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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840.

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es nur unser lieber Posaunenengel war der all diese
Dinge über mich hinter meinem Rücken in die Welt
hinein trompetete, und man giebt mir die Schuld daß
ich ein eingebildeter aufgeblasner Kerl wär, der meine
seine Phantasie regne Gold; aber das kränkt mich gar
nicht und beschämt mich auch nicht und es steckt mich
vielmehr an daß ich allerliebst dumm sein kann, und
mich mitfreue wenn sie mich auslachen und da lacht
man als weiter. --

Du fragst nach Savigny. Der ist eben wie immer.
Die höchste Güte leuchtet aus ihm, die höchste Gro߬
muth, die größte Nachsicht, die reinste Absicht in allem,
das edelste Vertrauen zu dem Willen und Respekt vor
der individuellen Natur. Nein ich glaub nicht daß es
ein edleres Verhältnißmaaß giebt. Das stört mich also
gar nicht daß er mich hundertmal hoffärtig nennt, und
daß er über meine Albernheiten lacht und daß er mir
noch größere zutraut, und daß er keinen Glauben an
meinen gesunden Menschenverstand hat, er thut das al¬
les mit so liebenswürdiger Ironie, er ist so gutmüthig
dabei, so willenlos einem zu stören, so verzeihend; ei
ich wüßt nicht wie ich mirs besser wünschen könnte, als
so angenehm verbannt zu sein, und ich komme mir vor
wie ein Schauspieler der sich unter einem Charakter be¬

es nur unſer lieber Poſaunenengel war der all dieſe
Dinge über mich hinter meinem Rücken in die Welt
hinein trompetete, und man giebt mir die Schuld daß
ich ein eingebildeter aufgeblaſner Kerl wär, der meine
ſeine Phantaſie regne Gold; aber das kränkt mich gar
nicht und beſchämt mich auch nicht und es ſteckt mich
vielmehr an daß ich allerliebſt dumm ſein kann, und
mich mitfreue wenn ſie mich auslachen und da lacht
man als weiter. —

Du fragſt nach Savigny. Der iſt eben wie immer.
Die höchſte Güte leuchtet aus ihm, die höchſte Gro߬
muth, die größte Nachſicht, die reinſte Abſicht in allem,
das edelſte Vertrauen zu dem Willen und Reſpekt vor
der individuellen Natur. Nein ich glaub nicht daß es
ein edleres Verhältnißmaaß giebt. Das ſtört mich alſo
gar nicht daß er mich hundertmal hoffärtig nennt, und
daß er über meine Albernheiten lacht und daß er mir
noch größere zutraut, und daß er keinen Glauben an
meinen geſunden Menſchenverſtand hat, er thut das al¬
les mit ſo liebenswürdiger Ironie, er iſt ſo gutmüthig
dabei, ſo willenlos einem zu ſtören, ſo verzeihend; ei
ich wüßt nicht wie ich mirs beſſer wünſchen könnte, als
ſo angenehm verbannt zu ſein, und ich komme mir vor
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[205/0219] es nur unſer lieber Poſaunenengel war der all dieſe Dinge über mich hinter meinem Rücken in die Welt hinein trompetete, und man giebt mir die Schuld daß ich ein eingebildeter aufgeblaſner Kerl wär, der meine ſeine Phantaſie regne Gold; aber das kränkt mich gar nicht und beſchämt mich auch nicht und es ſteckt mich vielmehr an daß ich allerliebſt dumm ſein kann, und mich mitfreue wenn ſie mich auslachen und da lacht man als weiter. — Du fragſt nach Savigny. Der iſt eben wie immer. Die höchſte Güte leuchtet aus ihm, die höchſte Gro߬ muth, die größte Nachſicht, die reinſte Abſicht in allem, das edelſte Vertrauen zu dem Willen und Reſpekt vor der individuellen Natur. Nein ich glaub nicht daß es ein edleres Verhältnißmaaß giebt. Das ſtört mich alſo gar nicht daß er mich hundertmal hoffärtig nennt, und daß er über meine Albernheiten lacht und daß er mir noch größere zutraut, und daß er keinen Glauben an meinen geſunden Menſchenverſtand hat, er thut das al¬ les mit ſo liebenswürdiger Ironie, er iſt ſo gutmüthig dabei, ſo willenlos einem zu ſtören, ſo verzeihend; ei ich wüßt nicht wie ich mirs beſſer wünſchen könnte, als ſo angenehm verbannt zu ſein, und ich komme mir vor wie ein Schauſpieler der ſich unter einem Charakter be¬

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/219>, abgerufen am 22.11.2024.