Alexis, Willibald: Iblou. In: Ders.: Gesammelte Novellen. Erster Band. Berlin, 1830, S. 1–100.dem großen, noch in alt französischem Geschmack ange- "Das Morgenroth bricht schon durch den Nebel; "Belauscht uns Jemand?" rief plötzlich Adelaide, "Es ist nur der Wind zwischen den Steinspalten," "Was war das?" riefen wir alle Drei plötzlich dem großen, noch in alt franzöſiſchem Geſchmack ange- „Das Morgenroth bricht ſchon durch den Nebel; „Belauſcht uns Jemand?“ rief plötzlich Adelaide, „Es iſt nur der Wind zwiſchen den Steinſpalten,“ „Was war das?“ riefen wir alle Drei plötzlich <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0093"/> dem großen, noch in alt franzöſiſchem Geſchmack ange-<lb/> legten Garten, das freie Feld. Jm Begriff in eine<lb/> große Pappelallee einzubiegen, ſah ich am äußerſten<lb/> Ende derſelben Jemand eilig auf mich zu kommen.<lb/> Jch ſtellte mich in den Schatten einer Pappel und<lb/> ohne mich zu bemerken, ging, mit haſtig unſichern Schrit-<lb/> ten, wie einem Verfolger entfliehend, der Maire an<lb/> mir vorüber. Er ſchien ſehr verſtört und ſah ſich we-<lb/> der rückwärts noch ſeitwärts um. Es war das letzte<lb/> Mal, daß ich Jblou geſehen. Als er verſchwunden,<lb/> beflügelte ich meine Schritte, und ſtieß, noch vor der<lb/> bezeichneten Stelle, auf die geſuchten Flüchtlinge, den<lb/> Capitain und das Fräulein. Auch ſie hatten Jblou<lb/> geſehen, ohne von ihm bemerkt zu werden. Adelaide<lb/> trieb ebendeshalb zur Eil. Doch konnte ſie keinen<lb/> Grund für eine nächtliche Wanderung des Maire grade<lb/> nach jener Gegend, errathen.</p><lb/> <p>„Das Morgenroth bricht ſchon durch den Nebel;<lb/> wir müſſen weiter in das Steingeklüft geh’n, um un-<lb/> bemerkt unſre Toilette zu machen,“ ſagte Delabelle.</p><lb/> <p>„Belauſcht uns Jemand?“ rief plötzlich Adelaide,<lb/> und hielt ſtill.</p><lb/> <p>„Es iſt nur der Wind zwiſchen den Steinſpalten,“<lb/> antwortete der Capitain. Wir ſetzten unſern Weg fort.</p><lb/> <p>„Was war das?“ riefen wir alle Drei plötzlich<lb/> aus. Ein winſelnder Ton wurde immer deutlicher.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0093]
dem großen, noch in alt franzöſiſchem Geſchmack ange-
legten Garten, das freie Feld. Jm Begriff in eine
große Pappelallee einzubiegen, ſah ich am äußerſten
Ende derſelben Jemand eilig auf mich zu kommen.
Jch ſtellte mich in den Schatten einer Pappel und
ohne mich zu bemerken, ging, mit haſtig unſichern Schrit-
ten, wie einem Verfolger entfliehend, der Maire an
mir vorüber. Er ſchien ſehr verſtört und ſah ſich we-
der rückwärts noch ſeitwärts um. Es war das letzte
Mal, daß ich Jblou geſehen. Als er verſchwunden,
beflügelte ich meine Schritte, und ſtieß, noch vor der
bezeichneten Stelle, auf die geſuchten Flüchtlinge, den
Capitain und das Fräulein. Auch ſie hatten Jblou
geſehen, ohne von ihm bemerkt zu werden. Adelaide
trieb ebendeshalb zur Eil. Doch konnte ſie keinen
Grund für eine nächtliche Wanderung des Maire grade
nach jener Gegend, errathen.
„Das Morgenroth bricht ſchon durch den Nebel;
wir müſſen weiter in das Steingeklüft geh’n, um un-
bemerkt unſre Toilette zu machen,“ ſagte Delabelle.
„Belauſcht uns Jemand?“ rief plötzlich Adelaide,
und hielt ſtill.
„Es iſt nur der Wind zwiſchen den Steinſpalten,“
antwortete der Capitain. Wir ſetzten unſern Weg fort.
„Was war das?“ riefen wir alle Drei plötzlich
aus. Ein winſelnder Ton wurde immer deutlicher.
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