Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Ich weis nicht wo's Vöglein ist, Ich weiß nicht wo's pfeift; Hinterm kleinen Lädelein, Schätzlein wo leist? Es sitzt ja das Vöglein Nicht alleweil im Nest; Schwingt seine Flügelein, Hüpft auf die Aest. Wo ich gelegen bin, Darf ich wohl sagen; Hinterm grün Nägeleinstock Zwischen zwei Knaben. Er. Du Dienerl, du nett's, Du liegst mir im Herz; Du kömmst mir' nicht raus, Bis die Liebe ist aus. Sie. Aus ist sie mit dir, Im ganzen Revier; Wenn die Donau eintrocknet, Dann heurathen wir. Er. Sie trocknet nit ein, Bleibt alleweil naß; Jezt muß ich halt schauen, Um ein anderen Schatz. Ich weis nicht wo's Voͤglein iſt, Ich weiß nicht wo's pfeift; Hinterm kleinen Laͤdelein, Schaͤtzlein wo leiſt? Es ſitzt ja das Voͤglein Nicht alleweil im Neſt; Schwingt ſeine Fluͤgelein, Huͤpft auf die Aeſt. Wo ich gelegen bin, Darf ich wohl ſagen; Hinterm gruͤn Naͤgeleinſtock Zwiſchen zwei Knaben. Er. Du Dienerl, du nett's, Du liegſt mir im Herz; Du koͤmmſt mir' nicht raus, Bis die Liebe iſt aus. Sie. Aus iſt ſie mit dir, Im ganzen Revier; Wenn die Donau eintrocknet, Dann heurathen wir. Er. Sie trocknet nit ein, Bleibt alleweil naß; Jezt muß ich halt ſchauen, Um ein anderen Schatz. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0133" n="123"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">I</hi>ch weis nicht wo's Voͤglein iſt,</l><lb/> <l>Ich weiß nicht wo's pfeift;</l><lb/> <l>Hinterm kleinen Laͤdelein,</l><lb/> <l>Schaͤtzlein wo leiſt?</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Es ſitzt ja das Voͤglein</l><lb/> <l>Nicht alleweil im Neſt;</l><lb/> <l>Schwingt ſeine Fluͤgelein,</l><lb/> <l>Huͤpft auf die Aeſt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Wo ich gelegen bin,</l><lb/> <l>Darf ich wohl ſagen;</l><lb/> <l>Hinterm gruͤn Naͤgeleinſtock</l><lb/> <l>Zwiſchen zwei Knaben.</l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#g">Er</hi>. <hi rendition="#in">D</hi>u Dienerl, du nett's,</l><lb/> <l>Du liegſt mir im Herz;</l><lb/> <l>Du koͤmmſt mir' nicht raus,</l><lb/> <l>Bis die Liebe iſt aus.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l><hi rendition="#g">Sie</hi>. Aus iſt ſie mit dir,</l><lb/> <l>Im ganzen Revier;</l><lb/> <l>Wenn die Donau eintrocknet,</l><lb/> <l>Dann heurathen wir.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l><hi rendition="#g">Er</hi>. Sie trocknet nit ein,</l><lb/> <l>Bleibt alleweil naß;</l><lb/> <l>Jezt muß ich halt ſchauen,</l><lb/> <l>Um ein anderen Schatz.</l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [123/0133]
Ich weis nicht wo's Voͤglein iſt,
Ich weiß nicht wo's pfeift;
Hinterm kleinen Laͤdelein,
Schaͤtzlein wo leiſt?
Es ſitzt ja das Voͤglein
Nicht alleweil im Neſt;
Schwingt ſeine Fluͤgelein,
Huͤpft auf die Aeſt.
Wo ich gelegen bin,
Darf ich wohl ſagen;
Hinterm gruͤn Naͤgeleinſtock
Zwiſchen zwei Knaben.
Er. Du Dienerl, du nett's,
Du liegſt mir im Herz;
Du koͤmmſt mir' nicht raus,
Bis die Liebe iſt aus.
Sie. Aus iſt ſie mit dir,
Im ganzen Revier;
Wenn die Donau eintrocknet,
Dann heurathen wir.
Er. Sie trocknet nit ein,
Bleibt alleweil naß;
Jezt muß ich halt ſchauen,
Um ein anderen Schatz.
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