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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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bessert das Leben.

Ein recht demütig Mensch achtetEin recht
Demüti-
ger.

sich wirdig viel Leidens vnd Betrübnis/
aber Gottes Trostes achtet er sich nit
werht/ je mehr er aber sich dessen mit de-
mütigem zubrochenem Hertzen vnwir-
dig achtet/ je meher jhn GOtt seines
Trostes wirdiget/ je mehr ein Mensch
seine Sünde berewet/ je weniger Trost
hat er an der Welt/ ja je bitterer vnnd
schwerer jhm die gantze Welt wird
vnd ist.

Wenn ein Mensch sich selbst rechtMehr vr-
sach zu
wemen den
zu lachen/
zu trawren
denn zu
frewen.

ansihet/ so findet er mehr Vrsach zu
trawren/ denn sich zu frewen/ vnd wenn
er anderer Leute Leben recht ansihet/ so
findet er mehr vrsach vber sie zu weinen
denn sie zu neiden. Warumb weinete
der Herr vber Jerusalem/ die jhn doch
verfolgete vnd tödtete? Ire Sünd vnd
Blindheit war die Vrsach seines wei-
nens: Also die grösseste Vrsach zu wei-
nen sol vnsere Sünde seyn/ vnd die Vn-
busfertigkeit der Leute.

Gedecht ein Mensch so offt an sei-
nen Tod/ vnd wie er für Gerichte muß/

so offt
Erster Theil P
beſſert das Leben.

Ein recht demuͤtig Menſch achtetEin recht
Demuͤti-
ger.

ſich wirdig viel Leidens vñ Betruͤbnis/
aber Gottes Troſtes achtet er ſich nit
werht/ je mehr er aber ſich deſſẽ mit de-
muͤtigem zubrochenem Hertzen vnwir-
dig achtet/ je meher jhn GOtt ſeines
Troſtes wirdiget/ je mehr ein Menſch
ſeine Suͤnde berewet/ je weniger Troſt
hat er an der Welt/ ja je bitterer vnnd
ſchwerer jhm die gantze Welt wird
vnd iſt.

Wenn ein Menſch ſich ſelbſt rechtMehr vr-
ſach zu
wemen dẽ
zu lachen/
zu trawrẽ
denn zu
frewen.

anſihet/ ſo findet er mehr Vrſach zu
trawren/ denn ſich zu frewen/ vnd weñ
er anderer Leute Leben recht anſihet/ ſo
findet er mehr vrſach vber ſie zu weinẽ
denn ſie zu neiden. Warumb weinete
der Herr vber Jeruſalem/ die jhn doch
verfolgete vnd toͤdtete? Ire Suͤnd vnd
Blindheit war die Vrſach ſeines wei-
nens: Alſo die groͤſſeſte Vrſach zu wei-
nen ſol vnſere Suͤnde ſeyn/ vñ die Vn-
busfertigkeit der Leute.

Gedecht ein Menſch ſo offt an ſei-
nen Tod/ vñ wie er fuͤr Gerichte muß/

ſo offt
Erſter Theil P
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[199/0231] beſſert das Leben. Ein recht demuͤtig Menſch achtet ſich wirdig viel Leidens vñ Betruͤbnis/ aber Gottes Troſtes achtet er ſich nit werht/ je mehr er aber ſich deſſẽ mit de- muͤtigem zubrochenem Hertzen vnwir- dig achtet/ je meher jhn GOtt ſeines Troſtes wirdiget/ je mehr ein Menſch ſeine Suͤnde berewet/ je weniger Troſt hat er an der Welt/ ja je bitterer vnnd ſchwerer jhm die gantze Welt wird vnd iſt. Ein recht Demuͤti- ger. Wenn ein Menſch ſich ſelbſt recht anſihet/ ſo findet er mehr Vrſach zu trawren/ denn ſich zu frewen/ vnd weñ er anderer Leute Leben recht anſihet/ ſo findet er mehr vrſach vber ſie zu weinẽ denn ſie zu neiden. Warumb weinete der Herr vber Jeruſalem/ die jhn doch verfolgete vnd toͤdtete? Ire Suͤnd vnd Blindheit war die Vrſach ſeines wei- nens: Alſo die groͤſſeſte Vrſach zu wei- nen ſol vnſere Suͤnde ſeyn/ vñ die Vn- busfertigkeit der Leute. Mehr vr- ſach zu wemen dẽ zu lachen/ zu trawrẽ denn zu frewen. Gedecht ein Menſch ſo offt an ſei- nen Tod/ vñ wie er fuͤr Gerichte muß/ ſo offt Erſter Theil P

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/231>, abgerufen am 22.11.2024.