sagen. Fangt früh damit an, ehe die Lei- denschaften sich festgesetzt haben und zur Gewohnheit geworden sind.
Seid wachsam nicht minder über die Umgebung. Wie vielen bösen Einflüssen sind die Kinder oft ausgesetzt! Wie viel Böses sehen und hören sie oft schon in den ersten Jahren! Wie manchem Kinde wer- den schon in früher Jugendzeit Seelen- wunden geschlagen, die nie mehr heilen! Christliche Eltern, seid Schutzengel eurer Kinder und behaltet sie nach Mög- lichkeit unter euren Augen, beobachtet sie selbst beim Spiel. Ueberrascht sie hin und wieder plötzlich und haltet sie, soviel es geht, vom Straßenleben fern. Ueberaus wichtig ist es, daß Kinder verschiedenen Geschlechtes, sobald eines schulpflichtig ist, nicht mehr in demselben Bette schlafen. Nirgends sollte man weniger sparen, als in den Schlafstätten, und jede Mutter sollte sich öfter die Frage vorlegen: Wo schlafen meine Kinder? Unvorsichtigkeit und Vertrauensseligkeit der Eltern kann schuld sein, daß Kinder schon früh verdorben werden. Uebersehet auch nicht, wie die älteren Geschwister sich gegen die jüngeren verhalten, und machen die jüngeren auch nur eine Andeutung, dann kann die Strenge nicht groß genug sein. Sind Dienstboten, Kostgänger im Haus, so ver- traut ihnen eure Kinder nicht an, wenn sie
sagen. Fangt früh damit an, ehe die Lei- denschaften sich festgesetzt haben und zur Gewohnheit geworden sind.
Seid wachsam nicht minder über die Umgebung. Wie vielen bösen Einflüssen sind die Kinder oft ausgesetzt! Wie viel Böses sehen und hören sie oft schon in den ersten Jahren! Wie manchem Kinde wer- den schon in früher Jugendzeit Seelen- wunden geschlagen, die nie mehr heilen! Christliche Eltern, seid Schutzengel eurer Kinder und behaltet sie nach Mög- lichkeit unter euren Augen, beobachtet sie selbst beim Spiel. Ueberrascht sie hin und wieder plötzlich und haltet sie, soviel es geht, vom Straßenleben fern. Ueberaus wichtig ist es, daß Kinder verschiedenen Geschlechtes, sobald eines schulpflichtig ist, nicht mehr in demselben Bette schlafen. Nirgends sollte man weniger sparen, als in den Schlafstätten, und jede Mutter sollte sich öfter die Frage vorlegen: Wo schlafen meine Kinder? Unvorsichtigkeit und Vertrauensseligkeit der Eltern kann schuld sein, daß Kinder schon früh verdorben werden. Uebersehet auch nicht, wie die älteren Geschwister sich gegen die jüngeren verhalten, und machen die jüngeren auch nur eine Andeutung, dann kann die Strenge nicht groß genug sein. Sind Dienstboten, Kostgänger im Haus, so ver- traut ihnen eure Kinder nicht an, wenn sie
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sagen. Fangt früh damit an, ehe die Lei-
denschaften sich festgesetzt haben und zur
Gewohnheit geworden sind.
Seid wachsam nicht minder über die
Umgebung. Wie vielen bösen Einflüssen
sind die Kinder oft ausgesetzt! Wie viel
Böses sehen und hören sie oft schon in den
ersten Jahren! Wie manchem Kinde wer-
den schon in früher Jugendzeit Seelen-
wunden geschlagen, die nie mehr heilen!
Christliche Eltern, seid Schutzengel
eurer Kinder und behaltet sie nach Mög-
lichkeit unter euren Augen, beobachtet sie
selbst beim Spiel. Ueberrascht sie hin und
wieder plötzlich und haltet sie, soviel es
geht, vom Straßenleben fern. Ueberaus
wichtig ist es, daß Kinder verschiedenen
Geschlechtes, sobald eines schulpflichtig ist,
nicht mehr in demselben Bette schlafen.
Nirgends sollte man weniger sparen, als
in den Schlafstätten, und jede Mutter
sollte sich öfter die Frage vorlegen: Wo
schlafen meine Kinder? Unvorsichtigkeit
und Vertrauensseligkeit der Eltern kann
schuld sein, daß Kinder schon früh verdorben
werden. Uebersehet auch nicht, wie die
älteren Geschwister sich gegen die jüngeren
verhalten, und machen die jüngeren auch
nur eine Andeutung, dann kann die
Strenge nicht groß genug sein. Sind
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Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/283>, abgerufen am 24.11.2024.
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