Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Bilde Gottes
Wenn der Mensch nicht seinen eigenen
Willen vollbringet/ sondern lest Gott
alles in jhm wircken vnd vollbringen/
Höchste
vnschuld
vnd einfalt.
Ja dz ist die höchste Einfalt/ wie man
sihet an einem einfeltigen Kinde/ in
den kein eigene ehre/ kein eigene Liebe ist.

Also solt Gott den Menschen gar
besitzen von innen vnd aussen/ wie wir
dessen ein Exempel haben an vnserm
Christus
ein voll-
kommen
Bilde
Gottes.
HErrn Jesu Christo/ welcher ein vol-
kommen Bilde Gottes ist/ in dem er
seinen Willen gantz auffgeopffert sei-
nem himlischen Vater in höchstem
Gehorsam/ Demut vnd Sanfftmut
ohne alle eigene Ehre/ ohne alle eigene
Liebe/ ohne alle eigenen Nutz vnd Besitz/
ohn alle eigene Lust vnd Freude/ sondern
er hat Gott alles in jm vnnd durch jhn
lassen wircken/ was er gedacht/ geredt
vnnd gthan. Summa/ sein Wille ist
Gottes Wille vnd Wolgefallen/ dar-
Math. 3.umb Gott vom Himmel geruffeni Diß
ist mein lieber Sohn/ an dem ich Wol-
gefallen habe. Also ist er dz rechte Bil-
de Gottes/ aus welchem nichts anders

leuchtet

Vom Bilde Gottes
Wenn der Menſch nicht ſeinẽ eigenẽ
Willen vollbringet/ ſondern leſt Gott
alles in jhm wircken vnd vollbringen/
Hoͤchſte
vnſchuld
vñ einfalt.
Ja dz iſt die hoͤchſte Einfalt/ wie man
ſihet an einem einfeltigen Kinde/ in
dẽ kein eigene ehre/ kein eigene Liebe iſt.

Alſo ſolt Gott den Menſchen gar
beſitzen von innen vnd auſſen/ wie wir
deſſen ein Exempel haben an vnſerm
Chriſtus
ein voll-
kommen
Bilde
Gottes.
HErrn Jeſu Chriſto/ welcher ein vol-
kommen Bilde Gottes iſt/ in dem er
ſeinen Willen gantz auffgeopffert ſei-
nem himliſchen Vater in hoͤchſtem
Gehorſam/ Demut vnd Sanfftmut
ohne alle eigene Ehre/ ohne alle eigene
Liebe/ ohne alle eigenẽ Nutz vnd Beſitz/
ohn alle eigene Luſt vñ Freude/ ſondern
er hat Gott alles in jm vnnd durch jhn
laſſen wircken/ was er gedacht/ geredt
vnnd gthan. Summa/ ſein Wille iſt
Gottes Wille vnd Wolgefallen/ dar-
Math. 3.umb Gott vom Himmel geruffeni Diß
iſt mein lieber Sohn/ an dem ich Wol-
gefallen habe. Alſo iſt er dz rechte Bil-
de Gottes/ aus welchem nichts anders

leuchtet
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0040" n="8"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Bilde Gottes</hi></fw><lb/>
Wenn der Men&#x017F;ch nicht &#x017F;eine&#x0303; eigene&#x0303;<lb/>
Willen vollbringet/ &#x017F;ondern le&#x017F;t Gott<lb/>
alles in jhm wircken vnd vollbringen/<lb/><note place="left">Ho&#x0364;ch&#x017F;te<lb/>
vn&#x017F;chuld<lb/>
vn&#x0303; einfalt.</note>Ja dz i&#x017F;t die ho&#x0364;ch&#x017F;te Einfalt/ wie man<lb/>
&#x017F;ihet an einem einfeltigen Kinde/ in<lb/>
de&#x0303; kein eigene ehre/ kein eigene Liebe i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Al&#x017F;o &#x017F;olt Gott den Men&#x017F;chen gar<lb/>
be&#x017F;itzen von innen vnd au&#x017F;&#x017F;en/ wie wir<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en ein Exempel haben an vn&#x017F;erm<lb/><note place="left">Chri&#x017F;tus<lb/>
ein voll-<lb/>
kommen<lb/>
Bilde<lb/>
Gottes.</note>HErrn Je&#x017F;u Chri&#x017F;to/ welcher ein vol-<lb/>
kommen Bilde Gottes i&#x017F;t/ in dem er<lb/>
&#x017F;einen Willen gantz auffgeopffert &#x017F;ei-<lb/>
nem himli&#x017F;chen Vater in ho&#x0364;ch&#x017F;tem<lb/>
Gehor&#x017F;am/ Demut vnd Sanfftmut<lb/>
ohne alle eigene Ehre/ ohne alle eigene<lb/>
Liebe/ ohne alle eigene&#x0303; Nutz vnd Be&#x017F;itz/<lb/>
ohn alle eigene Lu&#x017F;t vn&#x0303; Freude/ &#x017F;ondern<lb/>
er hat Gott alles in jm vnnd durch jhn<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en wircken/ was er gedacht/ geredt<lb/>
vnnd gthan. Summa/ &#x017F;ein Wille i&#x017F;t<lb/>
Gottes Wille vnd Wolgefallen/ dar-<lb/><note place="left">Math. 3.</note>umb Gott vom Himmel geruffeni Diß<lb/>
i&#x017F;t mein lieber Sohn/ an dem ich Wol-<lb/>
gefallen habe. Al&#x017F;o i&#x017F;t er dz rechte Bil-<lb/>
de Gottes/ aus welchem nichts anders<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">leuchtet</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0040] Vom Bilde Gottes Wenn der Menſch nicht ſeinẽ eigenẽ Willen vollbringet/ ſondern leſt Gott alles in jhm wircken vnd vollbringen/ Ja dz iſt die hoͤchſte Einfalt/ wie man ſihet an einem einfeltigen Kinde/ in dẽ kein eigene ehre/ kein eigene Liebe iſt. Hoͤchſte vnſchuld vñ einfalt. Alſo ſolt Gott den Menſchen gar beſitzen von innen vnd auſſen/ wie wir deſſen ein Exempel haben an vnſerm HErrn Jeſu Chriſto/ welcher ein vol- kommen Bilde Gottes iſt/ in dem er ſeinen Willen gantz auffgeopffert ſei- nem himliſchen Vater in hoͤchſtem Gehorſam/ Demut vnd Sanfftmut ohne alle eigene Ehre/ ohne alle eigene Liebe/ ohne alle eigenẽ Nutz vnd Beſitz/ ohn alle eigene Luſt vñ Freude/ ſondern er hat Gott alles in jm vnnd durch jhn laſſen wircken/ was er gedacht/ geredt vnnd gthan. Summa/ ſein Wille iſt Gottes Wille vnd Wolgefallen/ dar- umb Gott vom Himmel geruffeni Diß iſt mein lieber Sohn/ an dem ich Wol- gefallen habe. Alſo iſt er dz rechte Bil- de Gottes/ aus welchem nichts anders leuchtet Chriſtus ein voll- kommen Bilde Gottes. Math. 3.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die "Urausgabe" des ersten Teils von Johann Arndt… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/40
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/40>, abgerufen am 24.11.2024.