Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Fettumsetzungen in den Zellen.
dieses hat Dr. Krehl an dem Darmepithel der Ratte 1 Stunde
nach der Fettfütterung, Dr. Metzner besonders schön in den
Leberzellen des 16tägigen Hühnchenfoetus, ich selbst an der
Esculentenleber gesehen. Die Ringformen vermögen besonders
bei weiterem Wachsthum durch allmählige Schwärzung ihres
Centrums in schwarze Vollkörner oder Vollkugeln überzugehen.

Des Weiteren konnten wir beobachten, dass die in der Zelle
auftretenden granulären Fettformen oft die Neigung haben zu
confluiren und so grössere Elemente zu bilden. Es gilt dieses
sowohl für die Vollkörner, wie für die Ringkörner. Man findet
wenigstens häufig in dem gleichen Object bei der Untersuchung
aufeinander folgender Stadien zuerst viele kleine Formen, dann
weniger grössere Elemente und manchmal zuletzt nur einzelne
und vereinzelte grosse Kugeln in den Zellen vor. Dieses Con¬
fluiren lässt sich zuweilen auch an den Bildern direct verfolgen,
so z. B., wie schon erwähnt, sehr schön in der Leber des neu¬
geborenen Hündchens in den ersten Tagen nach der Geburt.
Dieses Confluiren mag durch die Fettaufnahme und durch eine
stärkere, auch sonstige Verflüssigung in der Granulasubstanz
bedingt und daher rein mechanisch sein; die vitale Individualität
des grösseren Elementes scheint jedoch, wenn auch in irre¬
parabler Abschwächung, erhalten zu bleiben, denn bei den Ring¬
körnern stellt sich auch hier die Ringform wieder her und so¬
wohl diese, wie auch die entstandenen Vollkugeln haben noch die
Fähigkeit, zu wachsen, und zwar, wie es scheint, aus inneren
Kräften heraus. Neben diesem Wachsthum der Fettkugeln durch
Intussusception besteht wohl auch ein solches durch Apposition
neu hinzutretender verfetteter Granula, aber, wenn meine Er¬
fahrungen mich nicht täuschen, in geringerem Umfange, als
man auf den ersten Blick anzunehmen geneigt sein könnte.

Dieses weitere Wachsthum macht, wie schon oben erwähnt,
mancherlei Schwierigkeiten. So finden wir in den echten Fett¬
zellen, in den Leberzellen der Warmblüter, in den Darmepithe¬
lien bei der Fettverdauung oft, nachdem ein granuläres Stadium
der Fettansammlung vorausgegangen ist, später grössere Fett¬
elemente vor und neben ihnen im intacten Protoplasma kleinere
und granuläre Formen des Fettes: wir wissen vielleicht, dass
das Endresultat eine einzige grosse Fettkugel sein wird, wir

Die Fettumsetzungen in den Zellen.
dieses hat Dr. Krehl an dem Darmepithel der Ratte 1 Stunde
nach der Fettfütterung, Dr. Metzner besonders schön in den
Leberzellen des 16tägigen Hühnchenfoetus, ich selbst an der
Esculentenleber gesehen. Die Ringformen vermögen besonders
bei weiterem Wachsthum durch allmählige Schwärzung ihres
Centrums in schwarze Vollkörner oder Vollkugeln überzugehen.

Des Weiteren konnten wir beobachten, dass die in der Zelle
auftretenden granulären Fettformen oft die Neigung haben zu
confluiren und so grössere Elemente zu bilden. Es gilt dieses
sowohl für die Vollkörner, wie für die Ringkörner. Man findet
wenigstens häufig in dem gleichen Object bei der Untersuchung
aufeinander folgender Stadien zuerst viele kleine Formen, dann
weniger grössere Elemente und manchmal zuletzt nur einzelne
und vereinzelte grosse Kugeln in den Zellen vor. Dieses Con¬
fluiren lässt sich zuweilen auch an den Bildern direct verfolgen,
so z. B., wie schon erwähnt, sehr schön in der Leber des neu¬
geborenen Hündchens in den ersten Tagen nach der Geburt.
Dieses Confluiren mag durch die Fettaufnahme und durch eine
stärkere, auch sonstige Verflüssigung in der Granulasubstanz
bedingt und daher rein mechanisch sein; die vitale Individualität
des grösseren Elementes scheint jedoch, wenn auch in irre¬
parabler Abschwächung, erhalten zu bleiben, denn bei den Ring¬
körnern stellt sich auch hier die Ringform wieder her und so¬
wohl diese, wie auch die entstandenen Vollkugeln haben noch die
Fähigkeit, zu wachsen, und zwar, wie es scheint, aus inneren
Kräften heraus. Neben diesem Wachsthum der Fettkugeln durch
Intussusception besteht wohl auch ein solches durch Apposition
neu hinzutretender verfetteter Granula, aber, wenn meine Er¬
fahrungen mich nicht täuschen, in geringerem Umfange, als
man auf den ersten Blick anzunehmen geneigt sein könnte.

Dieses weitere Wachsthum macht, wie schon oben erwähnt,
mancherlei Schwierigkeiten. So finden wir in den echten Fett¬
zellen, in den Leberzellen der Warmblüter, in den Darmepithe¬
lien bei der Fettverdauung oft, nachdem ein granuläres Stadium
der Fettansammlung vorausgegangen ist, später grössere Fett¬
elemente vor und neben ihnen im intacten Protoplasma kleinere
und granuläre Formen des Fettes: wir wissen vielleicht, dass
das Endresultat eine einzige grosse Fettkugel sein wird, wir

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0108" n="92"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#k">Die Fettumsetzungen in den Zellen</hi>.<lb/></fw>dieses hat Dr. <hi rendition="#k">Krehl</hi> an dem Darmepithel der Ratte 1 Stunde<lb/>
nach der Fettfütterung, Dr. <hi rendition="#k">Metzner</hi> besonders schön in den<lb/>
Leberzellen des 16tägigen Hühnchenfoetus, ich selbst an der<lb/>
Esculentenleber gesehen. Die Ringformen vermögen besonders<lb/>
bei weiterem Wachsthum durch allmählige Schwärzung ihres<lb/>
Centrums in schwarze Vollkörner oder Vollkugeln überzugehen.</p><lb/>
        <p>Des Weiteren konnten wir beobachten, dass die in der Zelle<lb/>
auftretenden granulären Fettformen oft die Neigung haben zu<lb/>
confluiren und so grössere Elemente zu bilden. Es gilt dieses<lb/>
sowohl für die Vollkörner, wie für die Ringkörner. Man findet<lb/>
wenigstens häufig in dem gleichen Object bei der Untersuchung<lb/>
aufeinander folgender Stadien zuerst viele kleine Formen, dann<lb/>
weniger grössere Elemente und manchmal zuletzt nur einzelne<lb/>
und vereinzelte grosse Kugeln in den Zellen vor. Dieses Con¬<lb/>
fluiren lässt sich zuweilen auch an den Bildern direct verfolgen,<lb/>
so z. B., wie schon erwähnt, sehr schön in der Leber des neu¬<lb/>
geborenen Hündchens in den ersten Tagen nach der Geburt.<lb/>
Dieses Confluiren mag durch die Fettaufnahme und durch eine<lb/>
stärkere, auch sonstige Verflüssigung in der Granulasubstanz<lb/>
bedingt und daher rein mechanisch sein; die vitale Individualität<lb/>
des grösseren Elementes scheint jedoch, wenn auch in irre¬<lb/>
parabler Abschwächung, erhalten zu bleiben, denn bei den Ring¬<lb/>
körnern stellt sich auch hier die Ringform wieder her und so¬<lb/>
wohl diese, wie auch die entstandenen Vollkugeln haben noch die<lb/>
Fähigkeit, zu wachsen, und zwar, wie es scheint, aus inneren<lb/>
Kräften heraus. Neben diesem Wachsthum der Fettkugeln durch<lb/>
Intussusception besteht wohl auch ein solches durch Apposition<lb/>
neu hinzutretender verfetteter Granula, aber, wenn meine Er¬<lb/>
fahrungen mich nicht täuschen, in geringerem Umfange, als<lb/>
man auf den ersten Blick anzunehmen geneigt sein könnte.</p><lb/>
        <p>Dieses weitere Wachsthum macht, wie schon oben erwähnt,<lb/>
mancherlei Schwierigkeiten. So finden wir in den echten Fett¬<lb/>
zellen, in den Leberzellen der Warmblüter, in den Darmepithe¬<lb/>
lien bei der Fettverdauung oft, nachdem ein granuläres Stadium<lb/>
der Fettansammlung vorausgegangen ist, später grössere Fett¬<lb/>
elemente vor und neben ihnen im intacten Protoplasma kleinere<lb/>
und granuläre Formen des Fettes: wir wissen vielleicht, dass<lb/>
das Endresultat eine einzige grosse Fettkugel sein wird, wir<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[92/0108] Die Fettumsetzungen in den Zellen. dieses hat Dr. Krehl an dem Darmepithel der Ratte 1 Stunde nach der Fettfütterung, Dr. Metzner besonders schön in den Leberzellen des 16tägigen Hühnchenfoetus, ich selbst an der Esculentenleber gesehen. Die Ringformen vermögen besonders bei weiterem Wachsthum durch allmählige Schwärzung ihres Centrums in schwarze Vollkörner oder Vollkugeln überzugehen. Des Weiteren konnten wir beobachten, dass die in der Zelle auftretenden granulären Fettformen oft die Neigung haben zu confluiren und so grössere Elemente zu bilden. Es gilt dieses sowohl für die Vollkörner, wie für die Ringkörner. Man findet wenigstens häufig in dem gleichen Object bei der Untersuchung aufeinander folgender Stadien zuerst viele kleine Formen, dann weniger grössere Elemente und manchmal zuletzt nur einzelne und vereinzelte grosse Kugeln in den Zellen vor. Dieses Con¬ fluiren lässt sich zuweilen auch an den Bildern direct verfolgen, so z. B., wie schon erwähnt, sehr schön in der Leber des neu¬ geborenen Hündchens in den ersten Tagen nach der Geburt. Dieses Confluiren mag durch die Fettaufnahme und durch eine stärkere, auch sonstige Verflüssigung in der Granulasubstanz bedingt und daher rein mechanisch sein; die vitale Individualität des grösseren Elementes scheint jedoch, wenn auch in irre¬ parabler Abschwächung, erhalten zu bleiben, denn bei den Ring¬ körnern stellt sich auch hier die Ringform wieder her und so¬ wohl diese, wie auch die entstandenen Vollkugeln haben noch die Fähigkeit, zu wachsen, und zwar, wie es scheint, aus inneren Kräften heraus. Neben diesem Wachsthum der Fettkugeln durch Intussusception besteht wohl auch ein solches durch Apposition neu hinzutretender verfetteter Granula, aber, wenn meine Er¬ fahrungen mich nicht täuschen, in geringerem Umfange, als man auf den ersten Blick anzunehmen geneigt sein könnte. Dieses weitere Wachsthum macht, wie schon oben erwähnt, mancherlei Schwierigkeiten. So finden wir in den echten Fett¬ zellen, in den Leberzellen der Warmblüter, in den Darmepithe¬ lien bei der Fettverdauung oft, nachdem ein granuläres Stadium der Fettansammlung vorausgegangen ist, später grössere Fett¬ elemente vor und neben ihnen im intacten Protoplasma kleinere und granuläre Formen des Fettes: wir wissen vielleicht, dass das Endresultat eine einzige grosse Fettkugel sein wird, wir

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/108
Zitationshilfe: Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/108>, abgerufen am 19.04.2024.