Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Das schmerzt ihn bis auf Bein und Mark, Da ich nun ward mit ihm bekannt, Ich ihn fragte: Jüngling wer bist? Wie wirst genannt? Er mir sagte: Ich bin der Ehstand dieser Welt, Also heiß ich; So mancher, tapfre kühne Held Um mich reißt sich. Zum Heurathen thu ich laden, Thu ich laden. Dann ich ihn erst recht schaute an, Mit Verwundern; Gedacht: Sollt denn ich freyer Mann Gleich jezunder Beladen mich mit solchem Joch, Und verbinden? Ich wills wohl lassen bleiben noch, Kanns nicht finden; Will mich drinnen das besinnen, Bas besinnen. Das ſchmerzt ihn bis auf Bein und Mark, Da ich nun ward mit ihm bekannt, Ich ihn fragte: Juͤngling wer biſt? Wie wirſt genannt? Er mir ſagte: Ich bin der Ehſtand dieſer Welt, Alſo heiß ich; So mancher, tapfre kuͤhne Held Um mich reißt ſich. Zum Heurathen thu ich laden, Thu ich laden. Dann ich ihn erſt recht ſchaute an, Mit Verwundern; Gedacht: Sollt denn ich freyer Mann Gleich jezunder Beladen mich mit ſolchem Joch, Und verbinden? Ich wills wohl laſſen bleiben noch, Kanns nicht finden; Will mich drinnen das beſinnen, Bas beſinnen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="4"> <pb facs="#f0160" n="150"/> <l>Das ſchmerzt ihn bis auf Bein und Mark,</l><lb/> <l>Konnt aufreiſſen.</l><lb/> <l>Ottern, Schlangen auch dran hangen,</l><lb/> <l>Auch dran hangen.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Da ich nun ward mit ihm bekannt,</l><lb/> <l>Ich ihn fragte:</l><lb/> <l>Juͤngling wer biſt? Wie wirſt genannt?</l><lb/> <l>Er mir ſagte:</l><lb/> <l>Ich bin der Ehſtand dieſer Welt,</l><lb/> <l>Alſo heiß ich;</l><lb/> <l>So mancher, tapfre kuͤhne Held</l><lb/> <l>Um mich reißt ſich.</l><lb/> <l>Zum Heurathen thu ich laden,</l><lb/> <l>Thu ich laden.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Dann ich ihn erſt recht ſchaute an,</l><lb/> <l>Mit Verwundern;</l><lb/> <l>Gedacht: Sollt denn ich freyer Mann</l><lb/> <l>Gleich jezunder</l><lb/> <l>Beladen mich mit ſolchem Joch,</l><lb/> <l>Und verbinden?</l><lb/> <l>Ich wills wohl laſſen bleiben noch,</l><lb/> <l>Kanns nicht finden;</l><lb/> <l>Will mich drinnen das beſinnen,</l><lb/> <l>Bas beſinnen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [150/0160]
Das ſchmerzt ihn bis auf Bein und Mark,
Konnt aufreiſſen.
Ottern, Schlangen auch dran hangen,
Auch dran hangen.
Da ich nun ward mit ihm bekannt,
Ich ihn fragte:
Juͤngling wer biſt? Wie wirſt genannt?
Er mir ſagte:
Ich bin der Ehſtand dieſer Welt,
Alſo heiß ich;
So mancher, tapfre kuͤhne Held
Um mich reißt ſich.
Zum Heurathen thu ich laden,
Thu ich laden.
Dann ich ihn erſt recht ſchaute an,
Mit Verwundern;
Gedacht: Sollt denn ich freyer Mann
Gleich jezunder
Beladen mich mit ſolchem Joch,
Und verbinden?
Ich wills wohl laſſen bleiben noch,
Kanns nicht finden;
Will mich drinnen das beſinnen,
Bas beſinnen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |