der Seite weichen zu wollen. Als ich zum Posten aufgerufen wurde, schlug er mir vor, meine Nummer mit ihm zu tauschen. Er schützte vor, daß ich mich noch erholen müsse: ein Grund, der nicht ausreichte, da mir alsdann die rauheren Nachtstunden zufielen. Er wurde dringend und wollte endlich -- gern die untergehende Sonne sehen.
Wie wunderbar mir auch der Wunsch bei diesem Menschen vorkam, so war ich doch schon im Nachge- ben, als der Oberjäger der Wacht, welcher gegen ihn eine Abneigung hatte, dazwischen trat und den Tausch gänzlich untersagte. Storchmeier wurde hitzig; er ant- wortete in beleidigenden Ausdrücken. Während ein heftiger Wortwechsel ausbrach, zog der Gefreite mit den Posten ab. Erst bei der Ablösung erfuhr ich den weitern Verlauf. Der Jäger hatte sich in der Hitze so weit vergessen, den Hirschfänger zu ziehen, worauf er als Arrestant in's Lager zurückgebracht worden. Zur selben Zeit hatte sich der unangenehme Vorfall ereig- net, daß ein sehr junger Freiwilliger, ermattet von der Mittagshitze, auf dem äußersten Vorposten eingeschla- fen, und so vom Chef des Belagerungscorps bei einer Runde überrascht worden. Nur seine große Jugend hatte ihn vor der härtesten Strafe gerettet, aber der Sinn des Generals war hierdurch gegen jedes Subor- dinationsvergehen gereizt. Nach dem Spruche eines
der Seite weichen zu wollen. Als ich zum Poſten aufgerufen wurde, ſchlug er mir vor, meine Nummer mit ihm zu tauſchen. Er ſchützte vor, daß ich mich noch erholen müſſe: ein Grund, der nicht ausreichte, da mir alsdann die rauheren Nachtſtunden zufielen. Er wurde dringend und wollte endlich — gern die untergehende Sonne ſehen.
Wie wunderbar mir auch der Wunſch bei dieſem Menſchen vorkam, ſo war ich doch ſchon im Nachge- ben, als der Oberjäger der Wacht, welcher gegen ihn eine Abneigung hatte, dazwiſchen trat und den Tauſch gänzlich unterſagte. Storchmeier wurde hitzig; er ant- wortete in beleidigenden Ausdrücken. Während ein heftiger Wortwechſel ausbrach, zog der Gefreite mit den Poſten ab. Erſt bei der Ablöſung erfuhr ich den weitern Verlauf. Der Jäger hatte ſich in der Hitze ſo weit vergeſſen, den Hirſchfänger zu ziehen, worauf er als Arreſtant in’s Lager zurückgebracht worden. Zur ſelben Zeit hatte ſich der unangenehme Vorfall ereig- net, daß ein ſehr junger Freiwilliger, ermattet von der Mittagshitze, auf dem äußerſten Vorpoſten eingeſchla- fen, und ſo vom Chef des Belagerungscorps bei einer Runde überraſcht worden. Nur ſeine große Jugend hatte ihn vor der härteſten Strafe gerettet, aber der Sinn des Generals war hierdurch gegen jedes Subor- dinationsvergehen gereizt. Nach dem Spruche eines
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der Seite weichen zu wollen. Als ich zum Poſten
aufgerufen wurde, ſchlug er mir vor, meine Nummer
mit ihm zu tauſchen. Er ſchützte vor, daß ich mich
noch erholen müſſe: ein Grund, der nicht ausreichte,
da mir alsdann die rauheren Nachtſtunden zufielen.
Er wurde dringend und wollte endlich — gern die
untergehende Sonne ſehen.
Wie wunderbar mir auch der Wunſch bei dieſem
Menſchen vorkam, ſo war ich doch ſchon im Nachge-
ben, als der Oberjäger der Wacht, welcher gegen ihn
eine Abneigung hatte, dazwiſchen trat und den Tauſch
gänzlich unterſagte. Storchmeier wurde hitzig; er ant-
wortete in beleidigenden Ausdrücken. Während ein
heftiger Wortwechſel ausbrach, zog der Gefreite mit
den Poſten ab. Erſt bei der Ablöſung erfuhr ich den
weitern Verlauf. Der Jäger hatte ſich in der Hitze
ſo weit vergeſſen, den Hirſchfänger zu ziehen, worauf
er als Arreſtant in’s Lager zurückgebracht worden. Zur
ſelben Zeit hatte ſich der unangenehme Vorfall ereig-
net, daß ein ſehr junger Freiwilliger, ermattet von der
Mittagshitze, auf dem äußerſten Vorpoſten eingeſchla-
fen, und ſo vom Chef des Belagerungscorps bei einer
Runde überraſcht worden. Nur ſeine große Jugend
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Alexis, Willibald: Iblou. In: Ders.: Gesammelte Novellen. Erster Band. Berlin, 1830, S. 1–100, hier S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_iblou_1830/38>, abgerufen am 30.07.2024.
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