eben so viel Louis nicht aufwiegen wird. Sage ihm das Alles, es wäre mein Ultimatum und seiner Be- suche wäre ich überdrüssig, auch wollte ich keine Un- terhändler -- Geld -- Geld! Nun Gott befohlen." -- Damit wandte er sich um, und erreichte grade das Thor, als mich der Gefreite von meinem Posten ablöste.
Andere würden vielleicht an meiner Stelle, durch die Anhäufung des Geheimnißvollen, dagegen abge- stumpft worden seyn. Mir wurde, je mehr ich er- fuhr, immer unheimlicher zu Muthe. Jch fühlte mich nicht mehr gedrungen, irgend Jemandem, was auf mir la- stete, mitzutheilen, aber es war mein sehnlicher Wunsch, aus diesem Kreise herausgerissen zu werden. Die- ser schien auch durch die angenehme Nachricht er- füllt zu werden, daß unser Regiment die Winterquar- tiere beziehen solle. Mit welcher Lust verbrannten wir in der letzten Nacht unsere Hütten, und tanzten, Ab- schied- und Spottlieder singend, um die himmelhohen Strohflammen, bis das Horn zum Aufbruch rief. Aber die Lust verrauchte bald wie jenes Strohfeuer. Jn langwierigen, beschwerlichen Tagemärschen, durchirrten wir die herbstlichen Ardennen, und es schien, als sollten wir, gleich den Juden, durch eine Wüste geführt wer- den, ehe wir gereinigt das gelobte Land der Cantonni- rungen erreichten. Welch' ein mühsames Hinaufstei- gen durch von Regen und Giesbächen durchwühlte
eben ſo viel Louis nicht aufwiegen wird. Sage ihm das Alles, es wäre mein Ultimatum und ſeiner Be- ſuche wäre ich überdrüſſig, auch wollte ich keine Un- terhändler — Geld — Geld! Nun Gott befohlen.“ — Damit wandte er ſich um, und erreichte grade das Thor, als mich der Gefreite von meinem Poſten ablöſte.
Andere würden vielleicht an meiner Stelle, durch die Anhäufung des Geheimnißvollen, dagegen abge- ſtumpft worden ſeyn. Mir wurde, je mehr ich er- fuhr, immer unheimlicher zu Muthe. Jch fühlte mich nicht mehr gedrungen, irgend Jemandem, was auf mir la- ſtete, mitzutheilen, aber es war mein ſehnlicher Wunſch, aus dieſem Kreiſe herausgeriſſen zu werden. Die- ſer ſchien auch durch die angenehme Nachricht er- füllt zu werden, daß unſer Regiment die Winterquar- tiere beziehen ſolle. Mit welcher Luſt verbrannten wir in der letzten Nacht unſere Hütten, und tanzten, Ab- ſchied- und Spottlieder ſingend, um die himmelhohen Strohflammen, bis das Horn zum Aufbruch rief. Aber die Luſt verrauchte bald wie jenes Strohfeuer. Jn langwierigen, beſchwerlichen Tagemärſchen, durchirrten wir die herbſtlichen Ardennen, und es ſchien, als ſollten wir, gleich den Juden, durch eine Wüſte geführt wer- den, ehe wir gereinigt das gelobte Land der Cantonni- rungen erreichten. Welch’ ein mühſames Hinaufſtei- gen durch von Regen und Giesbächen durchwühlte
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[0042]
eben ſo viel Louis nicht aufwiegen wird. Sage ihm
das Alles, es wäre mein Ultimatum und ſeiner Be-
ſuche wäre ich überdrüſſig, auch wollte ich keine Un-
terhändler — Geld — Geld! Nun Gott befohlen.“ —
Damit wandte er ſich um, und erreichte grade das
Thor, als mich der Gefreite von meinem Poſten ablöſte.
Andere würden vielleicht an meiner Stelle, durch
die Anhäufung des Geheimnißvollen, dagegen abge-
ſtumpft worden ſeyn. Mir wurde, je mehr ich er-
fuhr, immer unheimlicher zu Muthe. Jch fühlte mich
nicht mehr gedrungen, irgend Jemandem, was auf mir la-
ſtete, mitzutheilen, aber es war mein ſehnlicher Wunſch,
aus dieſem Kreiſe herausgeriſſen zu werden. Die-
ſer ſchien auch durch die angenehme Nachricht er-
füllt zu werden, daß unſer Regiment die Winterquar-
tiere beziehen ſolle. Mit welcher Luſt verbrannten wir
in der letzten Nacht unſere Hütten, und tanzten, Ab-
ſchied- und Spottlieder ſingend, um die himmelhohen
Strohflammen, bis das Horn zum Aufbruch rief. Aber
die Luſt verrauchte bald wie jenes Strohfeuer. Jn
langwierigen, beſchwerlichen Tagemärſchen, durchirrten
wir die herbſtlichen Ardennen, und es ſchien, als ſollten
wir, gleich den Juden, durch eine Wüſte geführt wer-
den, ehe wir gereinigt das gelobte Land der Cantonni-
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Alexis, Willibald: Iblou. In: Ders.: Gesammelte Novellen. Erster Band. Berlin, 1830, S. 1–100, hier S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_iblou_1830/42>, abgerufen am 07.07.2024.
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