Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Wann mein Schatz Hochzeit macht, Hab ich einen traurigen Tag: Geh ich in mein Kämmerlein, Wein um meinen Schatz. Blümlein blau, verdorre nicht, Du stehst auf grüner Heide; Des Abends, wenn ich schlafen geh, So denk ich an das Lieben. O du mein liebes Hergottle, Was han i der denn thaun; Daß du mir an mein lebelang, Net willst heurathen laun. Jezt will i nimmer betta, Will net in Kirche gaun; Geb acht, i kann de nötha, Du wirst me heura laun. Adam und Eva, habens Lieben erdacht, Ich und mein Schätzle habens auch so gemacht. Mein Gott und mein Herr, Wie fällt mirs so schwer; Kein Vater, kein Mutter nit mehr, Kein lieb Schätzele mehr! Wegen eim Schätzele trauern, Das wär mir ein Schand; Kehr mich nur herummer, Geb der andern die Hand. Wann mein Schatz Hochzeit macht, Hab ich einen traurigen Tag: Geh ich in mein Kaͤmmerlein, Wein um meinen Schatz. Bluͤmlein blau, verdorre nicht, Du ſtehſt auf gruͤner Heide; Des Abends, wenn ich ſchlafen geh, So denk ich an das Lieben. O du mein liebes Hergottle, Was han i der denn thaun; Daß du mir an mein lebelang, Net willſt heurathen laun. Jezt will i nimmer betta, Will net in Kirche gaun; Geb acht, i kann de noͤtha, Du wirſt me heura laun. Adam und Eva, habens Lieben erdacht, Ich und mein Schaͤtzle habens auch ſo gemacht. Mein Gott und mein Herr, Wie faͤllt mirs ſo ſchwer; Kein Vater, kein Mutter nit mehr, Kein lieb Schaͤtzele mehr! Wegen eim Schaͤtzele trauern, Das waͤr mir ein Schand; Kehr mich nur herummer, Geb der andern die Hand. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0134" n="124"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>ann mein Schatz Hochzeit macht,</l><lb/> <l>Hab ich einen traurigen Tag:</l><lb/> <l>Geh ich in mein Kaͤmmerlein,</l><lb/> <l>Wein um meinen Schatz.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Bluͤmlein blau, verdorre nicht,</l><lb/> <l>Du ſtehſt auf gruͤner Heide;</l><lb/> <l>Des Abends, wenn ich ſchlafen geh,</l><lb/> <l>So denk ich an das Lieben.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>O du mein liebes Hergottle,</l><lb/> <l>Was han i der denn thaun;</l><lb/> <l>Daß du mir an mein lebelang,</l><lb/> <l>Net willſt heurathen laun.</l><lb/> <l>Jezt will i nimmer betta,</l><lb/> <l>Will net in Kirche gaun;</l><lb/> <l>Geb acht, i kann de noͤtha,</l><lb/> <l>Du wirſt me heura laun.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Adam und Eva, habens Lieben erdacht,</l><lb/> <l>Ich und mein Schaͤtzle habens auch ſo gemacht.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Mein Gott und mein Herr,</l><lb/> <l>Wie faͤllt mirs ſo ſchwer;</l><lb/> <l>Kein Vater, kein Mutter nit mehr,</l><lb/> <l>Kein lieb Schaͤtzele mehr!</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Wegen eim Schaͤtzele trauern,</l><lb/> <l>Das waͤr mir ein Schand;</l><lb/> <l>Kehr mich nur herummer,</l><lb/> <l>Geb der andern die Hand.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [124/0134]
Wann mein Schatz Hochzeit macht,
Hab ich einen traurigen Tag:
Geh ich in mein Kaͤmmerlein,
Wein um meinen Schatz.
Bluͤmlein blau, verdorre nicht,
Du ſtehſt auf gruͤner Heide;
Des Abends, wenn ich ſchlafen geh,
So denk ich an das Lieben.
O du mein liebes Hergottle,
Was han i der denn thaun;
Daß du mir an mein lebelang,
Net willſt heurathen laun.
Jezt will i nimmer betta,
Will net in Kirche gaun;
Geb acht, i kann de noͤtha,
Du wirſt me heura laun.
Adam und Eva, habens Lieben erdacht,
Ich und mein Schaͤtzle habens auch ſo gemacht.
Mein Gott und mein Herr,
Wie faͤllt mirs ſo ſchwer;
Kein Vater, kein Mutter nit mehr,
Kein lieb Schaͤtzele mehr!
Wegen eim Schaͤtzele trauern,
Das waͤr mir ein Schand;
Kehr mich nur herummer,
Geb der andern die Hand.
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