Dir so viel Achtung bezeige? -- ich lächelte mit ihm und ich war ganz roth geworden vor Vergnü¬ gen. Weiß sprach noch allerlei mit ihm was bewies daß er ihn sehr in Achtung hält. -- Weiß sagte von mir, was meint Ihr Ephraim daß wir jetzt so allerliebste Studenten haben, hier wird das erste Semester gehalten und ich werd Euch bei so feinen Studenten empfehlen, das wär Euch wohl ein groß Vergnügen diesem kleinen Studenten Unterricht zu geben?" -- es war ein so lie¬ benswürdiger Adel in allem was er sagte, und wie er den gutherzigen Scherzen des Weiß eine feine Wendung gab daß sie mich nicht verletzen sollten daß ich ganz eingenommen von ihm war, und mich wirklich sehr in Acht nahm ihm solche Antworten zu geben, die ihm Interesse sollten für mich geben; zwei Stund hab ich so mit ihm geplaudert und ich dacht schon drauf wie ichs machen wollt daß ich ihn öfter sehen könnt, so sagt ich wie er wegging, an unserer Thür vorbei, daß ich da eine Schwester noch habe, und ich wünschte gar sehr daß sie auch seine Bekanntschaft machen möchte, er versprach mir daß wenn er wieder käme, so wolle er bei mir anklopfen. Ich freu mich recht drauf.
Von Frankfurt hab ich Abschied genommen wie ein
Dir ſo viel Achtung bezeige? — ich lächelte mit ihm und ich war ganz roth geworden vor Vergnü¬ gen. Weiß ſprach noch allerlei mit ihm was bewies daß er ihn ſehr in Achtung hält. — Weiß ſagte von mir, was meint Ihr Ephraim daß wir jetzt ſo allerliebſte Studenten haben, hier wird das erſte Semeſter gehalten und ich werd Euch bei ſo feinen Studenten empfehlen, das wär Euch wohl ein groß Vergnügen dieſem kleinen Studenten Unterricht zu geben?“ — es war ein ſo lie¬ benswürdiger Adel in allem was er ſagte, und wie er den gutherzigen Scherzen des Weiß eine feine Wendung gab daß ſie mich nicht verletzen ſollten daß ich ganz eingenommen von ihm war, und mich wirklich ſehr in Acht nahm ihm ſolche Antworten zu geben, die ihm Intereſſe ſollten für mich geben; zwei Stund hab ich ſo mit ihm geplaudert und ich dacht ſchon drauf wie ichs machen wollt daß ich ihn öfter ſehen könnt, ſo ſagt ich wie er wegging, an unſerer Thür vorbei, daß ich da eine Schweſter noch habe, und ich wünſchte gar ſehr daß ſie auch ſeine Bekanntſchaft machen möchte, er verſprach mir daß wenn er wieder käme, ſo wolle er bei mir anklopfen. Ich freu mich recht drauf.
Von Frankfurt hab ich Abſchied genommen wie ein
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Dir ſo viel Achtung bezeige? — ich lächelte mit ihm
und ich war ganz roth geworden vor Vergnü¬
gen. Weiß ſprach noch allerlei mit ihm was bewies
daß er ihn ſehr in Achtung hält. — Weiß ſagte von
mir, was meint Ihr Ephraim daß wir jetzt ſo allerliebſte
Studenten haben, hier wird das erſte Semeſter gehalten
und ich werd Euch bei ſo feinen Studenten empfehlen,
das wär Euch wohl ein groß Vergnügen dieſem kleinen
Studenten Unterricht zu geben?“ — es war ein ſo lie¬
benswürdiger Adel in allem was er ſagte, und wie er
den gutherzigen Scherzen des Weiß eine feine Wendung
gab daß ſie mich nicht verletzen ſollten daß ich ganz
eingenommen von ihm war, und mich wirklich ſehr in
Acht nahm ihm ſolche Antworten zu geben, die ihm
Intereſſe ſollten für mich geben; zwei Stund hab
ich ſo mit ihm geplaudert und ich dacht ſchon drauf
wie ichs machen wollt daß ich ihn öfter ſehen könnt, ſo
ſagt ich wie er wegging, an unſerer Thür vorbei, daß
ich da eine Schweſter noch habe, und ich wünſchte gar
ſehr daß ſie auch ſeine Bekanntſchaft machen möchte,
er verſprach mir daß wenn er wieder käme, ſo wolle er
bei mir anklopfen. Ich freu mich recht drauf.
Von Frankfurt hab ich Abſchied genommen wie ein
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/83>, abgerufen am 25.11.2024.
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