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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
[Spaltenumbruch] schen oder Gott zu dienste? oder/ gedencke ich
menschen gefällig zu seyn? wann ich denen men-
schen gefällig wäre/ so wäre ich Christi knecht
nicht; (aber wol ein welt-geld-eigenehr-und ei-
gennütziger diener) und Christus sagt: niemand
kan zweyen Herren dienen/ er muß einen hassen/
und den andern lieben/ etc. NB. Dann Christus
will keinen hohen Apostel haben/ sondern kleine/
geringen/ nidrigen/ armes geistes/ und von allen
creatürlichen dingen abgewendet/ etc. Luc. 9. v.
23. biß 26. da saget Christus zu seinen jüngern
und allen/ so lang die welt stehet: wer mir folge/
und mein jünger seyn will/ der verläugne sich
selbst/ und nehme sein creutz auff sich täglich/ und
folge mir nach unter dem creutz. Da ist nun kei-
ner sonderlich dazuer wählet/ (es muß niemand
sein Leben lieb haben umb Christi willen/ seiner
ehre und lehre/ sondern das gantz auffopffern;
dann wer sein Leben lieb hat/ der wirds verliere/
und wer das verlieren wird/ der wirds erhalten
zum ewigen leben; und was nutzen hätte der
mensch/ ob er die gantze welt gewönne/ und nehme
doch schaden an seiner seelen? Proverb. 16. v. 8.
Es ist besser wenig mit gerechtigkeit/ dann viel
einkommens mit unrecht und bösem schwärem
gewissen solches zu besitzen/) Gemeldtes soll wol
von jedermann/ der sich einen diener Christi nen-
nen lässet/ betrachtet werden. Christus sagt: wer
sich mein und meiner worte schämet/ deß wird
sich Gottes und deß Menschen Sohn auch schä-
men/ wann er kommen wird in seiner Herrlich-
keit seines Vatters/ und der H. Engel.

Joh. Butzenhog Pommer/ über die wort 2.
Tim. 3. v. 16. 17. saget also: wann wir Christi
Lehre und Gebot halten/ und darinnen leben/ so
werden wir fromm inwendig für Gott/ und auß-
wendig für der welt/ (die uns doch übel lohnet)
und werden geführet durch den H. Geist immer
weiter und weiter in die erkäntniß unsers HErrn
J. Chr. biß in das neue und ewige Leben/ in die
ewige Herrlichkeit zu Gott/ die Gott selbst ist.

Joh. Arnd im Tract. vom Glauben und hei-
ligem Leben 11. cap. vom Creutz und verfolgung
deß H. Christlichen Lebens sagt also: Gleich wie
die reine Evangelische Lehre/ der wahre Glaube
und bekäntniß viel verfolger hat von der falsche
kirchen/ (was und wo sie ist/ die falsche/ | ist eben
in der vorrede zu vernehmen/) also auch dz creutz
Christi/ davon saget S. Paulus 2. Timoth. 3.
Alle die Gottselig leben wollen in Christo Jesu/
die müssen verfolgung leiden. Darum auch der
HErr Christus die nachfolgung seines heiligen
Lebens eines jeden rechten Christen-menschen
creutz nennet; wer mir nachfolgen will/ der neh-
me sein creutz auff sich/ und folge mir nach. Wilt
du Gottes diener seyn/ sagt der weise mann/ so
schicke dich zur anfechtung/ und sollst erstlich
wissen/ daß das Gottselige Leben im Glauben
und in der Liebe Christi der wahre reine Gottes-
dienst ist/ durch den H. Geist erwecket/ welchen
der satan gerne zerstören wolte/ und so er anderst
nichts kan/ so lästert er die/ so Gottselig leben;
und thut/ wie sein name lautet/ dann er heisset
ein lästerer und lügner/ und alles/ was Christo
unserm HErrn gefället und seinen Engeln/ und
widerstrebet demselben/ darum heisset er satan/
ein wider streber. Selig seyd ihr/ wann ihr ge-
schmähet werdet über dem namen Christi/ dann
der Geist/ der ein Geist der Herrlichkeit und Got-
tes ist/ ruhet auff euch/ bey ihnen ist er verlästert/
bey euch aber ist er gepreiset/ 1. Pet. 3. Jst es nun
nicht besser für Gott geehret werden für allen
[Spaltenumbruch] H. Engeln umb der Gottseligkeit wille/ als von
der welt geehret zu werden umb der Gottlosig-
keit willen. Das Gottselige Leben ist das edle Le-
ben Christi in seinen glaubigen gliedern/ und
sind früchte deß H. Geistes/ ob es gleich von
hoffärtigen/ stoltzen und wolanständigen welt-
kindern/ (die klüger sind in ihrem geschlecht/ als
die kinder deß liechts und deß himmels/ verstehe
in der spitzfindigkeit der weltlichen weißheit/
aber blind und alber in Gottes erkänntniß und
Christlichen klugheit/ die da selig machet/ die an-
dere aber machet verdammlich/ als der weltkin-
der klugheit/) verachtet/ verschmähet und ver-
folget wird; und so da ein solches Christliches
leben gehasset und verfolget wird/ so wird Chri-
stus in seinen brüdern gehasset und verfolget/
(das betrachtet/) bedeutet wol den außwendi-
gen menschen; aber es ist gnade bey Gott/ spricht
S. Paulus/ die lästerer aber werde rechenschafft
geben deme/ der bereitet ist zu richten die leben-
digen und die todten/ 1. Petr. 4. Das Christliche
leben machet eine unterscheid zwischen den kin-
dern Gottes/ und den kindern deß satans/ zwi-
schen den kindern Gottes/ und den kindern deß
Antichrists/ d. i. dieser welt/ und denen die Chri-
sto angehören/ und die ihme nicht angehören/
2. Joh. 3. v. 1. Gal. 5. Die H. schrifft urtheilet
und hält alle die vor Gottlose/ die nach de fleisch
leben/ und spricht ihnen das Reich Gottes ab/
derohalben muß nothwendig das fleischl. leben
abgelegt/ und ein geistl. leben angenommen wer-
den/ welches dem fleischl. leben gantz zu wider
seyn muß/ d. i. die augen-lust/ fleisches-lust/ und
das hoffärtige leben; diese 3. puncta halte in sich
eigen ehre/ eigen wille/ eige liebe (eigen-nutz) wo
solches geschicht/ so können wir vor Christi glie-
der nicht erkannt werden; Die den Geist Christi
nit haben/ die sind nicht sein/ wo aber der Geist
Christi ist/ da sind auch die früchte deß Geistes/
und das sind allein die kinder Gottes/ die der
Geist Gottes treibet/ und die gehören Christo
an/ die ihr fleisch creutzigen/ sampt den wollüste
und begierden dieser welt/ mit obgemeldten drey
eigenschafften/ darinnen ihrer viele sind. Und ebe
dieses ist die enge pforte/ dardurch wir zum le-
ben eingehen müssen/ und der schmale weg/ der
zum leben führet/ und wenig sind ihrer/ die ihn
finde; die aber darauf gehe/ die haben die verheis-
sung/ so sie mit Christo leiden/ so werden sie auch
mit ihm zur Herrlichkeit erhaben werden. Mei-
nestu/ daß dieses ein schertz und toder glaube ist?
was solls dann nun seyn/ daß diese so hoch nö-
thige lehre von denen überklugen/ superfeinen
und hochsinnigen gelehrten und ungelehrten
stoltzen verachtet wird/ wie auch verlästert/ da
doch allenthalben der warhafft-lebendige glau-
be und neue geburt zum grund und fundament
geleget wird/ ohne welche grundfeste kein heilig
und Christlich leben seynkan und mag/ und sa-
ge in warheit/ daß diese leute nicht wissen/ was
sie lästern/ haben den wahren Glauben nie recht
verstanden/ auß welchem der mensch neu ge-
boren wird/ verstehen die kindschafft Gottes
nicht; was das Geistliche Reich Christi ist/ ha-
ben sie nie erkannt/ noch das hohe geheimnuß
deß haupts der Christl. kirchen/ und die völle sei-
ner gemeine/ welche ist sein leib/ auch nicht deß
Heiligen Geistes regiment und wohnung in
den glaubigen. Jtem l. 3. c. 3. Wir können
aber den Glauben nicht verstehen noch üben
lernen/ dann durch seine eigenschafften/ de-

rer

Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
[Spaltenumbruch] ſchen oder Gott zu dienſte? oder/ gedencke ich
menſchen gefaͤllig zu ſeyn? wann ich denen men-
ſchen gefaͤllig waͤre/ ſo waͤre ich Chriſti knecht
nicht; (aber wol ein welt-geld-eigenehr-und ei-
gennuͤtziger diener) und Chriſtus ſagt: niemand
kan zweyen Herren dienen/ er muß einen haſſen/
und den andern lieben/ ꝛc. NB. Dann Chriſtus
will keinen hohen Apoſtel haben/ ſondern kleinē/
geringen/ nidrigen/ armes geiſtes/ und von allen
creatuͤrlichen dingen abgewendet/ ꝛc. Luc. 9. v.
23. biß 26. da ſaget Chriſtus zu ſeinen juͤngern
und allen/ ſo lang die welt ſtehet: wer mir folgē/
und mein juͤnger ſeyn will/ der verlaͤugne ſich
ſelbſt/ und nehme ſein creutz auff ſich taͤglich/ uñ
folge mir nach unter dem creutz. Da iſt nun kei-
ner ſonderlich dazuer waͤhlet/ (es muß niemand
ſein Leben lieb haben umb Chriſti willen/ ſeiner
ehre und lehre/ ſondern das gantz auffopffern;
dann wer ſein Leben lieb hat/ der wirds verlierē/
und wer das verlieren wird/ der wirds erhalten
zum ewigen leben; und was nutzen haͤtte der
menſch/ ob eꝛ die gantze welt gewoͤñe/ und nehme
doch ſchaden an ſeiner ſeelen? Proverb. 16. v. 8.
Es iſt beſſer wenig mit gerechtigkeit/ dann viel
einkommens mit unrecht und boͤſem ſchwaͤrem
gewiſſen ſolches zu beſitzen/) Gemeldtes ſoll wol
von jedermann/ der ſich einen diener Chriſti nen-
nen laͤſſet/ betrachtet werden. Chriſtus ſagt: wer
ſich mein und meiner worte ſchaͤmet/ deß wird
ſich Gottes und deß Menſchen Sohn auch ſchaͤ-
men/ wann er kommen wird in ſeiner Herrlich-
keit ſeines Vatters/ und der H. Engel.

Joh. Butzenhog Pommer/ uͤber die wort 2.
Tim. 3. v. 16. 17. ſaget alſo: wann wir Chriſti
Lehre und Gebot halten/ und darinnen leben/ ſo
werden wiꝛ fromm inwendig fuͤꝛ Gott/ und auß-
wendig fuͤr der welt/ (die uns doch uͤbel lohnet)
und werden gefuͤhret durch den H. Geiſt immer
weiter und weiter in die erkaͤntniß unſers HErꝛn
J. Chr. biß in das neue und ewige Leben/ in die
ewige Herrlichkeit zu Gott/ die Gott ſelbſt iſt.

Joh. Arnd im Tract. vom Glauben und hei-
ligem Leben 11. cap. vom Creutz und verfolgung
deß H. Chriſtlichen Lebens ſagt alſo: Gleich wie
die reine Evangeliſche Lehre/ der wahre Glaube
und bekaͤntniß viel verfolger hat von der falſchē
kirchen/ (was und wo ſie iſt/ die falſche/ | iſt eben
in der vorrede zu vernehmen/) alſo auch dz creutz
Chriſti/ davon ſaget S. Paulus 2. Timoth. 3.
Alle die Gottſelig leben wollen in Chriſto Jeſu/
die muͤſſen verfolgung leiden. Darum auch der
HErr Chriſtus die nachfolgung ſeines heiligen
Lebens eines jeden rechten Chriſten-menſchen
creutz nennet; wer mir nachfolgen will/ der neh-
me ſein creutz auff ſich/ und folge mir nach. Wilt
du Gottes diener ſeyn/ ſagt der weiſe mann/ ſo
ſchicke dich zur anfechtung/ und ſollſt erſtlich
wiſſen/ daß das Gottſelige Leben im Glauben
und in der Liebe Chriſti der wahre reine Gottes-
dienſt iſt/ durch den H. Geiſt erwecket/ welchen
der ſatan gerne zerſtoͤren wolte/ und ſo er anderſt
nichts kan/ ſo laͤſtert er die/ ſo Gottſelig leben;
und thut/ wie ſein name lautet/ dann er heiſſet
ein laͤſterer und luͤgner/ und alles/ was Chriſto
unſerm HErrn gefaͤllet und ſeinen Engeln/ und
widerſtrebet demſelben/ darum heiſſet er ſatan/
ein wider ſtreber. Selig ſeyd ihr/ wann ihr ge-
ſchmaͤhet werdet uͤber dem namen Chriſti/ dann
der Geiſt/ der ein Geiſt der Herrlichkeit und Got-
tes iſt/ ruhet auff euch/ bey ihnen iſt er verlaͤſtert/
bey euch aber iſt er gepreiſet/ 1. Pet. 3. Jſt es nun
nicht beſſer fuͤr Gott geehret werden fuͤr allen
[Spaltenumbruch] H. Engeln umb der Gottſeligkeit willē/ als von
der welt geehret zu werden umb der Gottloſig-
keit willen. Das Gottſelige Leben iſt das edle Le-
ben Chriſti in ſeinen glaubigen gliedern/ und
ſind fruͤchte deß H. Geiſtes/ ob es gleich von
hoffaͤrtigen/ ſtoltzen und wolanſtaͤndigen welt-
kindern/ (die kluͤger ſind in ihrem geſchlecht/ als
die kinder deß liechts und deß himmels/ verſtehe
in der ſpitzfindigkeit der weltlichen weißheit/
aber blind und alber in Gottes erkaͤnntniß und
Chriſtlichen klugheit/ die da ſelig machet/ die an-
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der klugheit/) verachtet/ verſchmaͤhet und ver-
folget wird; und ſo da ein ſolches Chriſtliches
leben gehaſſet und verfolget wird/ ſo wird Chri-
ſtus in ſeinen bruͤdern gehaſſet und verfolget/
(das betrachtet/) bedeutet wol den außwendi-
gen menſchen; aber es iſt gnade bey Gott/ ſpricht
S. Paulus/ die laͤſterer aber werdē rechenſchafft
geben deme/ der bereitet iſt zu richten die leben-
digen und die todten/ 1. Petr. 4. Das Chriſtliche
leben machet einē unterſcheid zwiſchen den kin-
dern Gottes/ und den kindern deß ſatans/ zwi-
ſchen den kindern Gottes/ und den kindern deß
Antichriſts/ d. i. dieſer welt/ und denen die Chri-
ſto angehoͤren/ und die ihme nicht angehoͤren/
2. Joh. 3. v. 1. Gal. 5. Die H. ſchrifft urtheilet
und haͤlt alle die vor Gottloſe/ die nach dē fleiſch
leben/ und ſpricht ihnen das Reich Gottes ab/
derohalben muß nothwendig das fleiſchl. leben
abgelegt/ und ein geiſtl. leben angenom̃en wer-
den/ welches dem fleiſchl. leben gantz zu wider
ſeyn muß/ d. i. die augen-luſt/ fleiſches-luſt/ und
das hoffaͤrtige leben; dieſe 3. puncta haltē in ſich
eigen ehre/ eigen wille/ eigē liebe (eigen-nutz) wo
ſolches geſchicht/ ſo koͤnnen wir vor Chriſti glie-
der nicht erkannt werden; Die den Geiſt Chriſti
nit haben/ die ſind nicht ſein/ wo aber der Geiſt
Chriſti iſt/ da ſind auch die fruͤchte deß Geiſtes/
und das ſind allein die kinder Gottes/ die der
Geiſt Gottes treibet/ und die gehoͤren Chriſto
an/ die ihr fleiſch creutzigen/ ſampt den wolluͤſtē
und begierden dieſer welt/ mit obgemeldten drey
eigenſchafften/ dariñen ihrer viele ſind. Und ebē
dieſes iſt die enge pforte/ dardurch wir zum le-
ben eingehen muͤſſen/ und der ſchmale weg/ der
zum leben fuͤhret/ und wenig ſind ihrer/ die ihn
findē; die aber darauf gehē/ die haben die verheiſ-
ſung/ ſo ſie mit Chriſto leiden/ ſo werden ſie auch
mit ihm zur Herrlichkeit erhaben werden. Mei-
neſtu/ daß dieſes ein ſchertz und toder glaube iſt?
was ſolls dann nun ſeyn/ daß dieſe ſo hoch noͤ-
thige lehre von denen uͤberklugen/ ſuperfeinen
und hochſinnigen gelehrten und ungelehrten
ſtoltzen verachtet wird/ wie auch verlaͤſtert/ da
doch allenthalben deꝛ warhafft-lebendige glau-
be und neue geburt zum grund und fundament
geleget wird/ ohne welche grundfeſte kein heilig
und Chriſtlich leben ſeynkan und mag/ und ſa-
ge in warheit/ daß dieſe leute nicht wiſſen/ was
ſie laͤſtern/ haben den wahren Glauben nie recht
verſtanden/ auß welchem der menſch neu ge-
boren wird/ verſtehen die kindſchafft Gottes
nicht; was das Geiſtliche Reich Chriſti iſt/ ha-
ben ſie nie erkannt/ noch das hohe geheimnuß
deß haupts der Chriſtl. kirchen/ und die voͤlle ſei-
ner gemeine/ welche iſt ſein leib/ auch nicht deß
Heiligen Geiſtes regiment und wohnung in
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aber den Glauben nicht verſtehen noch uͤben
lernen/ dann durch ſeine eigenſchafften/ de-

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2. Joh. 3. v. 1. Gal. 5. Die H. &#x017F;chrifft urtheilet<lb/>
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&#x017F;olches ge&#x017F;chicht/ &#x017F;o ko&#x0364;nnen wir vor Chri&#x017F;ti glie-<lb/>
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[730/1038] Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle. ſchen oder Gott zu dienſte? oder/ gedencke ich menſchen gefaͤllig zu ſeyn? wann ich denen men- ſchen gefaͤllig waͤre/ ſo waͤre ich Chriſti knecht nicht; (aber wol ein welt-geld-eigenehr-und ei- gennuͤtziger diener) und Chriſtus ſagt: niemand kan zweyen Herren dienen/ er muß einen haſſen/ und den andern lieben/ ꝛc. NB. Dann Chriſtus will keinen hohen Apoſtel haben/ ſondern kleinē/ geringen/ nidrigen/ armes geiſtes/ und von allen creatuͤrlichen dingen abgewendet/ ꝛc. Luc. 9. v. 23. biß 26. da ſaget Chriſtus zu ſeinen juͤngern und allen/ ſo lang die welt ſtehet: wer mir folgē/ und mein juͤnger ſeyn will/ der verlaͤugne ſich ſelbſt/ und nehme ſein creutz auff ſich taͤglich/ uñ folge mir nach unter dem creutz. Da iſt nun kei- ner ſonderlich dazuer waͤhlet/ (es muß niemand ſein Leben lieb haben umb Chriſti willen/ ſeiner ehre und lehre/ ſondern das gantz auffopffern; dann wer ſein Leben lieb hat/ der wirds verlierē/ und wer das verlieren wird/ der wirds erhalten zum ewigen leben; und was nutzen haͤtte der menſch/ ob eꝛ die gantze welt gewoͤñe/ und nehme doch ſchaden an ſeiner ſeelen? Proverb. 16. v. 8. Es iſt beſſer wenig mit gerechtigkeit/ dann viel einkommens mit unrecht und boͤſem ſchwaͤrem gewiſſen ſolches zu beſitzen/) Gemeldtes ſoll wol von jedermann/ der ſich einen diener Chriſti nen- nen laͤſſet/ betrachtet werden. Chriſtus ſagt: wer ſich mein und meiner worte ſchaͤmet/ deß wird ſich Gottes und deß Menſchen Sohn auch ſchaͤ- men/ wann er kommen wird in ſeiner Herrlich- keit ſeines Vatters/ und der H. Engel. Joh. Butzenhog Pommer/ uͤber die wort 2. Tim. 3. v. 16. 17. ſaget alſo: wann wir Chriſti Lehre und Gebot halten/ und darinnen leben/ ſo werden wiꝛ fromm inwendig fuͤꝛ Gott/ und auß- wendig fuͤr der welt/ (die uns doch uͤbel lohnet) und werden gefuͤhret durch den H. Geiſt immer weiter und weiter in die erkaͤntniß unſers HErꝛn J. Chr. biß in das neue und ewige Leben/ in die ewige Herrlichkeit zu Gott/ die Gott ſelbſt iſt. Joh. Arnd im Tract. vom Glauben und hei- ligem Leben 11. cap. vom Creutz und verfolgung deß H. Chriſtlichen Lebens ſagt alſo: Gleich wie die reine Evangeliſche Lehre/ der wahre Glaube und bekaͤntniß viel verfolger hat von der falſchē kirchen/ (was und wo ſie iſt/ die falſche/ | iſt eben in der vorrede zu vernehmen/) alſo auch dz creutz Chriſti/ davon ſaget S. Paulus 2. Timoth. 3. Alle die Gottſelig leben wollen in Chriſto Jeſu/ die muͤſſen verfolgung leiden. Darum auch der HErr Chriſtus die nachfolgung ſeines heiligen Lebens eines jeden rechten Chriſten-menſchen creutz nennet; wer mir nachfolgen will/ der neh- me ſein creutz auff ſich/ und folge mir nach. Wilt du Gottes diener ſeyn/ ſagt der weiſe mann/ ſo ſchicke dich zur anfechtung/ und ſollſt erſtlich wiſſen/ daß das Gottſelige Leben im Glauben und in der Liebe Chriſti der wahre reine Gottes- dienſt iſt/ durch den H. Geiſt erwecket/ welchen der ſatan gerne zerſtoͤren wolte/ und ſo er anderſt nichts kan/ ſo laͤſtert er die/ ſo Gottſelig leben; und thut/ wie ſein name lautet/ dann er heiſſet ein laͤſterer und luͤgner/ und alles/ was Chriſto unſerm HErrn gefaͤllet und ſeinen Engeln/ und widerſtrebet demſelben/ darum heiſſet er ſatan/ ein wider ſtreber. Selig ſeyd ihr/ wann ihr ge- ſchmaͤhet werdet uͤber dem namen Chriſti/ dann der Geiſt/ der ein Geiſt der Herrlichkeit und Got- tes iſt/ ruhet auff euch/ bey ihnen iſt er verlaͤſtert/ bey euch aber iſt er gepreiſet/ 1. Pet. 3. Jſt es nun nicht beſſer fuͤr Gott geehret werden fuͤr allen H. Engeln umb der Gottſeligkeit willē/ als von der welt geehret zu werden umb der Gottloſig- keit willen. Das Gottſelige Leben iſt das edle Le- ben Chriſti in ſeinen glaubigen gliedern/ und ſind fruͤchte deß H. Geiſtes/ ob es gleich von hoffaͤrtigen/ ſtoltzen und wolanſtaͤndigen welt- kindern/ (die kluͤger ſind in ihrem geſchlecht/ als die kinder deß liechts und deß himmels/ verſtehe in der ſpitzfindigkeit der weltlichen weißheit/ aber blind und alber in Gottes erkaͤnntniß und Chriſtlichen klugheit/ die da ſelig machet/ die an- dere aber machet verdammlich/ als der weltkin- der klugheit/) verachtet/ verſchmaͤhet und ver- folget wird; und ſo da ein ſolches Chriſtliches leben gehaſſet und verfolget wird/ ſo wird Chri- ſtus in ſeinen bruͤdern gehaſſet und verfolget/ (das betrachtet/) bedeutet wol den außwendi- gen menſchen; aber es iſt gnade bey Gott/ ſpricht S. Paulus/ die laͤſterer aber werdē rechenſchafft geben deme/ der bereitet iſt zu richten die leben- digen und die todten/ 1. Petr. 4. Das Chriſtliche leben machet einē unterſcheid zwiſchen den kin- dern Gottes/ und den kindern deß ſatans/ zwi- ſchen den kindern Gottes/ und den kindern deß Antichriſts/ d. i. dieſer welt/ und denen die Chri- ſto angehoͤren/ und die ihme nicht angehoͤren/ 2. Joh. 3. v. 1. Gal. 5. Die H. ſchrifft urtheilet und haͤlt alle die vor Gottloſe/ die nach dē fleiſch leben/ und ſpricht ihnen das Reich Gottes ab/ derohalben muß nothwendig das fleiſchl. leben abgelegt/ und ein geiſtl. leben angenom̃en wer- den/ welches dem fleiſchl. leben gantz zu wider ſeyn muß/ d. i. die augen-luſt/ fleiſches-luſt/ und das hoffaͤrtige leben; dieſe 3. puncta haltē in ſich eigen ehre/ eigen wille/ eigē liebe (eigen-nutz) wo ſolches geſchicht/ ſo koͤnnen wir vor Chriſti glie- der nicht erkannt werden; Die den Geiſt Chriſti nit haben/ die ſind nicht ſein/ wo aber der Geiſt Chriſti iſt/ da ſind auch die fruͤchte deß Geiſtes/ und das ſind allein die kinder Gottes/ die der Geiſt Gottes treibet/ und die gehoͤren Chriſto an/ die ihr fleiſch creutzigen/ ſampt den wolluͤſtē und begierden dieſer welt/ mit obgemeldten drey eigenſchafften/ dariñen ihrer viele ſind. Und ebē dieſes iſt die enge pforte/ dardurch wir zum le- ben eingehen muͤſſen/ und der ſchmale weg/ der zum leben fuͤhret/ und wenig ſind ihrer/ die ihn findē; die aber darauf gehē/ die haben die verheiſ- ſung/ ſo ſie mit Chriſto leiden/ ſo werden ſie auch mit ihm zur Herrlichkeit erhaben werden. Mei- neſtu/ daß dieſes ein ſchertz und toder glaube iſt? was ſolls dann nun ſeyn/ daß dieſe ſo hoch noͤ- thige lehre von denen uͤberklugen/ ſuperfeinen und hochſinnigen gelehrten und ungelehrten ſtoltzen verachtet wird/ wie auch verlaͤſtert/ da doch allenthalben deꝛ warhafft-lebendige glau- be und neue geburt zum grund und fundament geleget wird/ ohne welche grundfeſte kein heilig und Chriſtlich leben ſeynkan und mag/ und ſa- ge in warheit/ daß dieſe leute nicht wiſſen/ was ſie laͤſtern/ haben den wahren Glauben nie recht verſtanden/ auß welchem der menſch neu ge- boren wird/ verſtehen die kindſchafft Gottes nicht; was das Geiſtliche Reich Chriſti iſt/ ha- ben ſie nie erkannt/ noch das hohe geheimnuß deß haupts der Chriſtl. kirchen/ und die voͤlle ſei- ner gemeine/ welche iſt ſein leib/ auch nicht deß Heiligen Geiſtes regiment und wohnung in den glaubigen. Jtem l. 3. c. 3. Wir koͤnnen aber den Glauben nicht verſtehen noch uͤben lernen/ dann durch ſeine eigenſchafften/ de- rer

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 730. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1038>, abgerufen am 02.05.2024.