in den Abgrund stoßen, ich werde Dich begleiten überall hin -- kein Weg ist mir zu düster -- wenn Dein Aug das Licht scheut wenn es so traurig ist. -- Ich bin gern im Dunkel liebe Günderode -- ich bin da nicht allein, ich bin voll von neuem was in der Seele Tag schaffet -- grade im Dunkel da steigt mir der lichte hellglänzende Friede auf. -- O verzweifle an mir nicht, denn ich war in meinen Briefen auf einsamen Wegen gegangen, ja, zu sehr als such ich nur mich selbst, das wollt ich doch nicht, ich wollte Dich suchen, ich wollt vertraut mit Dir werden, nur um mit Dir die Lebensquellen zu trinken, die da rieseln in unserm Weg. -- Ich fühls wohl an Deinem Brief Du willst Dich mir entziehen -- das kann ich nicht zugeben die Feder kann ich nicht niederlegen -- ich denk Du müssest aus der Wand springen ganz geharnischt wie die Minerva und müßtest mir schwö¬ ren, meiner Freundschaft schwören, die nichts ist als nur in Dir -- Du wollest fortan im blauen Äther schwim¬ men, große Schritte thun, wie sie, behelmt im Sonnen¬ licht wie sie, und nicht mehr im Schatten traurig wei¬ len. Adieu ich geh zu Bett ich geh von Dir, obschon ich könnt die ganze Nacht warten auf Dich daß Du Dich mir zeigst, schön wie Du bist und im Frieden, und Freiheit athmend wies Deinem Geist geziemt der das
in den Abgrund ſtoßen, ich werde Dich begleiten überall hin — kein Weg iſt mir zu düſter — wenn Dein Aug das Licht ſcheut wenn es ſo traurig iſt. — Ich bin gern im Dunkel liebe Günderode — ich bin da nicht allein, ich bin voll von neuem was in der Seele Tag ſchaffet — grade im Dunkel da ſteigt mir der lichte hellglänzende Friede auf. — O verzweifle an mir nicht, denn ich war in meinen Briefen auf einſamen Wegen gegangen, ja, zu ſehr als ſuch ich nur mich ſelbſt, das wollt ich doch nicht, ich wollte Dich ſuchen, ich wollt vertraut mit Dir werden, nur um mit Dir die Lebensquellen zu trinken, die da rieſeln in unſerm Weg. — Ich fühls wohl an Deinem Brief Du willſt Dich mir entziehen — das kann ich nicht zugeben die Feder kann ich nicht niederlegen — ich denk Du müſſeſt aus der Wand ſpringen ganz geharniſcht wie die Minerva und müßteſt mir ſchwö¬ ren, meiner Freundſchaft ſchwören, die nichts iſt als nur in Dir — Du wolleſt fortan im blauen Äther ſchwim¬ men, große Schritte thun, wie ſie, behelmt im Sonnen¬ licht wie ſie, und nicht mehr im Schatten traurig wei¬ len. Adieu ich geh zu Bett ich geh von Dir, obſchon ich könnt die ganze Nacht warten auf Dich daß Du Dich mir zeigſt, ſchön wie Du biſt und im Frieden, und Freiheit athmend wies Deinem Geiſt geziemt der das
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in den Abgrund ſtoßen, ich werde Dich begleiten überall
hin — kein Weg iſt mir zu düſter — wenn Dein Aug das
Licht ſcheut wenn es ſo traurig iſt. — Ich bin gern im
Dunkel liebe Günderode — ich bin da nicht allein, ich
bin voll von neuem was in der Seele Tag ſchaffet —
grade im Dunkel da ſteigt mir der lichte hellglänzende
Friede auf. — O verzweifle an mir nicht, denn ich war
in meinen Briefen auf einſamen Wegen gegangen, ja,
zu ſehr als ſuch ich nur mich ſelbſt, das wollt ich doch
nicht, ich wollte Dich ſuchen, ich wollt vertraut mit Dir
werden, nur um mit Dir die Lebensquellen zu trinken,
die da rieſeln in unſerm Weg. — Ich fühls wohl an
Deinem Brief Du willſt Dich mir entziehen — das kann
ich nicht zugeben die Feder kann ich nicht niederlegen
— ich denk Du müſſeſt aus der Wand ſpringen ganz
geharniſcht wie die Minerva und müßteſt mir ſchwö¬
ren, meiner Freundſchaft ſchwören, die nichts iſt als nur
in Dir — Du wolleſt fortan im blauen Äther ſchwim¬
men, große Schritte thun, wie ſie, behelmt im Sonnen¬
licht wie ſie, und nicht mehr im Schatten traurig wei¬
len. Adieu ich geh zu Bett ich geh von Dir, obſchon
ich könnt die ganze Nacht warten auf Dich daß Du
Dich mir zeigſt, ſchön wie Du biſt und im Frieden, und
Freiheit athmend wies Deinem Geiſt geziemt der das
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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/343>, abgerufen am 25.11.2024.
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