[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618].

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Hirnschleiffer.

Männer Seelen nit an sich ziehen/ noch auch
jhrer begeren/ vnd dergleichen Jungfrawen
werden billich vor andern geehrt: Die ander
art der Jungfrawen seindt Jungfrawen im
Gemüt vnd nicht im Leib/ welche wider jhren
willen corrumpiert vnd genothzwengt wer-
den/ ob sie schon vor den Menschen für keine
Jungfrawen passieren/ so seindt sie vor Gott
nit verderbt/ dann das Fleisch kan nicht cor-
rumpiert werden/ woferrn das Gemüt nicht
zuuor corrumpiert ist. Die dritte art der
Jungfrawen seindt Jungfrawen im fleisch/
aber nit im gemüt/ vnd das seindt die jenige/
welche sich begeren zuuerheuraten/ vnd sol-
che Jungfrawen seindt nit zuuerachten/ wo-
fern sie der rechten zeit mit gedult erwarten/
vnd jr Jungfrawschafft ausser deß Ehebeths
nit begeren zubeflecken.

Es werden aber noch andere Jungfrawen
gefunden/ dieselbigen tragen sehr schwer an
dem Jungfraw Kräntzel/ vnd seind wider jh-
ren willen Jungfrawen: Solche Jungfrawen
seind gleichwol vor den Menschen Jungfra-
wen/ aber nit vor Gott/ dann die rainigkeit
deß Leibs hilfft wenig/ woferrn das Gemüt

vnrain

Hirnſchleiffer.

Maͤnner Seelen nit an ſich ziehen/ noch auch
jhrer begeren/ vnd dergleichen Jungfrawen
werden billich voꝛ andern geehrt: Die ander
art der Jungfrawen ſeindt Jungfrawen im
Gemuͤt vnd nicht im Leib/ welche wider jhren
willen corrumpiert vnd genothzwengt wer-
den/ ob ſie ſchon voꝛ den Menſchen fuͤr keine
Jungfrawen paſſieren/ ſo ſeindt ſie voꝛ Gott
nit verderbt/ dann das Fleiſch kan nicht cor-
rumpiert werden/ woferꝛn das Gemuͤt nicht
zuuoꝛ corrumpiert iſt. Die dritte art der
Jungfrawen ſeindt Jungfrawen im fleiſch/
aber nit im gemuͤt/ vnd das ſeindt die jenige/
welche ſich begeren zuuerheuraten/ vnd ſol-
che Jungfrawen ſeindt nit zuuerachten/ wo-
fern ſie der rechten zeit mit gedult erwarten/
vnd jr Jungfrawſchafft auſſer deß Ehebeths
nit begeren zubeflecken.

Es werden aber noch andere Jungfrawen
gefunden/ dieſelbigen tragen ſehr ſchwer an
dem Jungfraw Kraͤntzel/ vnd ſeind wider jh-
ren willen Jungfrawen: Solche Jungfrawẽ
ſeind gleichwol voꝛ den Menſchen Jungfra-
wen/ aber nit voꝛ Gott/ dann die rainigkeit
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[317/0333] Hirnſchleiffer. Maͤnner Seelen nit an ſich ziehen/ noch auch jhrer begeren/ vnd dergleichen Jungfrawen werden billich voꝛ andern geehrt: Die ander art der Jungfrawen ſeindt Jungfrawen im Gemuͤt vnd nicht im Leib/ welche wider jhren willen corrumpiert vnd genothzwengt wer- den/ ob ſie ſchon voꝛ den Menſchen fuͤr keine Jungfrawen paſſieren/ ſo ſeindt ſie voꝛ Gott nit verderbt/ dann das Fleiſch kan nicht cor- rumpiert werden/ woferꝛn das Gemuͤt nicht zuuoꝛ corrumpiert iſt. Die dritte art der Jungfrawen ſeindt Jungfrawen im fleiſch/ aber nit im gemuͤt/ vnd das ſeindt die jenige/ welche ſich begeren zuuerheuraten/ vnd ſol- che Jungfrawen ſeindt nit zuuerachten/ wo- fern ſie der rechten zeit mit gedult erwarten/ vnd jr Jungfrawſchafft auſſer deß Ehebeths nit begeren zubeflecken. Es werden aber noch andere Jungfrawen gefunden/ dieſelbigen tragen ſehr ſchwer an dem Jungfraw Kraͤntzel/ vnd ſeind wider jh- ren willen Jungfrawen: Solche Jungfrawẽ ſeind gleichwol voꝛ den Menſchen Jungfra- wen/ aber nit voꝛ Gott/ dann die rainigkeit deß Leibs hilfft wenig/ woferꝛn das Gemuͤt vnrain

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Zitationshilfe:	[Albertinus, Aegidius]: Hiren schleifer. München, [1618], S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/albertinus_hirnschleifer_1618/333>, abgerufen am 22.11.2024.

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