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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840.

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mens ist eben wieder in die Stadt, der ganze Himmel
ist überzogen -- da regnets schon so gewaltig -- ob
er wol schon in der Stadt ist? -- er geht in ein paar
Tagen zu Schiff nach Mainz und Coblenz und bleibt
drei Wochen am Rhein, also wirst Du ihn sehen.

Bettine.

Ich hab ihm versprechen müssen, daß ich bei seiner
Rückkehr was wollt geschrieben haben, ich werde nie
besser verstehen lernen wie die Welt mit Brettern zuge¬
nagelt ist, als wenn ich versuche ein Buch zu schreiben,
und wenn nun gar der Clemens von einer freien Zu¬
kunft spricht und daß ich ohne ein Buch zu schreiben
nie meine Zukunft werde genießen! -- Ein Buch ist
dick und hat viel leere Seiten, die alle voll zu schreiben
kann ich doch nicht aus der Luft greifen, mir deucht
dies erst recht eine Fessel meiner Freiheit. -- Wenn ich
mich an den kiehnernen Schreibtisch setze und es fällt
mir gar nichts Extraes ein, und ich schneide mit dem
Federmesser eine dumme Fratze nach der andern in den
Tisch, die mich alle auslachen daß mir nichts einfällt,
da werf ich mein Buch weg wo lauter Versanfänge
drinn stehen und kein Reim drauf. -- Es ist wirklich eine

mens iſt eben wieder in die Stadt, der ganze Himmel
iſt überzogen — da regnets ſchon ſo gewaltig — ob
er wol ſchon in der Stadt iſt? — er geht in ein paar
Tagen zu Schiff nach Mainz und Coblenz und bleibt
drei Wochen am Rhein, alſo wirſt Du ihn ſehen.

Bettine.

Ich hab ihm verſprechen müſſen, daß ich bei ſeiner
Rückkehr was wollt geſchrieben haben, ich werde nie
beſſer verſtehen lernen wie die Welt mit Brettern zuge¬
nagelt iſt, als wenn ich verſuche ein Buch zu ſchreiben,
und wenn nun gar der Clemens von einer freien Zu¬
kunft ſpricht und daß ich ohne ein Buch zu ſchreiben
nie meine Zukunft werde genießen! — Ein Buch iſt
dick und hat viel leere Seiten, die alle voll zu ſchreiben
kann ich doch nicht aus der Luft greifen, mir deucht
dies erſt recht eine Feſſel meiner Freiheit. — Wenn ich
mich an den kiehnernen Schreibtiſch ſetze und es fällt
mir gar nichts Extraes ein, und ich ſchneide mit dem
Federmeſſer eine dumme Fratze nach der andern in den
Tiſch, die mich alle auslachen daß mir nichts einfällt,
da werf ich mein Buch weg wo lauter Versanfänge
drinn ſtehen und kein Reim drauf. — Es iſt wirklich eine

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[380/0396] mens iſt eben wieder in die Stadt, der ganze Himmel iſt überzogen — da regnets ſchon ſo gewaltig — ob er wol ſchon in der Stadt iſt? — er geht in ein paar Tagen zu Schiff nach Mainz und Coblenz und bleibt drei Wochen am Rhein, alſo wirſt Du ihn ſehen. Bettine. Ich hab ihm verſprechen müſſen, daß ich bei ſeiner Rückkehr was wollt geſchrieben haben, ich werde nie beſſer verſtehen lernen wie die Welt mit Brettern zuge¬ nagelt iſt, als wenn ich verſuche ein Buch zu ſchreiben, und wenn nun gar der Clemens von einer freien Zu¬ kunft ſpricht und daß ich ohne ein Buch zu ſchreiben nie meine Zukunft werde genießen! — Ein Buch iſt dick und hat viel leere Seiten, die alle voll zu ſchreiben kann ich doch nicht aus der Luft greifen, mir deucht dies erſt recht eine Feſſel meiner Freiheit. — Wenn ich mich an den kiehnernen Schreibtiſch ſetze und es fällt mir gar nichts Extraes ein, und ich ſchneide mit dem Federmeſſer eine dumme Fratze nach der andern in den Tiſch, die mich alle auslachen daß mir nichts einfällt, da werf ich mein Buch weg wo lauter Versanfänge drinn ſtehen und kein Reim drauf. — Es iſt wirklich eine

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/396>, abgerufen am 27.11.2024.