müssen also schliessen, das jene kleineren Elemente hinzugetreten sind und die Vergrösserung bewirkt haben.
In anderen Fällen ist dieses nicht so. In den Zellen der verschiedenen Milchdrüsen finden wir oft nur ein mit Fett be¬ ladenes Granulum vor, welches an Grösse zunimmt, ohne dass das Hinzutreten anderer kleinerer Fettformen angenommen wer¬ den könnte; hier müssen wir also annehmen, dass das Wachs¬ thum durch die bleibende assimilatorische Thätigkeit des ein¬ zelnen Elementes bedingt ist, die nicht ausgehoben wird, trotzdem augenscheinlich die Menge des Fettes in demselben diejenige der vitalen Substanz überwiegt. Man sieht hierbei die intacten speci¬ fisch gefärbten Granula sich um das Fettelement herum drängen und dasselbe wie in eine dichte Granulahülle einschliessen (vergl. Fig. 2 Tafel XVII). Vielleicht tritt, wenn das Milchkügelchen schon fertig in der Kuppe der Zelle liegt, mehr nach der Basis der¬ selben hin noch ein zweites oder drittes Fettkorn auf, das aber augenscheinlich nur dazu bestimmt ist, an Stelle des abgestosse¬ nen Milchkügelchens nach der Kuppe der Zelle zu gelangen. Wirkliche multipel granuläre Formen des Fettes gehören in den Milchzellen zu den Ausnahmen und finden sich bei einzelnen Thiergattungen gelegentlich in früherer Zeit vor der Lactation; während derselben habe ich sie nicht angetroffen. Wenn, wie bei der Milchdrüse der Maus, die Fettelemente die Grösse von ansehnlichen Kugeln innerhalb der Zellen zu erreichen ver¬ mögen, so werden diese Erscheinungen noch prägnanter.
Aber auch in jenen vorher genannten Organen (Fettgewebe, Leber, Darmepithel) ist das Hinzutreten kleinerer Fettelemente zu den grösseren Kugeln wie gesagt keineswegs der einzige Modus des Wachsthums derselben. Man kann oft genug ein solches Wachsthum ohne Betheiligung kleinerer Nebenformen constatiren. Wir müssen also auch hier annehmen, dass die Fett¬ kugeln noch in sich synthetische Fähigkeiten haben, selbst wenn sie bereits optisch wie homogenes Fett aussehen, d. h. wir wer¬ den trotz dieses homogenen glänzenden Aussehens noch vitale Granulasubstanz darin als Beimischung zu vermuthen haben; zum wenigsten dürfte dieses für die jüngeren noch wachsenden Fettkugeln der echten Fettzellen, für die Leberzellen und Darm¬ epithelien jedoch wohl in weiterm Umfange Geltung haben; ja
Die Fettumsetzungen in den Zellen.
müssen also schliessen, das jene kleineren Elemente hinzugetreten sind und die Vergrösserung bewirkt haben.
In anderen Fällen ist dieses nicht so. In den Zellen der verschiedenen Milchdrüsen finden wir oft nur ein mit Fett be¬ ladenes Granulum vor, welches an Grösse zunimmt, ohne dass das Hinzutreten anderer kleinerer Fettformen angenommen wer¬ den könnte; hier müssen wir also annehmen, dass das Wachs¬ thum durch die bleibende assimilatorische Thätigkeit des ein¬ zelnen Elementes bedingt ist, die nicht ausgehoben wird, trotzdem augenscheinlich die Menge des Fettes in demselben diejenige der vitalen Substanz überwiegt. Man sieht hierbei die intacten speci¬ fisch gefärbten Granula sich um das Fettelement herum drängen und dasselbe wie in eine dichte Granulahülle einschliessen (vergl. Fig. 2 Tafel XVII). Vielleicht tritt, wenn das Milchkügelchen schon fertig in der Kuppe der Zelle liegt, mehr nach der Basis der¬ selben hin noch ein zweites oder drittes Fettkorn auf, das aber augenscheinlich nur dazu bestimmt ist, an Stelle des abgestosse¬ nen Milchkügelchens nach der Kuppe der Zelle zu gelangen. Wirkliche multipel granuläre Formen des Fettes gehören in den Milchzellen zu den Ausnahmen und finden sich bei einzelnen Thiergattungen gelegentlich in früherer Zeit vor der Lactation; während derselben habe ich sie nicht angetroffen. Wenn, wie bei der Milchdrüse der Maus, die Fettelemente die Grösse von ansehnlichen Kugeln innerhalb der Zellen zu erreichen ver¬ mögen, so werden diese Erscheinungen noch prägnanter.
Aber auch in jenen vorher genannten Organen (Fettgewebe, Leber, Darmepithel) ist das Hinzutreten kleinerer Fettelemente zu den grösseren Kugeln wie gesagt keineswegs der einzige Modus des Wachsthums derselben. Man kann oft genug ein solches Wachsthum ohne Betheiligung kleinerer Nebenformen constatiren. Wir müssen also auch hier annehmen, dass die Fett¬ kugeln noch in sich synthetische Fähigkeiten haben, selbst wenn sie bereits optisch wie homogenes Fett aussehen, d. h. wir wer¬ den trotz dieses homogenen glänzenden Aussehens noch vitale Granulasubstanz darin als Beimischung zu vermuthen haben; zum wenigsten dürfte dieses für die jüngeren noch wachsenden Fettkugeln der echten Fettzellen, für die Leberzellen und Darm¬ epithelien jedoch wohl in weiterm Umfange Geltung haben; ja
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Die Fettumsetzungen in den Zellen.
müssen also schliessen, das jene kleineren Elemente hinzugetreten
sind und die Vergrösserung bewirkt haben.
In anderen Fällen ist dieses nicht so. In den Zellen der
verschiedenen Milchdrüsen finden wir oft nur ein mit Fett be¬
ladenes Granulum vor, welches an Grösse zunimmt, ohne dass
das Hinzutreten anderer kleinerer Fettformen angenommen wer¬
den könnte; hier müssen wir also annehmen, dass das Wachs¬
thum durch die bleibende assimilatorische Thätigkeit des ein¬
zelnen Elementes bedingt ist, die nicht ausgehoben wird, trotzdem
augenscheinlich die Menge des Fettes in demselben diejenige der
vitalen Substanz überwiegt. Man sieht hierbei die intacten speci¬
fisch gefärbten Granula sich um das Fettelement herum drängen
und dasselbe wie in eine dichte Granulahülle einschliessen (vergl.
Fig. 2 Tafel XVII). Vielleicht tritt, wenn das Milchkügelchen schon
fertig in der Kuppe der Zelle liegt, mehr nach der Basis der¬
selben hin noch ein zweites oder drittes Fettkorn auf, das aber
augenscheinlich nur dazu bestimmt ist, an Stelle des abgestosse¬
nen Milchkügelchens nach der Kuppe der Zelle zu gelangen.
Wirkliche multipel granuläre Formen des Fettes gehören in den
Milchzellen zu den Ausnahmen und finden sich bei einzelnen
Thiergattungen gelegentlich in früherer Zeit vor der Lactation;
während derselben habe ich sie nicht angetroffen. Wenn, wie
bei der Milchdrüse der Maus, die Fettelemente die Grösse von
ansehnlichen Kugeln innerhalb der Zellen zu erreichen ver¬
mögen, so werden diese Erscheinungen noch prägnanter.
Aber auch in jenen vorher genannten Organen (Fettgewebe,
Leber, Darmepithel) ist das Hinzutreten kleinerer Fettelemente
zu den grösseren Kugeln wie gesagt keineswegs der einzige
Modus des Wachsthums derselben. Man kann oft genug ein
solches Wachsthum ohne Betheiligung kleinerer Nebenformen
constatiren. Wir müssen also auch hier annehmen, dass die Fett¬
kugeln noch in sich synthetische Fähigkeiten haben, selbst wenn
sie bereits optisch wie homogenes Fett aussehen, d. h. wir wer¬
den trotz dieses homogenen glänzenden Aussehens noch vitale
Granulasubstanz darin als Beimischung zu vermuthen haben;
zum wenigsten dürfte dieses für die jüngeren noch wachsenden
Fettkugeln der echten Fettzellen, für die Leberzellen und Darm¬
epithelien jedoch wohl in weiterm Umfange Geltung haben; ja
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Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/109>, abgerufen am 17.02.2025.
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