Antwort darauf hallen, als blos im Begriff. Ists doch in meiner Seele wie im Donnergebirg, ein Wider¬ hall weckt den andern, und so wird dies Gesagte vom Wahnsinnigen, ewig mir in der Seele widerhallen.
Günderode weil Du schreibst daß Dir mein Denken und Schreiben und Treiben die Seele ausfülle, so will ich nicht aufhören, wie es auch kommen mag, und einst wird sich Dir alles offenbaren, und ich selber werde dann, wie Hölderlin sagt, mich in den Leib des Dichter¬ gottes verwandlen, denn wenn ich nur Fassungskraft habe! -- denn gewiß, Feuer hab ich, -- aber in meiner Seele ist es so, daß ich ein Schicksal in mir fühle das ganz nur Rhythmus des Gottes ist was er vom Bogen schnellt, und ich auch will mich bei der Cäsur wo er mir ins eigne widerstrebende Urtheil mein göttlich Werden giebt, schnell losreißen und in seinem Rythmus in die Himmel mich schwingen. Denn wie vermöcht ich sonst es? -- nimmer! ich fiel zur Erde, wie alles Schick¬ sallose. --
Und Du Günderode so adelig wie Du bist in Deinen poetischen Schwingungen! Klirrt da nicht die Sehne des Bogens des Dichtergottes? und lässet die Schauer uns fühlen auch in diesen leisen träumentappenden Liedern: --
Antwort darauf hallen, als blos im Begriff. Iſts doch in meiner Seele wie im Donnergebirg, ein Wider¬ hall weckt den andern, und ſo wird dies Geſagte vom Wahnſinnigen, ewig mir in der Seele widerhallen.
Günderode weil Du ſchreibſt daß Dir mein Denken und Schreiben und Treiben die Seele ausfülle, ſo will ich nicht aufhören, wie es auch kommen mag, und einſt wird ſich Dir alles offenbaren, und ich ſelber werde dann, wie Hölderlin ſagt, mich in den Leib des Dichter¬ gottes verwandlen, denn wenn ich nur Faſſungskraft habe! — denn gewiß, Feuer hab ich, — aber in meiner Seele iſt es ſo, daß ich ein Schickſal in mir fühle das ganz nur Rhythmus des Gottes iſt was er vom Bogen ſchnellt, und ich auch will mich bei der Cäſur wo er mir ins eigne widerſtrebende Urtheil mein göttlich Werden giebt, ſchnell losreißen und in ſeinem Rythmus in die Himmel mich ſchwingen. Denn wie vermöcht ich ſonſt es? — nimmer! ich fiel zur Erde, wie alles Schick¬ ſalloſe. —
Und Du Günderode ſo adelig wie Du biſt in Deinen poetiſchen Schwingungen! Klirrt da nicht die Sehne des Bogens des Dichtergottes? und läſſet die Schauer uns fühlen auch in dieſen leiſen träumentappenden Liedern: —
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Antwort darauf hallen, als blos im Begriff. Iſts
doch in meiner Seele wie im Donnergebirg, ein Wider¬
hall weckt den andern, und ſo wird dies Geſagte vom
Wahnſinnigen, ewig mir in der Seele widerhallen.
Günderode weil Du ſchreibſt daß Dir mein Denken
und Schreiben und Treiben die Seele ausfülle, ſo will
ich nicht aufhören, wie es auch kommen mag, und einſt
wird ſich Dir alles offenbaren, und ich ſelber werde
dann, wie Hölderlin ſagt, mich in den Leib des Dichter¬
gottes verwandlen, denn wenn ich nur Faſſungskraft
habe! — denn gewiß, Feuer hab ich, — aber in meiner
Seele iſt es ſo, daß ich ein Schickſal in mir fühle das
ganz nur Rhythmus des Gottes iſt was er vom Bogen
ſchnellt, und ich auch will mich bei der Cäſur wo er mir
ins eigne widerſtrebende Urtheil mein göttlich Werden
giebt, ſchnell losreißen und in ſeinem Rythmus in die
Himmel mich ſchwingen. Denn wie vermöcht ich ſonſt
es? — nimmer! ich fiel zur Erde, wie alles Schick¬
ſalloſe. —
Und Du Günderode ſo adelig wie Du biſt in Deinen
poetiſchen Schwingungen! Klirrt da nicht die Sehne
des Bogens des Dichtergottes? und läſſet die Schauer
uns fühlen auch in dieſen leiſen träumentappenden
Liedern: —
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/440>, abgerufen am 22.12.2024.
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