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[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.
vnrain vnd befleckt ist: Noch andere seyndt
vermainte Jungfrawen/ welche sich darfür
außgeben oder etwas ohn alle scham wagen:
Dergleichen Jungfrawen läst man vilmals
passieren/ vnangesehen man es von jhnen
waist: vnd dise beyderley letzte art der Jung-
frawen seyndt die jenige närrische Jungfra-
wen/ welche kein Oel der keuschheit vnd rai-
nigkeit in jhren Geschirrn haben/ derwegen/
wann der HERR kommen wird/ werden sie
auß seinem Reich außgeschlossen werden:
Sie seind auch die jenige/ von denen der Herr
sagt/ daß sie gleich seyen den geweisten Grä-
bern/ dann außwendig am Leib glantzen sie
vor den Leuten/ inwendig aber stecken sie vol-
ler vnrainigkeit: Sie seindt auch die Sire-
nen/ welche ein Jungfräwliches Angesicht
erzaigen/ aber mit jhrem lieblichen gesang vnd
geschwetz betriegen vnd ertrencken sie die män-
ner im Meer diser Welt.

Durch vnderschidliche mittel aber
gerathen die junge Mägdlein in allerley weit-
läuffigkeit/ vnglück/ vnd vnheil deß Leibs vnd
der Seelen. Das erste ist die schönheit deß
Leibs/ vermüg der wort: sis est cum forma

ma-

Hirnſchleiffer.
vnrain vnd befleckt iſt: Noch andere ſeyndt
vermainte Jungfrawen/ welche ſich darfuͤr
außgeben oder etwas ohn alle ſcham wagen:
Dergleichen Jungfrawen laͤſt man vilmals
paſſieren/ vnangeſehen man es von jhnen
waiſt: vnd diſe beyderley letzte art der Jung-
frawen ſeyndt die jenige naͤrꝛiſche Jungfra-
wen/ welche kein Oel der keuſchheit vnd rai-
nigkeit in jhren Geſchirꝛn haben/ derwegen/
wann der HERR kommen wird/ werden ſie
auß ſeinem Reich außgeſchloſſen werden:
Sie ſeind auch die jenige/ von denen der Herꝛ
ſagt/ daß ſie gleich ſeyen den geweiſten Graͤ-
bern/ dann außwendig am Leib glantzen ſie
voꝛ den Leuten/ inwendig aber ſtecken ſie vol-
ler vnrainigkeit: Sie ſeindt auch die Sire-
nen/ welche ein Jungfraͤwliches Angeſicht
erzaigen/ aber mit jhrem lieblichen geſang vñ
geſchwetz betriegen vnd ertrenckẽ ſie die maͤn-
ner im Meer diſer Welt.

Durch vnderſchidliche mittel aber
gerathẽ die junge Maͤgdlein in allerley weit-
laͤuffigkeit/ vnglück/ vnd vnheil deß Leibs vñ
der Seelen. Das erſte iſt die ſchoͤnheit deß
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[318/0334] Hirnſchleiffer. vnrain vnd befleckt iſt: Noch andere ſeyndt vermainte Jungfrawen/ welche ſich darfuͤr außgeben oder etwas ohn alle ſcham wagen: Dergleichen Jungfrawen laͤſt man vilmals paſſieren/ vnangeſehen man es von jhnen waiſt: vnd diſe beyderley letzte art der Jung- frawen ſeyndt die jenige naͤrꝛiſche Jungfra- wen/ welche kein Oel der keuſchheit vnd rai- nigkeit in jhren Geſchirꝛn haben/ derwegen/ wann der HERR kommen wird/ werden ſie auß ſeinem Reich außgeſchloſſen werden: Sie ſeind auch die jenige/ von denen der Herꝛ ſagt/ daß ſie gleich ſeyen den geweiſten Graͤ- bern/ dann außwendig am Leib glantzen ſie voꝛ den Leuten/ inwendig aber ſtecken ſie vol- ler vnrainigkeit: Sie ſeindt auch die Sire- nen/ welche ein Jungfraͤwliches Angeſicht erzaigen/ aber mit jhrem lieblichen geſang vñ geſchwetz betriegen vnd ertrenckẽ ſie die maͤn- ner im Meer diſer Welt. Durch vnderſchidliche mittel aber gerathẽ die junge Maͤgdlein in allerley weit- laͤuffigkeit/ vnglück/ vnd vnheil deß Leibs vñ der Seelen. Das erſte iſt die ſchoͤnheit deß Leibs/ vermuͤg der woꝛt: ſis eſt cum forma ma-

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Zitationshilfe: [Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/334>, abgerufen am 22.11.2024.