Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.Jin der Kirch, da ist ein Tritt, Wo man zwei Lieben zusammen giebt. Hab ein Ringlein am Finger, Dadurch seh ich nur; Da seh ich mein Schätzle Seine falsche Natur. Aus ist es mir dir, Mein Haus hat kein Thür; Mein Thür hat kein Schloß, Von dir bin ich los. Dort drüben am Rhein, Da liegen drei Stein; Dort führt mir ein Andrer Mein Schätzele heim! Führt er mir sie heim, So ist mir es recht; So ist er der Meister, Und ich bin der Knecht. Mein Schätzle ist Nunn, Mach mich nit lachun; Die Lieb ist brochun, Kanns nimmer machun. Schatzlein freu dich, juchze, Das Abscheiden thut weh; Die Liebe thut wanken, Wie ein Schiff auf der See. Jin der Kirch, da iſt ein Tritt, Wo man zwei Lieben zuſammen giebt. Hab ein Ringlein am Finger, Dadurch ſeh ich nur; Da ſeh ich mein Schaͤtzle Seine falſche Natur. Aus iſt es mir dir, Mein Haus hat kein Thuͤr; Mein Thuͤr hat kein Schloß, Von dir bin ich los. Dort druͤben am Rhein, Da liegen drei Stein; Dort fuͤhrt mir ein Andrer Mein Schaͤtzele heim! Fuͤhrt er mir ſie heim, So iſt mir es recht; So iſt er der Meiſter, Und ich bin der Knecht. Mein Schaͤtzle iſt Nunn, Mach mich nit lachun; Die Lieb iſt brochun, Kanns nimmer machun. Schatzlein freu dich, juchze, Das Abſcheiden thut weh; Die Liebe thut wanken, Wie ein Schiff auf der See. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0135" n="125"/> <lg n="7"> <l>Jin der Kirch, da iſt ein Tritt,</l><lb/> <l>Wo man zwei Lieben zuſammen giebt.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>Hab ein Ringlein am Finger,</l><lb/> <l>Dadurch ſeh ich nur;</l><lb/> <l>Da ſeh ich <choice><sic>meiu</sic><corr>mein</corr></choice> Schaͤtzle</l><lb/> <l>Seine falſche Natur.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Aus iſt es mir dir,</l><lb/> <l>Mein Haus hat kein Thuͤr;</l><lb/> <l>Mein Thuͤr hat kein Schloß,</l><lb/> <l>Von dir bin ich los.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Dort druͤben am Rhein,</l><lb/> <l>Da liegen drei Stein;</l><lb/> <l>Dort fuͤhrt mir ein Andrer</l><lb/> <l>Mein Schaͤtzele heim!</l><lb/> <l>Fuͤhrt er mir ſie heim,</l><lb/> <l>So iſt mir es recht;</l><lb/> <l>So iſt er der Meiſter,</l><lb/> <l>Und ich bin der Knecht.</l> </lg> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">M</hi>ein Schaͤtzle iſt Nunn,</l><lb/> <l>Mach mich nit lachun;</l><lb/> <l>Die Lieb iſt brochun,</l><lb/> <l>Kanns nimmer machun.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Schatzlein freu dich, juchze,</l><lb/> <l>Das Abſcheiden thut weh;</l><lb/> <l>Die Liebe thut wanken,</l><lb/> <l>Wie ein Schiff auf der See.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [125/0135]
Jin der Kirch, da iſt ein Tritt,
Wo man zwei Lieben zuſammen giebt.
Hab ein Ringlein am Finger,
Dadurch ſeh ich nur;
Da ſeh ich mein Schaͤtzle
Seine falſche Natur.
Aus iſt es mir dir,
Mein Haus hat kein Thuͤr;
Mein Thuͤr hat kein Schloß,
Von dir bin ich los.
Dort druͤben am Rhein,
Da liegen drei Stein;
Dort fuͤhrt mir ein Andrer
Mein Schaͤtzele heim!
Fuͤhrt er mir ſie heim,
So iſt mir es recht;
So iſt er der Meiſter,
Und ich bin der Knecht.
Mein Schaͤtzle iſt Nunn,
Mach mich nit lachun;
Die Lieb iſt brochun,
Kanns nimmer machun.
Schatzlein freu dich, juchze,
Das Abſcheiden thut weh;
Die Liebe thut wanken,
Wie ein Schiff auf der See.
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