"Dem Bräutigam im Himmels-Thron, "Herrn Jesu Christ, Mariä Sohn."
Da nun der König dis verstund, Ward er von Herzen froh, Der Heiden Botschaft in der Stund Sprach unverzaget zu: "Will euer Fürst mein Tochter han, "So soll er sich erst taufen lahn, "Und geben Jungfraun edler Art, "Und Schiffe zu der großen Fahrt."
Die edle Botschaft Urlaub nahm, Wohl zu derselben Weil, Zu ihres Königs Sohne kam Geschwind in aller Eil, Da hielt man Spiel und Freuden-Fest, Der junge Prinz erkennen läst, Er sei bereit ein Christ zu sein, Und sich gar bald zu stellen ein.
Eilend die Könge gleicher Hand, Die eilf Schiff kaufen ein, Erkiesen auch durch ihre Land, Die Zahl der Jungfräulein; Da schauet man viel junges Blut, An Ehr und Adel trefflich gut, Sie eilen nun in wenig Tag, Der neuen Königin schon nach.
„Dem Braͤutigam im Himmels-Thron, „Herrn Jeſu Chriſt, Mariaͤ Sohn.“
Da nun der Koͤnig dis verſtund, Ward er von Herzen froh, Der Heiden Botſchaft in der Stund Sprach unverzaget zu: „Will euer Fuͤrſt mein Tochter han, „So ſoll er ſich erſt taufen lahn, „Und geben Jungfraun edler Art, „Und Schiffe zu der großen Fahrt.“
Die edle Botſchaft Urlaub nahm, Wohl zu derſelben Weil, Zu ihres Koͤnigs Sohne kam Geſchwind in aller Eil, Da hielt man Spiel und Freuden-Feſt, Der junge Prinz erkennen laͤſt, Er ſei bereit ein Chriſt zu ſein, Und ſich gar bald zu ſtellen ein.
Eilend die Koͤnge gleicher Hand, Die eilf Schiff kaufen ein, Erkieſen auch durch ihre Land, Die Zahl der Jungfraͤulein; Da ſchauet man viel junges Blut, An Ehr und Adel trefflich gut, Sie eilen nun in wenig Tag, Der neuen Koͤnigin ſchon nach.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="7"><pbfacs="#f0205"n="196"/><l>„Dem Braͤutigam im Himmels-Thron,</l><lb/><l>„Herrn Jeſu Chriſt, Mariaͤ Sohn.“</l></lg><lb/><lgn="8"><l>Da nun der Koͤnig dis verſtund,</l><lb/><l>Ward er von Herzen froh,</l><lb/><l>Der Heiden Botſchaft in der Stund</l><lb/><l>Sprach unverzaget zu:</l><lb/><l>„Will euer Fuͤrſt mein Tochter han,</l><lb/><l>„So ſoll er ſich erſt taufen lahn,</l><lb/><l>„Und geben Jungfraun edler Art,</l><lb/><l>„Und Schiffe zu der großen Fahrt.“</l></lg><lb/><lgn="9"><l>Die edle Botſchaft Urlaub nahm,</l><lb/><l>Wohl zu derſelben Weil,</l><lb/><l>Zu ihres Koͤnigs Sohne kam</l><lb/><l>Geſchwind in aller Eil,</l><lb/><l>Da hielt man Spiel und Freuden-Feſt,</l><lb/><l>Der junge Prinz erkennen laͤſt,</l><lb/><l>Er ſei bereit ein Chriſt zu ſein,</l><lb/><l>Und ſich gar bald zu ſtellen ein.</l></lg><lb/><lgn="10"><l>Eilend die Koͤnge gleicher Hand,</l><lb/><l>Die eilf Schiff kaufen ein,</l><lb/><l>Erkieſen auch durch ihre Land,</l><lb/><l>Die Zahl der Jungfraͤulein;</l><lb/><l>Da ſchauet man viel junges Blut,</l><lb/><l>An Ehr und Adel trefflich gut,</l><lb/><l>Sie eilen nun in wenig Tag,</l><lb/><l>Der neuen Koͤnigin ſchon nach.</l></lg><lb/></lg></div></div></body></text></TEI>
[196/0205]
„Dem Braͤutigam im Himmels-Thron,
„Herrn Jeſu Chriſt, Mariaͤ Sohn.“
Da nun der Koͤnig dis verſtund,
Ward er von Herzen froh,
Der Heiden Botſchaft in der Stund
Sprach unverzaget zu:
„Will euer Fuͤrſt mein Tochter han,
„So ſoll er ſich erſt taufen lahn,
„Und geben Jungfraun edler Art,
„Und Schiffe zu der großen Fahrt.“
Die edle Botſchaft Urlaub nahm,
Wohl zu derſelben Weil,
Zu ihres Koͤnigs Sohne kam
Geſchwind in aller Eil,
Da hielt man Spiel und Freuden-Feſt,
Der junge Prinz erkennen laͤſt,
Er ſei bereit ein Chriſt zu ſein,
Und ſich gar bald zu ſtellen ein.
Eilend die Koͤnge gleicher Hand,
Die eilf Schiff kaufen ein,
Erkieſen auch durch ihre Land,
Die Zahl der Jungfraͤulein;
Da ſchauet man viel junges Blut,
An Ehr und Adel trefflich gut,
Sie eilen nun in wenig Tag,
Der neuen Koͤnigin ſchon nach.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 1. Heidelberg, 1806, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn01_1806/205>, abgerufen am 05.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.