Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.Ein verschnittener Ochs ist allweg besser zu füttern und zuhalten/ Item zur arbeit anzuziehen und zu verkauffen/ dann sonst ein schlechter unverschnittener Stier/ dessen Fleisch sehr zäh und hart/ darzu übel fortzubringen ist. Unter zwey hundert Kalben/ soll man nicht über zwey Stierlin behalten/ sondern den andern allen lassen verschneiden/ so bald sie ungefährlich zwey Jährig seyn worden: dann nach gemeldter Zeit ists ihnen nicht gut zu verheylen. Solches muß aber allwegen im Herbst/ und wann der Mon alt ist/ geschehen: Aesch und Bleyweiß mit einander vermischt/ in die Wunde legen/ nach drey Tagen aber weich geschmeltzt oder zerlassen Hartz mit der gemeldten Aeschen vermischen und drüber schlagen. Auch denselbigen Tag/ an welchen man die jungen Stierlin verschneiden soll/ sie kein Tropffen Wassers trinkken lassen/ darzu gar wenig füttern. Die weis und gestallt den Ochsen zu verschneiden ist diese. Man nemme das Stierlin und legs auf den Rucken/ darnach ergreiff mit zweyen gleichen geradenen hültzenen stecken/ gleich wie mit einer Zangen die Hoden/ trucke sie zusammen/ und spalt ihnen den Hodensack/ schneid die Hödlin also auß/ daß man das ende oder das stückle daran lasse/ welchs an die Sennadern angehenckt ist / dann also wird das Stierlin desto weniger bluten: Auch benimt man ihm nicht so gar die Mannschafft/ sonder sicht noch allwegen einem Stierlin gleich. Wann ihr wolt Jochochsen kauffen/ so solt ihr sie in der nähe herum/ nicht weit von ewer Meyerey zu wegen bringen: dann die fremden mögen nicht so wol und so bald der einheimischen Lufft gewohnen/ als sonsten die frembden Pferd thun. Mustu sie aber in der frembden kauffen/ so sihe daß du solche bekompst/ die in Wutnussen und unfruchtbaren rauhen Landen seyn geworffen worden/ dann solche Ochsen mögen allerley Lufft/ sie seyen heiß oder kalt/ rauch oder subtil leiden. Man nehme darnach auch einen solchen/ der ungefehr dreyjährig ist/ dann die Rind seynd nicht eher zur arbeit und zum ziehen zu gewöhnen. Ein verschnittener Ochs ist allweg besser zu füttern und zuhalten/ Item zur arbeit anzuziehen und zu verkauffen/ dann sonst ein schlechter unverschnittener Stier/ dessen Fleisch sehr zäh und hart/ darzu übel fortzubringen ist. Unter zwey hundert Kalben/ soll man nicht über zwey Stierlin behalten/ sondern den andern allen lassen verschneiden/ so bald sie ungefährlich zwey Jährig seyn worden: dann nach gemeldter Zeit ists ihnen nicht gut zu verheylen. Solches muß aber allwegen im Herbst/ und wann der Mon alt ist/ geschehen: Aesch und Bleyweiß mit einander vermischt/ in die Wunde legen/ nach drey Tagen aber weich geschmeltzt oder zerlassen Hartz mit der gemeldten Aeschen vermischen und drüber schlagen. Auch denselbigen Tag/ an welchen man die jungen Stierlin verschneiden soll/ sie kein Tropffen Wassers trinkken lassen/ darzu gar wenig füttern. Die weis und gestallt den Ochsen zu verschneiden ist diese. Man nemme das Stierlin und legs auf den Rucken/ darnach ergreiff mit zweyen gleichen geradenen hültzenen stecken/ gleich wie mit einer Zangen die Hoden/ trucke sie zusammen/ und spalt ihnen den Hodensack/ schneid die Hödlin also auß/ daß man das ende oder das stückle daran lasse/ welchs an die Sennadern angehenckt ist / dann also wird das Stierlin desto weniger bluten: Auch benimt man ihm nicht so gar die Mannschafft/ sonder sicht noch allwegen einem Stierlin gleich. Wann ihr wolt Jochochsen kauffen/ so solt ihr sie in der nähe herum/ nicht weit von ewer Meyerey zu wegen bringen: dann die fremden mögen nicht so wol und so bald der einheimischen Lufft gewohnen/ als sonsten die frembden Pferd thun. Mustu sie aber in der frembden kauffen/ so sihe daß du solche bekompst/ die in Wutnussen und unfruchtbaren rauhen Landen seyn geworffen worden/ dann solche Ochsen mögen allerley Lufft/ sie seyen heiß oder kalt/ rauch oder subtil leiden. Man nehme darnach auch einen solchen/ der ungefehr dreyjährig ist/ dann die Rind seynd nicht eher zur arbeit und zum ziehen zu gewöhnen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0084" n="71"/> <p>Ein verschnittener Ochs ist allweg besser zu füttern und zuhalten/ Item zur arbeit anzuziehen und zu verkauffen/ dann sonst ein schlechter unverschnittener Stier/ dessen Fleisch sehr zäh und hart/ darzu übel fortzubringen ist. Unter zwey hundert Kalben/ soll man nicht über zwey Stierlin behalten/ sondern den andern allen lassen verschneiden/ so bald sie ungefährlich zwey Jährig seyn worden: dann nach gemeldter Zeit ists ihnen nicht gut zu verheylen. Solches muß aber allwegen im Herbst/ und wann der Mon alt ist/ geschehen: Aesch und Bleyweiß mit einander vermischt/ in die Wunde legen/ nach drey Tagen aber weich geschmeltzt oder zerlassen Hartz mit der gemeldten Aeschen vermischen und drüber schlagen. Auch denselbigen Tag/ an welchen man die jungen Stierlin verschneiden soll/ sie kein Tropffen Wassers trinkken lassen/ darzu gar wenig füttern.</p> <p>Die weis und gestallt den Ochsen zu verschneiden ist diese. Man nemme das Stierlin und legs auf den Rucken/ darnach ergreiff mit zweyen gleichen geradenen hültzenen stecken/ gleich wie mit einer Zangen die Hoden/ trucke sie zusammen/ und spalt ihnen den Hodensack/ schneid die Hödlin also auß/ daß man das ende oder das stückle daran lasse/ welchs an die Sennadern angehenckt ist / dann also wird das Stierlin desto weniger bluten: Auch benimt man ihm nicht so gar die Mannschafft/ sonder sicht noch allwegen einem Stierlin gleich.</p> <p>Wann ihr wolt Jochochsen kauffen/ so solt ihr sie in der nähe herum/ nicht weit von ewer Meyerey zu wegen bringen: dann die fremden mögen nicht so wol und so bald der einheimischen Lufft gewohnen/ als sonsten die frembden Pferd thun. Mustu sie aber in der frembden kauffen/ so sihe daß du solche bekompst/ die in Wutnussen und unfruchtbaren rauhen Landen seyn geworffen worden/ dann solche Ochsen mögen allerley Lufft/ sie seyen heiß oder kalt/ rauch oder subtil leiden.</p> <p>Man nehme darnach auch einen solchen/ der ungefehr dreyjährig ist/ dann die Rind seynd nicht eher zur arbeit und zum ziehen zu gewöhnen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [71/0084]
Ein verschnittener Ochs ist allweg besser zu füttern und zuhalten/ Item zur arbeit anzuziehen und zu verkauffen/ dann sonst ein schlechter unverschnittener Stier/ dessen Fleisch sehr zäh und hart/ darzu übel fortzubringen ist. Unter zwey hundert Kalben/ soll man nicht über zwey Stierlin behalten/ sondern den andern allen lassen verschneiden/ so bald sie ungefährlich zwey Jährig seyn worden: dann nach gemeldter Zeit ists ihnen nicht gut zu verheylen. Solches muß aber allwegen im Herbst/ und wann der Mon alt ist/ geschehen: Aesch und Bleyweiß mit einander vermischt/ in die Wunde legen/ nach drey Tagen aber weich geschmeltzt oder zerlassen Hartz mit der gemeldten Aeschen vermischen und drüber schlagen. Auch denselbigen Tag/ an welchen man die jungen Stierlin verschneiden soll/ sie kein Tropffen Wassers trinkken lassen/ darzu gar wenig füttern.
Die weis und gestallt den Ochsen zu verschneiden ist diese. Man nemme das Stierlin und legs auf den Rucken/ darnach ergreiff mit zweyen gleichen geradenen hültzenen stecken/ gleich wie mit einer Zangen die Hoden/ trucke sie zusammen/ und spalt ihnen den Hodensack/ schneid die Hödlin also auß/ daß man das ende oder das stückle daran lasse/ welchs an die Sennadern angehenckt ist / dann also wird das Stierlin desto weniger bluten: Auch benimt man ihm nicht so gar die Mannschafft/ sonder sicht noch allwegen einem Stierlin gleich.
Wann ihr wolt Jochochsen kauffen/ so solt ihr sie in der nähe herum/ nicht weit von ewer Meyerey zu wegen bringen: dann die fremden mögen nicht so wol und so bald der einheimischen Lufft gewohnen/ als sonsten die frembden Pferd thun. Mustu sie aber in der frembden kauffen/ so sihe daß du solche bekompst/ die in Wutnussen und unfruchtbaren rauhen Landen seyn geworffen worden/ dann solche Ochsen mögen allerley Lufft/ sie seyen heiß oder kalt/ rauch oder subtil leiden.
Man nehme darnach auch einen solchen/ der ungefehr dreyjährig ist/ dann die Rind seynd nicht eher zur arbeit und zum ziehen zu gewöhnen.
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