zu, und die klappenden Hacken auf dem Pflaster deu¬ teten auf ein Laufen. Eine Art Verfolgung mußte sein, aber die Verfolgten, wie immer Straßenjun¬ gen voran, jauchzten zugleich wie in einem Triumph¬ gesang.
"Die Sache wird ernsthafter. Sie möchten sich umsehn, Asten, was es giebt."
Die Dienerschaft unten hatte sich schon um¬ gesehen und der Haushofmeister kam eben mit einem Rapport herauf, der von den Ausrufungen, die man jetzt deutlich von der Straße hörte, unterstützt ward.
Es war allerdings ein Straßenscandal, doch ernsterer Art. Viele junge Gensdarmen und Garde du Corps waren von einem lustigen Gelage in Char¬ lottenburg spät zurückgekehrt. Der Wein sollte in Strömen geflossen sein. Gläser klangen, zerbrachen, einige waren sogar durch die Fenster geflogen. Es galt aber weder der Schick noch der Unzelmann, son¬ dern den Franzosen und Napoleon. Man hatte sich in einen Harnisch getrunken, gesungen und votirt. Beim weiten Wege durch den nächtlichen Thier¬ garten war der Rausch nicht verraucht, vielleicht hatte der Anblick der Victoria auf dem Brandenburger Thore ihn noch erhöht. Die Kühnsten vorauf waren als Sieger durchgesprengt. Wo es beschlossen wor¬ den, ob hier erst, oder schon in Charlottenburg, weiß man nicht. Plötzlich war man abgesessen und nach dem Hotel des französischen Gesandten gezogen. Der eigentliche Hergang ward verschieden erzählt, man
zu, und die klappenden Hacken auf dem Pflaſter deu¬ teten auf ein Laufen. Eine Art Verfolgung mußte ſein, aber die Verfolgten, wie immer Straßenjun¬ gen voran, jauchzten zugleich wie in einem Triumph¬ geſang.
„Die Sache wird ernſthafter. Sie möchten ſich umſehn, Aſten, was es giebt.“
Die Dienerſchaft unten hatte ſich ſchon um¬ geſehen und der Haushofmeiſter kam eben mit einem Rapport herauf, der von den Ausrufungen, die man jetzt deutlich von der Straße hörte, unterſtützt ward.
Es war allerdings ein Straßenſcandal, doch ernſterer Art. Viele junge Gensdarmen und Garde du Corps waren von einem luſtigen Gelage in Char¬ lottenburg ſpät zurückgekehrt. Der Wein ſollte in Strömen gefloſſen ſein. Gläſer klangen, zerbrachen, einige waren ſogar durch die Fenſter geflogen. Es galt aber weder der Schick noch der Unzelmann, ſon¬ dern den Franzoſen und Napoleon. Man hatte ſich in einen Harniſch getrunken, geſungen und votirt. Beim weiten Wege durch den nächtlichen Thier¬ garten war der Rauſch nicht verraucht, vielleicht hatte der Anblick der Victoria auf dem Brandenburger Thore ihn noch erhöht. Die Kühnſten vorauf waren als Sieger durchgeſprengt. Wo es beſchloſſen wor¬ den, ob hier erſt, oder ſchon in Charlottenburg, weiß man nicht. Plötzlich war man abgeſeſſen und nach dem Hotel des franzöſiſchen Geſandten gezogen. Der eigentliche Hergang ward verſchieden erzählt, man
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zu, und die klappenden Hacken auf dem Pflaſter deu¬
teten auf ein Laufen. Eine Art Verfolgung mußte
ſein, aber die Verfolgten, wie immer Straßenjun¬
gen voran, jauchzten zugleich wie in einem Triumph¬
geſang.
„Die Sache wird ernſthafter. Sie möchten ſich
umſehn, Aſten, was es giebt.“
Die Dienerſchaft unten hatte ſich ſchon um¬
geſehen und der Haushofmeiſter kam eben mit einem
Rapport herauf, der von den Ausrufungen, die man
jetzt deutlich von der Straße hörte, unterſtützt ward.
Es war allerdings ein Straßenſcandal, doch
ernſterer Art. Viele junge Gensdarmen und Garde
du Corps waren von einem luſtigen Gelage in Char¬
lottenburg ſpät zurückgekehrt. Der Wein ſollte in
Strömen gefloſſen ſein. Gläſer klangen, zerbrachen,
einige waren ſogar durch die Fenſter geflogen. Es
galt aber weder der Schick noch der Unzelmann, ſon¬
dern den Franzoſen und Napoleon. Man hatte ſich
in einen Harniſch getrunken, geſungen und votirt.
Beim weiten Wege durch den nächtlichen Thier¬
garten war der Rauſch nicht verraucht, vielleicht hatte
der Anblick der Victoria auf dem Brandenburger
Thore ihn noch erhöht. Die Kühnſten vorauf waren
als Sieger durchgeſprengt. Wo es beſchloſſen wor¬
den, ob hier erſt, oder ſchon in Charlottenburg, weiß
man nicht. Plötzlich war man abgeſeſſen und nach
dem Hotel des franzöſiſchen Geſandten gezogen. Der
eigentliche Hergang ward verſchieden erzählt, man
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/62>, abgerufen am 24.11.2024.
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