[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].Hirnschleiffer. magna pudicitiae. Selten werden die jenigenfür keusch gehalten/ welche schön von Person seind. Rara est adeo concordia formae, at- que pudicitiae: einen jmmerwerenden krieg hat die keuschheit wider die schönheit/ erhelt aber selten den sieg. Die schönheit hat ein sonderbare krafft die mehr
Hirnſchleiffer. magna pudicitiæ. Selten werdẽ die jenigenfuͤr keuſch gehalten/ welche ſchoͤn von Perſon ſeind. Rara eſt adeo concordia formæ, at- que pudicitiæ: einen jmmerwerenden krieg hat die keuſchheit wider die ſchoͤnheit/ erhelt aber ſelten den ſieg. Die ſchoͤnheit hat ein ſonderbare krafft die mehr
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Hirnſchleiffer.
magna pudicitiæ. Selten werdẽ die jenigen
fuͤr keuſch gehalten/ welche ſchoͤn von Perſon
ſeind. Rara eſt adeo concordia formæ, at-
que pudicitiæ: einen jmmerwerenden krieg
hat die keuſchheit wider die ſchoͤnheit/ erhelt
aber ſelten den ſieg.
Die ſchoͤnheit hat ein ſonderbare krafft die
Menſchen in der lieb zu ſich zuziehen/ Dann
erſtlich iſt die aͤuſſerliche ſchoͤnheit eines Men-
ſchen gleichſam ein zaichen oder zeugnuß der
jnnerlichen ſchoͤnheit der Seelen/ dann Gott
hat dermaſſen alle ding vollkommen erſchaf-
fen vñ geoꝛdnet/ daß er gemainklich die ſchoͤn-
heit vnd frombkeit oder guͤtigkeit zuſamen ge-
fuͤgthat: wie gemainklich ein gute verainig-
ung zwiſchen dem Leib vnnd der Seelen iſt/
alſo iſt die leibliche ſchoͤnheit gleichſam ein e-
benbild der ſchoͤnheit der Seelen/ welche vom
jnnerlichen etwas guts verheiſſet. Diſes be-
gibt ſich gleichwol nit allzeit/ ſonder es faͤhlt
vilmals/ vnd geſchicht das widerſpiel. Dann
gemainklich ſeind die allerſchoͤnſte vnd in den
natuͤrlichen gaben vnd vollkom̃neſte Maͤñer/
die aller liederlichiſten vnd laſterhafftigiſten/
Vnd vnder den gemainen Weibern find man
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