Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 3. Berlin, 1852."Was sprechen Sie zu Dohleneck von schönen Mäd¬ Der Rittmeister, der am Fenster saß, trommelte "Zum Avancement! lachte der Chor. Die Un¬ Es mußte noch etwas anderes vorgefallen sein. "Mich nur gehorsamst entschuldigen," sagte van „Was ſprechen Sie zu Dohleneck von ſchönen Mäd¬ Der Rittmeiſter, der am Fenſter ſaß, trommelte „Zum Avancement! lachte der Chor. Die Un¬ Es mußte noch etwas anderes vorgefallen ſein. „Mich nur gehorſamſt entſchuldigen,“ ſagte van <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0076" n="66"/> „Was ſprechen Sie zu Dohleneck von ſchönen Mäd¬<lb/> chen! Für meinen Onkel iſt nur Eine ſchön, und<lb/> wenn die Eine nicht, ſo mag die anderen der Teufel<lb/> holen und ihre Papas dazu.“</p><lb/> <p>Der Rittmeiſter, der am Fenſter ſaß, trommelte<lb/> an die Scheiben: „Krieg! Krieg! das iſt das Beſte.“</p><lb/> <p>„Zum Avancement! lachte der Chor. Die Un¬<lb/> terhaltung ging auf dies wichtige Thema über, wich¬<lb/> tiger als Alexanders Ankunft, als der Streit ob die<lb/> Königin dem Kaiſer zuerſt die Hand gereicht oder<lb/> er nach der Hand gegriffen, wichtiger als der Krieg<lb/> ſelbſt. Man ſtritt über die Ernennung eines Capi¬<lb/> tains zum Major. Einige wollten ſie geleſen haben,<lb/> andere leugneten es. „Es ſteht heute drin.“ — „Es<lb/> ſteht nicht drin.“ — „Her den Wiſch!“ Mit einem<lb/> Satz war der Cornet nach dem Tiſch geſprungen, an<lb/> dem van Aſten ſaß, und hatte ihm die Zeitung aus<lb/> der Hand genommen: „Wir wollen etwas nach¬<lb/> ſehen.“</p><lb/> <p>Es mußte noch etwas anderes vorgefallen ſein.<lb/> „Wollen Sie etwas?“ fragte der Cornet und ließ<lb/> ſeine Pallaſchſcheide auf der Diele klirren, indem er<lb/> ſich zum Kaufmann umkehrte, als dieſer ſich mit ei¬<lb/> nigem Geräuſch erhoben hatte.</p><lb/> <p>„Mich nur gehorſamſt entſchuldigen,“ ſagte van<lb/> Aſten und zeigte auf ſein vorgeſtrecktes Bein, „daß<lb/> Herr Cornet von Wolfskehl auf meinen Fuß treten<lb/> mußten! Haben ſich doch hoffentlich keinen Schaden<lb/> gethan?“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [66/0076]
„Was ſprechen Sie zu Dohleneck von ſchönen Mäd¬
chen! Für meinen Onkel iſt nur Eine ſchön, und
wenn die Eine nicht, ſo mag die anderen der Teufel
holen und ihre Papas dazu.“
Der Rittmeiſter, der am Fenſter ſaß, trommelte
an die Scheiben: „Krieg! Krieg! das iſt das Beſte.“
„Zum Avancement! lachte der Chor. Die Un¬
terhaltung ging auf dies wichtige Thema über, wich¬
tiger als Alexanders Ankunft, als der Streit ob die
Königin dem Kaiſer zuerſt die Hand gereicht oder
er nach der Hand gegriffen, wichtiger als der Krieg
ſelbſt. Man ſtritt über die Ernennung eines Capi¬
tains zum Major. Einige wollten ſie geleſen haben,
andere leugneten es. „Es ſteht heute drin.“ — „Es
ſteht nicht drin.“ — „Her den Wiſch!“ Mit einem
Satz war der Cornet nach dem Tiſch geſprungen, an
dem van Aſten ſaß, und hatte ihm die Zeitung aus
der Hand genommen: „Wir wollen etwas nach¬
ſehen.“
Es mußte noch etwas anderes vorgefallen ſein.
„Wollen Sie etwas?“ fragte der Cornet und ließ
ſeine Pallaſchſcheide auf der Diele klirren, indem er
ſich zum Kaufmann umkehrte, als dieſer ſich mit ei¬
nigem Geräuſch erhoben hatte.
„Mich nur gehorſamſt entſchuldigen,“ ſagte van
Aſten und zeigte auf ſein vorgeſtrecktes Bein, „daß
Herr Cornet von Wolfskehl auf meinen Fuß treten
mußten! Haben ſich doch hoffentlich keinen Schaden
gethan?“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |