mit Lerchengewirbel, in denen sie der Wonne, die die Brust sprengte, Luft machte, nur Accorde, aber wer, der ihr in's Auge sah, verstand sie nicht! So sahen wir es niemals glänzen, lachen; sie neckte den ernsten Geliebten, sie war Muthwillen und Ausgelassenheit. Louis Auge glänzte auch, dunkel schön, nur auf sie den Blick gerichtet, aber den Zug des Muthwillens, des Uebermuths, der feinen Ironie, die sonst um seine Lippen spielten, in seinen Augen blitzten, suchte man umsonst. Die Fürstin, in ihre Wagenecke gedrückt, sah mit stillem Lächeln dem Spiele zu. Walter sah und hörte nichts. Auch die im Wagen bemerkten ihn nicht. Es war für Beide gut.
Je näher er dem Hause kam, so langsamer ging er. Nicht daß er unschlüssig geworden, er sann nur über die Weise, wie er dem Freunde sein Glück mittheilen wolle, ohne seinen Stolz zu ver¬ letzen, ohne ihn auf immer zum Sklaven der Dankbarkeit gegen sich zu machen. Wußte, ahnte Bovillard, daß er der Räuber grade an seinem Glücke war? Er hatte Grund zu glauben, daß es Bovillard bis jetzt verborgen geblieben, und er scheute eine Scene, die das Verhältniß enthüllte. Er war in einer heroischen Stimmung, und wünschte sie durch einen Auftritt nicht gedämpft, der ohne sentimentale Regung nicht abgehen konnte.
Oben auf der Treppe hörte er eine zänkische Frauenstimme, er glaubte sie zu kennen; eine andere
IV. 16
mit Lerchengewirbel, in denen ſie der Wonne, die die Bruſt ſprengte, Luft machte, nur Accorde, aber wer, der ihr in's Auge ſah, verſtand ſie nicht! So ſahen wir es niemals glänzen, lachen; ſie neckte den ernſten Geliebten, ſie war Muthwillen und Ausgelaſſenheit. Louis Auge glänzte auch, dunkel ſchön, nur auf ſie den Blick gerichtet, aber den Zug des Muthwillens, des Uebermuths, der feinen Ironie, die ſonſt um ſeine Lippen ſpielten, in ſeinen Augen blitzten, ſuchte man umſonſt. Die Fürſtin, in ihre Wagenecke gedrückt, ſah mit ſtillem Lächeln dem Spiele zu. Walter ſah und hörte nichts. Auch die im Wagen bemerkten ihn nicht. Es war für Beide gut.
Je näher er dem Hauſe kam, ſo langſamer ging er. Nicht daß er unſchlüſſig geworden, er ſann nur über die Weiſe, wie er dem Freunde ſein Glück mittheilen wolle, ohne ſeinen Stolz zu ver¬ letzen, ohne ihn auf immer zum Sklaven der Dankbarkeit gegen ſich zu machen. Wußte, ahnte Bovillard, daß er der Räuber grade an ſeinem Glücke war? Er hatte Grund zu glauben, daß es Bovillard bis jetzt verborgen geblieben, und er ſcheute eine Scene, die das Verhältniß enthüllte. Er war in einer heroiſchen Stimmung, und wünſchte ſie durch einen Auftritt nicht gedämpft, der ohne ſentimentale Regung nicht abgehen konnte.
Oben auf der Treppe hörte er eine zänkiſche Frauenſtimme, er glaubte ſie zu kennen; eine andere
IV. 16
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mit Lerchengewirbel, in denen ſie der Wonne, die
die Bruſt ſprengte, Luft machte, nur Accorde, aber
wer, der ihr in's Auge ſah, verſtand ſie nicht!
So ſahen wir es niemals glänzen, lachen; ſie
neckte den ernſten Geliebten, ſie war Muthwillen
und Ausgelaſſenheit. Louis Auge glänzte auch,
dunkel ſchön, nur auf ſie den Blick gerichtet, aber
den Zug des Muthwillens, des Uebermuths, der
feinen Ironie, die ſonſt um ſeine Lippen ſpielten,
in ſeinen Augen blitzten, ſuchte man umſonſt. Die
Fürſtin, in ihre Wagenecke gedrückt, ſah mit ſtillem
Lächeln dem Spiele zu. Walter ſah und hörte nichts.
Auch die im Wagen bemerkten ihn nicht. Es war
für Beide gut.
Je näher er dem Hauſe kam, ſo langſamer
ging er. Nicht daß er unſchlüſſig geworden, er ſann
nur über die Weiſe, wie er dem Freunde ſein
Glück mittheilen wolle, ohne ſeinen Stolz zu ver¬
letzen, ohne ihn auf immer zum Sklaven der
Dankbarkeit gegen ſich zu machen. Wußte, ahnte
Bovillard, daß er der Räuber grade an ſeinem
Glücke war? Er hatte Grund zu glauben, daß es
Bovillard bis jetzt verborgen geblieben, und er
ſcheute eine Scene, die das Verhältniß enthüllte.
Er war in einer heroiſchen Stimmung, und wünſchte
ſie durch einen Auftritt nicht gedämpft, der ohne
ſentimentale Regung nicht abgehen konnte.
Oben auf der Treppe hörte er eine zänkiſche
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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 4. Berlin, 1852, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe04_1852/251>, abgerufen am 25.11.2024.
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