Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852.Drittes Kapitel. Gewetzte Degen. Der Lärm war ein wirres Stimmenmeer, unter¬ "Wahrscheinlich wieder ein Theaterfurore!" "Die Schick spielt heut die Elisabeth und die Der Minister blickte hinaus: "Ich sehe Uni¬ Das Gelächter war jetzt mit lebhaften Hussa's, "Etwa noch eine Schlittenfahrt! Daß Gott er¬ Eine Menschenmasse wälzte sich auf die Straße 4 *
Drittes Kapitel. Gewetzte Degen. Der Lärm war ein wirres Stimmenmeer, unter¬ „Wahrſcheinlich wieder ein Theaterfurore!“ „Die Schick ſpielt heut die Eliſabeth und die Der Miniſter blickte hinaus: „Ich ſehe Uni¬ Das Gelächter war jetzt mit lebhaften Huſſa's, „Etwa noch eine Schlittenfahrt! Daß Gott er¬ Eine Menſchenmaſſe wälzte ſich auf die Straße 4 *
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Drittes Kapitel.
Gewetzte Degen.
Der Lärm war ein wirres Stimmenmeer, unter¬
brochen von ſchallendem Gelächter. Ein ſchärferes
Ohr hätte das Klirren von Stahl herausgehört, aber
die Fenſter, die ringsum von Neugierigen aufgeſchla¬
gen wurden, ließen es nicht zu. Auch der Miniſter
öffnete einen Flügel:
„Wahrſcheinlich wieder ein Theaterfurore!“
„Die Schick ſpielt heut die Eliſabeth und die
Unzelmann die Maria Stuart, bemerkte Walter. Man
ſprach davon, daß es unter ihren Anhängern einen
Scandal geben könne.“
Der Miniſter blickte hinaus: „Ich ſehe Uni¬
formen, wenn ich nicht irre, Gensdarmen. — Der
Lärm kommt näher.“
Das Gelächter war jetzt mit lebhaften Huſſa's,
Bravo's und einem ſchrillen Pfeifen untermiſcht.
„Etwa noch eine Schlittenfahrt! Daß Gott er¬
barm, dieſe Menſchen lernen nichts.“
Eine Menſchenmaſſe wälzte ſich auf die Straße
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Zitationshilfe: | Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852, S. [51]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/61>, abgerufen am 16.02.2025. |