gen ins Französische von denen er mir gesagt, und sie mir auch versprochen hat. --
Und nun möcht ich wohl diesen Raum an Papier hier mit etwas ausfüllen was Du nicht erwartest weil es etwas altes und oft wiederholtes ist; aber doch liegt es mir auf der Zunge und auch immer im Geist wenn ich Deine Briefe lese mit denen mirs freilich ganz anders geht wie mit de¬ nen von Clemens wo ich nur nachsinne, und überlege, während ich bei den Deinen nur empfinde und zwar so wohlthätig als käme mir ein Luftstrom aus dem ge¬ lobten Land. Um so mehr wird Dich befremden wenn ich frage, aber was wird bei Deinem Zwischen Him¬ mel und Erde schweben, aus der Musik, aus dem Generalbaß, aus der Composition? -- ist es nicht dumm daß ich so frage? -- aber bedenk, wie viel Genuß es Dir schon in Offenbach gewährte, was Du Dir sel¬ ber und dem was Dir lieb war schon zu Gefallen thun konntest, wie wohlthätig wirkte es auf Dein Aufbrau¬ sen, wie oft beschwichtigtest Du es damit, wie schön versöhntest Du oft Deine Stimmungen in dem Uner¬ reichbaren, durch Dein Singen, -- und was hast Du mir alles selbst beglaubigt, wie tief Musik in Dich ein¬
gen ins Franzöſiſche von denen er mir geſagt, und ſie mir auch verſprochen hat. —
Und nun möcht ich wohl dieſen Raum an Papier hier mit etwas ausfüllen was Du nicht erwarteſt weil es etwas altes und oft wiederholtes iſt; aber doch liegt es mir auf der Zunge und auch immer im Geiſt wenn ich Deine Briefe leſe mit denen mirs freilich ganz anders geht wie mit de¬ nen von Clemens wo ich nur nachſinne, und überlege, während ich bei den Deinen nur empfinde und zwar ſo wohlthätig als käme mir ein Luftſtrom aus dem ge¬ lobten Land. Um ſo mehr wird Dich befremden wenn ich frage, aber was wird bei Deinem Zwiſchen Him¬ mel und Erde ſchweben, aus der Muſik, aus dem Generalbaß, aus der Compoſition? — iſt es nicht dumm daß ich ſo frage? — aber bedenk, wie viel Genuß es Dir ſchon in Offenbach gewährte, was Du Dir ſel¬ ber und dem was Dir lieb war ſchon zu Gefallen thun konnteſt, wie wohlthätig wirkte es auf Dein Aufbrau¬ ſen, wie oft beſchwichtigteſt Du es damit, wie ſchön verſöhnteſt Du oft Deine Stimmungen in dem Uner¬ reichbaren, durch Dein Singen, — und was haſt Du mir alles ſelbſt beglaubigt, wie tief Muſik in Dich ein¬
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gen ins Franzöſiſche von denen er mir geſagt, und ſie
mir auch verſprochen hat. —
Und nun möcht ich wohl dieſen Raum an
Papier hier mit etwas ausfüllen was Du nicht
erwarteſt weil es etwas altes und oft wiederholtes
iſt; aber doch liegt es mir auf der Zunge und
auch immer im Geiſt wenn ich Deine Briefe leſe
mit denen mirs freilich ganz anders geht wie mit de¬
nen von Clemens wo ich nur nachſinne, und überlege,
während ich bei den Deinen nur empfinde und zwar ſo
wohlthätig als käme mir ein Luftſtrom aus dem ge¬
lobten Land. Um ſo mehr wird Dich befremden wenn
ich frage, aber was wird bei Deinem Zwiſchen Him¬
mel und Erde ſchweben, aus der Muſik, aus dem
Generalbaß, aus der Compoſition? — iſt es nicht dumm
daß ich ſo frage? — aber bedenk, wie viel Genuß es
Dir ſchon in Offenbach gewährte, was Du Dir ſel¬
ber und dem was Dir lieb war ſchon zu Gefallen thun
konnteſt, wie wohlthätig wirkte es auf Dein Aufbrau¬
ſen, wie oft beſchwichtigteſt Du es damit, wie ſchön
verſöhnteſt Du oft Deine Stimmungen in dem Uner¬
reichbaren, durch Dein Singen, — und was haſt Du
mir alles ſelbſt beglaubigt, wie tief Muſik in Dich ein¬
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 2. Grünberg u. a., 1840, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode02_1840/186>, abgerufen am 21.11.2024.
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