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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840.

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Ach -- so deutlich steht es geschrieben in meiner Brust!
-- gefaßt und b sonnen muß der Geist sein, -- das
weiß ich -- und das Herz ist oft ein ungeduldiger Kran¬
ker, aber der Geist wird auch alles für es aufbieten,
und eine Höhe muß es geben wo grade durch den Geist
es mit allem Leiden versöhnt werde. -- Das denke,
wenn es zu hart Dich bedroht, lasse Dir nicht schwin¬
deln und denk daß Begeistrung immer das höchste Er¬
denschicksal ist, und daß die aus dem Schmerz sich er¬
zeuge wie aus der Freude. -- Und mags kommen wies
will so sollen zu Helden wir uns bilden, mit der
Freude wie mit dem Schmerz unsre Freiheit erkaufen.
-- O kommt mir das Feld der Schicksale doch vor wie
der Blumengarten Gottes, wo jede Knospe in ihren ei¬
genthümlichen Farben sich erschließt, der weise Gärtner
giebt Schatten den einen und Kühle und harten Boden,
den andern Sonne und fruchtbare Erde, so wie jedes be¬
darf zum Blühen. -- Und das Blühen ist ja die Erfül¬
lung aller Sehnsucht. Drum lasse uns das Leben lieben,
weil es uns, zu dieser Blüthe bringt, und denken, die
Wolke über uns, schütte sich aus den Staub von uns
abzuwaschen und daß dann die Sonne aufs neue uns
anglänzt.

Ich bin traurig, -- ich kann nicht von Dir los --

Ach — ſo deutlich ſteht es geſchrieben in meiner Bruſt!
— gefaßt und b ſonnen muß der Geiſt ſein, — das
weiß ich — und das Herz iſt oft ein ungeduldiger Kran¬
ker, aber der Geiſt wird auch alles für es aufbieten,
und eine Höhe muß es geben wo grade durch den Geiſt
es mit allem Leiden verſöhnt werde. — Das denke,
wenn es zu hart Dich bedroht, laſſe Dir nicht ſchwin¬
deln und denk daß Begeiſtrung immer das höchſte Er¬
denſchickſal iſt, und daß die aus dem Schmerz ſich er¬
zeuge wie aus der Freude. — Und mags kommen wies
will ſo ſollen zu Helden wir uns bilden, mit der
Freude wie mit dem Schmerz unſre Freiheit erkaufen.
— O kommt mir das Feld der Schickſale doch vor wie
der Blumengarten Gottes, wo jede Knospe in ihren ei¬
genthümlichen Farben ſich erſchließt, der weiſe Gärtner
giebt Schatten den einen und Kühle und harten Boden,
den andern Sonne und fruchtbare Erde, ſo wie jedes be¬
darf zum Blühen. — Und das Blühen iſt ja die Erfül¬
lung aller Sehnſucht. Drum laſſe uns das Leben lieben,
weil es uns, zu dieſer Blüthe bringt, und denken, die
Wolke über uns, ſchütte ſich aus den Staub von uns
abzuwaſchen und daß dann die Sonne aufs neue uns
anglänzt.

Ich bin traurig, — ich kann nicht von Dir los —

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[357/0373] Ach — ſo deutlich ſteht es geſchrieben in meiner Bruſt! — gefaßt und b ſonnen muß der Geiſt ſein, — das weiß ich — und das Herz iſt oft ein ungeduldiger Kran¬ ker, aber der Geiſt wird auch alles für es aufbieten, und eine Höhe muß es geben wo grade durch den Geiſt es mit allem Leiden verſöhnt werde. — Das denke, wenn es zu hart Dich bedroht, laſſe Dir nicht ſchwin¬ deln und denk daß Begeiſtrung immer das höchſte Er¬ denſchickſal iſt, und daß die aus dem Schmerz ſich er¬ zeuge wie aus der Freude. — Und mags kommen wies will ſo ſollen zu Helden wir uns bilden, mit der Freude wie mit dem Schmerz unſre Freiheit erkaufen. — O kommt mir das Feld der Schickſale doch vor wie der Blumengarten Gottes, wo jede Knospe in ihren ei¬ genthümlichen Farben ſich erſchließt, der weiſe Gärtner giebt Schatten den einen und Kühle und harten Boden, den andern Sonne und fruchtbare Erde, ſo wie jedes be¬ darf zum Blühen. — Und das Blühen iſt ja die Erfül¬ lung aller Sehnſucht. Drum laſſe uns das Leben lieben, weil es uns, zu dieſer Blüthe bringt, und denken, die Wolke über uns, ſchütte ſich aus den Staub von uns abzuwaſchen und daß dann die Sonne aufs neue uns anglänzt. Ich bin traurig, — ich kann nicht von Dir los —

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/373>, abgerufen am 25.11.2024.