Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Da er lange ihr Schulmeister war, Und ihn die Brüder ehrten gar; Thät er oft an dem Ufer stehen, Und nach dem wilden Gebirg hinsehen. Sein Gewissen zog ihn zur Wüste hin, Zur Einsamkeit stand all sein Sinn; Er sprach zu einem Münch: Mein Bruder, Rüst uns ein Schifflein und zwey Ruder. Ueber See zur Wildniß zur Wüsteney, Hab ich gehört gut fischen sey; Da gehn die Fischlein in den einsamen Bächen! -- Ja Herr, mein Meister, der Münch thät sprechen. Sie führen gen Rapperswyl über See, Zu einer frommen Wittib sie da gehn; Bewahr uns die Gewand, sie zu ihr sprechen, Daß sie uns nicht in der Wildniß zerbrechen. Sankt Meinrad und der Bruder gut, Sie folgten wohl der Bächlein Fluth: Sie fischten hinan in dem Flüßlein Sille, Bis in die Alp gar wild und stille. O Herr und Meister, lieber Sankt Meinrad, Wir haben Fischlein schon mehr als satt; Noch nit genug Meinrad da saget, Steigt wo der Finsterwald herraget. Und da sie gegangen den dritten Tag Im finstern Wald eine Matte lag; Da er lange ihr Schulmeiſter war, Und ihn die Bruͤder ehrten gar; Thaͤt er oft an dem Ufer ſtehen, Und nach dem wilden Gebirg hinſehen. Sein Gewiſſen zog ihn zur Wuͤſte hin, Zur Einſamkeit ſtand all ſein Sinn; Er ſprach zu einem Muͤnch: Mein Bruder, Ruͤſt uns ein Schifflein und zwey Ruder. Ueber See zur Wildniß zur Wuͤſteney, Hab ich gehoͤrt gut fiſchen ſey; Da gehn die Fiſchlein in den einſamen Baͤchen! — Ja Herr, mein Meiſter, der Muͤnch thaͤt ſprechen. Sie fuͤhren gen Rapperswyl uͤber See, Zu einer frommen Wittib ſie da gehn; Bewahr uns die Gewand, ſie zu ihr ſprechen, Daß ſie uns nicht in der Wildniß zerbrechen. Sankt Meinrad und der Bruder gut, Sie folgten wohl der Baͤchlein Fluth: Sie fiſchten hinan in dem Fluͤßlein Sille, Bis in die Alp gar wild und ſtille. O Herr und Meiſter, lieber Sankt Meinrad, Wir haben Fiſchlein ſchon mehr als ſatt; Noch nit genug Meinrad da ſaget, Steigt wo der Finſterwald herraget. Und da ſie gegangen den dritten Tag Im finſtern Wald eine Matte lag; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0181" n="171"/> <lg n="5"> <l>Da er lange ihr Schulmeiſter war,</l><lb/> <l>Und ihn die Bruͤder ehrten gar;</l><lb/> <l>Thaͤt er oft an dem Ufer ſtehen,</l><lb/> <l>Und nach dem wilden Gebirg hinſehen.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Sein Gewiſſen zog ihn zur Wuͤſte hin,</l><lb/> <l>Zur Einſamkeit ſtand all ſein Sinn;</l><lb/> <l>Er ſprach zu einem Muͤnch: Mein Bruder,</l><lb/> <l>Ruͤſt uns ein Schifflein und zwey Ruder.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>Ueber See zur Wildniß zur Wuͤſteney,</l><lb/> <l>Hab ich gehoͤrt gut fiſchen ſey;</l><lb/> <l>Da gehn die Fiſchlein in den einſamen Baͤchen! —</l><lb/> <l>Ja Herr, mein Meiſter, der Muͤnch thaͤt ſprechen.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Sie fuͤhren gen Rapperswyl uͤber See,</l><lb/> <l>Zu einer frommen Wittib ſie da gehn;</l><lb/> <l>Bewahr uns die Gewand, ſie zu ihr ſprechen,</l><lb/> <l>Daß ſie uns nicht in der Wildniß zerbrechen.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Sankt Meinrad und der Bruder gut,</l><lb/> <l>Sie folgten wohl der Baͤchlein Fluth:</l><lb/> <l>Sie fiſchten hinan in dem Fluͤßlein Sille,</l><lb/> <l>Bis in die Alp gar wild und ſtille.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>O Herr und Meiſter, lieber Sankt Meinrad,</l><lb/> <l>Wir haben Fiſchlein ſchon mehr als ſatt;</l><lb/> <l>Noch nit genug Meinrad da ſaget,</l><lb/> <l>Steigt wo der Finſterwald herraget.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Und da ſie gegangen den dritten Tag</l><lb/> <l>Im finſtern Wald eine Matte lag;</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [171/0181]
Da er lange ihr Schulmeiſter war,
Und ihn die Bruͤder ehrten gar;
Thaͤt er oft an dem Ufer ſtehen,
Und nach dem wilden Gebirg hinſehen.
Sein Gewiſſen zog ihn zur Wuͤſte hin,
Zur Einſamkeit ſtand all ſein Sinn;
Er ſprach zu einem Muͤnch: Mein Bruder,
Ruͤſt uns ein Schifflein und zwey Ruder.
Ueber See zur Wildniß zur Wuͤſteney,
Hab ich gehoͤrt gut fiſchen ſey;
Da gehn die Fiſchlein in den einſamen Baͤchen! —
Ja Herr, mein Meiſter, der Muͤnch thaͤt ſprechen.
Sie fuͤhren gen Rapperswyl uͤber See,
Zu einer frommen Wittib ſie da gehn;
Bewahr uns die Gewand, ſie zu ihr ſprechen,
Daß ſie uns nicht in der Wildniß zerbrechen.
Sankt Meinrad und der Bruder gut,
Sie folgten wohl der Baͤchlein Fluth:
Sie fiſchten hinan in dem Fluͤßlein Sille,
Bis in die Alp gar wild und ſtille.
O Herr und Meiſter, lieber Sankt Meinrad,
Wir haben Fiſchlein ſchon mehr als ſatt;
Noch nit genug Meinrad da ſaget,
Steigt wo der Finſterwald herraget.
Und da ſie gegangen den dritten Tag
Im finſtern Wald eine Matte lag;
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