higen Sie sich, Jäger, und nehmen sich vor den hitzigen Fiebern in Acht, die unter den jungen Leuten grassiren. Die Luft ist feucht."
Der Schmerz der Jugend verflüchtigt sich um so schneller, je näher sie noch dem Kindesalter steht. Kör- perliche Anstrengungen sind hier eine unfehlbare Arz- nei. Jn unserm von Felsen umschlossenen Lager muß- ten wir mit Mühe die Nothwendigkeiten des Lebens, um wie viel mehr die Annehmlichkeiten herbeiholen. Die Arbeit würzte den Genuß. So schmeckten die Kartoffeln, welche man mit der größten Anstrengung, unter Gefahr bei der Entdeckung gestraft zu werden, in Mondnächten auf entfernten Feldern grub, und in Mänteln herbeitrug, bei weitem besser, als die Delikates- sen, welche ab und zu von französischen Marketendern im Lager verkauft wurden. Jndem aber in unserm kleinen Hüttenleben unsere ganze Sorge sich um Her- beischaffung und Bereitung der Nahrung drehte, wur- den wir einigermaßen Jnstinktwesen, und wagten zu- weilen beinahe das Leben für kleine Genüsse. Jch muß noch immer lächeln, wenn ich daran denke, welche Freude es im Lager verursachte, als ein Landwehr- mann eine entfernte Felsschlucht voller Brombeersträu- cher gefunden hatte, und wie nun beständig heimliche Wallfahrten nach diesem außer dem erlaubten Kreise bele- genen Orte unternommen wurden, um die dort mit Mühe
higen Sie ſich, Jäger, und nehmen ſich vor den hitzigen Fiebern in Acht, die unter den jungen Leuten graſſiren. Die Luft iſt feucht.“
Der Schmerz der Jugend verflüchtigt ſich um ſo ſchneller, je näher ſie noch dem Kindesalter ſteht. Kör- perliche Anſtrengungen ſind hier eine unfehlbare Arz- nei. Jn unſerm von Felſen umſchloſſenen Lager muß- ten wir mit Mühe die Nothwendigkeiten des Lebens, um wie viel mehr die Annehmlichkeiten herbeiholen. Die Arbeit würzte den Genuß. So ſchmeckten die Kartoffeln, welche man mit der größten Anſtrengung, unter Gefahr bei der Entdeckung geſtraft zu werden, in Mondnächten auf entfernten Feldern grub, und in Mänteln herbeitrug, bei weitem beſſer, als die Delikateſ- ſen, welche ab und zu von franzöſiſchen Marketendern im Lager verkauft wurden. Jndem aber in unſerm kleinen Hüttenleben unſere ganze Sorge ſich um Her- beiſchaffung und Bereitung der Nahrung drehte, wur- den wir einigermaßen Jnſtinktweſen, und wagten zu- weilen beinahe das Leben für kleine Genüſſe. Jch muß noch immer lächeln, wenn ich daran denke, welche Freude es im Lager verurſachte, als ein Landwehr- mann eine entfernte Felsſchlucht voller Brombeerſträu- cher gefunden hatte, und wie nun beſtändig heimliche Wallfahrten nach dieſem außer dem erlaubten Kreiſe bele- genen Orte unternommen wurden, um die dort mit Mühe
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higen Sie ſich, Jäger, und nehmen ſich vor den
hitzigen Fiebern in Acht, die unter den jungen Leuten
graſſiren. Die Luft iſt feucht.“
Der Schmerz der Jugend verflüchtigt ſich um ſo
ſchneller, je näher ſie noch dem Kindesalter ſteht. Kör-
perliche Anſtrengungen ſind hier eine unfehlbare Arz-
nei. Jn unſerm von Felſen umſchloſſenen Lager muß-
ten wir mit Mühe die Nothwendigkeiten des Lebens,
um wie viel mehr die Annehmlichkeiten herbeiholen.
Die Arbeit würzte den Genuß. So ſchmeckten die
Kartoffeln, welche man mit der größten Anſtrengung,
unter Gefahr bei der Entdeckung geſtraft zu werden,
in Mondnächten auf entfernten Feldern grub, und in
Mänteln herbeitrug, bei weitem beſſer, als die Delikateſ-
ſen, welche ab und zu von franzöſiſchen Marketendern
im Lager verkauft wurden. Jndem aber in unſerm
kleinen Hüttenleben unſere ganze Sorge ſich um Her-
beiſchaffung und Bereitung der Nahrung drehte, wur-
den wir einigermaßen Jnſtinktweſen, und wagten zu-
weilen beinahe das Leben für kleine Genüſſe. Jch
muß noch immer lächeln, wenn ich daran denke, welche
Freude es im Lager verurſachte, als ein Landwehr-
mann eine entfernte Felsſchlucht voller Brombeerſträu-
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Wallfahrten nach dieſem außer dem erlaubten Kreiſe bele-
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Alexis, Willibald: Iblou. In: Ders.: Gesammelte Novellen. Erster Band. Berlin, 1830, S. 1–100, hier S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_iblou_1830/20>, abgerufen am 30.07.2024.
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