Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677.

Bild:
<< vorherige Seite

sondern es laßt sich auch einen gantzen Tag/ ohne sonder ander Futter/ an seiner Weyde benügen. Darnach so seyn sie auch sehr nutzlich in der Haußhaltung. Dann so sie ein Glid verruckt / oder sonst presthafftig seyn worden/ oder aber altershalb nicht mehr zur Arbeit tügen/ kan man sie alsdann einstellen/ mästen und verkauffen/ oder aber ins Hauß schlachten/ und das Fleisch einsaltzen. Solche Nutzbarkeit kan man mit nichten auß anderem Vieh haben.

Den Rinds-Stall soll man von Stein bawen/ mit Sand oder Kiß pflastern/ und abhellig richten/ auf daß kein faule Nässe oder Feuchtigkeit darinn bestande. Soll auch gegen Mittag sehen/ damit er etwas truckener seye/ und den Frostwinden desto weniger unterworffen. In der weite soll er neun Schuch haben / und nicht höher seyn/ dann das ein Ochs auffrecht darinn stehen möge/ und der Kühwarter eben Platz habe/ um sie herum zu gehen/ sie zu besuchen/ und zu fütteren: auch deßhalben/ daß wo sichs begebe/ daß ein Ochs den andern stiesse / gleichwol der schwächste Raum und Weite hätte/ dem Stärcksten zu weichen.

Die Barenleytern sollen so hoch seyn/ daß es die Ochsen eben erreichen mögen.

Deß Kühhirten Ampt ist/ dem Vieh fein freundlich zuzusprechen/ ihm gütlich zu thun und zu warten/ sie zeitlich und wol zu füttern/ ihnen gute Streu zu machen/ sie Abends mit eim wüsch Stroh/ ehe sie sich legen/ zu reiben / Morgens sie zu strigeln/ und sauber zu butzen/ ihnen den Schwantz offt mit warmem Wasser zu wäschen/ und den Rind-Stall rein und sauber zu halten/ daß keine Säu noch Hüner drein kommen/ weil Federwerck der Rinder todt ist/ und der krancken und pfinnigen Säukaht die Pestilentz gebieret.

Auch soll er den Ochsen allwegen gut frisch Stroh geben. Im Sommer aber grün Gras oder jung Rebenlaub und Zweiglin. Im Winter aber Stupfflen und Hew deß Morgens / und gehackt Stroh deß Abends zu essen fürschütten.

Ein Ochsentreiber soll allwegen wissen/ wie er seine Ochsen/ nach

sondern es laßt sich auch einen gantzen Tag/ ohne sonder ander Futter/ an seiner Weyde benügen. Darnach so seyn sie auch sehr nutzlich in der Haußhaltung. Dann so sie ein Glid verruckt / oder sonst presthafftig seyn worden/ oder aber altershalb nicht mehr zur Arbeit tügen/ kan man sie alsdann einstellen/ mästen und verkauffen/ oder aber ins Hauß schlachten/ und das Fleisch einsaltzen. Solche Nutzbarkeit kan man mit nichten auß anderem Vieh haben.

Den Rinds-Stall soll man von Stein bawen/ mit Sand oder Kiß pflastern/ und abhellig richten/ auf daß kein faule Nässe oder Feuchtigkeit darinn bestande. Soll auch gegen Mittag sehen/ damit er etwas truckener seye/ und den Frostwinden desto weniger unterworffen. In der weite soll er neun Schuch haben / und nicht höher seyn/ dann das ein Ochs auffrecht darinn stehen möge/ und der Kühwarter eben Platz habe/ um sie herum zu gehen/ sie zu besuchen/ und zu fütteren: auch deßhalben/ daß wo sichs begebe/ daß ein Ochs den andern stiesse / gleichwol der schwächste Raum und Weite hätte/ dem Stärcksten zu weichen.

Die Barenleytern sollen so hoch seyn/ daß es die Ochsen eben erreichen mögen.

Deß Kühhirten Ampt ist/ dem Vieh fein freundlich zuzusprechen/ ihm gütlich zu thun und zu warten/ sie zeitlich und wol zu füttern/ ihnen gute Streu zu machen/ sie Abends mit eim wüsch Stroh/ ehe sie sich legen/ zu reiben / Morgens sie zu strigeln/ und sauber zu butzen/ ihnen den Schwantz offt mit warmem Wasser zu wäschen/ und den Rind-Stall rein und sauber zu halten/ daß keine Säu noch Hüner drein kommen/ weil Federwerck der Rinder todt ist/ und der krancken und pfinnigen Säukaht die Pestilentz gebieret.

Auch soll er den Ochsen allwegen gut frisch Stroh geben. Im Sommer aber grün Gras oder jung Rebenlaub und Zweiglin. Im Winter aber Stupfflen und Hew deß Morgens / und gehackt Stroh deß Abends zu essen fürschütten.

Ein Ochsentreiber soll allwegen wissen/ wie er seine Ochsen/ nach

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0082" n="69"/>
sondern es laßt sich auch                      einen gantzen Tag/ ohne sonder ander Futter/ an seiner Weyde benügen. Darnach                      so seyn sie auch sehr nutzlich in der Haußhaltung. Dann so sie ein Glid verruckt                     / oder sonst presthafftig seyn worden/ oder aber altershalb nicht mehr zur                      Arbeit tügen/ kan man sie alsdann einstellen/ mästen und verkauffen/ oder                      aber ins Hauß schlachten/ und das Fleisch einsaltzen. Solche Nutzbarkeit kan                      man mit nichten auß anderem Vieh haben.</p>
        <p>Den Rinds-Stall soll man von Stein bawen/ mit Sand oder Kiß pflastern/ und                      abhellig richten/ auf daß kein faule Nässe oder Feuchtigkeit darinn bestande.                      Soll auch gegen Mittag sehen/ damit er etwas truckener seye/ und den                      Frostwinden desto weniger unterworffen. In der weite soll er neun Schuch haben /                      und nicht höher seyn/ dann das ein Ochs auffrecht darinn stehen möge/ und der                      Kühwarter eben Platz habe/ um sie herum zu gehen/ sie zu besuchen/ und zu                      fütteren: auch deßhalben/ daß wo sichs begebe/ daß ein Ochs den andern stiesse                     / gleichwol der schwächste Raum und Weite hätte/ dem Stärcksten zu weichen.</p>
        <p>Die Barenleytern sollen so hoch seyn/ daß es die Ochsen eben erreichen                      mögen.</p>
        <p>Deß Kühhirten Ampt ist/ dem Vieh fein freundlich zuzusprechen/ ihm gütlich zu                      thun und zu warten/ sie zeitlich und wol zu füttern/ ihnen gute Streu zu                      machen/ sie Abends mit eim wüsch Stroh/ ehe sie sich legen/ zu reiben /                      Morgens sie zu strigeln/ und sauber zu butzen/ ihnen den Schwantz offt mit                      warmem Wasser zu wäschen/ und den Rind-Stall rein und sauber zu halten/ daß                      keine Säu noch Hüner drein kommen/ weil Federwerck der Rinder todt ist/ und                      der krancken und pfinnigen Säukaht die Pestilentz gebieret.</p>
        <p>Auch soll er den Ochsen allwegen gut frisch Stroh geben. Im Sommer aber grün Gras                      oder jung Rebenlaub und Zweiglin. Im Winter aber Stupfflen und Hew deß Morgens /                      und gehackt Stroh deß Abends zu essen fürschütten.</p>
        <p>Ein Ochsentreiber soll allwegen wissen/ wie er seine Ochsen/ nach
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[69/0082] sondern es laßt sich auch einen gantzen Tag/ ohne sonder ander Futter/ an seiner Weyde benügen. Darnach so seyn sie auch sehr nutzlich in der Haußhaltung. Dann so sie ein Glid verruckt / oder sonst presthafftig seyn worden/ oder aber altershalb nicht mehr zur Arbeit tügen/ kan man sie alsdann einstellen/ mästen und verkauffen/ oder aber ins Hauß schlachten/ und das Fleisch einsaltzen. Solche Nutzbarkeit kan man mit nichten auß anderem Vieh haben. Den Rinds-Stall soll man von Stein bawen/ mit Sand oder Kiß pflastern/ und abhellig richten/ auf daß kein faule Nässe oder Feuchtigkeit darinn bestande. Soll auch gegen Mittag sehen/ damit er etwas truckener seye/ und den Frostwinden desto weniger unterworffen. In der weite soll er neun Schuch haben / und nicht höher seyn/ dann das ein Ochs auffrecht darinn stehen möge/ und der Kühwarter eben Platz habe/ um sie herum zu gehen/ sie zu besuchen/ und zu fütteren: auch deßhalben/ daß wo sichs begebe/ daß ein Ochs den andern stiesse / gleichwol der schwächste Raum und Weite hätte/ dem Stärcksten zu weichen. Die Barenleytern sollen so hoch seyn/ daß es die Ochsen eben erreichen mögen. Deß Kühhirten Ampt ist/ dem Vieh fein freundlich zuzusprechen/ ihm gütlich zu thun und zu warten/ sie zeitlich und wol zu füttern/ ihnen gute Streu zu machen/ sie Abends mit eim wüsch Stroh/ ehe sie sich legen/ zu reiben / Morgens sie zu strigeln/ und sauber zu butzen/ ihnen den Schwantz offt mit warmem Wasser zu wäschen/ und den Rind-Stall rein und sauber zu halten/ daß keine Säu noch Hüner drein kommen/ weil Federwerck der Rinder todt ist/ und der krancken und pfinnigen Säukaht die Pestilentz gebieret. Auch soll er den Ochsen allwegen gut frisch Stroh geben. Im Sommer aber grün Gras oder jung Rebenlaub und Zweiglin. Im Winter aber Stupfflen und Hew deß Morgens / und gehackt Stroh deß Abends zu essen fürschütten. Ein Ochsentreiber soll allwegen wissen/ wie er seine Ochsen/ nach

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/82
Zitationshilfe: Agricola, Johann Jacob: Schau-Platz deß Allgemeinen Hauß-Haltern. Bd. 3. Nördlingen, 1677, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/agricola_schauplatz03_1677/82>, abgerufen am 03.05.2024.