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Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921.

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Menschen sind auf das Böse gerichtet von
Jugend auf. Die sieben Hauptsünden sind
ihrer Wurzel nach schon im Kinde vor-
handen. Das leugnen, hieße die Erbsünde
leugnen und der Erfahrung spotten. Wie
töricht darum, wenn Eltern in blinder
Voreingenommenheit an ihren eigenen
Kindern nichts Fehlerhaftes finden und
sehen wollen, wenn sie es übelnehmen, daß
sie auf die Unarten ihrer Kinder aufmerk-
sam gemacht werden. Kluge Eltern suchen
die Neigungen und den Charakter der
Kinder zu erforschen und etwaige bösen
Eigenschaften auszurotten, damit sie später
nicht so viel Kreuz und Wehe an ihren
Kindern erleben. Auch hier kann man
sagen: Wer nicht sehen will, muß fühlen.

Seid darum wachsam, liebe Eltern,
über eure Kinder, klein und groß. Seid
wachsam und aufmerksam auf die Regun-
gen der Leidenschaften.
Entdeckt ihr an
ihnen eine Neigung zum Ungehorsam, zum
Trotz und zur Widerspenstigkeit, zum Neide
und zur Rechthaberei, zur Falschheit. Bos-
heit und Lügenhaftigkeit, zum Naschen und
Stehlen, zum Stolz und zur Eitelkeit, eine
Neigung zur Sinnlichkeit und Trägheit,
einen Zug, an geheimen Orten sich aufzu-
halten, dann laßt ihnen alles das nicht
durchgehen. Mahnt sie, belehrt sie, haltet
sie an, sich selbst zu überwinden und zu
ihren Wünschen und Launen "nein" zu

Menschen sind auf das Böse gerichtet von
Jugend auf. Die sieben Hauptsünden sind
ihrer Wurzel nach schon im Kinde vor-
handen. Das leugnen, hieße die Erbsünde
leugnen und der Erfahrung spotten. Wie
töricht darum, wenn Eltern in blinder
Voreingenommenheit an ihren eigenen
Kindern nichts Fehlerhaftes finden und
sehen wollen, wenn sie es übelnehmen, daß
sie auf die Unarten ihrer Kinder aufmerk-
sam gemacht werden. Kluge Eltern suchen
die Neigungen und den Charakter der
Kinder zu erforschen und etwaige bösen
Eigenschaften auszurotten, damit sie später
nicht so viel Kreuz und Wehe an ihren
Kindern erleben. Auch hier kann man
sagen: Wer nicht sehen will, muß fühlen.

Seid darum wachsam, liebe Eltern,
über eure Kinder, klein und groß. Seid
wachsam und aufmerksam auf die Regun-
gen der Leidenschaften.
Entdeckt ihr an
ihnen eine Neigung zum Ungehorsam, zum
Trotz und zur Widerspenstigkeit, zum Neide
und zur Rechthaberei, zur Falschheit. Bos-
heit und Lügenhaftigkeit, zum Naschen und
Stehlen, zum Stolz und zur Eitelkeit, eine
Neigung zur Sinnlichkeit und Trägheit,
einen Zug, an geheimen Orten sich aufzu-
halten, dann laßt ihnen alles das nicht
durchgehen. Mahnt sie, belehrt sie, haltet
sie an, sich selbst zu überwinden und zu
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[281/0282] Menschen sind auf das Böse gerichtet von Jugend auf. Die sieben Hauptsünden sind ihrer Wurzel nach schon im Kinde vor- handen. Das leugnen, hieße die Erbsünde leugnen und der Erfahrung spotten. Wie töricht darum, wenn Eltern in blinder Voreingenommenheit an ihren eigenen Kindern nichts Fehlerhaftes finden und sehen wollen, wenn sie es übelnehmen, daß sie auf die Unarten ihrer Kinder aufmerk- sam gemacht werden. Kluge Eltern suchen die Neigungen und den Charakter der Kinder zu erforschen und etwaige bösen Eigenschaften auszurotten, damit sie später nicht so viel Kreuz und Wehe an ihren Kindern erleben. Auch hier kann man sagen: Wer nicht sehen will, muß fühlen. Seid darum wachsam, liebe Eltern, über eure Kinder, klein und groß. Seid wachsam und aufmerksam auf die Regun- gen der Leidenschaften. Entdeckt ihr an ihnen eine Neigung zum Ungehorsam, zum Trotz und zur Widerspenstigkeit, zum Neide und zur Rechthaberei, zur Falschheit. Bos- heit und Lügenhaftigkeit, zum Naschen und Stehlen, zum Stolz und zur Eitelkeit, eine Neigung zur Sinnlichkeit und Trägheit, einen Zug, an geheimen Orten sich aufzu- halten, dann laßt ihnen alles das nicht durchgehen. Mahnt sie, belehrt sie, haltet sie an, sich selbst zu überwinden und zu ihren Wünschen und Launen „nein“ zu

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Zitationshilfe: Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/282>, abgerufen am 30.04.2024.