Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 2. Berlin, 1852."Herr Geheimrath sind heiterer, seit Mamsell "Au contraire! Was so jetzt die Menschen allar¬ "Sollte es nie in Ihren Rayon dringen!" "Wenn ich mich einschließe, das wollte ich doch "Die, welche ich sehe, Herr Geheimrath, sehen "Sehn Sie mal, sagte der Geheimrath, was „Herr Geheimrath ſind heiterer, ſeit Mamſell „Au contraire! Was ſo jetzt die Menſchen allar¬ „Sollte es nie in Ihren Rayon dringen!“ „Wenn ich mich einſchließe, das wollte ich doch „Die, welche ich ſehe, Herr Geheimrath, ſehen „Sehn Sie mal, ſagte der Geheimrath, was <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0018" n="8"/> <p>„Herr Geheimrath ſind heiterer, ſeit Mamſell<lb/> Alltag hier iſt. Ihr Haus ward belebter. Stören<lb/> Sie aber die vielen Geſellſchaften nicht?“</p><lb/> <p>„<hi rendition="#aq">Au contraire</hi>! Was ſo jetzt die Menſchen allar¬<lb/> mirt und ſonſt auch wohl bis zu mir drang, bleibt nun<lb/> außer meinem Rayon. Die Herrſchaften können das<lb/> nun bequemer unter ſich und mit meiner Frau ab¬<lb/> machen.“</p><lb/> <p>„Sollte es nie in Ihren Rayon dringen!“<lb/> ſagte van Aſten ſehr ernſt.</p><lb/> <p>„Wenn ich mich einſchließe, das wollte ich doch<lb/> mal ſehen. Aber ei, ei, Herr van Aſten, will die<lb/> Romantik Sie nicht verlaſſen! Sie ſehen da wieder<lb/> eine Geiſtererſcheinung.“</p><lb/> <p>„Die, welche ich ſehe, Herr Geheimrath, ſehen<lb/> viele mit mir. Dieſer Herbſt wird die Fluren, wo<lb/> fröhliche Saaten gereift, mit Leichen und Blut<lb/> decken.“</p><lb/> <p>„Sehn Sie mal, ſagte der Geheimrath, was<lb/> Sie nicht alles ſehen!“ und wiſchte mit dem Läppchen<lb/> die Dinte aus der Feder, die er dann ſorgſam vor<lb/> ſich auf das Papier legte. Sein Geſicht bekam dabei<lb/> einen immer, was man nennt, glaueren Ausdruck,<lb/> wie ein kluger Mann, wenn er einen, der ſich auch<lb/> für klug hält, auf eine Sandbank abgeſetzt zu haben<lb/> glaubt. „Und dieſe Vielen, die mit Ihnen dieſe er¬<lb/> ſchreckliche Geiſtererſcheinung ſehen, ſind, curios genug,<lb/> dieſelben, die vor Freude damals zitterten, als der<lb/> Herr General Bonaparte, wie ſie es nannten, die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [8/0018]
„Herr Geheimrath ſind heiterer, ſeit Mamſell
Alltag hier iſt. Ihr Haus ward belebter. Stören
Sie aber die vielen Geſellſchaften nicht?“
„Au contraire! Was ſo jetzt die Menſchen allar¬
mirt und ſonſt auch wohl bis zu mir drang, bleibt nun
außer meinem Rayon. Die Herrſchaften können das
nun bequemer unter ſich und mit meiner Frau ab¬
machen.“
„Sollte es nie in Ihren Rayon dringen!“
ſagte van Aſten ſehr ernſt.
„Wenn ich mich einſchließe, das wollte ich doch
mal ſehen. Aber ei, ei, Herr van Aſten, will die
Romantik Sie nicht verlaſſen! Sie ſehen da wieder
eine Geiſtererſcheinung.“
„Die, welche ich ſehe, Herr Geheimrath, ſehen
viele mit mir. Dieſer Herbſt wird die Fluren, wo
fröhliche Saaten gereift, mit Leichen und Blut
decken.“
„Sehn Sie mal, ſagte der Geheimrath, was
Sie nicht alles ſehen!“ und wiſchte mit dem Läppchen
die Dinte aus der Feder, die er dann ſorgſam vor
ſich auf das Papier legte. Sein Geſicht bekam dabei
einen immer, was man nennt, glaueren Ausdruck,
wie ein kluger Mann, wenn er einen, der ſich auch
für klug hält, auf eine Sandbank abgeſetzt zu haben
glaubt. „Und dieſe Vielen, die mit Ihnen dieſe er¬
ſchreckliche Geiſtererſcheinung ſehen, ſind, curios genug,
dieſelben, die vor Freude damals zitterten, als der
Herr General Bonaparte, wie ſie es nannten, die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |