Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.Gottes trost im Trübsal Herr nicht aus Zorn oder vngnadevns dz liebe Creutz zuschicke/ sondern aus Veterlicher liebe/ auff daß er vns selig mache. Dann daß wir in grossem glück/ vnd allerley guten Tagen vnd wollust die Durchgu- te Tage wird die Seligkeit leicht vnd offter ver- schertzt.Seligkeit leicht verlieren können/ das be- zeuget nit allein der Reiche Mann/ Luc. 16. mit seinem schrecklichen Exempel/ son- dern es bezeugens auch vnsere erste El- tern im Paradiß/ daß sie solche Herrlig- keit vnd wollust nit haben ertragen kön- nen/ sondern den leidigen Sathan sich von jhrem Schöpffer abwendig machen lassen/ wie noch heut zu Tage groß glück vnd gute Tage das Menschliche Hertz von Gott abwenden. Vnd ob nun wol Gott der Herr nach seiner gestrengen Gerechtigkeit den Menschen hette können zu ewigen verdamnüß verurtheilen vnd verstossen: Dennoch hat er sich sein er- barmet/ Mittel vnd Wege erfunden den Menschen zur Seligkeit zu befordern/ vn- ter denen ist auch das H. Creutz. Darumb trieb Gott der Herr den Menschen aus
Gottes troſt im Truͤbſal Herr nicht aus Zorn oder vngnadevns dz liebe Creutz zuſchicke/ ſondern aus Veterlicher liebe/ auff daß er vns ſelig mache. Dann daß wir in groſſem gluͤck/ vnd allerley guten Tagen vnd wolluſt die Durchgu- te Tage wird die Seligkeit leicht vnd offter ver- ſchertzt.Seligkeit leicht verlieren koͤnnen/ das be- zeuget nit allein der Reiche Mann/ Luc. 16. mit ſeinem ſchrecklichẽ Exempel/ ſon- dern es bezeugens auch vnſere erſte El- tern im Paradiß/ daß ſie ſolche Herrlig- keit vnd wolluſt nit haben ertragen koͤn- nen/ ſondern den leidigen Sathan ſich von jhrem Schoͤpffer abwendig machen laſſen/ wie noch heut zu Tage groß gluͤck vnd gute Tage das Menſchliche Hertz von Gott abwenden. Vnd ob nun wol Gott der Herr nach ſeiner geſtrengen Gerechtigkeit den Menſchen hette koͤnnẽ zu ewigen verdamnuͤß verurtheilen vnd verſtoſſen: Dennoch hat er ſich ſein er- barmet/ Mittel vnd Wege erfunden den Menſchẽ zur Seligkeit zu befordern/ vn- ter denen iſt auch das H. Creutz. Darumb trieb Gott der Herr den Menſchen aus
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0556" n="532"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Gottes troſt im Truͤbſal</hi></fw><lb/><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr</hi></hi> nicht aus Zorn oder vngnade<lb/> vns dz liebe Creutz zuſchicke/ ſondern aus<lb/> Veterlicher liebe/ auff daß er vns ſelig<lb/> mache. Dann daß wir in groſſem gluͤck/<lb/> vnd allerley guten Tagen vnd wolluſt die<lb/><note place="left">Durchgu-<lb/> te Tage<lb/> wird die<lb/> Seligkeit<lb/> leicht vnd<lb/> offter ver-<lb/> ſchertzt.</note>Seligkeit leicht verlieren koͤnnen/ das be-<lb/> zeuget nit allein der Reiche Mann/ Luc.<lb/> 16. mit ſeinem ſchrecklichẽ Exempel/ ſon-<lb/> dern es bezeugens auch vnſere erſte El-<lb/> tern im Paradiß/ daß ſie ſolche Herrlig-<lb/> keit vnd wolluſt nit haben ertragen koͤn-<lb/> nen/ ſondern den leidigen Sathan ſich<lb/> von jhrem Schoͤpffer abwendig machen<lb/> laſſen/ wie noch heut zu Tage groß gluͤck<lb/> vnd gute Tage das Menſchliche Hertz<lb/> von Gott abwenden. Vnd ob nun wol<lb/> Gott der <hi rendition="#k">Herr</hi> nach ſeiner geſtrengen<lb/> Gerechtigkeit den Menſchen hette koͤnnẽ<lb/> zu ewigen verdamnuͤß verurtheilen vnd<lb/> verſtoſſen: Dennoch hat er ſich ſein er-<lb/> barmet/ Mittel vnd Wege erfunden den<lb/> Menſchẽ zur Seligkeit zu befordern/ vn-<lb/> ter denen iſt auch das H. Creutz. Darumb<lb/> trieb Gott der <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr</hi></hi> den Menſchen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">aus</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [532/0556]
Gottes troſt im Truͤbſal
Herr nicht aus Zorn oder vngnade
vns dz liebe Creutz zuſchicke/ ſondern aus
Veterlicher liebe/ auff daß er vns ſelig
mache. Dann daß wir in groſſem gluͤck/
vnd allerley guten Tagen vnd wolluſt die
Seligkeit leicht verlieren koͤnnen/ das be-
zeuget nit allein der Reiche Mann/ Luc.
16. mit ſeinem ſchrecklichẽ Exempel/ ſon-
dern es bezeugens auch vnſere erſte El-
tern im Paradiß/ daß ſie ſolche Herrlig-
keit vnd wolluſt nit haben ertragen koͤn-
nen/ ſondern den leidigen Sathan ſich
von jhrem Schoͤpffer abwendig machen
laſſen/ wie noch heut zu Tage groß gluͤck
vnd gute Tage das Menſchliche Hertz
von Gott abwenden. Vnd ob nun wol
Gott der Herr nach ſeiner geſtrengen
Gerechtigkeit den Menſchen hette koͤnnẽ
zu ewigen verdamnuͤß verurtheilen vnd
verſtoſſen: Dennoch hat er ſich ſein er-
barmet/ Mittel vnd Wege erfunden den
Menſchẽ zur Seligkeit zu befordern/ vn-
ter denen iſt auch das H. Creutz. Darumb
trieb Gott der Herr den Menſchen
aus
Durchgu-
te Tage
wird die
Seligkeit
leicht vnd
offter ver-
ſchertzt.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |