Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852."Walter, Walter, sprechen Sie, sonst wird's ein Er preßte die Hand heftig an seine Brust: "Ja -- Er erdrückte den tiefen Seufzer, den er zu hören Ihr Herz schlug an seinem, sie weinte an seinem "Jetzt nicht, es könnte aussehn wie die Lüge, "Wie es ist! wiederholte er. Du sahst in mein Sie schüttelte den Kopf: "Nein, Walter. Sie "Nun fort das kalte Sie, rief er. Ich nehme "Du wußtest recht gut, daß, wenn Du mich „Walter, Walter, ſprechen Sie, ſonſt wird's ein Er preßte die Hand heftig an ſeine Bruſt: „Ja — Er erdrückte den tiefen Seufzer, den er zu hören Ihr Herz ſchlug an ſeinem, ſie weinte an ſeinem „Jetzt nicht, es könnte ausſehn wie die Lüge, „Wie es iſt! wiederholte er. Du ſahſt in mein Sie ſchüttelte den Kopf: „Nein, Walter. Sie „Nun fort das kalte Sie, rief er. Ich nehme „Du wußteſt recht gut, daß, wenn Du mich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0234" n="224"/> <p>„Walter, Walter, ſprechen Sie, ſonſt wird's ein<lb/> Traum, und mein Muth verläßt mich.“</p><lb/> <p>Er preßte die Hand heftig an ſeine Bruſt: „Ja —<lb/> um Gottes Willen. Adelheid, Du —“</p><lb/> <p>Er erdrückte den tiefen Seufzer, den er zu hören<lb/> glaubte, indem er ſie an die Bruſt ſchloß.</p><lb/> <p>Ihr Herz ſchlug an ſeinem, ſie weinte an ſeinem<lb/> Halſe, aber ſtill, nicht wie die Leidenſchaft, nicht wie<lb/> die Seligkeit der Liebe weint. Er ſank auf den<lb/> Stuhl zurück, er hielt ihre Hände gefaßt. So be¬<lb/> ſchaute er ſie. „Es iſt des Glücks zu viel, zu viel auf<lb/> ein Mal. Laß mich Dir ins Geſicht ſehen, ob es<lb/> nicht doch nur ein Traum iſt?“</p><lb/> <p>„Jetzt nicht, es könnte ausſehn wie die Lüge,<lb/> ſagte ſie, nicht bis ich alles geſagt. Das Schwerſte<lb/> iſt heraus, aber — Sie müßten ja roth werden über<lb/> mich, wenn — wenn nicht alles ſo gekommen wäre,<lb/> wie es iſt.“</p><lb/> <p>„Wie es iſt! wiederholte er. Du ſahſt in mein<lb/> Herz. Du erbarmteſt Dich meiner, um mich nicht<lb/> länger in Hangen und Bangen zu laſſen.“</p><lb/> <p>Sie ſchüttelte den Kopf: „Nein, Walter. Sie<lb/> müſſen ſich nicht anklagen, um mich zu entſchuldigen.<lb/> Sie waren nicht in Hangen und Bangen, Sie ſind<lb/> ein Mann.“</p><lb/> <p>„Nun fort das kalte Sie, rief er. Ich nehme<lb/> Beſitz von meiner Eroberung.“</p><lb/> <p>„Du wußteſt recht gut, daß, wenn Du mich<lb/> fragteſt, ich nicht nein ſagen könne. Und, weiß Gott,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [224/0234]
„Walter, Walter, ſprechen Sie, ſonſt wird's ein
Traum, und mein Muth verläßt mich.“
Er preßte die Hand heftig an ſeine Bruſt: „Ja —
um Gottes Willen. Adelheid, Du —“
Er erdrückte den tiefen Seufzer, den er zu hören
glaubte, indem er ſie an die Bruſt ſchloß.
Ihr Herz ſchlug an ſeinem, ſie weinte an ſeinem
Halſe, aber ſtill, nicht wie die Leidenſchaft, nicht wie
die Seligkeit der Liebe weint. Er ſank auf den
Stuhl zurück, er hielt ihre Hände gefaßt. So be¬
ſchaute er ſie. „Es iſt des Glücks zu viel, zu viel auf
ein Mal. Laß mich Dir ins Geſicht ſehen, ob es
nicht doch nur ein Traum iſt?“
„Jetzt nicht, es könnte ausſehn wie die Lüge,
ſagte ſie, nicht bis ich alles geſagt. Das Schwerſte
iſt heraus, aber — Sie müßten ja roth werden über
mich, wenn — wenn nicht alles ſo gekommen wäre,
wie es iſt.“
„Wie es iſt! wiederholte er. Du ſahſt in mein
Herz. Du erbarmteſt Dich meiner, um mich nicht
länger in Hangen und Bangen zu laſſen.“
Sie ſchüttelte den Kopf: „Nein, Walter. Sie
müſſen ſich nicht anklagen, um mich zu entſchuldigen.
Sie waren nicht in Hangen und Bangen, Sie ſind
ein Mann.“
„Nun fort das kalte Sie, rief er. Ich nehme
Beſitz von meiner Eroberung.“
„Du wußteſt recht gut, daß, wenn Du mich
fragteſt, ich nicht nein ſagen könne. Und, weiß Gott,
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