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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
um GOTT/ und seine seligkeit/ und mit forcht und zittern schaffen/ daß man
N. 79. Wenn nun
viele solche un-Chri-
sten in Halle wären/
wie ich bin/
so würde
die gantze stadt von Got-
te zum teuffel geführet/
das wäre erschrecklich;
derohalben muß man
fürbauen/ daß sich nicht
mehr solche teuffels-
kinder
finden/ und Un-
Christen auffkommen;
Aber phy satanas/ es ist
schande/ daß man oh-
ne GOttes licht re-
det von GOtt und
den Seinigen.
selig werde/ und man soll dem nächsten mit seiner gabe und talent sich gar erge-
ben GOtt zu ehren/ und dem nächsten zum nutze etc. Das ist Christlich/ sonst
ausserhalb solchem ist alles fleischlich/ weltlich und endlich gar des teuffels. Das
mercket alle/ die nicht mit wort und that im leben JEsu CHristi leben/ und biß
an ihr ende beständig darinnen verbleiben/ so gehen sie unsern HErrn JEsum
CHristum nicht an etc. Und das blut JEsu CHristi macht uns rein von allen un-
sern sünden; So ferne wir erstlich die sünden und den alten menschen nicht
herrschen lassen durch den wahren glauben in ihm/ und in seinem willen/ ge-
boten/ liebe und leben JEsu CHristi leben/ der solches nicht thut/ der hat
CHristi geist nicht/ also ist er seiner nicht werth/ und hilfft ihm auch das blut
CHristi nichts/ so lange er mit dem munde nur allein saget: Jch bin ein Christ etc.
der doch kein Christlich leben führet/ in CHristi leben und geboten etc. Also
hat er auch den wahren glauben nicht; Der wahre glaube ist nicht jedermanns
ding etc. Und das reich GOttes bestehet nicht in worten und kleidern/N. 73.
sondern in krafft und geiste CHristi etc. Jst nun einer im wahren glauben/ so brin-
get er gute früchte des glaubens/ denn durch den wahren glauben wird GOtt
und mensch in CHristo JEsu vereiniget etc. Nun sind die guten früchte imN. 74.
leben JEsu nicht ohne wahren glauben etc. Nun saget Johannes wei-
ter also: So wir sagen/ wir haben keine sünde/ so verführen wir uns selbst/ und
die wahrheit ist nicht in uns. NB. Wir sollen aber der sünden nicht gewalt
lassen über uns zu dominiren oder herrschen/ sondern durch CHristi krafft und
Nun soll sich ein jeder
den spiegel eines neuen
menschen und rechten
Christen in der bußfer-
tigkeit fürstellen thun/ erst
den Zöllner 2. Marien
Magdalenen und an-
dere mehr/
etc. wie auch
Zacheum den Zöllner.
geist/ seinen edlen leben/ den alten Adam mit seinen qualitaeten und eigenschaff-
ten tödten/ auff daß der neue Adam in uns möge herrschen und leben mit seinen
eigenschafften (wie auch schon oben ist gedacht) dardurch CHristus offen-
bar werde/ und daß man erkennen kan/ daß wir wahre Christen sind/ mit wort
und that/ und wenn wir mit einem fehl übereilet werden/ daß wir denn alsdann
fluchs erkennen/ bereuen/ auff daß wirs nicht fürüber gehen lassen etc. Daß wir
uns nicht eine sünden-last auffbürden/ zu schaden unser seligkeit; Das mercket:
So wir aber unsere sünden erkennen/ bereuen/ und mit wissen und willen sol-
ches nicht mehr thun/ so wir gefehlet wider GOTT und den nächsten/ so ist
GOtt getreu und gerecht/ daß er uns die sünde vergiebet durch und in CHristo
JEsu/ und reiniget uns von aller untugend; Die untugend ist/ so wir sagen/
wir hätten nicht gesündiget/ also können wir auch keine reue haben/ und auch
keine vergebung durch CHristum der sünden erlangen etc. NB. Die nun nicht ab-
stehen vom sünden-leben/ ob sie schon im beichtstul nach ihrer gewohnheit
und gewöhnlichen beichte wie ein papagey etwas hersagen etc. Sie seyen sünder
und haben unrecht gethan/ ihren GOtt und den nächsten beleydiget etc. So ist
es ihnen doch niemals leyd gewesen solches zu lassen etc. Denn das siehet man
ja/ daß sie einmal bleiben wie das andere/ vor und nach der ohren-beich-N. 75.
te und derer sünden vergebung/ darvon man nicht viel worte ma-
chen mag/
denn es ist offenbar mehr als zu viel/ bey grossen und kleinen; Das
mercket alle die fleischlich gesinnet seynd/ und nicht in dem willen/ geboten/ lie-
be/ wahren glauben und edlen leben JEsu CHristi leben/ und darinnen bestän-
dig verbleiben biß in ihr ende von dieser welt; Die sagen/ daß sie nicht gesündi-
get haben; Liessen sie aber ein neues leben und Christlichen wandel nach der ab-
solution
sehen/ so hätten sie recht in wahrer reue gesaget: wir haben gesündiget
und unrecht gethan; so das nun geschehe/ daß man ein neu leben führte nach der
absolution, so wäre mans gewiß/ daß die sünde getilget und überwunden wäre/
N. 78. NB.
Dieweil nun ein jeder
gelöset wird durch die oh-
renbeichte/ so wird eine
solche sicherheit unter
den maul-heuchel-Chri-
sten/ daß also keine besse-
rung zu hoffen/ so lange
als nicht eine gewaltige
moderation darin gehal-
ten wird; das mercket.
und daß man auch das Sacrament in wahrem glauben recht empfangen hät-
te. Also sähe man auch/ daß ihnen ihre sünden vergeben wären; Das mercket.
Dieweil man aber keine besserung nach ihrer absolution siehet/ so sündigen sie
mit wissen und willen/ und wollen die sünde doch nicht erkennen/ und lassen/
also haben sie auch keine vergebung/ ob ihnen schon nach der gewohnheit
den tag
100. oder 1000. vergeben würden. Der seine sünde nun wahrhafftig
erkennet und bereuet/ der hat auch einen solchen Christlichen vorsatz sein leben
zu bessern/ und die geringste sünde mit wissen und willen nicht mehr zu thun/
solche ist nun gewiß vergeben in CHristo JEsu/ und dem nun wahrhafftig ver-
geben ist/ der lässet auch sein Christlich leben in der wahren bußfertigkeit sehen;
daß er ist aus dem alten fleischlichen Adams-leben in ein neues geistlich
Adams-leben getretten etc. Dem aber nicht vergeben worden/ der bleibetN. 76.
Joh. 6. 27. saget
CHristus: Wircket spei-
se/ die nicht vergänglich
ist/ sondern die bleibet
in das ewige leben/ wel-
che euch des menschen
Sohn geben wird/ denn
demselbigen hats GOtt
der Vatter versiegelt. Es
immer/ einmal wie das ander/ in dem alten Adam und sünden-leben/ dieweil
er nicht geistlich/ sondern fleischlich gesinnet ist/ und deßhalben der welt gefäl-
lig seyn will/ und will auch ein Christe seyn/ das hat keine Harmonie mit einan-
der/ sondern es ist eine Antipathie/ da aber wer ein Christ in CHristo JEsu seyn
und werden will/ der muß alles zeitliche fahren lassen/ biß auff seineN. 77.
blosse nothdurft/ und Christum gantz lieben und dienen aus wahrem glauben/
liebe/ gantzem gemüthe etc. des geschaffenen menschen/ dadurch dergeschaffene
mit dem ungeschaffenen geiste vereiniget werde in zeit und ewigkeit. Also muß
er nur sehen/ daß er GOtt allein zum freunde bekomme und habe/ und mußN. 80.

keinem

Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
um GOTT/ und ſeine ſeligkeit/ und mit forcht und zittern ſchaffen/ daß man
N. 79. Wenn nun
viele ſolche un-Chri-
ſten in Halle waͤren/
wie ich bin/
ſo wuͤrde
die gantze ſtadt von Got-
te zum teuffel gefuͤhret/
das waͤre erſchrecklich;
derohalben muß man
fuͤrbauen/ daß ſich nicht
mehr ſolche teuffels-
kinder
finden/ und Un-
Chriſten auffkommen;
Aber phy ſatanas/ es iſt
ſchande/ daß man oh-
ne GOttes licht re-
det von GOtt und
den Seinigen.
ſelig werde/ und man ſoll dem naͤchſten mit ſeiner gabe und talent ſich gar erge-
ben GOtt zu ehren/ und dem naͤchſten zum nutze ꝛc. Das iſt Chriſtlich/ ſonſt
auſſerhalb ſolchem iſt alles fleiſchlich/ weltlich und endlich gar des teuffels. Das
mercket alle/ die nicht mit wort und that im leben JEſu CHriſti leben/ und biß
an ihr ende beſtaͤndig darinnen verbleiben/ ſo gehen ſie unſern HErꝛn JEſum
CHriſtum nicht an ꝛc. Und das blut JEſu CHriſti macht uns rein von allen un-
ſern ſuͤnden; So ferne wir erſtlich die ſuͤnden und den alten menſchen nicht
herꝛſchen laſſen durch den wahren glauben in ihm/ und in ſeinem willen/ ge-
boten/ liebe und leben JEſu CHriſti leben/ der ſolches nicht thut/ der hat
CHriſti geiſt nicht/ alſo iſt er ſeiner nicht werth/ und hilfft ihm auch das blut
CHriſti nichts/ ſo lange er mit dem munde nur allein ſaget: Jch bin ein Chriſt ꝛc.
der doch kein Chriſtlich leben fuͤhret/ in CHriſti leben und geboten ꝛc. Alſo
hat er auch den wahren glauben nicht; Der wahre glaube iſt nicht jedermanns
ding ꝛc. Und das reich GOttes beſtehet nicht in worten und kleidern/N. 73.
ſondern in krafft und geiſte CHriſti ꝛc. Jſt nun einer im wahren glauben/ ſo brin-
get er gute fruͤchte des glaubens/ denn durch den wahren glauben wird GOtt
und menſch in CHriſto JEſu vereiniget ꝛc. Nun ſind die guten fruͤchte imN. 74.
leben JEſu nicht ohne wahren glauben ꝛc. Nun ſaget Johannes wei-
ter alſo: So wir ſagen/ wir haben keine ſuͤnde/ ſo verfuͤhren wir uns ſelbſt/ und
die wahrheit iſt nicht in uns. NB. Wir ſollen aber der ſuͤnden nicht gewalt
laſſen uͤber uns zu dominiren oder herꝛſchen/ ſondern durch CHriſti krafft und
Nun ſoll ſich ein jeder
den ſpiegel eines neuen
menſchen und rechten
Chriſten in der bußfer-
tigkeit fuͤrſtellen thun/ erſt
den Zoͤllner 2. Marien
Magdalenen uñ an-
dere mehr/
ꝛc. wie auch
Zacheum den Zoͤllner.
geiſt/ ſeinen edlen leben/ den alten Adam mit ſeinen qualitæten und eigenſchaff-
ten toͤdten/ auff daß der neue Adam in uns moͤge herrſchen und leben mit ſeinen
eigenſchafften (wie auch ſchon oben iſt gedacht) dardurch CHriſtus offen-
bar werde/ und daß man erkennen kan/ daß wir wahre Chriſten ſind/ mit wort
und that/ und wenn wir mit einem fehl uͤbereilet werden/ daß wir denn alsdann
fluchs erkennen/ bereuen/ auff daß wirs nicht fuͤruͤber gehen laſſen ꝛc. Daß wir
uns nicht eine ſuͤnden-laſt auffbuͤrden/ zu ſchaden unſer ſeligkeit; Das mercket:
So wir aber unſere ſuͤnden erkennen/ bereuen/ und mit wiſſen und willen ſol-
ches nicht mehr thun/ ſo wir gefehlet wider GOTT und den naͤchſten/ ſo iſt
GOtt getreu und gerecht/ daß er uns die ſuͤnde vergiebet durch und in CHriſto
JEſu/ und reiniget uns von aller untugend; Die untugend iſt/ ſo wir ſagen/
wir haͤtten nicht geſuͤndiget/ alſo koͤnnen wir auch keine reue haben/ und auch
keine vergebung durch CHriſtum der ſuͤnden erlangen ꝛc. NB. Die nun nicht ab-
ſtehen vom ſuͤnden-leben/ ob ſie ſchon im beichtſtul nach ihrer gewohnheit
und gewoͤhnlichen beichte wie ein papagey etwas herſagen ꝛc. Sie ſeyen ſuͤnder
und haben unrecht gethan/ ihren GOtt und den naͤchſten beleydiget ꝛc. So iſt
es ihnen doch niemals leyd geweſen ſolches zu laſſen ꝛc. Denn das ſiehet man
ja/ daß ſie einmal bleiben wie das andere/ vor und nach der ohren-beich-N. 75.
te und derer ſuͤnden vergebung/ darvon man nicht viel worte ma-
chen mag/
denn es iſt offenbar mehr als zu viel/ bey groſſen und kleinen; Das
mercket alle die fleiſchlich geſinnet ſeynd/ und nicht in dem willen/ geboten/ lie-
be/ wahren glauben und edlen leben JEſu CHriſti leben/ und darinnen beſtaͤn-
dig verbleiben biß in ihr ende von dieſer welt; Die ſagen/ daß ſie nicht geſuͤndi-
get haben; Lieſſen ſie aber ein neues leben und Chriſtlichen wandel nach der ab-
ſolution
ſehen/ ſo haͤtten ſie recht in wahrer reue geſaget: wir haben geſuͤndiget
und unrecht gethan; ſo das nun geſchehe/ daß man ein neu leben fuͤhrte nach der
abſolution, ſo waͤre mans gewiß/ daß die ſuͤnde getilget und uͤberwunden waͤre/
N. 78. NB.
Dieweil nun ein jeder
geloͤſet wird durch die oh-
renbeichte/ ſo wird eine
ſolche ſicherheit unter
den maul-heuchel-Chri-
ſten/ daß alſo keine beſſe-
rung zu hoffen/ ſo lange
als nicht eine gewaltige
moderation darin gehal-
ten wird; das mercket.
und daß man auch das Sacrament in wahrem glauben recht empfangen haͤt-
te. ✠ Alſo ſaͤhe man auch/ daß ihnen ihre ſuͤnden vergeben waͤren; Das mercket.
Dieweil man aber keine beſſerung nach ihrer abſolution ſiehet/ ſo ſuͤndigen ſie
mit wiſſen und willen/ und wollen die ſuͤnde doch nicht erkennen/ und laſſen/
alſo haben ſie auch keine vergebung/ ob ihnen ſchon nach der gewohnheit
den tag
100. oder 1000. vergeben wuͤrden. Der ſeine ſuͤnde nun wahrhafftig
erkennet und bereuet/ der hat auch einen ſolchen Chriſtlichen vorſatz ſein leben
zu beſſern/ und die geringſte ſuͤnde mit wiſſen und willen nicht mehr zu thun/
ſolche iſt nun gewiß vergeben in CHriſto JEſu/ und dem nun wahrhafftig ver-
geben iſt/ der laͤſſet auch ſein Chriſtlich leben in der wahren bußfertigkeit ſehen;
daß er iſt aus dem alten fleiſchlichen Adams-leben in ein neues geiſtlich
Adams-leben getretten ꝛc. Dem aber nicht vergeben worden/ der bleibetN. 76.
✠ Joh. 6. 27. ſaget
CHriſtus: Wircket ſpei-
ſe/ die nicht vergaͤnglich
iſt/ ſondern die bleibet
in das ewige leben/ wel-
che euch des menſchen
Sohn geben wird/ denn
demſelbigen hats GOtt
der Vatter verſiegelt. Es
immer/ einmal wie das ander/ in dem alten Adam und ſuͤnden-leben/ dieweil
er nicht geiſtlich/ ſondern fleiſchlich geſinnet iſt/ und deßhalben der welt gefaͤl-
lig ſeyn will/ und will auch ein Chriſte ſeyn/ das hat keine Harmonie mit einan-
der/ ſondern es iſt eine Antipathie/ da aber wer ein Chriſt in CHriſto JEſu ſeyn
und werden will/ der muß alles zeitliche fahren laſſen/ biß auff ſeineN. 77.
bloſſe nothdurft/ und Chriſtum gantz lieben und dienen aus wahꝛem glaubẽ/
liebe/ gantzem gemuͤthe ꝛc. des geſchaffenen menſchen/ dadurch dergeſchaffene
mit dem ungeſchaffenen geiſte vereiniget werde in zeit und ewigkeit. Alſo muß
er nur ſehen/ daß er GOtt allein zum freunde bekomme und habe/ und mußN. 80.

keinem
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[700/1008] Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle. um GOTT/ und ſeine ſeligkeit/ und mit forcht und zittern ſchaffen/ daß man ſelig werde/ und man ſoll dem naͤchſten mit ſeiner gabe und talent ſich gar erge- ben GOtt zu ehren/ und dem naͤchſten zum nutze ꝛc. Das iſt Chriſtlich/ ſonſt auſſerhalb ſolchem iſt alles fleiſchlich/ weltlich und endlich gar des teuffels. Das mercket alle/ die nicht mit wort und that im leben JEſu CHriſti leben/ und biß an ihr ende beſtaͤndig darinnen verbleiben/ ſo gehen ſie unſern HErꝛn JEſum CHriſtum nicht an ꝛc. Und das blut JEſu CHriſti macht uns rein von allen un- ſern ſuͤnden; So ferne wir erſtlich die ſuͤnden und den alten menſchen nicht herꝛſchen laſſen durch den wahren glauben in ihm/ und in ſeinem willen/ ge- boten/ liebe und leben JEſu CHriſti leben/ der ſolches nicht thut/ der hat CHriſti geiſt nicht/ alſo iſt er ſeiner nicht werth/ und hilfft ihm auch das blut CHriſti nichts/ ſo lange er mit dem munde nur allein ſaget: Jch bin ein Chriſt ꝛc. der doch kein Chriſtlich leben fuͤhret/ in CHriſti leben und geboten ꝛc. Alſo hat er auch den wahren glauben nicht; Der wahre glaube iſt nicht jedermanns ding ꝛc. Und das reich GOttes beſtehet nicht in worten und kleidern/ ſondern in krafft und geiſte CHriſti ꝛc. Jſt nun einer im wahren glauben/ ſo brin- get er gute fruͤchte des glaubens/ denn durch den wahren glauben wird GOtt und menſch in CHriſto JEſu vereiniget ꝛc. Nun ſind die guten fruͤchte im leben JEſu nicht ohne wahren glauben ꝛc. Nun ſaget Johannes wei- ter alſo: So wir ſagen/ wir haben keine ſuͤnde/ ſo verfuͤhren wir uns ſelbſt/ und die wahrheit iſt nicht in uns. NB. Wir ſollen aber der ſuͤnden nicht gewalt laſſen uͤber uns zu dominiren oder herꝛſchen/ ſondern durch CHriſti krafft und geiſt/ ſeinen edlen leben/ den alten Adam mit ſeinen qualitæten und eigenſchaff- ten toͤdten/ auff daß der neue Adam in uns moͤge herrſchen und leben mit ſeinen eigenſchafften (wie auch ſchon oben iſt gedacht) dardurch CHriſtus offen- bar werde/ und daß man erkennen kan/ daß wir wahre Chriſten ſind/ mit wort und that/ und wenn wir mit einem fehl uͤbereilet werden/ daß wir denn alsdann fluchs erkennen/ bereuen/ auff daß wirs nicht fuͤruͤber gehen laſſen ꝛc. Daß wir uns nicht eine ſuͤnden-laſt auffbuͤrden/ zu ſchaden unſer ſeligkeit; Das mercket: So wir aber unſere ſuͤnden erkennen/ bereuen/ und mit wiſſen und willen ſol- ches nicht mehr thun/ ſo wir gefehlet wider GOTT und den naͤchſten/ ſo iſt GOtt getreu und gerecht/ daß er uns die ſuͤnde vergiebet durch und in CHriſto JEſu/ und reiniget uns von aller untugend; Die untugend iſt/ ſo wir ſagen/ wir haͤtten nicht geſuͤndiget/ alſo koͤnnen wir auch keine reue haben/ und auch keine vergebung durch CHriſtum der ſuͤnden erlangen ꝛc. NB. Die nun nicht ab- ſtehen vom ſuͤnden-leben/ ob ſie ſchon im beichtſtul nach ihrer gewohnheit und gewoͤhnlichen beichte wie ein papagey etwas herſagen ꝛc. Sie ſeyen ſuͤnder und haben unrecht gethan/ ihren GOtt und den naͤchſten beleydiget ꝛc. So iſt es ihnen doch niemals leyd geweſen ſolches zu laſſen ꝛc. Denn das ſiehet man ja/ daß ſie einmal bleiben wie das andere/ vor und nach der ohren-beich- te und derer ſuͤnden vergebung/ darvon man nicht viel worte ma- chen mag/ denn es iſt offenbar mehr als zu viel/ bey groſſen und kleinen; Das mercket alle die fleiſchlich geſinnet ſeynd/ und nicht in dem willen/ geboten/ lie- be/ wahren glauben und edlen leben JEſu CHriſti leben/ und darinnen beſtaͤn- dig verbleiben biß in ihr ende von dieſer welt; Die ſagen/ daß ſie nicht geſuͤndi- get haben; Lieſſen ſie aber ein neues leben und Chriſtlichen wandel nach der ab- ſolution ſehen/ ſo haͤtten ſie recht in wahrer reue geſaget: wir haben geſuͤndiget und unrecht gethan; ſo das nun geſchehe/ daß man ein neu leben fuͤhrte nach der abſolution, ſo waͤre mans gewiß/ daß die ſuͤnde getilget und uͤberwunden waͤre/ und daß man auch das Sacrament in wahrem glauben recht empfangen haͤt- te. ✠ Alſo ſaͤhe man auch/ daß ihnen ihre ſuͤnden vergeben waͤren; Das mercket. Dieweil man aber keine beſſerung nach ihrer abſolution ſiehet/ ſo ſuͤndigen ſie mit wiſſen und willen/ und wollen die ſuͤnde doch nicht erkennen/ und laſſen/ alſo haben ſie auch keine vergebung/ ob ihnen ſchon nach der gewohnheit den tag 100. oder 1000. vergeben wuͤrden. Der ſeine ſuͤnde nun wahrhafftig erkennet und bereuet/ der hat auch einen ſolchen Chriſtlichen vorſatz ſein leben zu beſſern/ und die geringſte ſuͤnde mit wiſſen und willen nicht mehr zu thun/ ſolche iſt nun gewiß vergeben in CHriſto JEſu/ und dem nun wahrhafftig ver- geben iſt/ der laͤſſet auch ſein Chriſtlich leben in der wahren bußfertigkeit ſehen; daß er iſt aus dem alten fleiſchlichen Adams-leben in ein neues geiſtlich Adams-leben getretten ꝛc. Dem aber nicht vergeben worden/ der bleibet immer/ einmal wie das ander/ in dem alten Adam und ſuͤnden-leben/ dieweil er nicht geiſtlich/ ſondern fleiſchlich geſinnet iſt/ und deßhalben der welt gefaͤl- lig ſeyn will/ und will auch ein Chriſte ſeyn/ das hat keine Harmonie mit einan- der/ ſondern es iſt eine Antipathie/ da aber wer ein Chriſt in CHriſto JEſu ſeyn und werden will/ der muß alles zeitliche fahren laſſen/ biß auff ſeine bloſſe nothdurft/ und Chriſtum gantz lieben und dienen aus wahꝛem glaubẽ/ liebe/ gantzem gemuͤthe ꝛc. des geſchaffenen menſchen/ dadurch dergeſchaffene mit dem ungeſchaffenen geiſte vereiniget werde in zeit und ewigkeit. Alſo muß er nur ſehen/ daß er GOtt allein zum freunde bekomme und habe/ und muß keinem N. 79. Wenn nun viele ſolche un-Chri- ſten in Halle waͤren/ wie ich bin/ ſo wuͤrde die gantze ſtadt von Got- te zum teuffel gefuͤhret/ das waͤre erſchrecklich; derohalben muß man fuͤrbauen/ daß ſich nicht mehr ſolche teuffels- kinder finden/ und Un- Chriſten auffkommen; Aber phy ſatanas/ es iſt ſchande/ daß man oh- ne GOttes licht re- det von GOtt und den Seinigen. N. 73. N. 74. Nun ſoll ſich ein jeder den ſpiegel eines neuen menſchen und rechten Chriſten in der bußfer- tigkeit fuͤrſtellen thun/ erſt den Zoͤllner 2. Marien Magdalenen uñ an- dere mehr/ ꝛc. wie auch Zacheum den Zoͤllner. N. 75. N. 78. NB. Dieweil nun ein jeder geloͤſet wird durch die oh- renbeichte/ ſo wird eine ſolche ſicherheit unter den maul-heuchel-Chri- ſten/ daß alſo keine beſſe- rung zu hoffen/ ſo lange als nicht eine gewaltige moderation darin gehal- ten wird; das mercket. N. 76. ✠ Joh. 6. 27. ſaget CHriſtus: Wircket ſpei- ſe/ die nicht vergaͤnglich iſt/ ſondern die bleibet in das ewige leben/ wel- che euch des menſchen Sohn geben wird/ denn demſelbigen hats GOtt der Vatter verſiegelt. Es N. 77. N. 80.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 700. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1008>, abgerufen am 01.05.2024.