Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Mit Gedanken thät ich zanken, Sehr tief gedacht ich hin und her, Wo ich auswollt; Mir selbst wußt nicht zu rathen mehr, Was ich thun sollt. Allein zu bleiben mich verdroß, Mit der Weile; Zum Heurathen die Lust war groß, In der Eile. Wollt schier wagen, ja zu sagen, Ja zu sagen. Und sieh, ein Jüngling trat herfür, Wohlbekleidet; Er grüßt mich freundlich in Gebühr, Mich begleitet. An Händen trug er güldne Ring, Die ihn zierten; Auch noch mehr andre köstlich Ding Ihn berührten. An dem allen hätt Gefallen, Hätt Gefallen. Bei neben ward ich auch gewahr, Daß der Jüngling Ein schweres Joch trug immerdar, Das ihm anhing. An Füssen hätt er Ketten stark, Stahl und Eisen; Mit Gedanken thaͤt ich zanken, Sehr tief gedacht ich hin und her, Wo ich auswollt; Mir ſelbſt wußt nicht zu rathen mehr, Was ich thun ſollt. Allein zu bleiben mich verdroß, Mit der Weile; Zum Heurathen die Luſt war groß, In der Eile. Wollt ſchier wagen, ja zu ſagen, Ja zu ſagen. Und ſieh, ein Juͤngling trat herfuͤr, Wohlbekleidet; Er gruͤßt mich freundlich in Gebuͤhr, Mich begleitet. An Haͤnden trug er guͤldne Ring, Die ihn zierten; Auch noch mehr andre koͤſtlich Ding Ihn beruͤhrten. An dem allen haͤtt Gefallen, Haͤtt Gefallen. Bei neben ward ich auch gewahr, Daß der Juͤngling Ein ſchweres Joch trug immerdar, Das ihm anhing. An Fuͤſſen haͤtt er Ketten ſtark, Stahl und Eiſen; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <pb facs="#f0159" n="149"/> <l>Mit Gedanken thaͤt ich zanken,</l><lb/> <l>Thaͤt ich zanken.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Sehr tief gedacht ich hin und her,</l><lb/> <l>Wo ich auswollt;</l><lb/> <l>Mir ſelbſt wußt nicht zu rathen mehr,</l><lb/> <l>Was ich thun ſollt.</l><lb/> <l>Allein zu bleiben mich verdroß,</l><lb/> <l>Mit der Weile;</l><lb/> <l>Zum Heurathen die Luſt war groß,</l><lb/> <l>In der Eile.</l><lb/> <l>Wollt ſchier wagen, ja zu ſagen,</l><lb/> <l>Ja zu ſagen.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Und ſieh, ein Juͤngling trat herfuͤr,</l><lb/> <l>Wohlbekleidet;</l><lb/> <l>Er gruͤßt mich freundlich in Gebuͤhr,</l><lb/> <l>Mich begleitet.</l><lb/> <l>An Haͤnden trug er guͤldne Ring,</l><lb/> <l>Die ihn zierten;</l><lb/> <l>Auch noch mehr andre koͤſtlich Ding</l><lb/> <l>Ihn beruͤhrten.</l><lb/> <l>An dem allen haͤtt Gefallen,</l><lb/> <l>Haͤtt Gefallen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Bei neben ward ich auch gewahr,</l><lb/> <l>Daß der Juͤngling</l><lb/> <l>Ein ſchweres Joch trug immerdar,</l><lb/> <l>Das ihm anhing.</l><lb/> <l>An Fuͤſſen haͤtt er Ketten ſtark,</l><lb/> <l>Stahl und Eiſen;</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [149/0159]
Mit Gedanken thaͤt ich zanken,
Thaͤt ich zanken.
Sehr tief gedacht ich hin und her,
Wo ich auswollt;
Mir ſelbſt wußt nicht zu rathen mehr,
Was ich thun ſollt.
Allein zu bleiben mich verdroß,
Mit der Weile;
Zum Heurathen die Luſt war groß,
In der Eile.
Wollt ſchier wagen, ja zu ſagen,
Ja zu ſagen.
Und ſieh, ein Juͤngling trat herfuͤr,
Wohlbekleidet;
Er gruͤßt mich freundlich in Gebuͤhr,
Mich begleitet.
An Haͤnden trug er guͤldne Ring,
Die ihn zierten;
Auch noch mehr andre koͤſtlich Ding
Ihn beruͤhrten.
An dem allen haͤtt Gefallen,
Haͤtt Gefallen.
Bei neben ward ich auch gewahr,
Daß der Juͤngling
Ein ſchweres Joch trug immerdar,
Das ihm anhing.
An Fuͤſſen haͤtt er Ketten ſtark,
Stahl und Eiſen;
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