beten lassen/ nachmals aber zu
ihnen gesaget: sie wolten das Abendmahl mit
einander gebrauche/ es hätte es der HErr Chri-
stus/ wie er das osterlamm mit seinen jüngern
verzehret/ auch also gemacht/ hierauff die wor-
te der einsetzunge recitiret/ und dem weibe/

so

Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
[Spaltenumbruch] ſie inquifitoriè verfahren worden. Nun will
verlauten/ daß er hiebevor und zwar etwann
vor 4. biß 5. jahren zu Halle eben ſolcher urſa-
chen halber in verhafftung geweſen/ wie er dann
auch deſſen nicht in abrede iſt/ gleichwohl aber
auch ſein damahliges verbrechen nicht entde-
cken will. Und weils die nothdurfft erfoͤrdert/
daß dißfalls erkundigunge eingezogen werde;
als erſuche amptswegen meine Hn. ich hiermit
in juris ſubſidium dienſtlich/ ſie wollen ſonder
beſchwerde/ ob ihnen dieſes Chriſtian Amourei
oder Peter Moritzens perſon und die ſeinige be-
kandt/ ob er deſſen weib/ und warum bey ih-
nen incarceriret geweſen/ auch wie er oder ſie
damahls dimittiret worden/ mich mit wenigem
benachrichtigen. Es ſoll ſolches bey dergleichen
begebenheiten willigſt erwiedert/ auch dieſe
muͤhewaltung ſonſten mit allen moͤglichſten
dienſtbezeigungen verſchuldet werden. Datum

Dreßden den 28. Novembr. 1673.
Chur-Saͤchſiſ. Ober-Ambtmann.
Joh. Sigm. Leiſener.
Fol. 99.

Hat der Rath die ſache ſo/ wie ſie in Actis
enthalten/ dem Ambtmann Leiſern referiret ſub
dato den 8. Decembr. 73.

fol. 102.

Bittet der Ober-Ambtmann eigentlich zu
berichten/ worauff die vormahligen irꝛthumer
beſtanden/ und wie die revocation beſchaffen
geweſen. Dreßden/ den 16. Jan. 1674.

fol. 104.

Lieget ſub lit. A. Peter Moritzens bekantniß
des glaubens/ ſo der Oberambtmann uͤber-
ſandt.

Mein Chriſtian Amourei offentliches
glaubens-bekaͤntniß.

Jch glaube/ daß mich GOTT der Vatter
geſchaffen. Jch glaube/ daß mich JEſus Chri-
ſtus mit ſeinem theuren blute erloͤſet/ und fuͤr
alle meine erb- und wuͤrckliche ſuͤnde gnug ge-
than hat. Jch glaube/ daß mich GOtt der hei-
lige Geiſt geheiliget hat/ und eine aufferſtehung
der todten ſeyn werde/ und ein jeder menſch vor
dem geſtrengen Gerichte dereinſten erſcheinen
wird/ die frommen zum ewigen leben eingehen/
die boͤſen aber zum ewigen feuer verdammet
werden. So glaube und halte ich auch davor/
daß in und unter dem brodt der wahrhafftige
leib Chriſti ſey; Jmgleichen/ daß in geniſſung
des weines auch wahrhafftig das wahre blut
Chriſti empfahe/ und auff ſolch verdienſt JEſu
Chriſti gedencke ich zu leben/ ſo lange als ich in
dieſer welt und irꝛdiſchem leibe bin/ und alſo zu
ſterben und ewig ſelig zu werden/ gewiß bin.
Jch werde auch ferner hin mich als einen Chriſt-
und bußfertigen ſuͤnder erweiſen/ die gemeine
Chriſti beſuchen/ und gleich mich zum beicht-
ſtuhl und heiligen Nachtmahl in dero kirchen
einfinden.

Dreßden/ den 9. Januarii 1674.
Chriſtianus Amoureus,
Th. & M. P. T.
fol. 106.

Senatus Hallenſis uͤberſchicket darauff die
Articul nebſt Peter Moritzens gethaner ant-
wort darauff/ und berichtet/ daß apud Acta
verſchiedene ſchrifften/ ſo er uͤbergeben/ wolte
der Oberambtmann ein paar Rthlr. ſchreib-
gebuͤhr uͤbermachen/ koͤnte er ſelbe bekommen.

Halle/ den 21. Januarii 1674.

[Spaltenumbruch]

Dancket der Herꝛ Ober-Ambtmann Senatuifol. 107.
fuͤr die nachricht/ und ſendet copiam ſententiæ,
ſo fol. 108. ſeqq. lieget.

Fol. 108.
Leipziger urthel zu Dreßden
publiciret.

Uff das P. T. als ihr uns unterſchiedene
Churfuͤrſtl. Saͤchſ. Gn. befehle in originali,
angebrachte ruͤge/ eingezogene erkundigung/
verfaſſete inquiſitional articul Chriſtian A-
mourei, ſonſt Peter Moritz genandt und deſſen
eheweibs/ Sophien Reginen, darauff gethane
antwort/ unterſchiedener vermittelſt eydes ab-
gehoͤrter zeugen ausſage und confrontation
ſamt denen andern actis &c.

Demnach ſprechen wir Churfuͤrſtl. Saͤchſ.
Schoͤppen zu Leipzig darauff vor recht: wer-
den jetzt gedachte Inquiſiten beſchuldiget/ daß
ſie ein ruchloſes/ aͤrgerliches und un-Chriſtli-
ches leben fuͤhren/ die predigten Goͤttliches
worts gantz veraͤchtlich halten/ in langer zeit
dieſelbigen nicht angehoͤret/ auch zum beicht-
ſtuhl und gebrauch des Heil. nachtmahls ſich
nicht eingefunden/ inſonderheit daß das weib
vielfaͤltig bey denen Heil. Sacramenten und
ſonſt abſcheulich gefluchet/ darbey ſich verneh-
men laſſen/ es waͤre weder eine auffer ſtehung der
todten/ noch ein juͤngſtes gericht/ der menſch
waͤre ein aaß/ bliebe ein aaß/ ſtaͤncke wie ein aaß/
und ſtuͤrbe wie ein aaß/ es waͤre ein blend-werck
mit dem H. abendmahl/ und weder der wahre
leib/ noch das wahre blut CHriſti zugegen/ die
Pfaͤrr-Herrn koͤnten keine ſuͤnden vergeben/ ſie
plapperten und prahleten auff der Cantzel/ man
ſolte es nicht glauben/ es waͤre alles erlogen;
Ferner von der Evangeliſchen religion, und de-
nen/ ſo in die kirche gegangen/ ſchimpfflich gere-
det/ darneben unterſchiedliche perſonen groͤblich
injuriret/ wie ſie dann Magdalenen Reginen
Knorrin geſchlagen/ vor eine hure/ eine raben-
ſtaub peſi-Pagen- und ausgebauckete und jeder-
manns hure geſcholten und geſaget: daß ſie mit
7. teuffeln beſeſſen und verdammet/ auch M.
Bernhard Schmidt und M. Paul Boſe/ bey-
de Diaconi an der kirche zum H. Creutz in Dreß-
den ihre huren-ſchelmen/ und jener ein prahler
waͤre/ ſie wolten ihnen naſenſtieber und ſchnap-
pen geben/ ingleichen D. Romulum und deſſen
eheweib auch hefftig angegriffen und bedrohet/
ſie vor eine Jſabel/ item jedermanns hure/ ſo 2.
kerlen auff der ſtreue hielte/ und ihn fuͤr einen
Cains-bruder/ auch beyde vor Sodomitiſche
leute ausgeſchrien/ und was des unverantwort-
lichen beginnens mehr. Dem ehemann Chri-
ſtian Amoureo aber wird abſonderlich beyge-
gemeſſen/ daß er ſeine magd/ als ſie zur beichte
gehen wollen/ davon abgehalten/ und da ſie deſ-
ſen ungeachtet bey dieſem ihrem vorſatz verblie-
ben/ geſaget: ſie ſolte zum Teuffel gehen/ auch
ſie/ als ſie deswegen ſich beklaget/ geſchlagen;
Hieruͤber am gruͤnen Doñerſtage dieſes 1673.
jahres ſich nebſt ſeinem eheweibe an den tiſch
geſetzet/ ſeine 3. ſoͤhne/ deren der aͤlteſte ſeinem
bericht nach 11. der andere 6. und der juͤngſte 3.
jahr alt/ dahin zu ſich erfordert/ ſie anfaͤnglich
das Vater unſer beten laſſen/ nachmals aber zu
ihnen geſaget: ſie wolten das Abendmahl mit
einander gebrauchē/ es haͤtte es der HErr Chri-
ſtus/ wie er das oſterlamm mit ſeinen juͤngern
verzehret/ auch alſo gemacht/ hierauff die wor-
te der einſetzunge recitiret/ und dem weibe/

ſo
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="3">
          <div n="4">
            <div n="5">
              <div n="6">
                <p><pb facs="#f1044" n="736"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. III. Num. XVI. Acta</hi> Peter Moritzens zu Halle.</fw><lb/><cb/>
&#x017F;ie <hi rendition="#aq">inquifitoriè</hi> verfahren worden. Nun will<lb/>
verlauten/ daß er hiebevor und zwar etwann<lb/>
vor 4. biß 5. jahren zu Halle eben &#x017F;olcher ur&#x017F;a-<lb/>
chen halber in verhafftung gewe&#x017F;en/ wie er dann<lb/>
auch de&#x017F;&#x017F;en nicht in abrede i&#x017F;t/ gleichwohl aber<lb/>
auch &#x017F;ein damahliges verbrechen nicht entde-<lb/>
cken will. Und weils die nothdurfft erfo&#x0364;rdert/<lb/>
daß dißfalls erkundigunge eingezogen werde;<lb/>
als er&#x017F;uche amptswegen meine Hn. ich hiermit<lb/><hi rendition="#aq">in juris &#x017F;ub&#x017F;idium</hi> dien&#x017F;tlich/ &#x017F;ie wollen &#x017F;onder<lb/>
be&#x017F;chwerde/ ob ihnen die&#x017F;es <hi rendition="#aq">Chri&#x017F;tian Amourei</hi><lb/>
oder Peter Moritzens per&#x017F;on und die &#x017F;einige be-<lb/>
kandt/ ob er de&#x017F;&#x017F;en weib/ und warum bey ih-<lb/>
nen <hi rendition="#aq">incarceri</hi>ret gewe&#x017F;en/ auch wie er oder &#x017F;ie<lb/>
damahls <hi rendition="#aq">dimittir</hi>et worden/ mich mit wenigem<lb/>
benachrichtigen. Es &#x017F;oll &#x017F;olches bey dergleichen<lb/>
begebenheiten willig&#x017F;t erwiedert/ auch die&#x017F;e<lb/>
mu&#x0364;hewaltung &#x017F;on&#x017F;ten mit allen mo&#x0364;glich&#x017F;ten<lb/>
dien&#x017F;tbezeigungen ver&#x017F;chuldet werden. <hi rendition="#aq">Datum</hi></p><lb/>
                <closer>
                  <salute>Dreßden den 28. <hi rendition="#aq">Novembr.</hi> 1673.<lb/><hi rendition="#et">Chur-Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;. Ober-Ambtmann.<lb/><hi rendition="#fr">Joh. Sigm. Lei&#x017F;ener.</hi></hi></salute>
                </closer><lb/>
                <note place="left"><hi rendition="#aq">Fol.</hi> 99.</note>
                <postscript>
                  <p>Hat der Rath die &#x017F;ache &#x017F;o/ wie &#x017F;ie in <hi rendition="#aq">Actis</hi><lb/>
enthalten/ dem Ambtmann Lei&#x017F;ern <hi rendition="#aq">referir</hi>et <hi rendition="#aq">&#x017F;ub<lb/>
dato</hi> den 8. <hi rendition="#aq">Decembr.</hi> 73.</p><lb/>
                  <note place="left"><hi rendition="#aq">fol.</hi> 102.</note>
                  <p>Bittet der Ober-Ambtmann eigentlich zu<lb/>
berichten/ worauff die vormahligen ir&#xA75B;thumer<lb/>
be&#x017F;tanden/ und wie die <hi rendition="#aq">revocation</hi> be&#x017F;chaffen<lb/>
gewe&#x017F;en. Dreßden/ den 16. <hi rendition="#aq">Jan.</hi> 1674.</p><lb/>
                  <note place="left"><hi rendition="#aq">fol.</hi> 104.</note>
                  <p>Lieget <hi rendition="#aq">&#x017F;ub lit. A.</hi> Peter Moritzens bekantniß<lb/>
des glaubens/ &#x017F;o der Oberambtmann u&#x0364;ber-<lb/>
&#x017F;andt.</p>
                </postscript>
              </div><lb/>
              <div n="6">
                <head> <hi rendition="#b">Mein Chri&#x017F;tian</hi> <hi rendition="#aq">Amourei</hi> <hi rendition="#b">offentliches<lb/>
glaubens-beka&#x0364;ntniß.</hi> </head><lb/>
                <p>Jch glaube/ daß mich GOTT der Vatter<lb/>
ge&#x017F;chaffen. Jch glaube/ daß mich JE&#x017F;us Chri-<lb/>
&#x017F;tus mit &#x017F;einem theuren blute erlo&#x0364;&#x017F;et/ und fu&#x0364;r<lb/>
alle meine erb- und wu&#x0364;rckliche &#x017F;u&#x0364;nde gnug ge-<lb/>
than hat. Jch glaube/ daß mich GOtt der hei-<lb/>
lige Gei&#x017F;t geheiliget hat/ und eine auffer&#x017F;tehung<lb/>
der todten &#x017F;eyn werde/ und ein jeder men&#x017F;ch vor<lb/>
dem ge&#x017F;trengen Gerichte derein&#x017F;ten er&#x017F;cheinen<lb/>
wird/ die frommen zum ewigen leben eingehen/<lb/>
die bo&#x0364;&#x017F;en aber zum ewigen feuer verdammet<lb/>
werden. So glaube und halte ich auch davor/<lb/>
daß in und unter dem brodt der wahrhafftige<lb/>
leib Chri&#x017F;ti &#x017F;ey; Jmgleichen/ daß in geni&#x017F;&#x017F;ung<lb/>
des weines auch wahrhafftig das wahre blut<lb/>
Chri&#x017F;ti empfahe/ und auff &#x017F;olch verdien&#x017F;t JE&#x017F;u<lb/>
Chri&#x017F;ti gedencke ich zu leben/ &#x017F;o lange als ich in<lb/>
die&#x017F;er welt und ir&#xA75B;di&#x017F;chem leibe bin/ und al&#x017F;o zu<lb/>
&#x017F;terben und ewig &#x017F;elig zu werden/ gewiß bin.<lb/>
Jch werde auch ferner hin mich als einen Chri&#x017F;t-<lb/>
und bußfertigen &#x017F;u&#x0364;nder erwei&#x017F;en/ die gemeine<lb/>
Chri&#x017F;ti be&#x017F;uchen/ und gleich mich zum beicht-<lb/>
&#x017F;tuhl und heiligen Nachtmahl in dero kirchen<lb/>
einfinden.</p><lb/>
                <closer>
                  <salute>Dreßden/ den 9. <hi rendition="#aq">Januarii</hi> 1674.<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">Chri&#x017F;tianus Amoureus,<lb/>
Th. &amp; M. P. T.</hi></hi></salute>
                </closer><lb/>
                <note place="left"><hi rendition="#aq">fol.</hi> 106.</note>
                <postscript>
                  <p><hi rendition="#aq">Senatus Hallen&#x017F;is</hi> u&#x0364;ber&#x017F;chicket darauff die<lb/><hi rendition="#aq">Articul</hi> neb&#x017F;t Peter Moritzens gethaner ant-<lb/>
wort darauff/ und berichtet/ daß <hi rendition="#aq">apud Acta</hi><lb/>
ver&#x017F;chiedene &#x017F;chrifften/ &#x017F;o er u&#x0364;bergeben/ wolte<lb/>
der Oberambtmann ein paar Rthlr. &#x017F;chreib-<lb/>
gebu&#x0364;hr u&#x0364;bermachen/ ko&#x0364;nte er &#x017F;elbe bekommen.</p><lb/>
                  <p>Halle/ den 21. <hi rendition="#aq">Januarii</hi> 1674.</p><lb/>
                  <cb/>
                  <p>Dancket der Her&#xA75B; Ober-Ambtmann <hi rendition="#aq">Senatui</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">fol.</hi> 107.</note><lb/>
fu&#x0364;r die nachricht/ und &#x017F;endet <hi rendition="#aq">copiam &#x017F;ententiæ,</hi><lb/>
&#x017F;o <hi rendition="#aq">fol.</hi> 108. <hi rendition="#aq">&#x017F;eqq.</hi> lieget.</p>
                </postscript>
              </div><lb/>
              <div n="6">
                <head><hi rendition="#aq">Fol.</hi> 108.<lb/><hi rendition="#b">Leipziger urthel zu Dreßden</hi><lb/><hi rendition="#aq">publici</hi><hi rendition="#b">ret.</hi></head><lb/>
                <p>Uff das <hi rendition="#aq">P. T.</hi> als ihr uns unter&#x017F;chiedene<lb/>
Churfu&#x0364;r&#x017F;tl. Sa&#x0364;ch&#x017F;. Gn. befehle <hi rendition="#aq">in originali,</hi><lb/>
angebrachte ru&#x0364;ge/ eingezogene erkundigung/<lb/>
verfa&#x017F;&#x017F;ete <hi rendition="#aq">inqui&#x017F;itional articul Chri&#x017F;tian A-<lb/>
mourei,</hi> &#x017F;on&#x017F;t Peter Moritz genandt und de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
eheweibs/ <hi rendition="#aq">Sophien Reginen,</hi> darauff gethane<lb/>
antwort/ unter&#x017F;chiedener vermittel&#x017F;t eydes ab-<lb/>
geho&#x0364;rter zeugen aus&#x017F;age und <hi rendition="#aq">confrontation</hi><lb/>
&#x017F;amt denen andern <hi rendition="#aq">actis &amp;c.</hi></p><lb/>
                <p>Demnach &#x017F;prechen wir Churfu&#x0364;r&#x017F;tl. Sa&#x0364;ch&#x017F;.<lb/>
Scho&#x0364;ppen zu Leipzig darauff vor recht: wer-<lb/>
den jetzt gedachte <hi rendition="#aq">Inqui&#x017F;i</hi>ten be&#x017F;chuldiget/ daß<lb/>
&#x017F;ie ein ruchlo&#x017F;es/ a&#x0364;rgerliches und un-Chri&#x017F;tli-<lb/>
ches leben fu&#x0364;hren/ die predigten Go&#x0364;ttliches<lb/>
worts gantz vera&#x0364;chtlich halten/ in langer zeit<lb/>
die&#x017F;elbigen nicht angeho&#x0364;ret/ auch zum beicht-<lb/>
&#x017F;tuhl und gebrauch des Heil. nachtmahls &#x017F;ich<lb/>
nicht eingefunden/ in&#x017F;onderheit daß das weib<lb/>
vielfa&#x0364;ltig bey denen Heil. Sacramenten und<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t ab&#x017F;cheulich gefluchet/ darbey &#x017F;ich verneh-<lb/>
men la&#x017F;&#x017F;en/ es wa&#x0364;re weder eine auffer &#x017F;tehung der<lb/>
todten/ noch ein ju&#x0364;ng&#x017F;tes gericht/ der men&#x017F;ch<lb/>
wa&#x0364;re ein aaß/ bliebe ein aaß/ &#x017F;ta&#x0364;ncke wie ein aaß/<lb/>
und &#x017F;tu&#x0364;rbe wie ein aaß/ es wa&#x0364;re ein blend-werck<lb/>
mit dem H. abendmahl/ und weder der wahre<lb/>
leib/ noch das wahre blut CHri&#x017F;ti zugegen/ die<lb/>
Pfa&#x0364;rr-Herrn ko&#x0364;nten keine &#x017F;u&#x0364;nden vergeben/ &#x017F;ie<lb/>
plapperten und prahleten auff der Cantzel/ man<lb/>
&#x017F;olte es nicht glauben/ es wa&#x0364;re alles erlogen;<lb/>
Ferner von der Evangeli&#x017F;chen <hi rendition="#aq">religion,</hi> und de-<lb/>
nen/ &#x017F;o in die kirche gegangen/ &#x017F;chimpfflich gere-<lb/>
det/ darneben unter&#x017F;chiedliche per&#x017F;onen gro&#x0364;blich<lb/><hi rendition="#aq">injuri</hi>ret/ wie &#x017F;ie dann Magdalenen Reginen<lb/>
Knorrin ge&#x017F;chlagen/ vor eine hure/ eine raben-<lb/>
&#x017F;taub pe&#x017F;i-<hi rendition="#aq">Pagen-</hi> und ausgebauckete und jeder-<lb/>
manns hure ge&#x017F;cholten und ge&#x017F;aget: daß &#x017F;ie mit<lb/>
7. teuffeln be&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en und verdammet/ auch <hi rendition="#aq">M.</hi><lb/>
Bernhard Schmidt und <hi rendition="#aq">M. Paul</hi> Bo&#x017F;e/ bey-<lb/>
de <hi rendition="#aq">Diaconi</hi> an der kirche zum H. Creutz in Dreß-<lb/>
den ihre huren-&#x017F;chelmen/ und jener ein prahler<lb/>
wa&#x0364;re/ &#x017F;ie wolten ihnen na&#x017F;en&#x017F;tieber und &#x017F;chnap-<lb/>
pen geben/ ingleichen <hi rendition="#aq">D. Romulum</hi> und de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
eheweib auch hefftig angegriffen und bedrohet/<lb/>
&#x017F;ie vor eine J&#x017F;abel/ <hi rendition="#aq">item</hi> jedermanns hure/ &#x017F;o 2.<lb/>
kerlen auff der &#x017F;treue hielte/ und ihn fu&#x0364;r einen<lb/>
Cains-bruder/ auch beyde vor Sodomiti&#x017F;che<lb/>
leute ausge&#x017F;chrien/ und was des unverantwort-<lb/>
lichen beginnens mehr. Dem ehemann <hi rendition="#aq">Chri-<lb/>
&#x017F;tian Amoureo</hi> aber wird ab&#x017F;onderlich beyge-<lb/>
geme&#x017F;&#x017F;en/ daß er &#x017F;eine magd/ als &#x017F;ie zur beichte<lb/>
gehen wollen/ davon abgehalten/ und da &#x017F;ie de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en ungeachtet bey die&#x017F;em ihrem vor&#x017F;atz verblie-<lb/>
ben/ ge&#x017F;aget: &#x017F;ie &#x017F;olte zum Teuffel gehen/ auch<lb/>
&#x017F;ie/ als &#x017F;ie deswegen &#x017F;ich beklaget/ ge&#x017F;chlagen;<lb/>
Hieru&#x0364;ber am gru&#x0364;nen Don&#x0303;er&#x017F;tage die&#x017F;es 1673.<lb/>
jahres &#x017F;ich neb&#x017F;t &#x017F;einem eheweibe an den ti&#x017F;ch<lb/>
ge&#x017F;etzet/ &#x017F;eine 3. &#x017F;o&#x0364;hne/ deren der a&#x0364;lte&#x017F;te &#x017F;einem<lb/>
bericht nach 11. der andere 6. und der ju&#x0364;ng&#x017F;te 3.<lb/>
jahr alt/ dahin zu &#x017F;ich erfordert/ &#x017F;ie anfa&#x0364;nglich<lb/>
das Vater un&#x017F;er beten la&#x017F;&#x017F;en/ nachmals aber zu<lb/>
ihnen ge&#x017F;aget: &#x017F;ie wolten das Abendmahl mit<lb/>
einander gebrauch&#x0113;/ es ha&#x0364;tte es der HErr Chri-<lb/>
&#x017F;tus/ wie er das o&#x017F;terlamm mit &#x017F;einen ju&#x0364;ngern<lb/>
verzehret/ auch al&#x017F;o gemacht/ hierauff die wor-<lb/>
te der ein&#x017F;etzunge <hi rendition="#aq">reciti</hi>ret/ und dem weibe/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;o</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[736/1044] Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle. ſie inquifitoriè verfahren worden. Nun will verlauten/ daß er hiebevor und zwar etwann vor 4. biß 5. jahren zu Halle eben ſolcher urſa- chen halber in verhafftung geweſen/ wie er dann auch deſſen nicht in abrede iſt/ gleichwohl aber auch ſein damahliges verbrechen nicht entde- cken will. Und weils die nothdurfft erfoͤrdert/ daß dißfalls erkundigunge eingezogen werde; als erſuche amptswegen meine Hn. ich hiermit in juris ſubſidium dienſtlich/ ſie wollen ſonder beſchwerde/ ob ihnen dieſes Chriſtian Amourei oder Peter Moritzens perſon und die ſeinige be- kandt/ ob er deſſen weib/ und warum bey ih- nen incarceriret geweſen/ auch wie er oder ſie damahls dimittiret worden/ mich mit wenigem benachrichtigen. Es ſoll ſolches bey dergleichen begebenheiten willigſt erwiedert/ auch dieſe muͤhewaltung ſonſten mit allen moͤglichſten dienſtbezeigungen verſchuldet werden. Datum Dreßden den 28. Novembr. 1673. Chur-Saͤchſiſ. Ober-Ambtmann. Joh. Sigm. Leiſener. Hat der Rath die ſache ſo/ wie ſie in Actis enthalten/ dem Ambtmann Leiſern referiret ſub dato den 8. Decembr. 73. Bittet der Ober-Ambtmann eigentlich zu berichten/ worauff die vormahligen irꝛthumer beſtanden/ und wie die revocation beſchaffen geweſen. Dreßden/ den 16. Jan. 1674. Lieget ſub lit. A. Peter Moritzens bekantniß des glaubens/ ſo der Oberambtmann uͤber- ſandt. Mein Chriſtian Amourei offentliches glaubens-bekaͤntniß. Jch glaube/ daß mich GOTT der Vatter geſchaffen. Jch glaube/ daß mich JEſus Chri- ſtus mit ſeinem theuren blute erloͤſet/ und fuͤr alle meine erb- und wuͤrckliche ſuͤnde gnug ge- than hat. Jch glaube/ daß mich GOtt der hei- lige Geiſt geheiliget hat/ und eine aufferſtehung der todten ſeyn werde/ und ein jeder menſch vor dem geſtrengen Gerichte dereinſten erſcheinen wird/ die frommen zum ewigen leben eingehen/ die boͤſen aber zum ewigen feuer verdammet werden. So glaube und halte ich auch davor/ daß in und unter dem brodt der wahrhafftige leib Chriſti ſey; Jmgleichen/ daß in geniſſung des weines auch wahrhafftig das wahre blut Chriſti empfahe/ und auff ſolch verdienſt JEſu Chriſti gedencke ich zu leben/ ſo lange als ich in dieſer welt und irꝛdiſchem leibe bin/ und alſo zu ſterben und ewig ſelig zu werden/ gewiß bin. Jch werde auch ferner hin mich als einen Chriſt- und bußfertigen ſuͤnder erweiſen/ die gemeine Chriſti beſuchen/ und gleich mich zum beicht- ſtuhl und heiligen Nachtmahl in dero kirchen einfinden. Dreßden/ den 9. Januarii 1674. Chriſtianus Amoureus, Th. & M. P. T. Senatus Hallenſis uͤberſchicket darauff die Articul nebſt Peter Moritzens gethaner ant- wort darauff/ und berichtet/ daß apud Acta verſchiedene ſchrifften/ ſo er uͤbergeben/ wolte der Oberambtmann ein paar Rthlr. ſchreib- gebuͤhr uͤbermachen/ koͤnte er ſelbe bekommen. Halle/ den 21. Januarii 1674. Dancket der Herꝛ Ober-Ambtmann Senatui fuͤr die nachricht/ und ſendet copiam ſententiæ, ſo fol. 108. ſeqq. lieget. fol. 107. Fol. 108. Leipziger urthel zu Dreßden publiciret. Uff das P. T. als ihr uns unterſchiedene Churfuͤrſtl. Saͤchſ. Gn. befehle in originali, angebrachte ruͤge/ eingezogene erkundigung/ verfaſſete inquiſitional articul Chriſtian A- mourei, ſonſt Peter Moritz genandt und deſſen eheweibs/ Sophien Reginen, darauff gethane antwort/ unterſchiedener vermittelſt eydes ab- gehoͤrter zeugen ausſage und confrontation ſamt denen andern actis &c. Demnach ſprechen wir Churfuͤrſtl. Saͤchſ. Schoͤppen zu Leipzig darauff vor recht: wer- den jetzt gedachte Inquiſiten beſchuldiget/ daß ſie ein ruchloſes/ aͤrgerliches und un-Chriſtli- ches leben fuͤhren/ die predigten Goͤttliches worts gantz veraͤchtlich halten/ in langer zeit dieſelbigen nicht angehoͤret/ auch zum beicht- ſtuhl und gebrauch des Heil. nachtmahls ſich nicht eingefunden/ inſonderheit daß das weib vielfaͤltig bey denen Heil. Sacramenten und ſonſt abſcheulich gefluchet/ darbey ſich verneh- men laſſen/ es waͤre weder eine auffer ſtehung der todten/ noch ein juͤngſtes gericht/ der menſch waͤre ein aaß/ bliebe ein aaß/ ſtaͤncke wie ein aaß/ und ſtuͤrbe wie ein aaß/ es waͤre ein blend-werck mit dem H. abendmahl/ und weder der wahre leib/ noch das wahre blut CHriſti zugegen/ die Pfaͤrr-Herrn koͤnten keine ſuͤnden vergeben/ ſie plapperten und prahleten auff der Cantzel/ man ſolte es nicht glauben/ es waͤre alles erlogen; Ferner von der Evangeliſchen religion, und de- nen/ ſo in die kirche gegangen/ ſchimpfflich gere- det/ darneben unterſchiedliche perſonen groͤblich injuriret/ wie ſie dann Magdalenen Reginen Knorrin geſchlagen/ vor eine hure/ eine raben- ſtaub peſi-Pagen- und ausgebauckete und jeder- manns hure geſcholten und geſaget: daß ſie mit 7. teuffeln beſeſſen und verdammet/ auch M. Bernhard Schmidt und M. Paul Boſe/ bey- de Diaconi an der kirche zum H. Creutz in Dreß- den ihre huren-ſchelmen/ und jener ein prahler waͤre/ ſie wolten ihnen naſenſtieber und ſchnap- pen geben/ ingleichen D. Romulum und deſſen eheweib auch hefftig angegriffen und bedrohet/ ſie vor eine Jſabel/ item jedermanns hure/ ſo 2. kerlen auff der ſtreue hielte/ und ihn fuͤr einen Cains-bruder/ auch beyde vor Sodomitiſche leute ausgeſchrien/ und was des unverantwort- lichen beginnens mehr. Dem ehemann Chri- ſtian Amoureo aber wird abſonderlich beyge- gemeſſen/ daß er ſeine magd/ als ſie zur beichte gehen wollen/ davon abgehalten/ und da ſie deſ- ſen ungeachtet bey dieſem ihrem vorſatz verblie- ben/ geſaget: ſie ſolte zum Teuffel gehen/ auch ſie/ als ſie deswegen ſich beklaget/ geſchlagen; Hieruͤber am gruͤnen Doñerſtage dieſes 1673. jahres ſich nebſt ſeinem eheweibe an den tiſch geſetzet/ ſeine 3. ſoͤhne/ deren der aͤlteſte ſeinem bericht nach 11. der andere 6. und der juͤngſte 3. jahr alt/ dahin zu ſich erfordert/ ſie anfaͤnglich das Vater unſer beten laſſen/ nachmals aber zu ihnen geſaget: ſie wolten das Abendmahl mit einander gebrauchē/ es haͤtte es der HErr Chri- ſtus/ wie er das oſterlamm mit ſeinen juͤngern verzehret/ auch alſo gemacht/ hierauff die wor- te der einſetzunge recitiret/ und dem weibe/ ſo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1044
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 736. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1044>, abgerufen am 21.12.2024.