Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.widerruffet Gott seine Gnade. zürnen/ es kan niemand Menschen be-MenschenBeleidi- gung ist Gottes be- leidigung. leidigen/ er muß auch Gott beleidigen. Nemet ein natürlich Gleichnis: Des haben wir auch eine feine geist- Da Job X ij
widerruffet Gott ſeine Gnade. zuͤrnen/ es kan niemand Menſchen be-MẽſchenBeleidi- gung iſt Gottes be- leidigung. leidigen/ er muß auch Gott beleidigen. Nemet ein natuͤrlich Gleichnis: Des haben wir auch eine feine geiſt- Da Job X ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0329" n="297"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">widerruffet Gott ſeine Gnade.</hi></fw><lb/> zuͤrnen/ es kan niemand Menſchen be-<note place="right">Mẽſchen<lb/> Beleidi-<lb/> gung iſt<lb/> Gottes be-<lb/> leidigung.</note><lb/> leidigen/ er muß auch Gott beleidigen.</p><lb/> <p>Nemet ein natuͤrlich Gleichnis:<lb/> Wenn einer einen Circkel machet/ vñ<lb/> in der mitten einen Punct/ vnd zeucht<lb/> den Circkel voller Linien/ ſo kommẽ ſie<lb/> alle in dem einigen Punct zuſammen/<lb/> vnd ruͤren einander an/ vnd das einige<lb/> Puͤnctlein faſſet alle Linien zuſammẽ/<lb/> vnd kan keine <hi rendition="#aq">Linea</hi> geſcheiden werdẽ<lb/> von der andern/ ſie werdẽ auch zugleich<lb/> vom Mittelpunct mit abgeſcheiden/ in<lb/> welchem alle Linien zuſammen kom-<lb/> men: Allo iſt Gott der Punct/ ſeheidet<note place="right">Aus Gott<lb/> vnd in<lb/> Gott ſind<lb/> alle ding<lb/> in einem<lb/> Anfang/<lb/> Mittel<lb/> vñ Ende.</note><lb/><supplied>j</supplied>emand die Lin<supplied>i</supplied>en ſeiner Liebe von ſei-<lb/> nem Nechſten/ ſo ſeheidet er ſie auch zu-<lb/> gleich von Gott/ vnd weil alle Linien<lb/><supplied>d</supplied>es Circkels im Mittelpunct einander<lb/><supplied>an</supplied>ruͤhren/ ſo ruͤhret das Leiden vnnd<lb/> Truͤbſall des Menſchen einander auch<lb/><supplied>an</supplied>/ daß er Mitleiden mit jhm hat/ iſt er<note place="right">Mitleidẽ<lb/> auß der<lb/> Liebe.</note><lb/> anders in Gott/ als dem einigen Punct<lb/> mit begriffen vnd zuſammen gefaſſet.</p><lb/> <p>Des haben wir auch eine feine geiſt-<lb/> liche Bedeutung in der Hiſtoria Jobs.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">X ij</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Da Job</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [297/0329]
widerruffet Gott ſeine Gnade.
zuͤrnen/ es kan niemand Menſchen be-
leidigen/ er muß auch Gott beleidigen.
Mẽſchen
Beleidi-
gung iſt
Gottes be-
leidigung.
Nemet ein natuͤrlich Gleichnis:
Wenn einer einen Circkel machet/ vñ
in der mitten einen Punct/ vnd zeucht
den Circkel voller Linien/ ſo kommẽ ſie
alle in dem einigen Punct zuſammen/
vnd ruͤren einander an/ vnd das einige
Puͤnctlein faſſet alle Linien zuſammẽ/
vnd kan keine Linea geſcheiden werdẽ
von der andern/ ſie werdẽ auch zugleich
vom Mittelpunct mit abgeſcheiden/ in
welchem alle Linien zuſammen kom-
men: Allo iſt Gott der Punct/ ſeheidet
jemand die Linien ſeiner Liebe von ſei-
nem Nechſten/ ſo ſeheidet er ſie auch zu-
gleich von Gott/ vnd weil alle Linien
des Circkels im Mittelpunct einander
anruͤhren/ ſo ruͤhret das Leiden vnnd
Truͤbſall des Menſchen einander auch
an/ daß er Mitleiden mit jhm hat/ iſt er
anders in Gott/ als dem einigen Punct
mit begriffen vnd zuſammen gefaſſet.
Aus Gott
vnd in
Gott ſind
alle ding
in einem
Anfang/
Mittel
vñ Ende.
Mitleidẽ
auß der
Liebe.
Des haben wir auch eine feine geiſt-
liche Bedeutung in der Hiſtoria Jobs.
Da Job
X ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/329 |
Zitationshilfe: | Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/329>, abgerufen am 16.07.2024. |