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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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der liebste bey Gott

Sehet einen Künstler an/ sol er ein
Kunsistücke machen/ so muß er gar eine
newe Materien haben/ darauß ers mo-
chet/ es muß koin ander daran gesudeßt
haben: Also thut Gott auch/ sol er auß
dem Menschen etwas machen/ so muß
er nichts seyn. Der aber sich selbsten zu
etwas machet/ vnd meinet er sey etwas/
der ist nicht Gottes Matery/ daran erGOttes
Materia
daraus er
etwas ma
chet/ ist
nichts.
Luc. 1.

lust hat zu arbeiten. Denn GOtt es
Matery/ darauß er etwas machet/ ist
nichts/ ja Gott sihet jn nicht an/ daher
spricht die Jungfraw Maria: Der
Herr hat seine elende Magd angese-
hen/ Sihe von nun an werden mich se-
lig preisen alle Kindes Kind.

Der ist nun in seinem Hertzen elend/Ein mensch
sol sich
nichts
werth ach
ten.

der sich so gering helt/ dz er sich keiner
Wolthaten GOttes/ sie sey geistlich
oder leiblich/ werth achtet. Denn wer
sich etwas wert achtet/ d moynet er sey
etwz/ da er doch nitchs ist/ findet Got-
tes Gnade nit/ sondern verleurt diesel-
bigen. Denn Gottes Gnade bleibet bey
keinem Menschen/ der sich für etwz helt,

Denn
Erster Theil O
der liebſte bey Gott

Sehet einen Kuͤnſtler an/ ſol er ein
Kunſiſtuͤcke machẽ/ ſo muß er gar eine
newe Materien haben/ darauß ers mo-
chet/ es muß koin ander daran geſudeßt
haben: Alſo thut Gott auch/ ſol er auß
dem Menſchen etwas machen/ ſo muß
er nichts ſeyn. Der aber ſich ſelbſten zu
etwas machet/ vñ meinet er ſey etwas/
der iſt nicht Gottes Matery/ daran erGOttes
Materia
daraus er
etwas ma
chet/ iſt
nichts.
Luc. 1.

luſt hat zu arbeiten. Denn GOtt es
Matery/ darauß er etwas machet/ iſt
nichts/ ja Gott ſihet jn nicht an/ daher
ſpricht die Jungfraw Maria: Der
Herr hat ſeine elende Magd angeſe-
hen/ Sihe von nun an werden mich ſe-
lig preiſen alle Kindes Kind.

Der iſt nun in ſeinem Hertzen elend/Ein mẽſch
ſol ſich
nichts
werth ach
ten.

der ſich ſo gering helt/ dz er ſich keiner
Wolthaten GOttes/ ſie ſey geiſtlich
oder leiblich/ werth achtet. Denn wer
ſich etwas wert achtet/ ď moynet er ſey
etwz/ da er doch nitchs iſt/ findet Got-
tes Gnade nit/ ſondern verleurt dieſel-
bigen. Denn Gottes Gnade bleibet bey
keinem Menſchẽ/ der ſich fuͤr etwz helt,

Denn
Erſter Theil O
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[183/0215] der liebſte bey Gott Sehet einen Kuͤnſtler an/ ſol er ein Kunſiſtuͤcke machẽ/ ſo muß er gar eine newe Materien haben/ darauß ers mo- chet/ es muß koin ander daran geſudeßt haben: Alſo thut Gott auch/ ſol er auß dem Menſchen etwas machen/ ſo muß er nichts ſeyn. Der aber ſich ſelbſten zu etwas machet/ vñ meinet er ſey etwas/ der iſt nicht Gottes Matery/ daran er luſt hat zu arbeiten. Denn GOtt es Matery/ darauß er etwas machet/ iſt nichts/ ja Gott ſihet jn nicht an/ daher ſpricht die Jungfraw Maria: Der Herr hat ſeine elende Magd angeſe- hen/ Sihe von nun an werden mich ſe- lig preiſen alle Kindes Kind. GOttes Materia daraus er etwas ma chet/ iſt nichts. Luc. 1. Der iſt nun in ſeinem Hertzen elend/ der ſich ſo gering helt/ dz er ſich keiner Wolthaten GOttes/ ſie ſey geiſtlich oder leiblich/ werth achtet. Denn wer ſich etwas wert achtet/ ď moynet er ſey etwz/ da er doch nitchs iſt/ findet Got- tes Gnade nit/ ſondern verleurt dieſel- bigen. Denn Gottes Gnade bleibet bey keinem Menſchẽ/ der ſich fuͤr etwz helt, Denn Ein mẽſch ſol ſich nichts werth ach ten. Erſter Theil O

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/215>, abgerufen am 24.11.2024.