Sprachgeist vertraue ich auch schon daß der uns nicht verlassen würde. -- Himmlische Nächte sind hier -- wind¬ durchbraußte, und Gewitter die Sommer und Herbst auseinander donnern. --
An die Günderode.
Du führst eine heilige Sprache, Du bist heilig wenn Du sprichst; in Dir fühl ich den Rhythmus der Deinen Geist trägt zu höherer Erkenntniß; -- und ich fühl daß die Güte die Milde die Erzeugerin ist, all der reinen Wahrheit in Dir, wie Du ihr Abdruck bist; wollt ich doch nicht alles auf einmal sagen so wär ich deutlicher, Du bist mäßig drum ist alles so überzeugend was Du sagst; wüßt ich doch noch was ich Dir ge¬ schrieben hab, nur um Dich wieder zu hören mag ich denken, nur daß Du aus dem Anklang meines Geistes Melodieen bildest. Jeder Ton besteht für sich, aber er bildet durch den Anklang mit andern Tönen Melodieen, Gedanken. Aus allen Melodieen aus allen Gedanken besteht die Geistesallheit die Gottespoesie, die Philoso¬ phie. -- Es ist Gottespoesie, Harmonie die den Gedan¬
Sprachgeiſt vertraue ich auch ſchon daß der uns nicht verlaſſen würde. — Himmliſche Nächte ſind hier — wind¬ durchbraußte, und Gewitter die Sommer und Herbſt auseinander donnern. —
An die Günderode.
Du führſt eine heilige Sprache, Du biſt heilig wenn Du ſprichſt; in Dir fühl ich den Rhythmus der Deinen Geiſt trägt zu höherer Erkenntniß; — und ich fühl daß die Güte die Milde die Erzeugerin iſt, all der reinen Wahrheit in Dir, wie Du ihr Abdruck biſt; wollt ich doch nicht alles auf einmal ſagen ſo wär ich deutlicher, Du biſt mäßig drum iſt alles ſo überzeugend was Du ſagſt; wüßt ich doch noch was ich Dir ge¬ ſchrieben hab, nur um Dich wieder zu hören mag ich denken, nur daß Du aus dem Anklang meines Geiſtes Melodieen bildeſt. Jeder Ton beſteht für ſich, aber er bildet durch den Anklang mit andern Tönen Melodieen, Gedanken. Aus allen Melodieen aus allen Gedanken beſteht die Geiſtesallheit die Gottespoeſie, die Philoſo¬ phie. — Es iſt Gottespoeſie, Harmonie die den Gedan¬
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Sprachgeiſt vertraue ich auch ſchon daß der uns nicht
verlaſſen würde. — Himmliſche Nächte ſind hier — wind¬
durchbraußte, und Gewitter die Sommer und Herbſt
auseinander donnern. —
An die Günderode.
Du führſt eine heilige Sprache, Du biſt heilig
wenn Du ſprichſt; in Dir fühl ich den Rhythmus der
Deinen Geiſt trägt zu höherer Erkenntniß; — und ich
fühl daß die Güte die Milde die Erzeugerin iſt, all
der reinen Wahrheit in Dir, wie Du ihr Abdruck biſt;
wollt ich doch nicht alles auf einmal ſagen ſo wär ich
deutlicher, Du biſt mäßig drum iſt alles ſo überzeugend
was Du ſagſt; wüßt ich doch noch was ich Dir ge¬
ſchrieben hab, nur um Dich wieder zu hören mag ich
denken, nur daß Du aus dem Anklang meines Geiſtes
Melodieen bildeſt. Jeder Ton beſteht für ſich, aber er
bildet durch den Anklang mit andern Tönen Melodieen,
Gedanken. Aus allen Melodieen aus allen Gedanken
beſteht die Geiſtesallheit die Gottespoeſie, die Philoſo¬
phie. — Es iſt Gottespoeſie, Harmonie die den Gedan¬
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/26>, abgerufen am 22.11.2024.
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