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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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sondern hat sie alle gleich lieb.
löset. Er hat bey sich selbst geschworen/
daß er keinen Sünder will verderben las-
sen/ Gott kömpt vns allen zuuor mit sei-
ner gnade: Er wartet nicht biß wir wir-
dig werden: Denn ehe wir zu jhm kom-
men/ kommet er zu vns/ ehe wir jhn ken-
nen/ kennet er vns: Ehe wir jhn lieben:
Liebet er vns. Er hat vns geliebet da wir
noch seine Feinde waren. Rom. 5. Blind
vnd Gottloß ist der Mensch/ der da sagen
darff/ GOtt hab einen lieber als den an-
dern. Ein solcher verschmehet die Gött-
liche Majestat/ macht Gott stracks Par-
theisch/ zum Anseher der Person.

Das aber gesaget wird: Gott hab
Jacob lieb/ vnnd Esau hasse er: Ist nicht
zu verstehen von jhrem Menschlichen
wesen oder Absoluto odio/ sondern von
der außschliessung deß Erbtheils im ge-
lobten Lande/ non de odio negatae sa-
lutis, sed terrenae benedictionis.
Vnd
ob wir gleich alle Sünder sind/ jedoch
liebet Gott die/ so jhn lieben/ für denen/
so in Sünden vnd Blindheit stecken blei-

ben/

ſondern hat ſie alle gleich lieb.
loͤſet. Er hat bey ſich ſelbſt geſchworen/
daß er keinen Suͤnder will verderben laſ-
ſen/ Gott koͤmpt vns allen zuuor mit ſei-
ner gnade: Er wartet nicht biß wir wir-
dig werden: Denn ehe wir zu jhm kom-
men/ kommet er zu vns/ ehe wir jhn ken-
nen/ kennet er vns: Ehe wir jhn lieben:
Liebet er vns. Er hat vns geliebet da wir
noch ſeine Feinde waren. Rom. 5. Blind
vnd Gottloß iſt der Menſch/ der da ſagen
darff/ GOtt hab einen lieber als den an-
dern. Ein ſolcher verſchmehet die Goͤtt-
liche Majeſtat/ macht Gott ſtracks Par-
theiſch/ zum Anſeher der Perſon.

Das aber geſaget wird: Gott hab
Jacob lieb/ vnnd Eſau haſſe er: Iſt nicht
zu verſtehen von jhrem Menſchlichen
weſen oder Abſoluto odio/ ſondern von
der außſchlieſſung deß Erbtheils im ge-
lobten Lande/ non de odio negatæ ſa-
lutis, ſed terrenæ benedictionis.
Vnd
ob wir gleich alle Suͤnder ſind/ jedoch
liebet Gott die/ ſo jhn lieben/ fuͤr denen/
ſo in Suͤnden vnd Blindheit ſtecken blei-

ben/
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[379/0403] ſondern hat ſie alle gleich lieb. loͤſet. Er hat bey ſich ſelbſt geſchworen/ daß er keinen Suͤnder will verderben laſ- ſen/ Gott koͤmpt vns allen zuuor mit ſei- ner gnade: Er wartet nicht biß wir wir- dig werden: Denn ehe wir zu jhm kom- men/ kommet er zu vns/ ehe wir jhn ken- nen/ kennet er vns: Ehe wir jhn lieben: Liebet er vns. Er hat vns geliebet da wir noch ſeine Feinde waren. Rom. 5. Blind vnd Gottloß iſt der Menſch/ der da ſagen darff/ GOtt hab einen lieber als den an- dern. Ein ſolcher verſchmehet die Goͤtt- liche Majeſtat/ macht Gott ſtracks Par- theiſch/ zum Anſeher der Perſon. Das aber geſaget wird: Gott hab Jacob lieb/ vnnd Eſau haſſe er: Iſt nicht zu verſtehen von jhrem Menſchlichen weſen oder Abſoluto odio/ ſondern von der außſchlieſſung deß Erbtheils im ge- lobten Lande/ non de odio negatæ ſa- lutis, ſed terrenæ benedictionis. Vnd ob wir gleich alle Suͤnder ſind/ jedoch liebet Gott die/ ſo jhn lieben/ fuͤr denen/ ſo in Suͤnden vnd Blindheit ſtecken blei- ben/

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/403>, abgerufen am 24.11.2024.